D&D – Das Erwachen der Runenherrscher #01: Auf nach Sandspitze

Nach einer kleinen Pause wird es wieder Zeit, sich der Mutter aller Rollenspiele zuzuwenden: Dungeons & Dragons. Bei der Auswahl des Abenteuers habe ich mich schlussendlich für die Pathfinder-Kampagne Das Erwachen der Runenherrscher entschieden. Dadurch brauche ich mir keine Gedanken darüber machen, ob ich dem anderen SL in meiner Gruppe etwas spoiler. Und ich kann, obwohl ein Kaufabenteuer, trotzdem viel herumbasteln. Denn ich möchte das Abenteuer nicht nur mit einem anderen Regelwerk leiten, sondern siedel es auch in Die Vergessenen Reiche an. Das kommt meinem Basteltrieb doch sehr zugute. Den lebe ich auch dahingehend aus, dass ich Versandkartons in Spielmaterial umwandel.

Zielsetzung der ersten Spielsitzung war es, erst einmal gemeinsam die Charaktere zu erschaffen, langsam ins Spiel hineinzukommen und den zukünftigen Spielplatz (die kleine Stadt Sandspitze) und ihre Bewohner etwas besser kennenzulernen. Bei der Gruppengröße möchte ich es etwas kleiner angehen, deswegen waren die Plätze auf fünf Spieler limitiert. Von der Geschwindigkeit her ist es geplant einmal im Monat jeweils drei Stunden zu spielen. Mal schauen, wie weit wir damit kommen.

Um die Attribute zu ermitteln wurde als Methode 2W6+6 mit freier Verteilung vorgeschlagen. Zudem kannte sich die Gruppe bereits vor Sandspitze. Um das Abenteuer etwas stärker auf den Hintergrund zuzuschneidern, habe ich zudem ein paar spezielle Hintergründe entworfen, von denen der ein oder andere auch genutzt wurde. Am Ende wurde dann die nachfolgende Abenteurergruppe „geboren“ und auf die Spielwelt losgelassen:

Brokk Hammerschmied (Justus)
Gebirgszwerg, Kämpfer 1, Moradin
Seine Eltern starben an der Seite von Iriaths Vater im Kampf gegen einen roten Drachen. Das einzige was Brokk blieb war die Schlafmütze seiner Mutter, die ihm seitdem süße Träume beschert.

Calar Schleckermaul (Steffen)
Waldgnomin, Magierin 1, Baervan Wildwanderer
Eule Silberschnabel als Vertraute
Die Magierin erhielt bei ihrem Abschied einen Satz Knochenpfeifen, die unterschiedliche Töne spielen. Nun ist sie unterwegs um die große Welt zu erkunden und neue Leute kennenzulernen. Dabei kann sie sich auf ihre Freundin Blume verlassen.

Iriath Eranem (Burkhard)
Halbelf, Barde 1, Hanali Celanil
Iriaths Vater starb zusammen mit Brokks Eltern im Kampf gegen einen roten Drachen, dessen verzehrendes Feuer einzig ein Stück des väterlichen Banners übrig ließ. Seit diesem tragische Unglück sucht Iriath sein Glück auf den Bühnen der Welt.

Palantyr Czsar (Björn)
Aasimar, Paladin 1, Tyr
Durch Zufall erhielt Palantyr eine kleiner verzierte Schwertscheide, zu der ihm allerdings die passende Waffe fehlt. Seit Baldurs Tor begleitet er seine neuen Freunde, die ihm bei der Bekanntschaft mit einem Freudenmädchen beistanden, da der Gute sich so etwas so gar nicht vorstellen konnte und nur hilfsbereit sein wollte.

Rote Blume auf weitem Feld (Anja)
Tabaxi, Schurkin 1, Selûne
Blume und Calar kennen sich bereits aus Chult. Beide schlosse schnell Freundschaft, die Blume in in Gestalt einer kleinen hölzernen Statuette der Gnomin festhielt.  Zudem hat Blume auf ihren Reisen festgestellt, dass die Zivilisation mit der ein oder anderen Behaglichkeit aufwartet.

Bei den Charakterangaben kann/wird es noch Änderungen geben, sobald meine Spieler darübergeschaut und mich korrigiert haben. Rein aus dem Gedächtnis ist halt nicht immer ganz so einfach, vor allem wenn man mit dem leckeren Quark-Öl-Speck-Röstzwiebel-Gebäck beschäftigt ist, das in der Tischmitte steht. Yummie!

Nach dem Erstellen der Spielercharaktere benannte dann jeder eine Szene oder Situation der letzten sechs Monate, die dem Charakter besonders in Erinnerung war. Dann begann das eigentliche Abenteuer mit der Ankunft in Sandspitze, einen Tag vor dem Fest.

SPOILER: Wie es sich für einen Spielbericht gehört, sind Spoiler unvermeidlich. Deswegen sollten an dieser Stelle nur diejenigen weiterlesen, die damit kein Problem haben oder das Abenteuer bereits spielten.

Die Abenteurer kamen von Süden her die Schwertküste entlang, von Baldurs Tor aus. Sie erreichten am Nachmittag das kleine Städtchen Sandspitze, das an der Mündungs des Winkelwassers liegt und gerade einmal etwas über vierzig Jahre junge ist. Das große Mondfest und  damit einhergehend die besondere Ehrung der Göttin Selûne stand kurz bevor, das zwischen den Monaten Uktar und Nightal abgehalten wurde. Für Sandspitze war es diesmal ein ganz besonderer Tag, denn während der Feierlichkeiten sollte auch der neue Selûnetempel eingeweiht werden, der im Verlauf der letzten fünf Jahre errichtet wurde. Dementsprechend viele Reisende waren auf dem Weg nach Sandspitze oder befanden sich bereits dort, um an dem großen Spektakel teilzunehmen.

Überall waren Leute auf den Straßen oder in den Tavernen, Kinder spielten fröhlich mit bunten Wimpeln, überall gab es kleinere Speisen und Getränke als Gastgeschenk oder vergünstigt. Blume und Calar nahmen diese Wimpel gerne an und erfuhren, dass deren Träger in den Geschäften während der Zeit der Feierlichkeiten kleine Nachlässe in den Läden Sandspitzes erhielten.

10% auf alles, auch auf Tiernahrung.

Nach einem Gespräch an einem Wurststand erhielt Blume (so die Kurzform von Blume auf weitem Feld) eine junge Ratte als Geschenk, die von Silberschnabel schläfrig und gleichzeitig hungrig beäugt wurde. Dann ging es weiter zum Rostigen Drachen. Während der Strecke machte Iriath amüsiert ein paar Scherze über die Festivität und die Stadt. In Gedanken war er auch wohl schon eine Ballade weiter.

Im Rostigen Drachen angekommen, der von Accallia von Lindwurmsprung geführt wurde, herrschte reges Treiben. Das Gasthaus war bis zum Bersten besucht. Trotzdem blieb das Personal freundlich und versuchte die Neuankömmlinge doch noch irgendwo unterzubringen. Während der Knecht nach seiner Herrin suchte, damit sich diese darum kümmern konnte, spielte Iriath ein kleines Lied auf, das den anwesenden Gästen sehr gut gefiel und mit ein paar Silbermünzen entlohnt wurde:

Die Ballade des Nackten Rakshasas

Ein Rakshasa wollte Hochzeit halten
Doch hatte sein Fell zu viele Falten
Es wollte es sich lassen glätten
Mit heißem Eisen sonst zum plätten.

Das heiße Eisen aber brannte
Weil es der Rakshasa gar nicht kannte
Ein Loch ins Fell
An sensibler Stell.

Darauf hieß er nur noch der Nackte
Bis ihn die schiere Weißglut packte
Und er ab da dann hoffte unerkannt
Floh vor der Schande in ein andres Land.

Iriath Eranem, Sandspitze im Jahre 1489 TZ, dem Jahr der Kriegerprinzessin

Da kam auch schon Accallia, die selbst kurz vor einem Auftritt stand, um sich mit den Gästen aus der Ferne kurz zu unterhalten. Das Lied des Halbelfen hatte ihr sehr gut gefallen und so bot sie den Abenteurer an eine der Lagerkammern des Gasthauses freizuräumen, einen Ofen hinein- und ein paar provisorische Betten aufzustellen. All dies wäre für zumindest eine Woche (also einen Zehntag) kostenlos, so denn Iriath abendlich mindestens eine halbe Stunde lang die Gäste unterhielte. Dann wiederum eilte die schöne Wirtin zur Bühne, um selbst ein paar Lieder zum Besten zu geben. Dieser Gesang fand wiederum Anklang in Iriaths gespitzte Ohren, nicht aber unbedingt in deren der Mitglieder der Familie Scarnetti, die sich durch Accallias Lieder verspottet fühlten.

Die Abenteurer genossen den Abend. Brokk lernte die Zwergenbrüder Grumi und Gromm Schieferblatt kennen, die ein Trinkspiel veranstalteten (wer zuerst unter dem Tisch liegt gewinnt), lehnte eine Teilnahme jedoch ab. Calar machte zudem die Bekanntschaft des alten und schläfrigen Wirtshundes Elrond, der gerne ein paar Knochen als Leckerli und etwas mehr Ruhe zum Schlafen hätte. Allerdings erklärte sein Frauchen Accallia, dass der Hund in diesen Tagen schon zuviel Leckereien von den Gästen bekam. Da fand auch schon ein weiteres Würstchen seinen Weg in Elronds Maul.

Bevor der Abend zu spät wurde, suchten die Abenteurer nun ihr neues Quartier auf. Es war zwar klein, aber gemütlich und am Ofen heimelig genug, so dass auch Blume zufrieden war. Brokk bleib jedoch misstrauisch und schlug vor, Wachen aufzustellen. Außer dass Accallia fragte ob alles in Ordnung sei und die Gebrüder Schieferblatt einen weiteren Versuch unternahmen, mit Brokk etwas zu trinken, verlief die Nacht ruhig. Silberschnabel unternahm ihren gewohnten Nachtflug und brachte ein Kaninchen mit nach Hause, den sich die Eule gerne mit Calar teilte.

Am nächsten Morgen gab es ein Frühstück aus heißem Haferbrei und warmer Ziegenmilch, Blume und Calar erhielten durch ihre Drehfähnchen sogar noch ein paar Früchte in den Brei geschnitten. Während dem Frühstück gingen die Abenteurer die Pläne für den kommenden Tag durch, dann machten sie sich auf den Weg. Während Brokk über den Marktplatz schlenderte, gingen Calar, Blume und Palantyr zur Handelsliga und sah sich Iriath nach dem Theater um.

Auf dem Weg zum Markt sprach Brokk zwei Wachen an. Da der Zwerg in Baldurs Tor einst selbst als Wache arbeitete, fand er sofort einen Draht zu den Leuten. Die drei plauderten ein wenig und Brokk erfuhr, dass sich einige Einwohner der Stadt und auch Reisende Sorgen wegen der Riesen machten, die allerdings weit im Osten ihr Unwesen trieben. Viel näher waren dagegen die Goblins, vor allem der Stamm der Distelskronengoblins. Brokk bot an, sich um die Goblins zu kümmern, wurde aber auf den nächsten Tag vertröstet. Dann solle er in dieser Sache doch einfach bei Vogt Schierling in der Vogtei vorsprechen.

In der Handelsliga traf Palantyr auf den Ritter Jasper, ebenfalls ein Paladin des Tyr. Beide tauschten ein paar Worte aus und versicherten sich die gegenseitige Unterstützung. Da lud der Ritter Palantyr ein, doch bei dem anstehenden Büfett zu helfen, das die Handelsliga aufbauen wollte. Der Paladin sagte gerne zu und zusammen mit Calar war er schon kurz darauf die Kartoffeln am Schälen, damit diese später in Stifte geschnitten und frittiert werden konnten.

Brokk nutzt die Zeit, um an einigen der Aktivitäten teilzunehmen, die stattfanden. Unter anderem versuchte er sich diesmal doch an einem Trinkspiel mit den Gebrüdern Schieferblatt, das er mühelos gewann. Somit erhielt er einen prächtigen, mit Runen verzierten Zweihandhammer, den einer der Zwerge im überschwang als Gewinn einsetzte. Auch beim Tauziehen befand sich Brokk auf der Siegerseite, was ihm ein Freibier und eine Papierblume zum Anheften einbrachte.

Derweil hatte sich Iriath im Theater von Sandspitze eingefunden und dort mit Cyrdak Drokkus getroffen, den Besitzer der hiesigen Bühnenbretter. Drokkus war von dem Talent des Halbelfen begeistert und lud ihn ein, bei den nächsten Vorstellungen teilzunehmen. Zudem würde er selbst, Cyrdak Drokkus, noch am Abend eine Rede halten, stellvertretend für den erkrankten Graf Leoster von Lindwurmsprung. Auch Calar und Blume waren beim Theater eingetroffen. Drokuss machte der Waldgnomin ein Kompliment, was diese jedoch eher als Beleidigung auffasste und entsprechend konterte. Das überraschte den Barden und machte ihn sehr betroffen, hatte das doch ganz und gar nicht in seiner Absicht gelegen. Iriath erklärte Calar kurz darauf, das Drokkus Blumengeschenkt (inklusive seinem vermeintlichen Kopulationsangebot) sicherlich ein durch und durch positives Zeichen und wohl keines der Geringschätzung war.

Nach dem Besuch bei Drokkus stießen auch Palantyr und Brokk wieder zur Gruppe. Da bemerkte der aufmerksame Paladin, dass die Wachen ihren Posten am Nordtor und an den Brücken verlassen hatten, um sich ein Bier zu genehmigen. Das fand der junge Taliser (wie die Einwohner der Talländer genannt werden) mehr als merkwürdig. Palantyr ging den Wachleuten ein Stück hinterher, hielt sie an und fragte nach, was denn los sein. Frohgemutes erzählten die Wachen, dass sich bei solch einem Trubel wohl niemand an einem Angriff versuchen würde. Immerhin sei es ja ein friedfertiges Fest. Zudem hatten sie von Graf Leoster die Einladung zu Freibier erhalten, mit dem sich der Adelige für die gute Arbeit der Wache erkenntlich zeigen wollte. Und in Sandspitze sei es schon immer friedlich gewesen … bis auf den Hackebeilmörder … oder den Brand des Tempels … oder dem tödlichen Unfall der Gräfin Lindwurmsprung …

Und so stellte sich heraus, dass es unter der scheinbar friedlichen Oberfläche von Sandspitze wohl doch irgendwie köchelte.

Natürlich geschahen noch ein paar Kleinigkeiten mehr, aber diese müssen leider im Chaos der Erinnerung unter den Tisch fallen. Die Spielsitzung war zudem absichtlich eine Art Fremdenführung, um das kleine Städtchen etwas besser kennenzulernen. Das gilt für meine Spieler, ebenso wie für mich.

SPOILER: Dieser Spoiler richtet sich vor allem an die Spieler meiner Gruppe, da nachfolgend Dinge und Ereignisse von mir behandelt werden, die Geheimnisse offenlegen und den späteren Verlauf der Kampagne beschreiben. Meine Spieler sind dahingehend angehalten frühstens nach Abschluss der Kampagne einen Blick hierauf zu werfen.

Die erste Sitzung verlief, wie Eingangs erwähnt, absichtlich etwas geruhsamer. Das wird im Abenteuer Das Brandopfer ja auch vorgeschlagen. Natürlich will ich das auch nicht überstrapazieren, denn wer D&D spielen möchte, der möchte auch die dazugehörige Action. Und die wird es bald geben. Auch habe ich den Einstieg ins Abenteuer etwas abgeändert und bereits im Vorfeld Hinweise auf den drohenden Überfall eingestreut. Das finde ich nicht nur spannender, sondern auch plausibler. So besteht für die Gruppe die Möglichkeit den Überfall vielleicht zu verhindern. Wichtig ist in diesem Kapitel nur, dass die sterblichen Überreste des alten Selûnepriesters entwendet werden, da sie als Komponente für ein Ritual dienen.

Bei der Überarbeitung des Abenteuers habe ich ein paar Namen geändert und auch die Hintergrundstory auf meine Bedürfnisse angepasst. Ich finde einen Konflikt zwischen den göttlichen Schwestern Selûne und Shar um einiges spannender. Dabei konnte ich auch gleich einige Stellen im Text überarbeiten, dem man seine ungeschliffene Übersetzung aus dem Englischer leider mehr als deutlich ansieht. Außerdem ist mir aufgefallen, dass Abenteuer von Paizo als modern gelten. Aber trotzdem ist die Anzahl an versteckten negativen Klischees hierbei schon erstaunlich. Das hätte ich von Paizo, basierend auf seinem Ruf, so nicht erwartet. Ich denke auch hier werde ich an der ein oder anderen Schraube drehen.

Bisher ist es zu früh, um etwas über die Qualität des Abenteuers zu sagen. Auf den ersten Blick macht es einen guten Eindruck, aber das liegt großteils am Layout und nicht am Inhalt. Zudem bleibt abzuwarten, wie das Abenteuer mit den Problemen der D&D-Systemfamilie umgeht. Diese sind, egal ob 3.0, 3.5, D&D 4, Pathfinder, 5e oder Pathfinder 2, doch immer die gleichen. Auch hier bin ich gespannt, wie sich die Sache entwickelt.

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Ein Kommentar

  • Iriath klärte Calar auf über Drokkus‘ Geste, nicht umgekehrt.

    Das Trinklied der Zwerge sei hier noch erwähnt:

    Trink, trink, trink
    Trink, trink, trink,
    Trink, trink, trink.

    Alle folgenden Strophen ebenso.
    Nach 21 Humpen dann wie folgt:

    Drnig, tin, tnk,
    Lrgl, trn, gingk,
    Nrin, rnk, ööööörks

    weitere unwesentliche Lautverschiebungen führen zu folgendem ab dem 41. Humpen:

    Schas, sch, lrgl,
    Gll, gll, schrj,
    Schsch, schl, nonnerunne.

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