Deadlands – Für noch ein paar Dollar mehr #04: Daddys kleiner Junge

Howdy!

Erneut wurde aufgesattelt und ein Ritt in den unheimlichen Westen unternommen. Das Aufgebot der Gruppe B war beim letzten Abenteuer ein wenig eher fertig und übernahm diesmal die Führung, um die nächste Savage Tale als erstes zu spielen. Diesmal kam – auf Empfehlung und Danke für den Tipp – der One Shot „Daddy’s Boy“ zum Zuge. Im Grunde genommen ein kurzes Ding, dass in drei Szenen abgeschlossen werden kann und nicht unbedingt mehr als einen Abend braucht. Da wir aber gerne noch etwas labern und schnell abgelenkt sind (einige der Spieler haben kameraaffine Katzen und es gibt sogar einen verdammt süßen Hund (der fast schon als Katze durchgehen kann)), dauert manchmal alles etwas länger. Und wir spielen Sachen halt gerne aus.

Jedenfalls haben wir pro Spielgruppe zwei Spielsitzungen gebraucht, die sehr unterhaltsam waren. Und trotz vielen Parallelen, gab es auch kleine Unterschiede im Ablauf des Abenteuers. Was beide Spielgruppen auf jeden Fall gemein hatten war, dass kein einziger Schuss abgegeben wurde.

Zum Abschluss der Abenteuer gab es dann ein gemeinsames Palaver, an dem Mitglieder beider Spielgruppen teilnehmen konnten. So wurde sich über die Abenteuer ausgetauscht, Anekdoten erzählt, privater Kram geteilt und auch die Planung für die nächsten Runden vorgenommen. Im Raum stand weiterhin möglichst die gleichen Abenteuer parallel zu spielen oder jedes Aufgebot machte sein eigenes Ding, um dann irgendwann wieder an einem festen Punkt zusammentreffen. Beide Modell haben ja ihre Vor- und Nachteile. Schlussendlich wurde sich für das Parallelmodell entschieden. Mal schauen, wie gut das funktioniert. Denn schlussendlich können auch kleine Entscheidungen dazu führen, dass es zu großen Abweichungen kommt. Ein gutes Beispiel lieferte dahin schon das nächste Abenteuer, an dem wir bereits spielen.

Spielbericht der B-Gruppe

Annie Butcher
Schwarze Witwe und Totengräberin aus Coffin Rock
Tiefer Schlaf, Arrogant, Große Klappe
In ihrem schlimmsten Alptraum taucht ihr zuletzt verstorbener Ehemann wieder auf und fordert sein Vermögen zurück.

Doctor Harvey Lightning
Verrückter Wissenschaftler aus New Orleans
Übermütig, Wahnvorstellung (Prof. Pink will seine Erfindungen stehlen), Letztes Ziel (Rache an Prof. Pink für den Diebstahl der Erfindungen nehmen)
In seinem schlimmsten Alptraum stiehlt Professor Pink sämtliche von Doc Lightnings Erfindungen.

Sila Eska
Kopfgeldjägerin der Nordalaska Iñupiat und ein Halbblut
Todesbotin, Stur, Letztes Ziel (ihren Vater finden, einen Pelzhändler namens Darren „Pelzrücken“ Dimple)
In ihrem schlimmsten Alptraum wird sie von ihrer Familie in einer sengenden Wüste ausgesetzt und dort alleine zurückgelassen.

Das Aufgebot hatte Kelly nach Walnut Grove zurückbegleitet und sich für die Nacht im Saloon einquartiert. Die Briscols waren bereits weitergezogen und so gab es am weiten Horizont von Colorado keinen erwartbaren Ärger. Kelly war glücklich am Leben zu sein und das sich ihre Mutter auf dem Weg der Besserung befand. Doch dieses Glück wurde getrübt, als Doc Lightning den Kaufvertrag über die kleine Farm zückte, den er mit Ben Briscol abgeschlossen hatte. Der verrückte Wissenschaftler ging davon aus, dass ihm nun das Stück Land gehörte. Das Aufgebot zeigte sich aber „großzügig“ und bot Kelly an, sie könne die Farm ja pachten.

Kelly erklärte daraufhin, dass Ben die Farm nicht verkaufen konnte, da sie ihm nicht gehörte. Das Aufgebot wäre besser beraten die Briscoljungs vor Gericht zu zerren und auf Schadenersatz zu verklagen, als auf Kellys Land zu hoffen. Der Marshal bestätigte Kellys Ansichten. Das Aufgebot sah die Sache zwar etwas anders, gab sich dann aber doch geschlagen.

Nun hieß es auf nach Westen, denn Denver lag höchstens noch zwei Tage entfernt. Jedoch, am Horizont zeichnete sich mit einem wahren Donnerschlag ein Unwetter ab, das genau auf das Aufgebot zuhielt. Sila schlug vor, sich nach einem Unterstand umzuschauen. Da war in einiger Entfernung eine Farm mit zwei Scheunen auszumachen. Das Aufgebot hielt darauf zu, während bereits der erste Regen einsetzte.

Als sie die Farm erreichten sahen sie, dass hier Schweine gezüchtet wurden. Eine Frau trat aus der Türe hervor, an der Seite ihren kleinen Sohn, der in seinen Händen wacklig eine Flinte hielt. Die Frau stelle sich als Sherilyn Conway vor, die zusammen mit dem kleinen Jamie die Farm führte. Der Junge sah etwas finster drein und erklärte, er würde seine Ma auf jeden Fall beschützen, denn er sei hier der Mann im Hause.

Das Aufgebot führte ein freundliches Gespräch und Sila versuchte sich mit Jamie anzufreunden, in dem sie ihm in Aussicht stellte, seine Schießkünste mittels ein paar Tipps zu verbessern. Dies sah seine Ma jedoch etwas kritischer, die eine gottesfürchtige und friedliebende Person war.

Freundlich bat sie das Aufgebot ins Haus zu kommen und einen heißen Kaffee zu trinken, anstatt im stärker werdenden Regen auszuharren. Die Pferde konnten in der neuen Scheune untergebracht werden. Dann ging es ins Haus.

Sherilyn und ihre Gäste kamen schnell ins Gespräch. Die Frau berichtete, dass ihr Mann vor einem Jahr loszog, um sich eine Arbeit zu suchen, da die Schweinezucht nicht so gut gelaufen sei. Ihr Mann sei jedoch nie wiedergekehrt und hatte auch keine Nachricht geschickt. Glücklicherweise hatten sich die Schweine erholt und so gab es ein kleines Auskommen. Jamie herzte seine Ma tröstend und erklärte, Pa würde sicherlich bald zurückkehren und dann wäre alles wieder gut. Sherilyn musste sich bei diesen Worten eine Träne verdrücken.

Das Unwetter war stärker geworden. Und so lud die Farmerin das Aufgebot ein, bei ihr zu übernachten. Die Frauen könnten gerne im Schlafzimmer übernachten, der Doc in der Scheune und sie würde einfach bei Jamie nächtigen. Der Junge war über die Einladung wenig erfreut, gab sich aber geschlagen. Das Aufgebot sagte zu und Sherilyn Conway bereitete das Abendessen vor. Natürlich gab es viel Schweinefleisch. Unter anderem ein hervorragendes Pulled Pork, dass sie nach ihrem Geheimrezept zubereitete. Annie fand das zarte Fleisch so lecker, dass sie nach dem Rezept fragte. Doch Sherilyn behielt das Rezept für sich.

Dann stand die Nacht an. Sila wollte lieber ebenfalls in der Scheune schlafen, alleine schon ihrem Pferd Leroy zuliebe. Vor allem, da der Doc mit einem neuen Gerät dem Pferd einige Flausen in den Kopf gesetzt hatte. Jamie brachte die beiden zu ihrem Schlafplatz. Dabei erzählte er ihnen, dass sie die alte Scheune lieber meiden sollten. Diese sei baufällig und dort stünde eh nur Gerümpel herum. Dann machte auch er sich bettfein.

Das Unwetter hatte nachgelassen. Der Regen war weitergezogen und nur noch der Wind wackelte ein wenig am Farmhaus. Da bemerkte Annie ein Geräusch. Sie stand auf, um nachzusehen. Es war Jamie, der mit einer Lampe in der Hand gerade das Haus verließ.

Annie sah aus dem Fenster, wie der Junge in der alten Scheune verschwand. Dann folgte sie ihm nach Draußen. Jamie kam irgendwann mit der Lampe wieder heraus, um nach dem Rechten zu sehen. Er war verdattert Annie zu erblicken. Der Junge erklärte, dass es nichts Besonderes gäbe. Annie ging mit ihm daraufhin zurück ins Haus. Widerwillig fügte sich der Junge.

Kaum war Jamie wieder in seinem Zimmer, schlich sich Annie erneut hinaus. Da es dunkel war – und die Bestatterin hatte wohlweislich großen Respekt vor der Dunkelheit – weckte sie Doc Lightning und Sila. Gemeinsam schlich das Trio zur Scheune. Sila näherte sich von der Seite und konnte ein Tuckern, sowie ein paar metallische Geräusche hören. Da traten Annie und der Doc versehentlich laut patschend in eine Pfütze. Sofort wurde es in der Scheune still.

Das Trio wagte nun einen Vorstoß und betrat die Scheune. Sie sahen einen Haufen Schrott, in dessen Mitte ein Teil mit einer alten Decke abgedeckt war.. Auf dem Boden sah Sila Buchstaben und Symbole, die in den Boden geritzt waren. Unter anderem ein Herz mit den Buchstaben „R+S=J“…

Nun wurde eine lange Stange genommen, um damit die alte Decke wegzuziehen. Darunter kam ein großer, grob humanoider Automaton zum Vorschein, der leise tuckerte und sich abwehrend umsah. Doc Lightning wusste natürlich sofort, dass sie es mit einer der gefährlichen Maschinen von Hellstromme Industries zu schaffen hatten. Die Maschine wies einige Beschädigungen am Kopf auf. Zudem waren die Gatlingkanonen an den Armen ohne Munition. Der Automaton machte keine gute Figur. Der Doc wusste zudem zu berichten, dass diese Maschinen bei zu viel Schaden gerne einmal verheerend explodierten. Also war große Vorsicht angeraten.

Der Automaton verhielt sich recht friedlich. Aber warum? Das Aufgebot hatte nun eine Vermutung, war sich aber nicht ganz sicher. Annie ging ins Haus zurück, um Jamie zu holen. Kaum in der alten Scheune, rannte der Junge sofort zu der Maschine, die wiederum unbeholfen den Kopf des Jungen zärtlich streichelte. Nun stand für das Aufgebot fest, im stählernen Körper des Automaton stecke Robert Conway, Jamies Vater und Sherilyns Ehemann!

Nun war guter Rat teuer. Jamie erklärte, dass der Automaton vor ein paar Tagen auf der Farm eingetroffen sei. Der Junge hätte schnell verstanden, dass es sich dabei um seinen Pa handelte. Also versteckte er die Maschine in der alten Scheune, bis er wusste, wie er die Sache seiner Mutter erklären konnte. Ja, da war guter Rat teuer, denn wie würde die Farmerin reagieren?

Doc Lightning nahm nun erst einmal eine Untersuchung des Automaton vor. Als verrückter Wissenschaftler war er natürlich daran interessiert. Er musste sehr viel Fingerspitzengefühl beweisen, denn sonst könnte die Maschine in die Luft fliegen. Aber alles ging gut. Der Doc konnte den Sprengsatz zwar nicht entschärfen, entdeckte aber ein menschliches Gehirn im Kopf des Automaton. Er hatte das große Geheimnis von Hellstromme Industries gelüftet. Von wegen Lochkarten. Ha! Der Doc berichtete den beiden Frauen leise von seiner Entdeckung und erklärte, dass der Geisterstein im Kessel maximal eine Woche reichen würde. Dann schaltete sich der Automaton vielleicht ab oder ging in die Luft. Wer wusste das schon

Annie machte sich nun mit Jamie auf den Weg ins Haus, um Sherilyn zu holen. Als diese den Automaton sah und dann erzählt bekam, dass es sich um Rob handeln würde, fiel sie erst einmal in Ohnmacht. Kein Wunder. Als sie wieder zu sich kam, wollte sie die Behauptungen des Aufgebots nicht glauben. Doch dessen und Jamies gute und überzeugenden Worte, ließen sie die Wahrhaftigkeit dieser Behauptung erkennen. Weinend fiel sich die kleine, wiedervereinte Familie in die Arme. Doch da war noch die Sache mit der Zeit…

Während der Doc noch überlegte, wie er die Sache mit dem Geisterstein am besten erklären konnte, nutzte Annie die Gelegenheit Sherilyn nochmals auf das Rezept für das Dry Rub anzusprechen. Die Farmerin war noch ganz aufgewühlt und versprach, das Rezept aufzuschreiben und etwas von der Gewürzmischung mitzugeben.

Derweil hatte Rob „Automaton“ Conway die Problematik mit dem ausgehenden Brennstoff erkannt. Die Familie konnte es sich einfach nicht leisten, ihn damit zu versorgen. Und die Maschine wollte auch nicht das Leben seiner Liebsten riskieren. Also nahm er Abschied, was Sherilyn und Jamie nur schwer und weinend akzeptieren konnten. Dann, mit einem letzten Wink seines mechanischen Arms, verließ Rob die alte Scheune und stapfte dampfend in die Nacht davon.

Die Menschen zogen sich nun ins Haus zurück, um dort die Ereignisse irgendwie zu verdauen und zumindest noch ein paar Mützen Schlaf zu finden. Dieses Abenteuer war zwar kurz, aber dennoch aufregend gewesen. Und nach dem Frühstück hieß es dann, endlich Denver zu erreichen. Doch während der Kaffee noch auf dem Herd stand und kochte, Sherilyn Speck und Eier in der Pfanne briet und Jamie die guten Teller auf den Tisch legte, waren von Draußen sich nähernde Pferde und Wagengenknarre zu hören.

Ein Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes. Ein Planwagen mit ein paar harten Frauen und Männern näherte sich der Conwayfarm. Die Leute sahen auf den ersten Blick zwar wie normale Kuhschubser aus, aber ihre Kleidung war von guter Machart und an den Seiten baumelten erstklassige Gatlingpistolen. Doc Lightning war sofort klar, dass es sich hier um einen Rückholtrupp von Hellstromme Industries handeln musste.

Glücklicherweise hatte das Aufgebot den Automaton bereits von der Farm geschafft. Als der unerwartete Besuch darum bat sich ein wenig umschauen zu können, war das deswegen auch kein großes Problem. Allerdings war Sherilyn nervös und der kleine Jamie stand kurz davor sich zu verplappern. Annie trug jedoch Sorge, dass sich der Junge zusammenriss.

Vorsichtshalber setzten sich der Doc und Sila mit einer kleinen Ausrede kurz ab, um in der alten Scheune die Spuren zu verwischen. Immerhin befand sich dort das Gekritzel im Staub und gab es einen großen Ölfleck, dort wo der Automaton noch vor kurzem stand. Nach getaner Arbeit gab es keinerlei Anzeichen mehr, die auf etwas Ungewöhnliches hindeuteten.

Die Hellstromme-Leute bedankten sich für die Zusammenarbeit und zogen wieder ab, um an einer anderen Stelle nach dem vermissten „Erntegerät“ zu suchen. Sherilyn atmete erleichtert auf und bedankte sich nochmals bei ihren Gästen. Auch wenn sie der Verlust Robs schmerzte und sie es kaum verkraftete, was mit ihrem geliebten Ehemann geschehen war, so war sie doch erleichtert, dass die Ungewissheit endlich ein Ende hatte.

Das Aufgebot bedankte sich recht herzlich, saß auf und ritt los – auf nach Denver…!

 

Spielbericht der A-Gruppe

Alice „Azrael“ Johnson
Hucksterin aus Missouri
Todesbotin, Loyal, Neugierig
In ihrem schlimmsten Alptraum ist sie des Nachts alleine in einem dunklen Haus,wird von großen Spinnen gejagt, eingesponnen und dann gefressen.

Prediger Dominic Cooper
Methodistischer Prediger aus Louisiana
Ehrenkodex, Gesucht (100$, seine Gran’ma will ihn lebendig zurück), Große Klappe
In seinen schlimmsten Träumen wendet sich Gott von ihm ab und Dominic konvertiert unter dem Befehl seiner Gran’ma zum Voodoo.

Vasili Nikolajewitsch Konets
Pelzjäger aus Russland
Einäugig (schwer), Außenseiter (leicht), Tiefer Schlaf
In seinem schlimmsten Alptraum fängt ihn die Baba Jaga und schlägt ihre eisernen Zähne in sein Fleisch, um ihn bei lebendigem Leib zu fressen.

Wa‘-nûp Ai’wa (Springendes Reh)
Schamanin der Mahgrahch-Ute
Langsam, Eid des Alten Pfads (leicht), Lahme Ente
In ihren schlimmsten Träumen sind ihre Beine im Erdboden versunken und sie ist somit gefangen, während um sie herum unzählige Monster aus der Tiefe hervorbrechen.

Während sich das Aufgebot langsam aber sicher Denver näherte, zog am Horizont ein Unwetter auf. Glücklicherweise entdeckten die wackeren Amigos am Horizont ein paar Gebäude und hielten darauf zu. Es war eine kleine Schweinefarm, die von Sherilyn Conway geführt wurde. Ihr kleiner Sohn Jamie war über die unerwarteten Besucher nicht gerade erfreut, beugte sich aber dem Willen seiner Ma. Diese lud das Aufgebot herzlich ein, das Unwetter doch als ihre Gäste vorüberziehen zu lassen. Das Angebot wurde gerne angenommen.

Beim gemeinsamen Abendessen, es gab allerlei leckere Schweinereien – und vor allem ein wunderbares Pulled Pork nach Geheimrezept – erzählte Miss Conway von ihrem schweren Schicksal und dem Verlust ihres Mannes Robert, der vor einem Jahr auf der Suche nach Arbeit spurlos verschwand. Seitdem war sie nicht mehr die Selbe und wurde von allerlei trüben Gedanken geplagt. Doch langsam kämpfte sie sich aus diesem dunklen Sumpf nach oben, vor allem ihrem Sohn zuliebe. Und da die Schweinezucht derzeit gut lief und ein neuer Wurf Ferkel das Licht der Welt erblickte, war Sherilyn im großen und ganzen doch recht positiv gestimmt.

Das Unwetter ließ langsam nach, aber es regnete weiterhin. Also bot die Farmersfrau an, das Aufgebot könne ja bei ihr übernachten. Die Frauen in ihrem Schlafzimmer, die Männer im Stall. Da sagten alle gerne zu, gab es doch auch die Aussicht auf ein gutes Frühstück mit Kaffee und dem exzellenten Conwayspeck.

Nachdem sich alle zur Ruhe gelegt hatten, galt es eine Mütze Schlaf zu nehmen. Jedoch, ein verdächtiges Geräusch im Dunkeln sorgt für Aufmerksamkeit. Der kleine Jamie war aufgestanden und schlich zur Türe, um anschließend zur alten Scheune zu gehen und darin zu verschwinden. Vorsichtig schlich das Aufgebot hinterher, um sich die Sache anzuschauen. Scheinbar sprach der Junge mit jemandem und es war ein leises mechanisches Rattern zu hören, gelegentlich unterbrochen von einem dampfigen Zischen. Die erfahrenen Westerner ahnten sofort, dass etwas Ungeheuerliches vor sich ging. Ein vorsichtiger Blick offenbarte dann einen Automaton. Das Aufgebot war nicht gerade auf den Kopf gefallen und vermutete, dass die Maschine wohl mit dem Verschwinden des Vaters in Verbindung stand. Vor allem, da Jamie liebevoll mit ihr umging und der Automaton entsprechend reagierte. Das Aufgebot beschloss sich an die diesem Punkt zurückzuziehen. Sie wollten lieber bis zum Sonnenaufgang warten.

Nach einem guten Frühstück schlenderte das Aufgebot unauffällig zur Scheune hinüber und betrat diese. Wie erwartet stießen sie auf das Gerät, dass im ersten Augenblick feindselig reagierte. Doch schnell war der Automaton beruhigt. Den gekritzelten Zeichen auf dem Boden im Staub nach handelte es sich tatsächlich um Robert Conway – oder seine Seele. So genau wusste es das Aufgebot nicht.

Der Automaton war sichtlich nervös. Also beschloss das Aufgebot Jamie zu holen, um das Ding zu beruhigen und etwas mehr Licht ins Dunkle zu bringen. Der Junge war zuerst erschrocken, dass der Automaton entdeckt wurde, fasst dann aber doch Vertrauen zu den Fremden, die ihm offensichtlich nur helfen wollten. Der Junge erzählte nun seine Geschichte, wie er die Maschine fand und dann schlussfolgerte, dass diese sein Vater war.

Tja, da stand das Aufgebot nun. Sie alle hatten von technischen Geräten kaum Ahnung, aber sie bemerkten, dass dem Gerät langsam die Kohlen, beziehungsweise der Geisterstein ausging. Alice hatte zudem einen kleinen Geistesblitz, so dass ihr schnell klar war, dass der Automaton bei Beschädigung oder im Falle eines anderweitigen Ausfalls in die Luft gehen konnte. Kein schöner Gedanke.

Die Compadres dachten gut darüber nach, aber ihn fiel kein anderer Ausweg ein. Der Automaton Rob Conway musste zur Sicherheit die Farm verlassen, um seine Familie nicht in Gefahr zu bringen. Behutsam erklärten sie der Maschine den Sachverhalt. Gemeinsam kamen sie überein, dass sich die Conway-Maschine in einer nahen Höhle verstecken und dort warten sollte. Explodierte sie dort, würde kein weiterer Schaden angerichtet. Bei einer reinen Abschaltung gäbe es in Zukunft vielleicht eine Möglichkeit, den dauerhaften Betrieb sicherzustellen. Vor allem aber ging es darum, dass Rob keine Gefahr für seine Frau und seinen Sohn darstellte.

Schweren Herzens verabschiedete sich der Automaton vom kleinen Jamie. Der Junge war am Boden zerstört und wollte seinen Pa nicht gehen lassen, aber das Aufgebot erklärte dem Kleinen behutsam die Wichtigkeit dieser Entscheidung. Außerdem nahmen sie ihm das Versprechen ab, seiner Mutter nichts davon zu erzählen. Immerhin hatte Sherilyn einen ziemlich labilen Eindruck gemacht und niemand wollte in Gefahr laufen, dass die arme Frau in Anbetracht ihres Mannes vollständig überschnappte.

Das Aufgebot führte den Automaton nun einige Meilen von der Farm fort. Sie entdeckten eine passende Höhle und dampfend nahm Rob „The Machine“ Conway Abschied.

Zurück auf der Farm bereiteten die Amigas nun ihren Aufbruch vor. Schließlich wartete Denver auf sie. Doch bevor sie sich alle in den Sattel schwingen konnten, tauchte ein Planwagen mit gut bewaffneten Hellstrommeleuten auf, die auf der Suche nach einer herumirrenden „Erntemaschine“ waren. Glücklicherweise war Rob bereits auf und davon, so dass das Aufgebot den Neuankömmlingen gelassen entgegensah. Es sprach auch nichts dagegen, dass sich diese auf der Farm umsahen.

Das Rückholteam von Hellstromme Industries bedankte sich für die gute Zusammenarbeit, tippte sich zum Abschied an die Hutkrempen und fuhr dann weiter. ¡Gracias a Dios! Das war gut gelaufen. Doch nun stand wirklich der Abschied an. Und so ritt das Aufgebot weiter nach Westen, nach Denver.

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