Deadlands – Für noch ein paar Dollar mehr #03: Die kleine Farm
Howdy!
Es hat zwar etwas gedauert, aber wegen der Pandemie haben wir unseren Stammtisch etwas umstellen müssen. Anstatt analog, treffen wir uns erst einmal nur digital. Im Videochat sind große und sehr große Gruppen leider schwer zu handhaben, selbst bei guter Funkdisziplin. Deswegen mussten wir den Stammtisch leider teilen.
Damit wir dennoch eine Art von gemeinsamen Spielerlebnis haben schwebt mir vor, möglichst die gleichen Abenteuer zu leiten und zu versuchen, zeitlich gleich abzuschließen, um dann in einem gemeinsamen Drachenplausch über die Ereignisse zu plaudern, allgemein Kontakt zu halten und vielleicht die Spieler der Gruppen etwas durchzuwechseln.
Für den Einstieg in die Digitalrunde habe ich eines meiner bewährten Abenteuer gewählt: „Fahr zur Hölle, Blutschamane!“ Ich muss zugeben, es ist schon ziemlich schwer für eine Anfängerrunde. Aber wer das überlebt, der überlebt an sich alles. Außerdem mag ich das Abenteuer.
Nachfolgend nun die Spielberichte der beiden Gruppen. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinandergeworfen. Manchmal spielt mir mein Gedächtnis doch den ein oder anderen Streich – vor allem bei gleichen Abenteuern.
Spielbericht der A-Gruppe
Alice „Azrael“ Johnson
Hucksterin aus Missouri
Todesbotin, Loyal, Neugierig
In ihrem schlimmsten Alptraum ist sie des Nachts alleine in einem dunklen Haus,wird von großen Spinnen gejagt, eingesponnen und dann gefressen.
Harriet Dexter Cherrywood
Verrückte Wissenschaftlerin aus Florida
Neugierig, Zwei linke Hände, Gesucht (Sie sprengte „versehentlich“ einen Saloon in Texas)
Prediger Dominic Cooper
Methodistischer Prediger aus Louisiana
Ehrenkodex, Gesucht (100$, seine Gran’ma will ihn lebendig zurück), Große Klappe
In seinen schlimmsten Träumen wendet sich Gott von ihm ab und Dominic konvertiert unter dem Befehl seiner Gran’ma zum Voodoo.
Vasili Nikolajewitsch Konets
Pelzjäger aus Russland
Einäugig (schwer), Außenseiter (leicht), Tiefer Schlaf
In seinem schlimmsten Alptraum fängt ihn die Baba Jaga und schlägt ihre eisernen Zähne in sein Fleisch, um ihn bei lebendigem Leib zu fressen.
Wa‘-nûp Ai’wa (Springendes Reh)
Schamanin der Mahgrahch-Ute
Langsam, Eid des Alten Pfads (leicht), Lahme Ente
In ihren schlimmsten Träumen sind ihre Beine im Erdboden versunken und sie ist somit gefangen, während um sie herum unzählige Monster aus der Tiefe hervorbrechen.
Alice „Azrael“ Johnson, Prediger Dominic Cooper, Vasili Nikolajewitsch Konets und Springendes Reh hatten ihre Angelegenheiten in Eastman’s Creek erledigt. Nun schwangen sie sich wieder in ihre Sättel, um nach Denver weiterzureiten – der Königin des Westens. Der Ritt würde höchstens noch zwei Tage dauern. Jedoch, die Sache kam etwas anders…
Während sich der Prediger ins Studium der heiligen Schrift vertiefte, achtete der Rest des Aufgebots auf die Umgebung. Da plötzlich war ein kurzer, abgeschnittener Schrei zu hören, den allerdings nur Springendes Reh und Prediger Cooper vernahmen. Dem Diener Gottes war zugleich klar, dass eine Frau in höchsten Nöten diesen Ruf ausgestoßen hatte. Die beiden riefen Alice und Vasili zu, um was es ging, dann trieben sie ihre Pferde zu einem rasanten Galopp an.
Auf einer kleinen Anhöhe zügelte das Aufgebot die Pferde und blickte auf eine kleine Farm inmitten der Prärie hinab. Niemand war zu sehen, alles war ruhig. Aber die Schamanin und der Prediger waren sich sicher, das von dort der Schrei gekommen war. Vasili stieg daraufhin von seinem Pferd ab und kletterte einen Baum hinauf … trotz der zurückliegenden Ereignisse in Eastman’s Creek mit dem Galgenbaum. Der Russe, und sein Papagei Nadia, wollten von hier aus Rückendeckung geben. Die anderen ritten nun zur Farm hinab.
Neben dem Farmhaus gab es noch eine Koppel mit Verschlag, eine Scheune und ein Wasserloch. Die Türe des Hauses stand offen, das Tor der Scheune war angelehnt. Springendes Reh hörte aus dem Verschlag ein ängstliches Schnauben. Sie kletterte über den Zaun der Koppel und sah vorsichtig hinein. Wie vermutet erspähten ihre Augen ein verängstigtes Pferd, dass sich an die Rückwand drückte. Leise gab die Schamanin ihre Entdeckung weiter. Daraufhin verpasste Cooper seinem Pferd einen kleinen Klaps, damit es ein Stück zurück trabte. Sicher war sicher. Alice‘ Pferd stellte bereits die Ohren auf und wurde nervös. Die Hucksterin konnte es aber wieder beruhigen. Dem Aufgebot war klar, hier stimmte etwas nicht.
Springendes Reh blieb auf der Koppel, während Alice leise zur Seite der Scheune ging. Sie hörte aus dem Inneren leises Schlurfen, schmatzende Geräusche und ein schmerzhaftes Stöhnen, das immer leiser wurde. Alice und Springendes Reh achteten nun verstärkt auf das angelehnte Tor. Cooper passierte das Wasserloch und sah zum Farmhaus hinüber. Darin war es totenstill. Sich auf Vasilis Rückendeckung verlassend, erhob der Prediger seine Stimme: „Hallo! Ist da jemand!“ O ja, da war jemand. Allerdings nicht wie vermutet; aber wie befürchtet.
Da sich alle Augen nach vorne richteten, achtete niemand besonders auf das Wasserloch. Dort schoss nun eine aufgedunsene, tote Gestalt empor: Ein wandelnder Toter! Von seinem Baum aus konnte der Russe die Kreatur erkennen. Um die anderen zu warnen war es zu spät. In dem Augenblick, in dem der wandelnde Tote mit seinen Klauen nach dem Rücken des Predigers schlug, drückte Vasili ab…
Cooper hatte Glück im Unglück. Die Krallen des Monsters verfingen sich im schwarzen Stoff des Rocks und richteten keinen Schaden an. Im selben Augenblick platzte auch schon der Kopf des wandelnden Toten und dessen verfaulte Hirnmasse spratzte gegen den Hinterkopf des Predigers. Gleichzeitig brach in der Scheune die Hölle los.
Ein halbes Dutzend wandelnder Toter kam hervor, die Augen voller Tod und Hass. Zum Glück war das Aufgebot noch auf Abstand, so dass die Monster niemanden erreichen konnten. Vasili nutzte die Gelegenheit, legte an und schoss … in der Absicht drei Tote mit einer Kugel zu erledigen. Die Chancen standen schlecht, aber der russische Jäger war sich seines Schusses sicher. Und tatsächlich, die Kugel durchschlug einen Schädel nach dem anderen!
Was soll ich dazu sagen, ich bin ein Freund von coolen Aktionen, dramatischen Szenen und auch Fan meiner Spieler. Also habe ich die Aktion natürlich zugelassen, mit einem ordentlichen Abzug. Ich habe dem Spieler auch erklärt, dass es keine einfache Sache wird und der Schaden groß genug sein muss. Ich fand die Aktion geil, ging aber nicht von einem Erfolg aus. Treffen ja, aber Schaden in ausreichender Höhe? Immerhin würde ich den mit jedem Schädel um die Robustheit der wandelnden Tote (abzüglich 2, da der Kopf ihre Schwäche ist) reduzieren. Na ja: Treffer mit Steigerung und dann explodierte der Schaden auch noch heftig. Damit war diese Aktion nicht nur geil, sondern supergeil! Dafür gab es dann auch einen Glücks-Chip.
Das brachte dem Russen natürlich die Anerkennung der anderen ein, die sich aber nicht auf der faulen Haut ausruhten. Alice legte mir ihrem Colt Peacemaker an und gab einen Schuss ab, der jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Im Gegensatz zu Springendes Reh, die einem der wandelnden Toten einen Pfeil durch den Oberkörper jagte und ihm glatt das Rückgrat durchtrennte. Beide wandelnden Toten zogen nun wiederum ihre Revolver und gaben Schüsse ab. Eine Kugel pfiff weit an Springendes Reh vorbei, die andere erwischte Alice, durchschlug allerdings nur den Stoff ihres Staubmantels. Vasili schaltete mit einem Kopfschuss den nächsten wandelnden Toten aus und der Prediger pustete dann dem letzten der Monster die Kerze endgültig aus.
Die wandelnden Toten waren aus dem Weg geräumt. Trotzdem näherte sich das Aufgebot mit gebotener Vorsicht der Scheune. Was sie entdeckten war grausig: Ein Frau lag auf dem Boden in ihrem eigenen Blut, schwer verletzt, die Innereien bereits am hervorquellen und mit Biss- und Schnittwunden übersät. Sofort kümmerte sich der Prediger um die Frau und betete zu Gott, dieser möge ihre Verletzungen heilen. Doch Gott schwieg. Dafür flüsterte die Frau dem Prediger ein paar Worte ins Ohr: „Sir, Danke, Sir. Ben und Mitch … die beiden sind in die Stadt … kommen erst spät zurück. Zu spät. War mit Kelly alleine hier. Meine kleine Kelly. Sir, bitte, Sir, er hat sie mitgenommen. Der Indianer. Retten Sie meine kleine Kelly. Ben und Mitch kennen den Indianer.“
Also rief die Schamanin die Geister zur Hilfe, um die Wunden zu heilen. Aber die Geister verweigerten sich dem Ruf. deswegen besorgte sich Alice ein paar Stoffstreifen und machte sich daran, die Verletzte weltlich zu versorgen. Das gelang auch. Vorerst war die Frau stabilisiert, doch sie würde einen Arzt brauchen.
Das Aufgebot ging nun zum Haus, um es zu durchsuchen. Sie entdeckten keine weiteren Monster. Dafür erregte das Interieur Aufmerksamkeit. Das Bett wies an Kopf- und Fußende merkwürdige Löcher auf, die wohl Fesseln dienten. Auf diese stieß Vasili, als er den Kleiderschrank durchsuchte: Es waren metallene Ketten. Der Russe fand auch einen Stapel Briefe und ein paar Dokumente. Aus diesen Unterlagen schloss das Aufgebot, dass die verletzte Frau Mary Briscol war, deren erster Mann vor fünfzehn Jahren über den Haufen geschossen wurde. Aus dieser Ehe stammte wohl auch Kelly. Mary hatte dann später Ben geheiratet, der wiederum Mitch mit in die Eher brachte. Zudem erregte die Tatsache aufsehen, dass Marys erster Mann, James, des Nachts mit einem Schuss in den Rücken niedergestreckt wurde.
Eine weitere Untersuchung des Hauses brachte nur wenig hervor. Es gab noch eine stinkende Kammer und eine Schlafstelle unter dem Dach, das war es auch schon. Das Aufgebot trug Mary Briscol ins Haus und legte sie aufs Bett. Alice brachte die Verletzte kurz wieder zu Bewusstsein. Mit flimmernden Augen erklärte diese, das Ben und Mitch sich in Walnut Grove aufhielten, nur wenige Meilen entfernt nach Nordosten. Dann wurde Mary wieder bewusstlos.
Das Aufgebot beschloss in die Stadt zu reiten, um dort einen Arzt zu holen und mit Ben und Mitch zu sprechen. Nach einigen Überlegungen ob und wie die Türe zu schließen sei (schlussendlich wurde sie nicht verriegelt, aber verschlossen), schwangen sich die Recken auf ihre Pferde und ritten Richtung Walnut Grove.
Eine Stunde nach Sonnenuntergang erreichte das Aufgebot die kleine Stadt, in der es weitgehend ruhig zuging. Einzig aus dem Black-Cat-Saloon drangen lauten Geräusche hervor: Klavier und Gesang. So war der Saloon auch das erste Ziel des Aufgebots. Die vier leinten Draußen ihre Pferde an und betraten dann das Gebäude.
Es waren einiges an Gästen anwesend, die von einem Pianospieler und einer Sängerin unterhalten wurden. Für amouröse Abenteuer standen zwei leicht Bekleidete Mädchen zur Verfügung. Auch der Townmarshal und sein Deputy waren anwesend, wohl beim Abendessen. In einer Ecke saßen zwei Männer, die durchaus Vater und Sohn sein könnten.
Vasili und Alice traten erst einmal an den Tresen und bestellten beim Barkeeper was zu trinken. Vodka gab es keinen, dafür aber Whisky – zu gesalzenen Preise. Cooper und Springendes Reh traten an den Tisch des Marshals, der über die Besucher nur wenig erfreut war. Der Gesetzeshüter machte klar, dass er keinen Ärger in seiner Stadt wollte und Fremde meist Ärger bedeuten. Vor allem, wenn es um die Briscols ging. Von diesen hielt der Marshal auch nicht viel. Derweil hatte die Sängerin ein weiteres Lied angestimmt („The True Lover’s Farewell„).
Die Schamanin und der Prediger bedankten sich für das Gespräch und gingen zum Tresen hinüber, um die beiden anderen über das Erfahrene zu informieren. Dann schritten Alice, Cooper und Springendes Reh zur Ecke hinüber, in der Ben und Mitch Briscol saßen. Vasili blieb am Tresen, um von dort sein wachsames Auge umherschweifen zu lassen.
Die Briscols waren nicht gerade sehr erfreut gestört zu werden. Sie vermuteten Ärger und Daddy Briscols Hände wanderten bereits langsam zum Hüftblei hinab, während sein Sohn sich ebenfalls in eine gute Schussposition brachte. Dem Aufgebot war sofort klar, hier war Achtsamkeit nötig, um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Richtig problematisch wurde es, als die wackeren Amigas und Amigos mitbekamen, dass sich die beiden Männer herzlich wenig um Mary und Kelly scherten. Im Gegenteil, der Tod der beiden Frauen käme den Briscols gerade recht, um so an die Farm zu kommen und diese verkaufen zu können.
Die Briscols waren nicht gerade redefreudig und man musste ihnen die Infos mühsam aus der Nase ziehen. So war bald klar, dass die beiden auf einem ihrer Jagdausflüge zufällig über einen indianischen Ritualplatz stolperten, diesen entweihten und anschließend auch noch einen Medizinbeutel stahlen. Das war wohl der Grund, dass jemand die Farm aufgesucht und Kelly entführt hatte. Diese würde wiederum in ein paar Monaten volljährig und die Farm ihres Vaters erben … falls Kelly bis dahin überlebte. Ansonsten gingen Haus und Hof an die nächsten lebenden Verwandten. Das wäre ihre Mutter, die wiederum im Falle ihres Todes das Erbe an Ben Briscol weiterreichen würde. Dem Aufgebot kam während dem Gespräch mit den Briscols regelrecht die Galle hoch. Aber sie blieben ruhig.
Zurück am Tresen erfuhr auch Vasili, was vor sich ging und das die Briscols keine Rettung für Kelly darstellten. Im Gegenteil. Sie verlangten sogar 200$, um den Standort des Ritualplatzes und die Knochen rauszurücken. Die Summe wäre sogar hoch genug, damit beide die Gegend verließen. Es zog sie eher Richtung Denver.
Das Aufgebot war der Meinung, die Briscols müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Vasili schlug vor, ihnen mit einer der Huren eine Falle zu stellen. Eine dieser Mädels, die zufällig neben dem Russen saß, wandte sich sofort interessiert um und ließ ihren verdatterten Kunden einfach sitzen. Für ein paar Dollar wäre die gute Olivia bereit den Briscols eins auszuwischen, die sie eh nicht leiden konnte. Kurz wurde überlegt auf das hilfreiche Angebot einzugehen, aber dann siegte doch das Gute in den Herzen. Es musste auch einen anderen Weg geben.
Der Barkeeper hatte ebenfalls mitbekommen was im Busch war. Er konnte jedoch nicht wirklich weiterhelfen, schob aber 5$ über den Tresen, um mögliche Hilfsaktionen zur Rettung Kellys zu unterstützen.
Nun versuchte das Aufgebot sein Glück nochmals beim Marshall, der sich schon halb durch sein Steak gearbeitet hatte. Seine Laune war der neuerlichen Störung wegen nicht gerade gut. Aber da der größte Hunger gestillt war, hörte er wenigstens aufmerksamer zu. Die Briscols waren ihm zwar ein Dorn im Auge, aber mittels Gesetz hatte er derzeit keine Handhabe gegen die beiden. Die Sache mit Mary und Kelly tat ihm leid. Aber auch da waren ihm erst einmal die Hände gebunden. Aber wenn das Aufgebot die Sache übernahm, würde er das unterstützen. Als Zeichen schoben er und sein Deputy ebenfalls ein paar Dollar rüber.
Vasili, Cooper, Springendes Reh und Alice setzten sich an einen freien Tisch und besprachen ihre Optionen. Der beste Weg die Briscols zur Kooperation zu bekommen, wäre wohl wirklich deren Gier auszunutzen und zumindest ein paar Dollar zu zahlen. Am Nachbartisch war das Gespräch ebenfalls mitgehört worden und die hilfsbereiten Städter, die Mary und Kelly kannten, spendeten ebenfalls ein paar Dollar.
Mit einer durch Spenden gut gefüllten Börse, ging das Aufgebot zum Tisch der Briscols zurück. Am liebsten würden die vier es den beiden Halunken ordentlich geben, doch für sie war vor allem die Rettung Kellys wichtig.
Also handelten Alice und Cooper herum und wurde sich einig, dass die Briscol-Jungs einhundert Dollar kassierten, verrieten wo sich der Ritualplatz befand, den Medizinbeutel abgaben und dann aus der Gegend verschwanden. Ben und Mitch waren zwei geldgeile Halunken und so nahmen sie gerne die harten Dollars an sich. Es behagte ihnen in der Gegend sowieso nicht.
Ben warf einen alten Medizinbeutel auf den Tisch und erklärte, wo sich die Schlucht befand, die zum Ritualplatz führte. Dann stand er mit einem Sohn auf und machte sich auf den Weg, um die Sachen zu packen. Für die beiden gab es hier nichts mehr zu gewinnen, dass wussten sie. Also wollten sie ebenfalls dorthin, wohin alle wollten: Denver!
Das Aufgebot hatte nun alles was es brauchte, um die arme Kelly zu retten. Da traf unvermittelt Harriet Dexter Cherrywood ein, die mit ihrer stürmischen Art sofort auf sich aufmerksam machte. Ihr wurde kurz berichtet was geschehen war, dann sollte es zurück zur Farm gehen. Jedoch, die wackeren Streiter des unheimlichen Westens machten sich um Mary Sorgen. Also sprachen sie den Arzt von Walnut Grove an, Doctor McCoy, einen wohlbeleibten Mann.
Dieser sagte sofort zu mitzukommen, um nach der armen Mary zu sehen. Allerdings packte er sich einiges an Proviant ein, um „nicht vom Fleisch zu fallen“. Dann wuchtete er sich in seine Kutsche und sein treuer übergewichtiger Gaul zog gemächlich los.
Unterwegs erzählte das Aufgebot, was geschehen war. Doc McCoy bestätigte, dass Mary Briscol eine sehr nette Frau und exzellente Kuchenbäckerin sei, die aber vor allem ein leckeres Maisbrot zu backen wusste.
Auf der Farm angekommen untersuchte der Arzt die Schwerverletzte. Sie brauchte ständige Betreuung. Also kamen alle überein, dass McCoy die Frau mitnehmen und in der Stadt pflegen solle. Harriet und Vasili trauten dem guten Doktor nicht über den Weg und vermuteten, dass seine Verfressenheit über das Normale hinausging und er sich vielleicht ein Stück von Mary braten würde — man wusste ja nie. Also nahm sich Vasili den Doktor zur Brust und drohte ihm, ihn zu töten, solle Mary etwas geschehen. Der Doktor winselte ob der Drohung herum und versprach alles, damit Vasili sein Leben verschone. Dann wurde Mary in die Kutsche des Doc gepackt und der eingeschüchterte Mann verschwand am Horizont.
Das Aufgebot schwang sich nun in den Sattel. Die Briscols hatten ihnen verraten wo die Schlucht und der Ritualplatz zu finden seien. Also vertrauten sie den Angaben und ritten los. Tatsächlich, Vater und Sohn hatten die Wahrheit gesprochen. Am erwähnten Punkt gab es einen Einstieg in eine steile und düstere Schlucht.
Die Pferde wurden schweren Herzens zurückgelassen, um zu Fuß der Schlucht zu folgen. Harriet blieb bei den Tieren zurück, damit diese nicht wegliefen.
Das von oben eindringende Zwielicht warf merkwürdige Schatten in die Schlucht, die sich manchmal anders als ihre Besitzer verhielten. Da gelangte das Aufgebot an einen Spalt, der mit indianischen Symbolen markiert war. Etwas weiter, der Hauptschlucht entlang, ragte die Ecke einer Holzkiste aus dem Boden.
Vasili grub die Kiste aus und stieß auf Dynamit. Dieses war offensichtlich alt und wies nasse Flecken auf, schien aber ansonsten in Ordnung zu sein.
Bekanntlich kann nasses Dynamit „schwitzen“ und ist dann eine instabile und gefährliche Sache. Die Spieler durften für ihre Charakter eine Verstandprobe machen, ob sie das wissen. Keiner schaffte die Probe. Lustiger Hinweis: Gefrorenes Dynamit wird auch bei Kälte schlagempfindlich!
Vasili packte sich die Stangen ein, dann folgte das mutige Aufgebot dem Spalt. Nun verhielten sich ihre Schatten gelegentlich nicht nur anders, sondern einige waren recht boshaft und deuteten im Schattenspiel an, ihre Besitze zu töten. Doch diese Ablenkung wurde zur Nebensache, als das Aufgebot von vorne einen Singsang hörte. Springendes Reh wusste sofort, dass dort jemand ein schamanistisches Ritual hielt.
Es war der Schamane Coyotero, der gerade die arme und hilflose Kelly in magischen Ketten hielt, während er ihr mit einem Messer blutige Symbole in den Rücken ritzte. Blutmagie lag in der Luft, wie Springendes Reh sofort erkannte. Jedoch, es handelte sich dabei um irgendeine Art von Schutzritual. Doch zum weiteren Nachdenken blieb keine Zeit.
Das Aufgebot eröffnete das Feuer auf den Schamanen. Aus dem Boden gruben sich prompt wandelnde Tote hervor, um mit Kavalleriesäbeln und Pistolen ihren Herrn und Meister zu verteidigen, der wiederum versuchte das Ritual zu seinem Ende zu bringen. Das konnte das Aufgebot nicht zulassen, denn Kellys Leben stand eindeutig auf dem Spiel.
Es war ein harter Kampf, bei dem mit noch härteren Bandagen gekämpft wurde. Der Ritualplatz war mit Magie, Rauch und Blut gefüllt. Am Eingang der Schlucht stand Vasili und machte eine der Dynamitstangen bereit – und jagte sich damit selbst in die Luft. Oh, dieses unbeständige schwitzende Dynamit!
Der Russe lag im Sterben, doch Springendes Reh eilte ihm zur Hilfe. Es hatte Vasili schwer erwischt. Seine Gliedmaßen waren merkwürdig verdreht und es sah nach letzten Zuckungen aus. Im letzten Augenblick konnte ihn die Schamanin mit Hilfe der Naturgeister stabilisieren und eine der Wunden heilen.
Derweil litten der Prediger und die Hucksterin noch immer unter den schweren Angriffen der wandelnden Toten. Aber es war ihnen gelungen, dass Ritual zu unterbrechen. Coyotero kroch durch den Sand, um dort Schutz zu suchen. Doch Cooper und Azrael stellten und töteten ihn schlussendlich. Nun mussten sie nur noch mit ein paar wenigen der Untoten fertig werden, die zudem keine Kugeln mehr zum Verschießen hatten. Doch dann kam alles anders.
Eine große Felsplatte, die mit indianischen Symbolen geschmückt war, bekam immer tiefer werdende Risse. Etwas schien sich von der anderen Seite heraus, also aus dem Felsen, befreien zu wollen. Und dann zersplitterte die Platte auch schon und ein Wandelndes Fossil sprang hervor … ein gewaltiger T-Tex aus uralten Knochen! Jenes Monster war es, dass der Schamane mittels schändlicher Blutmagie weiterhin an den Felsen binden und das Land somit schützen wollte. Aber nun war diese Kreatur befreit.
Die restlichen wandelnden Toten zu vernichten war zwar kein Problem mehr, da Vasili einem glücklichen Umstand verdankend doch nur ein paar Kratzer davongetragen hatte, aber das Fossil war eine ganz andere Hausnummer.
Das aufrechte Aufgebot zog sich zum Eingang des Ritualplatzes zurück. Gegen die neue Kreatur war kaum anzukommen. Und das wertvolle Dynamit war dem russischen Scharfschützen ja in der Hand explodiert. Also wandten sie all ihre Geschick und ihre Magie und Wunder auf, um irgendetwas zu erreichen. Zumindest gelang es ihnen die arme Kelly aus dem Weg zu schaffen, damit sich diese in Sicherheit bringen konnte. Der Prediger war jedoch nicht ganz damit einverstanden, dass Vasili Kelly dazu bewegte, sich auf eigene Faust durch die Wildnis und nach Hause durchzuschlagen. Doch derzeit musste dringlicher das Fossil erledigt werden.
Hierbei arbeiteten nun Springendes Reh, Alice und Cooper zusammen, um die Bestie in Schach zu halten und gleichzeitig die exzellenten Fähigkeiten des Russen zu verbessern, damit dessen Schüsse noch genauer saßen und mehr Schaden verursachten. Das gemeinsame Vorgehen des Aufgebots zeigte Wirkung: Nach mehreren Kopftreffern ging das wandelnde T-Rex-Fossil zu Boden und rührte sich nicht mehr. Es war zerstört und die unheilige Kreatur in seinem Inneren zurückgeschlagen!
Das Aufgebot sammelte sich nun. Zusammen mit Kelly ging es zurück nach Walnut Grove. An dieser Stelle hätte das Abenteuer zu Ende sein können, doch Vasili hatte die Rechnung ohne Doc McCoy gemacht. Dieser hatte den „Spanier“ … so hatte sich der Russe dem Arzt nämlich vorgestellt … beim Town-Marshal angezeigt. Immerhin hatte Vasili Leib und Leben des Arztes bedroht. Als das Aufgebot nun des Nachts eintraf und Kelly beim Doc nach ihrer Mutter sehen wollte, Vasili begleitete sie, bekam es der Arzt mit der Angst zu tun und versuchte durch die Hintertüre zu fliehen. Das der Russe einen Warnschuss in die Luft abgab, weil er die Situation falsch einschätzte, war der Sache wenig zuträglich. Und bevor sich das Aufgebot versah, saß Vasili in einer Zelle des Marshalbüros. Im Cat-Saloon wurde sogar darüber debattiert, ob man den „Spanier“ nicht sofort hängen sollte. Immerhin war der Arzt ein angesehenes Mitglied der Gemeinde und Walnut Grove ein gesetzestreues Städtchen.
Glücklicherweise konnte die Sache friedlich geklärt werden. Allerdings musste sich Vasili um zwölf Uhr Mittags auf der Straße vor dem Saloon öffentlich beim Doc entschuldigen. Da dieser und ein paar der Umstehenden die ein oder andere Sache bemäkelten, brauchte es mehrere Anläufe. Dann aber war alles erledigt und die Leute zufrieden.
Kelly begleitete das Aufgebot zur kleinen Farm. Sie selbst wollte eigentlich in die Stadt ziehen, aber ihre Mutter lieber auf dem Land bleiben. Doch diese Entscheidung sollte solange aufgeschoben werden, bis es Mary wieder besser ging. Derweil lieh Kelly dem Aufgebot ihren Wagen, damit die wackeren Helden die Überreste des Fossils darauf laden konnten. Sie waren sicher, das jemand in Denver schon dafür zahlen würde. Dann verabschiedeten sich alle und die Reise ging weiter.
Spielbericht der B-Gruppe
Annie Butcher
Schwarze Witwe und Totengräberin aus Coffin Rock
Tiefer Schlaf, Arrogant, Große Klappe
In ihrem schlimmsten Alptraum taucht ihr zuletzt verstorbener Ehemann wieder auf und fordert sein Vermögen zurück.
Doctor Harvey Lightning
Verrückter Wissenschaftler aus New Orleans
Übermütig, Wahnvorstellung (Prof. Pink will seine Erfindungen stehlen), Letztes Ziel (Rache an Prof. Pink für den Diebstahl der Erfindungen nehmen)
In seinem schlimmsten Alptraum stiehlt Professor Pink sämtliche von Doc Lightnings Erfindungen.
Sila Eska
Kopfgeldjägerin der Nordalaska Iñupiat und ein Halbblut
Todesbotin, Stur, Letztes Ziel (ihren Vater finden, einen Pelzhändler namens Darren „Pelzrücken“ Dimple)
In ihrem schlimmsten Alptraum wird sie von ihrer Familie in einer sengenden Wüste ausgesetzt und dort alleine zurückgelassen.
Annie Butcher, Doctor Harvey Lightning und Sila Eska hatten ihre Angelegenheiten in Eastman’s Creek erledigt. Nun schwangen sie sich wieder in ihre Sättel, um nach Denver weiterzureiten – der Königin des Westens. Der Ritt würde höchstens noch zwei Tage dauern. Jedoch, die Sache kam etwas anders…
Das Aufgebot ritt über die Prärie und unterhielt sich darüber, was sie in Denver machen würden. Da plötzlich war ein kurzer, abgeschnittener Schrei zu hören. Sofort war allen klar, das jemand Hilfe brauchte. Ohne zu zögern gab das Aufgebot den Pferden die Sporen und jagte über eine kleine Anhöhe, um auf der anderen Seite auf eine kleine, einsame Farm zuzureiten. Annie war sich sicher, dass der Schrei aus der dortigen Scheune gekommen war. Ohne zu zögern ritt sie dorthin und sprang ab. Doc Lightning war etwas langsamer und zügelte sein Pferd bei der Koppel. Silas Pferd war, vorsichtshalber, als letztes angetrabt. Das Halbblut ritt mit dem paranoiden Gaul erst einmal zu sicheren Trinkstelle.
Aus dem Inneren der Scheune drang ein schmerzhaftes Stöhnen. Annie war sofort bereit hineinzueilen, doch da stürmten bereits wandelnde Tote heraus. Und aus der Trinkstelle schoss ebenfalls eine dieser untoten Kreaturen empor – was den Verfolgungswahn von Silas Pferd Leroy noch anheizte. Die Kopfgeldjägerin bekam ihr treues Ross jedoch wieder unter Kontrolle.
Doc Lightning setzte sofort sein Blitzdings ein, während die laufende Annie von den Monstern verfolgt wurde. Allerdings zeigte das wundersame Gerät des Wissenschaftlers nur wenig Erfolg, was jedoch weitgehend ausreichte. Weitaus effektiver waren die Schüsse aus Silas Peacemaker, die einen der Untoten nach dem anderen erledigten. Trotzdem wurde sie von einer der Kreaturen aus dem Sattel gerissen und ihre Pferd gab Fersengeld in die Prärie.
Annie und Sila hatten ordentlich etwas abbekommen. Es sah nicht gerade gut aus. Da rannte die Totengräberin in die Scheune – Deckung suchen. Was sie jedoch entdeckte war schrecklich. Eine arme Farmersfrau lag in ihrem eigenen Blute und war dem Tode nahe. Und auch hier gab es wandelnde Tote. Also nichts wie wieder raus aus der Scheune!
Das Aufgebot stand unter großem Druck. Annie und Sila verletzt, ein Pferd entflohen, das Blitzdings nicht besonders effektiv und noch immer ein Monsterpaar unterwegs. Doch das mutige Trio hielt eisern zusammen. Mit vereinter Kraft ballerten sie die restlichen Kreaturen über den Haufen!
Hui, das ging gerade noch einmal gut. Ich dachte schon, dass sich hier ein TPK anbahnt. Aber dann haben die drei doch die Situation gerockt.
Sofort eilte das Aufgebot in die Scheune, um der armen Frau zu helfen. Annie kannte sich gut mit tödlichen Verletzungen aus. Und Dank Silas Hilfe konnten sie tatsächlich das Leben der armen Farmersfrau retten, die etwas von ihrer kleinen Kelly brabbelte, einem Indianer und das Mann und Sohn in der nahen Stadt wären. Dann verlor sie das Bewusstsein. Diese Minuten der Ruhe nutzte Annie, um sich um Sila und die eigene Verletzung zu kümmern.
Die drei tapferen trugen die arme Frau ins Haus und dann ins Schlafzimmer hinein. Sie legten die Schwerverletzte ins Bett und suchten dann nach Hinweisen, was wohl geschehen war. Sie entdeckten einen Stapel Briefe und ein paar Dokumente. Aus diesen Unterlagen schloss das Aufgebot, dass die verletzte Frau Mary Briscol war, deren erster Mann vor fünfzehn Jahren über den Haufen geschossen wurde. Aus dieser Ehe stammte wohl auch Kelly. Mary hatte dann später Ben geheiratet, der wiederum Mitch mit in die Eher brachte. Zudem erregte die Tatsache aufsehen, dass Marys erster Mann, James, des Nachts mit einem Schuss in den Rücken niedergestreckt wurde.
Das Bett wies zudem an Kopf- und Fußende merkwürdige Löcher auf, die wohl Fesseln dienten. Auf diese stieß doc Lightning, als er den Kleiderschrank durchsuchte: Es waren metallene Ketten. Der Wissenschaftler ging davon aus, dass diese Fesseln sicherlich einen guten Grund hätten und beschloss, die arme Mary – so hieß die schwerverletzte und dem Tode nahe Verzweifelte – ans Bett zu Ketten. Da kannte er aber seine beiden Begleiterinnen schlecht, die ihn erst mit Worten und dann mittels Kraft daran zu hindern versuchte. Als das nicht klappte, wurden die Revolver gezogen. Da gab der Doc of weird sciences lieber nach.
Das Aufgebot war sich einig, dass Hilfe geholt werden musste. Also stieg der Doc in den Sattel und ritt in Richtung der nächsten Stadt: Walnut Grove. Hier fragte er im Saloon nach dem Arzt, der schmatzend an seinem Steak knabberte. Als dieser hörte was geschehen war, sprang er nach einigen weiteren Bissen sofort auf.
Gemeinsam mit Doc Lightning fuhr Doc McCoy also zur Farm hinaus, um nach der Verletzten zu sehen. Sie war gut versorgt, was dem Arzt zwischen zwei Bissen ein großes Lob abrang. Er konnte nicht mehr viel machen, außer ein paar Tipps zu geben. Außerdem erklärte er, dass sich die Briscols im Saloon befänden. Gleichzeitig ließ er durchblicken, dass er wenig von den Briscols hielt. Dann machte er sich wieder auf den Weg in die Stadt.
Am nächsten Tag ließ das Aufgebot die arme Mary zurück, um in der Stadt nach Ben und Mitch zu suchen. Gegen Mittag traf das Trio in Walnut Grove ein. Doc McCoy saß bereits beim Essen und auch der Marshal und sein Deputy suchten sich gerade einen Tisch, um zu Mittag zu speisen. Die beiden Briscols waren ebenfalls anwesend, aber in eine Partie Poker vertieft.
Als sie von dem Überfall auf ihre Farm erfuhren und das Mary dringend Hilfe brauchte, reagierten sie gelassen bis abschätzig. Der Whisky und die Pokerpartie waren ihnen eindeutig wichtiger. Was für Halunken!
Das Aufgebot schüttelte den Kopf und wandte sich nun dem Marshal zu, damit dieser was unternähme. Vor allem die beiden Briscolmänner verhaften oder irgendwie bestrafen. Aber der Marsal musste leider verneinen, denn es gab keine echte Handhabe. Und die Stadt verlassen und irgendwo nach Kelly suchen? Das könne er machen, müsste aber erst eine Bürgerwehr zusammenstellen und auf den Spurensucher warten, der erst in einigen Tagen zurückerwartet wurde. Der Marshal dachte nach und hatte eine gute Idee…
An dieser Stelle überlasse ich einer der anwesenden Spielerinnen das Wort, die beiden Spielnotizen mitgeschrieben hat. Da der Text in der Hitze des Gefechts geschrieben wurde, ist er natürlich hier und da zwar etwas fehlerhaft (vielleicht sogar etwas mehr als mein Text, was an sich aber schwer sein dürfte) und herzlich erfrischend.
Marshal Moses Grey setzt ein Kopfgeld (50$) auf den Indianer aus. Ben (Ehemann) und Mitch (Sohn von Ben), die fiesen Säcken, lassen sich nicht überreden, nach Mary zu schauen. Wir beschließen, die Tochter Kelly zu suchen. 50$ sind 50$
Also auf zur Farm, um die Fährte des Indianers aufzunehmen – Betty Miller und deren Tochter Dora begleiten uns.
Betty erzählt:
- Große Liebe Mary und James, als Kelly 2 Jahre alt war, fielen Schüsse in der Nacht – James wurde in den Rücken geschossen, Moses Grey hat ermittelt
- Ben war James bester Freund (laut Betty)
- Ben versucht sich als Fallensteller und Jäger, hat angeblich “große Beute” gemacht, die er in seinen Satteltaschen aufbewahrt
- Kelly würde Farm erben laut Testament, wenn Kelly stirbt, erbt Mary, also quasi Ben
- Mary hatte oft Zeichen von körperlichen Misshandlungen
Wir erreichen die Farm kurz vor Sonnenuntergang.
Sila findet Spuren, die plötzlich im Nichts enden (Indianer-Spuren und Spuren von Männern mit Stiefeln)
Mary geht es etwas besser. Annie versucht, Infos über den Indianer zu bekommen. Dieser war wohl Crow oder Apache. Er hat Ben und Mitch gesucht, die angeblich die Medizin von ihm gestohlen haben. Die Begleiter des Indianers waren wahrscheinlich Untote. Kelly wurde als “Medizin” mitgenommen.
Wir reisen wieder zurück in die Stadt und gehen in den Saloon, um die Satteltaschen von Ben zu finden
Barfrau (Saloonbesitzerin) Calisto Cat (hasst Indianer) erzählt, dass James nach großem Pokergewinn hinterrücks erschossen wurde. Ben war auch da.
Sie teilt Annie mit, dass Ben und Mitch in Zimmer 3 abgestiegen sind
Doc erklärt sich dazu bereit, Ben und Mitch etwas abzulenken. Er kauft eine gute Flasche Whisky und setzt sich mit an den Pokertisch. Ein Spieler stellt sich als Cole Dick, der andere als Alvin Brick vor
Annie und Sila gehen nach oben. Nachdem Sila auf ihrem Charakterbogen sieht, dass sie keine Schlösser knacken kann, übernimmt Annie die Aufgabe. Annie schleicht sich ins dreckige, müffelnde Zimmer. Sie findet die Satteltaschen – leider leer. Auch sonst scheint nichts besonderes dort zu sein – außer einem Geldbeutel mit rund 80$, den Annie mitnimmt.
Derweil am Pokertisch: Mitch hat einen Erfolg, Brick und Dick versagen, Ben darf zwei Karten ziehen, der gute Doc leider nur eine. Ben gewinnt leider – obwohl Doc mutig gespielt hat.
Cole Dick ist der örtliche Zeitungsmacher. Doc beschließt eine Zeitung zu kaufen. Alvin Brick stellt Spaten und Hacken her. Mitch und Ben kündigen an, Farm zu verkaufen und nach Denver zu ziehen. Er verspricht sich sehr seltsam.: „Wenn ich die Farm geerbt habe …. ähhhhh, verkauft habe.“
Ben wird hellhörig, als Doc sagt, dass wir Kelly suchen werden. Bei der Erwähnung von 50$ Kopfgeld leuchten die Augen. Er hat Angst, dass Leute Kelly suchen. Denn wenn Kelly gefunden wird, platzt Ben und Mitchs Plan.
Mitch erwähnt “Indianerkram”. Als Doc danach fragt, zeigt Ben seinen Tischgenossen verschwörerisch mehrere Steine mit eingravierten Symbolen und einen indianischen Medizinbeutel mit Schamanen-Symbolen, in dem sich Knochen von Menschenkinderhänden befinden
M und B erzählen, dass sie die Sachen auf einem Jagdtrip entdeckt haben. Abseits der Straße sind sie einer Schlucht gefolgt und auf einen Talkessel gestoßen, der merkwürdig aussah: Symbole an Wänden, auf Steinen, auf einem kleinen, kreisrunden Sockel, umgeben von Kreidezeichen, lag dort der Medizinbeutel. B und M haben die heilige Stätte geschändet und die Indianer bestohlen.
Nach zähen Verhandlungen, kauft Doc M und B deren “Fund” für 70 Dollar ab. Nach diesem Erfolg, beschließt Doc auch die Farm zu kaufen. Und schafft es wirklich, von den beiden Halunken die Farm für 80$ zu bekommen.
Wir verlassen schnell die Stadt, um den Talkessel zu suchen – und natürlich, um nicht aufzufliegen. Schließlich haben wir B und M eben mit ihrem eigenen Geld bezahlt.
Wir reiten durch die Nacht. Irgendwie riecht die Luft nach Katzenscheiße. Wir beschließen, einen sicheren Lagerplatz zu suchen. Plötzlich hören wir das Heulen von Kojoten. Trotzdem verläuft die Nacht ohne Zwischenfälle. Am kommenden Tag, zu High-noon, finden wir neue Spuren, die zu einem Flussbett führen – an einem steilen Abstieg. Sila entdeckt einen Mokassin-Abdruck wie bei der Farm.
Wir lassen die Pferde zurück in Sicherheit und klettern die Schlucht hinab.
In der Schlucht herrscht dämmriges Licht, aber irgendetwas stimmt mit unseren Schatten nicht. Sie scheinen ein Eigenleben zu besitzen. Trotzdem gehen wir weiter. Unsere Schatten regieren etwas zögerlich, folgen uns dann aber. Es wird dunkler und kälter – eine unnatürliche Kühle. Rechts am Flusslauf entdecken wir einen Einschnitt, in dem Sila die Mokassinspuren entdeckt. Sila entdeckt eine Holzkiste, die aus dem Sand ragt. Doc beschließt die Kiste zu untersuchen. Er buddelt sie mit Annies Spaten aus und entdeckt das Wort DYNAMITE. Doc öffnet sie vorsichtig und findet 6 Stangen Dynamit. Bestes Dynamit, wie der Doc bemerkt. Allerdings sind sie mit der Zeit instabil geworden. Der Doc kommt kurz ins Schwimmen, weil er seine Fähigkeiten als Verrückter Wissenschaftler vergessen zu haben scheint. Aber er besinnt sich wieder und schafft es, das Dynamit zu stabilisieren. Wir sind zuversichtlich – oder vielleicht auch bescheuert – und nehmen das Dynamit mit.
Wir betreten den schmalen Ausschnitt und hören indianischen Gesang. Sila erkennt ihn als rituellen Gesang. Wir beschließen, uns anzuschleichen. Wir entdecken eine Steinplatte mit schamanistischen Symbolen und Abdrücken von Fingerknochen. Und wir sehen einen Schamanen, der versucht Symbole in Kellys Rücken zu ritzen.
Wir beschließen diplomatisch vorzugehen. Aber Annie und Sila bemerken sich bewegende Grabhügel … und was viel schlimmer ist: Die Schatten versuchen sie anzugreifen. Der Sand zittert verdächtig.
Aus Kellys Rücken winden sich seltsame Fäden aus Blut. Der Doc schreitet ein: „Halt! Stopp!“ und hält Coyotero den gestohlenen Beutel vor die Nase. Der Schamane lässt sich aber nicht von seinem Vorhaben abhalten und webt weiter Blutmuster.
Der Doc verliert die Geduld und zielt mit seiner Waffe auf Coyoteros Knie. Und das Gemetzel nimmt seinen Lauf…
Überall tauchen gehbehinderte Untote auf. Ein erbitterter Kampf beginnt. Die Geister der Ahnen halten die Luft an… Coyotero versucht die Gruppe zu verzaubern, aber die Helden sind heldenhafter, als der alte Schamane sich vorgestellt hat. Coyotero stellt sich als feiger Hund heraus und versucht zu fliehen. Aber Annie und Sila stellen den alten Schamanen und Annie erledigt ihn.
Das Ritual wird durch Coyoteros Tod beendet und ein T-Rex-des Grauens erscheint. Aber er hat nicht mit Annies Charme gerechnet. Der T-Rex verfällt der mutigen Bestatterin und vernichtet statt uns die gehbehinderten Toten. Wir hätten TNT-Rex, wie Annie ihn liebevoll getauft hat, gerne mitgenommen. Aber so ein besessenes Höllenwesen kommt in der Öffentlichkeit nicht gut an … und wir beschließen, den TNT-Rex mit dem gefundenen Dynamit in die Luft zu sprengen. Der Doc platziert das Dynamit in dem Skelett, befestigt eine lange Lunte… und wir geben Fersengeld. Nach einem lauten Knall hieß es dann: RIP – TNT-Rex!
Später haben wir erfahren, dass wir ein sehr großes Unheil beseitigt haben. Das hat uns sehr gefreut. Und die Furchtstufe der gesamten Gegend sinkt von 3 auf 2.