50 Fathoms – Kampagnenlog #20: O Kapitän! Mein Kapitän!
Ausgerechnet in der 20. Spielsitzung hat es einen der besten dahingerafft, den Kapitän der Truppe. Wie es dazu kommen konnte, ist nachfolgend zu erfahren…
SPOILER: Das Kampagnenlog behandelt die Plot-Point-Kampagne und die Savage Tales aus dem Settingbuch. Zwar sind sämtliche Aufzeichnungen subjektiv und spiegeln die Abenteuer unserer Spielgruppe wieder, aber dennoch werden im Laufe der Zeit Handlungen und Geheimnisse aus der Kapitänskajüte offenbart. Diese Worte mögen als Warnung reichen.
Was soll ich viel sagen oder schreiben, an diesem grausigen Tag?
Ich rieb wie jeden Tag die Tentakeln meines geliebten Kapitäns mit Knoblauchöl ein, damit sie geschmeidig blieben. Da sahen wir schwarze Segel am Horizont. Piraten! Sie verfolgten uns und wir mussten alles geben. Leider kamen sie immer näher heran, sogar auf Schussreichweite.
Unsere Steuerfrau Arla gab alles und wir waren sicher, unsere Flucht würde gelingen. Da hatte unser Kapitän einen wagemutigen Plan. Er und Scampimus glitten ins Wasser, um dem Piratenschiff eine Falle zu stellen.
Wir lockten es hinter uns her und die beiden verbargen sich zwischen Korallen. Als das Schiff dann über ihnen war, ließen sie mittels Magie Kanonaden aus Muscheln nach oben schießen. Und unser geliebter Kapitän machte ordentlich Schaden. Scampimus gab dem Kahn den Rest und dann begann dieser zu sinken. Leider hatten unsere tapferen Recken vergessen, wie ihre Flucht aussehen sollte. Als die Piratenkehanas dann ins Wasser glitten, kam es zu einem Nahkampf. Scampimus versuchte noch verzweifelt zum verwegenen Kapitän zu gelange, aber zu spät. Kapitän Ceraptis erinnerte sich noch an die letzten Worten seines treuen Ersten Offiziers, Flyppa: „Eines Tages wird ein Kehana euer Tod sein, mein Kapitän“. Und nun war dieser Tag…
Der Kapitän
von Walt Whitman
O Kapitän, mein Kapitän! Die grause Fahrt ist aus,
Dein Schiff hielt jedes Wetter aus und trägt den Preis nach Haus,
Die Glocken dort im nahen Port, sie läuten dir vom Turm,
Die Menge jauchzt und folgt dem Kiel, der grimmig fest im Sturm.
Doch o Herz, Herz, Herz!
O Tropfen blutigrot!
Wo auf dem Deck mein Kapitän
Gefallen, kalt und tot.
O Kapitän, mein Kapitän, steh auf! Die Glocken dröhnen,
Das Fahnenschwenken gilt ja dir, für dich die Hörner tönen,
Kränze und Blumen sind für dich, am Ufer harrt die Menge,
Man späht und horcht und ruft nach dir in wogendem Gedränge.
Auf! Führer, lieber Vater!
Dein Haupt auf meinen Arm,
Es ist ein Traum, du bist nicht tot,
Du bist noch stark und warm.
Mein Kapitän gibt Antwort nicht, sein Mund ist bleich und stille,
Mein Vater fühlt nicht meinen Arm, ihm ruhen Puls und Wille;
Das Schiff geborgen, ankerfest, denn seine Fahrt ist aus,
Trotz Not und Riff das Siegerschiff kehrt mit Gewinn nach Haus.
Ihr Ufer jauchzt, ihr Glocken dröhnt –
Doch ich, in stiller Not,
Geh noch auf Deck, wo mein Kapitän
Gefallen, kalt und tot.
Was für ein explosiver Abgang! Uns sind die Kapitäne auf Caribdus aber auch gefühlt in einer Tour gestorben…