Deadlands – Für noch ein paar Dollar mehr #05: Ankunft in Denver
Howdy!
Und weiter geht der wilde Ritt durch den unheimlichen Westen. Die beiden Aufgebote unserer Tavernenrunde haben endlich Denver erreicht. Aber wie es nun einmal so ist wenn man in eine halbwegs gesetzlose Stadt einreitet, gibt es sofort einigen Trubel. Den habe ich in eine kleine Savage Tales gegossen, um sofort für die richtige Stimmung und ein paar neue Freunde und Feinde zu sorgen. Beide Spielgruppen waren dabei erfolgreich, wenn auch ihre Vorgehensweisen recht unterschiedlich daherkamen. Das hat der Sache aber die richtige Würze gegeben und beide Runden zu einer sehr spaßigen Angelegenheit werden lassen.
„Willkommen in Denver“ habe ich dann auch genutzt, um Foundry als neuen VTT auszuprobieren. Das Programm hat seine Vor- und Nachteile, wie die anderen Programme und Plattformen auch. Allerdings überwiegen derzeit die Vorteile und meine Spieler waren auch der Meinung, dass wir ruhig umsteigen können. Zumindest für meine Savage-Worlds-Runden habe ich Roll20 somit erst einmal auf Eis gelegt. Mal schauen wie die Sache zukünftig ausschaut.
Jetzt aber erst einmal zu den beiden Spielberichten:
Spielbericht der Zauberhaften Draufgänger
Alice „Azrael“ Johnson
Hucksterin aus Missouri
Todesbotin, Loyal, Neugierig
In ihrem schlimmsten Alptraum ist sie des Nachts alleine in einem dunklen Haus,wird von großen Spinnen gejagt, eingesponnen und dann gefressen.
Prediger Dominic Cooper
Methodistischer Prediger aus Louisiana
Ehrenkodex, Gesucht (100$, seine Gran’ma will ihn lebendig zurück), Große Klappe
In seinen schlimmsten Träumen wendet sich Gott von ihm ab und Dominic konvertiert unter dem Befehl seiner Gran’ma zum Voodoo.
Vasili Nikolajewitsch Konets
Pelzjäger aus Russland
Einäugig (schwer), Außenseiter (leicht), Tiefer Schlaf
In seinem schlimmsten Alptraum fängt ihn die Baba Jaga und schlägt ihre eisernen Zähne in sein Fleisch, um ihn bei lebendigem Leib zu fressen.
Wa‘-nûp Ai’wa (Springendes Reh)
Schamanin der Mahgrahch-Ute
Langsam, Eid des Alten Pfads (leicht), Lahme Ente
In ihren schlimmsten Träumen sind ihre Beine im Erdboden versunken und sie ist somit gefangen, während um sie herum unzählige Monster aus der Tiefe hervorbrechen.
Das Aufgebot war schon länger unterwegs und sehnte sich danach, endlich Denver zu erreichen. Und so waren alle froh, als am Horizont langsam die ersten Häuser erschienen. Die Gründung der „Königin des Westens“ war zwar noch gar nicht so lange her, aber die Stadt hatte sich schnell zu etwas Großem gemausert und protzte nun mit allerlei Errungenschaften: Ein Theater, eine Straßenbahn, ein Naturkundemuseum – aber natürlich wurde auch Gesindel angezogen, wie Motten vom Licht. So war es kein Wunder, dass sich in der Stadt allerlei Volk tummelte und Denver einem lauten und summenden Bienenstock glich, in dem es wild zuging.
Springendes Reh war von der großen Stadt noch leicht verunsichert und hatte um etwas Eingewöhnungszeit gebeten, die sie lieber in sicherer Entfernung verbringen wollte. Wohl auch, um einige wichtige schamanistische Rituale abhalten zu können. Mit dem weitgehend intakten Skelett auf dem Wagen, steuerten die anderen Compadres derweil erst einmal das Naturkundemuseum Denvers an, einen großen und neuen Bau, der sich am ruhigeren Rand der Stadt befand. Nun, „ruhig“ im weitesten Sinne.
Während Vasili Draußen das Skelett bewachte, betraten Azrael und Cooper das Museum. Sie sahen sich erst einmal neugierig um, dann sprachen sie die Kuratorin an: Queen Gosey. Diese war sehr an einem so intakten T-Rex-Skelett interessiert und wusste auch, was die alten Knochen wert waren. Leider waren die Mittel des Museums derzeit stark eingeschränkt, was wohl am Stadtrat Denvers lag. Allerdings, eventuell konnte das Aufgebot bei Bürgermeister Caleb Hornsby noch ein paar Dollar herausschlagen. Dieser war schlussendlich ein Förderer von Kultur und Wissenschaft.
Desweiteren erzählte die junge Frau auch noch von ihrem Vater, der vor einigen Jahren auf einer Expedition in die Rockys verschwand. Und sie berichtete vom mysteriösen Diebstahl einer Mumie, die für die Ägyptenausstellung vorgesehen war. Auf den ersten Blick konnte man meinen, die Mumie sei des Nachts alleine hinausspaziert. Aber Gosey vermutete eher, dass jemand Geschicktes in den Diebstahl involviert war. Das Aufgebot zeigte großes Interesse an der Geschichte. Doch erst einmal wollten sie bei Hornsby vorsprechen.
Derweil hatte Vasili vor dem Museum seine erste Begegnung mit einem Dampfmobil, dass ihn knatternd beinahe überfuhr. Im letzten Augenblick konnte der Russe jedoch zur Seite springen und der laut fluchende Fahrer raste weiter – bis er irgendwann in der Ferne verschwand und ein lauter Knall davon kündete, dass sein Gefährt endlich gestoppt hatte.
Das Aufgebot setzte nun die Kutsche wieder in Gang und machte sich daran Denver weiter zu erkunden. Gosey hatte ihnen den Weg zum Rathaus beschrieben, also ging es gemächlich in diese Richtung weiter.
Am Rathaus angekommen klimperte es gemütlich aus dem nahen Gahan’s Saloon. An sich eine entspannte Atmosphäre, doch etwas schien merkwürdig. Es waren zu wenig Leute auf der Straße. Das Aufgebot sperrte sofort die Augen und Ohren auf. Und tatsächlich, vor dem Rathaus gab es Probleme. Vier bewaffnete hatten einen Mann umringt, dessen rechter Arm sich in einer Schlinge befand. Auf einem der nahen Dächer hockte ein weiterer Kerl, eine Winchester bereits im Anschlag. Scheinbar hatte jemand schwere Jungs angeheuert, um den Bürgermeister der Stadt auszuschalten. Dieser blieb ruhig und zog erst einmal entspannt an seiner Zigarillo.
Natürlich galt es nun Hornsby zu helfen. Einmal des Anstands wegen, aber auch, weil er dem Aufgebot ja ein paar Dollars einbringen sollte. Also bauten sich alle, unbemerkt von den Schurken, um die Situation auf. Vasili legte aus der Ferne mit seinem Gewehr an, um im Notfall einzugreifen. Prediger Cooper sprach die Leute sofort an, während er sich ihnen langsam näherte. Klar, wenn es ging, dann ohne Waffengewalt. Aber im Notfall würden blaue Bohnen fliegen. So sah es auch Hornsby, der über das Eingreifen trotz zur Schau gestellter Gelassenheit recht froh war.
Schlussendlich waren die Schurken Leute ohne Moral und fühlten sich nur demjenigen mit der dicksten Brieftasche verpflichtet. Der Bürgermeister stellte ihnen urplötzlich eine Amnestie in Aussicht, mit einem Wechsel in seine Dienste. Das Aufgebot unterstützte Hornsby dabei redlich und so steckten die Schurken ihre Waffen wieder weg. Das Angebot nahmen sie gerne an.
Bürgermeister Caleb Hornsby wechselte nun ein paar Worte mit seinen neuen Angestellten, dann lud er seine Retter zum Dank in den nahen Saloon auf einen Drink ein.
Erst einmal am Tisch, erzählte das Aufgebot von seinem Saurierskelett und dass sie von Gosey geschickt wurden. Hornsby hörte sich die Sache an und war gerne bereit eine beträchtlich höhere Summe als das Museum zu zahlen. Allerdings gab es auch hier eine Grenze, da er die Stadtkasse nicht über Gebühr belasten konnte. Das Angebot des Bürgermeister klang fair, also war der Handel perfekt. Es fehlte nur noch eine passende Expertise von Queen Gosey.
Als nächstes kam das Gespräch auf den Überfall zurück. Hornsby erklärte, dass er mit dem Stadtrat und anderen Leuten aus der Stadt Probleme habe. So hatte wohl einer der Lokalpolitiker dafür gesorgt, dass Hornsbys Freund Clint Hossman festgesetzt wurde – von einer Mannschaft Black Rivers. Jedenfalls sollte Hossman auf dem dortigen Gleisgelände gefangen gehalten werden. Hornsby war auf der Suche nach ein paar fähigen Leuten, die Hossman herausboxen könnten. Und hier kam das Aufgebot ins Spiel. Natürlich sagten alle zu die Sache zu übernehmen. Immerhin standen auch 500$ für jeden in Aussicht.
Nach einem abschließenden Drink saß das Aufgebot auf und wandte sich dem Gleisgelände Black Rivers zu. Zuerst sahen sich alle dort um. Eines der größeren Lagerhäuser stand etwas Abseits. Zwar führte ein Schienenstrang dorthin, aber während an jeder anderen Stelle gearbeitet wurde, war es dort auffällig ruhig.
Bei näherer Betrachtung war klar, dass das Lagerhaus bewacht wurde. Das Aufgebot schlich von der Lok heran und hielt sich stets außerhalb der Sichtlinie. Vasili kletterte auf das stählerne Ungetüm und brachte sich mit seinem Gewehr in Position. Von dort aus hatte er einen guten Blick auf einen schmalen Aufgang, der zu einer Seitentüre führte und von einem gut bewaffneten Cowgirl bewacht wurde.
Der Russe schickte nun Nadia los, seinen geliebten Papagei, um die Wache nach unten zu locken, damit Cooper und Alice ihr dort eins überziehen konnten. Stattdessen zog die Lady ihren Revolver. Nadia konnte im letzten Augenblick zur Seite wischen, bevor auf sie angelegt wurde. Die Papageiendame krächzte nun außerhalb der Sichtlinie, um die Wache anzulocken. Doch das Cowgirl entpuppte sich als waschechte Revolverhexe, die sich mit einem Fingerschnipp in die Lüfte erhob und zum Dach schwebte, um von dort aus eine bessere Position zu bekommen. Die Gerüchte über Mina Devlins Frauenbande stimmten wohl.
Als die Hexe das Dach erreichte und mit einem weiteren Fingerschnippen Nadia auslöschen wollte, drückte Vasili ab und verpasste ihr eine Kugel zwischen die Augen. Die Hexe fiel nach hinten weg und blieb auf dem Dach liegen. Von vorne wurden nun Rufe laut. Es gab zumindest eine weitere Wache. Alice rief mit verstellter Stimme, dass alles in Ordnung sei. Tatsächlich klappte der Bluff.
Das Aufgebot eilte nun schnell die Treppe hinauf. Cooper knackte das Schloss, dann verschwanden die Compadres im Inneren des Lagerhauses. Sie betraten ein Büro, von dem aus es dann in die eigentliche Halle ging, in der hunderte von großen und sehr großen Kisten standen. Aus einigen er Kisten waren merkwürdige Geräusche zu hören, andere schienen leicht zu glimmen. Der ganze obere Bereich wurde von einem metallenen Laufsteg durchzogen, der einen guten Blick auf die Halle erlaubte.
Auch hier gab es eine revolverschwingende Hexe, die Wache schob. Der Prediger fühlte jedoch, dass diese Frau von inneren Zweifeln geplagt wurde. Also schritt er offen hervor, mit dem Buch Gottes in der Hand und aufrechter Milde im Blick. Die Hexe, Lena Christie mit Namen, erstarrte und glaubte ihr letztes Stündlein habe geschlagen, doch das Wort Gottes – übermittelt durch den Wanderprediger – erreichte ihr Herz. Tränen rannen über ihre Wangen, als sie ihrer Herrin offen abschwor und als Buße dem Aufgebot ihrer Hilfe anbot. Ja, Hossman war in der Halle. Er wurde in einer der Ecken festgehalten und bekam gelegentlich eine Backpfeife zu spüren.
Derweil hatte auch Springendes Reh das Lagerhaus erreicht (Dank einer Nachricht von Cooper) und schloss sich dem Aufgebot wieder an. Die Schamanin bekam kurz erklärt, was vor sich ging, dann wurden weitere Pläne geschmiedet. Schlussendlich kam man überein, das elektrische Licht im Lagerhaus abzuschalten und darauf zu hoffen, dass die verbliebenen Wachen loszogen, um einen „Techniker“ zu holen. So lautete jedenfalls der Befehl von Hope Osborne, der Anführerin der Denver Witches. Lena erwies sich dahingehend als wahres Füllhorn an Informationen.
Springendes Reh war zwar Schamanin und Verfechterin des Alten Wegs, kannte sich allerdings mit Strom leidlich aus. Schließlich war sie recht neugierig und wollte ja wissen, wie diese schrecklichen Dinge der Neuzeit zerstört werden können. So war es für sie kein Problem den Sicherungskasten zu finden. Leider gab es insgesamt fünf große Sicherungen, von denen eine halb herausgedreht war.
Die Schamanin drehte die erste Sicherung heraus, aber nichts geschah. Nun, jedenfalls nichts Offensichtliches. Allerdings bemerkte Azrael kettenrasselnde Geräusche in der Dunkelheit und die Nackenhaare der Hucksterin stellten sich auf. Irgendetwas ging im Inneren des Lagerhauses vor sich. Derweil drehte Springendes Reh die Sicherung wieder rein und probierte die nächste; aber nichts geschah.
Beim dritten Versuch ging dann das Licht im Hauptraum aus. Eine der auf Wache stehenden Hexen fluchte laut und rief nach Lena, die sich allerdings ruhig verhielt. Dann waren Schritte zu hören, das Tor wurde aufgeschoben und zwei der Hexen unterhielten sich über diesen neumodischen Kram, der nicht richtig funktionierte. Dann ging die Hexe los, um den Techniker zu holen. Das Tor wurde geschlossen und Springendes Reh drehte die Sicherung wieder rein, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.
Das Aufgebot bewegte sich nun weiter in die große Lagerhalle hinein. Die Schamanin und die Hucksterin am Boden, der Scharfschütze und der Prediger weit oben über die metallenen Laufstege, die eine bessere Sicht erlaubten. Als Springendes Reh einen zufälligen Blick nach oben warf erkannte sie, dass die Laufstege mit Stromkabeln versehen waren. Sofort machte die Indianerin Zeichen an ihre Kameraden. Vasili und Cooper kletterten da lieber nach unten.
Der nächste Schritt zur Befreiung Hossmans sah vor, dessen Bewacherin von ihm wegzulocken. Lena sollte das erledigen. Die Hexe nahm Cooper zuvor das Versprechen ab, das keiner ihrer Schwester was passieren dürfte. Der Prediger sagte ihr das zu. Lena rief also nach „Dynamite“ Gwendolyne Emmanuel, die sich dann in Trab setzte. Das Aufgebot hörte jedoch wie sie zu Hossman noch sagte, er solle hoffen, dass sie in zwei Minuten zurück sei. Cooper sah sofort auf seine Uhr, denn alle gingen davon aus, dass sie nun schnell handeln mussten.
Als die Hexe auftauchte und ein paar Mitglieder des Aufgebots erblickte, war ihr sofort klar, was los war. Sie fluchte in Richtung ihrer verräterischen Schwester und eröffnete mit einem Fingerschnipp das Feuer – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein kleiner Flammenball schoss durch die Luft und hüllte Alice ein. Der Kampf war eröffnet. Lena fühlte sich dabei hin- und hergerissen. Zwischenzeitlich nahm sie mit ihrem Revolver sogar Vasili und Alice aufs Korn, doch der Prediger konnte ihr mit ein paar schnellen Worten klar machen, dass es sein musste und sie bemüht waren, das den Hexen nichts geschah. Na ja, allerdings schoss Vasili Dynamite Gwendolyne die rechte Hand ab, während die Hucksterin mit einem mächtigen Hexarkanageschoss eine weitere Hexe, die hinzugeeilte Nathalie van Houten, tötete. Da ergab sich Dynamite lieber ihrem Schicksal und streckte die Waffen nieder.
Springendes Reh eilte nun zu Hossman, der über seine Retter sichtlich erfreut war. Vor allem weil die Schamanin die knisternde Dynamitbombe unter seinem Hintern rasch entschärfte. Puh, Rettung in letzter Minute. Das Aufgebot versorgte kurz noch die Wunden der Verletzten, dann ging es auf den Weg nach Draußen. Leider hatten sie die Wache am Haupttor vergessen. Diese war durch den Schusswechsel in der Halle alarmiert und auf das Dach hinaufgeflogen. Als Springendes Reh nun ihre Nase aus der Türe schob, bekam sie von oben einen Schuss in den Kopf verpasst. Ein schwerer Treffer, den sie knapp und mit Glück überlebte.
Das Aufgebot war bemüht ruhig zu bleiben. Vasili versuchte die Hexe durch die Decke mit einem Schuss zu treffen, aber das Holz das Lagerhauses war magisch gesichert und so kam es zu einem Querschläger, der glücklicherweise niemanden traf. Die Hexe nun flog ein Stück aus ihrer Deckung, was sofort ausgenutzt wurde. Um die Black-River-Söldnerin nicht zu töten, wurde erst einmal ihr Revolver aufs Korn genommen. Zwei heftige Treffer gegen die Waffe rissen diese nicht nur aus der Hand der Hexe, sondern die Einschläge ließen sie auch Bewusstlos werden. Dank ihrem noch anhaltenden Flugzauber glitt sie langsam zu Boden und konnte bequem eingesackt werden.
Springendes Rehs Wunden wurden nun von Cooper und der Schamanin selbst versorgt. Der liebe Gott und die Naturgeister leisteten ganze Arbeit und schon war die Indianerin beinahe wieder wie neu. Hossman nickte dem Aufgebot anerkennend zu, wollte dann aber wissen, wie es nun weiterging. Da boten sich einige Möglichkeiten an. Die Hexen am Leben zu lassen hieße jedoch, dass es jemanden gab, der das Aufgebot identifizieren konnte.
Nun, die Compadres waren allesamt ehrliche Häute und lehnten es ab jemanden einfach umzulegen. Sie ritten den harten Trail of Law, auch wenn dieser Weg recht unbequem war. Also ging es in die Stadt, direkt zum Rathaus und ins Büro des Bürgermeisters hinein. Der war froh seinen alten Kumpel Clint heil und unversehrt wiederzusehen. Hornsby zahlte die ausgemachte Belohnung, dann wurden die Hexen der Polizei übergeben und das Aufgebot machte seine Aussage. Es würde sicherlich zu einem Prozess kommen, dessen Ausgang ziemlich offen sei. Aber Hornsby wollte zumindest versuchen die Sache ordentlich zu lösen.
Das Aufgebot fragte nun nach einem Hotel in den Stadt, da es wohl zu einem längeren Aufenthalt kommen würde. Die Zimmerpreise fürs Hotel klangen in Anbetracht der Zeit recht hoch und der Gedanke kam auf, ein kleines Häuschen zu mieten. Hier konnte Hornsby zum Glück aushelfen und vermittelte dem Aufgebot den Kontakt zur Witwe Milligan. Ihr Mann war vor einiger Zeit verstorben und sie zog nun zu ihrer Tochter. Eigentlich stand das kleines Häuschen der Witwe zum Verkauf, aber sicherlich könnte sie es auch für einige Zeit vermieten. Der Preis lag bei 15$ die Woche. Perfekt!
Als nächstes machte sich das Aufgebot auf den Weg zum Museum, um von Queen Gosey eine Bestätigung über den Verkauf des T-Rex-Skeletts zu erhalten. Das war kein Problem und so würden weitere 1.400$ in die Taschen des Aufgebots wandern. Zudem erfuhren die tapferen Recken, die noch immer an dem Verschwinden der Mumie interessiert waren, dass sich ein gewisser Rutherford Dillenger für den Wickelkameraden interessiert hatte. Vielleicht war dies ein weiterer Anhaltspunkt. Das Aufgebot ließ sich jedenfalls die Adresse das Manns geben, der jedoch plante Denver in den nächsten Tagen mit dem Zug zu verlassen.
Spielbericht über Die betörende Allianz
Annie Butcher
Schwarze Witwe und Totengräberin aus Coffin Rock
Tiefer Schlaf, Arrogant, Große Klappe
In ihrem schlimmsten Alptraum taucht ihr zuletzt verstorbener Ehemann wieder auf und fordert sein Vermögen zurück.
Doctor Harvey Lightning
Verrückter Wissenschaftler aus New Orleans
Übermütig, Wahnvorstellung (Prof. Pink will seine Erfindungen stehlen), Letztes Ziel (Rache an Prof. Pink für den Diebstahl der Erfindungen nehmen)
In seinem schlimmsten Alptraum stiehlt Professor Pink sämtliche von Doc Lightnings Erfindungen.
Sila Eska
Kopfgeldjägerin der Nordalaska Iñupiat und ein Halbblut
Todesbotin, Stur, Letztes Ziel (ihren Vater finden, einen Pelzhändler namens Darren „Pelzrücken“ Dimple)
In ihrem schlimmsten Alptraum wird sie von ihrer Familie in einer sengenden Wüste ausgesetzt und dort alleine zurückgelassen.
Nayeli Tamemahri
Indianerin und Kampfkünstlerin
Kopfgeld (schwer; 3.000$ durch Iron Dragon)
Das Aufgebot war schon länger unterwegs und sehnte sich danach, endlich Denver zu erreichen. Und so waren alle froh, als am Horizont langsam die ersten Häuser erschienen. Die Gründung der „Königin des Westens“ war zwar noch gar nicht so lange her, aber die Stadt hatte sich schnell zu etwas Großem gemausert und protzte nun mit allerlei Errungenschaften: Ein Theater, eine Straßenbahn, ein Naturkundemuseum – aber natürlich wurde auch Gesindel angezogen, wie Motten vom Licht. So war es kein Wunder, dass sich in der Stadt allerlei Volk tummelte und Denver einem lauten und summenden Bienenstock glich, in dem es wild zuging.
Die Compadres hatten unterschiedliche Dinge zu erledigen. Sila Eska wollte sich mit einer alten Freundin treffen und bot den beiden anderen an, man könne ja erst einmal zusammen losziehen. Treffpunkt war der Slaughterhouse Saloon, ein raues und gut besuchtes Lokal, in dem niemand viele Fragen stellte. Doc Lightning und Annie stellten tatsächlich keine Frage, warum ausgerechnet dieser Saloon der Treffpunkt sei.
Während die Nacht langsam hereinbrach, machte das Aufgebot seine Pferde vor dem Saloon fest. Dann traten sie ein und suchten sich einen Tisch. Der Whisky und der Rindereintopf galten als gut und günstig. Also ging erst einmal eine Bestellung raus, während das Trio auf Nayeli Tamemahri wartete. Diese war derzeit unter falschem Namen unterwegs, da Iron Dragon eine hohe Belohnung auf sie ausgesetzt hatte. Angeblich hatte sie ihren Ziehvater, den Kung-Fu-Großmeister Chung Pang getötet, der gleichzeitig auch einer von Kangs engsten Vertrauten war. Um ihre Unschuld zu beweisen war Nayeli auf der Suche nach dem wahren Mörder: Sila Eskas biologischen Vater Darren „Pelzrücken“ Dimpel! Dieses gemeinsame Ziel vereinte.
Die Indianerin traf etwas später ein. Vorsichtig betrat sie den Saloon. Die anderen bekamen gerade ihre dampfenden Suppentassen gebracht, also bestellte Nayeli ebenfalls eine davon. Immerhin stammte das Fleisch aus eigener Schlachtung und war vom Saloonbesitzer nach einem Geheimrezept zubereitet. Die Leute schworen darauf.
Während sich Sila und Nayeli freudig begrüßten, nahm das Aufgebot einen merkwürdigen Geruch an dem Rindereintopf war. Die Kräuter überdeckten nur schwer den Geruch nach Schlachthaus. Zudem erschnupperte Annie, als erfahrene Bestatterin, einen leichten Verwesungsgeruch. Sie rühte in ihrer Suppe herum und fischte ein Fleischstück heraus, dass stark nach einem menschlichen Finger aussah. Sofort ließen alle von dem Stew ab. Alle außer Doc Lightning, der von der Sache nicht viel mitbekommen hatte und weiter löffelte. Allgemein gab er nicht so viel auf die Meinung der ihn umgebenden Frauen.
Diese schüttelten den Kopf, dann sahen sie sich genauer um. Annie befragte die Bedienung, was es denn mit dem Stew und dem Besitzer so auf sich habe. Die Antwort war eher allgemein und nicht sehr aufschlussreich. Entweder konnte die Dame gut lügen oder wusste von nichts. Derweil sahen sich Sila und Nayeli außerhalb um, ob sie einen Blick durch ein Fenster in die hinteren Räume werfen könnten, aber dahin gab es keine Fenster.
Wieder zurück im Saloon, Doc Lightning schleckte gerade die Suppentasse aus, verwickelte Nayeli den Bartender in ein Gespräch. Sie wollte einen Blick in die Küche erhaschen, aber es war einfach zu dunkel. Also marschierte sie „versehentlich“ durch eine der Türen und stand unvermittelt in der Küche dem chinesischen Koch Hop Sing gegenüber. Der Mann war überrascht, aber freundlich. Er ließ sich gerne in ein Gespräch über sein Stew verwickeln und erklärte, dass der Saloonbesitzer – Morris Steinhouse – in einem nahen Schlachthaus selber schlachtete. Nur das beste Rindfleisch, wie Hop Sing betonte. Auch hier war noch unklar, ob Hop Sing ein besonders guter Lügner oder einfach nur ahnungslos war.
Annie packte sich eine Portion der Suppe mit Fleischeinlage ein, dann verließ das Aufgebot den Saloon. Für den Abend wollten sie erst einmal irgendwo unterkommen, um sich dann am nächsten Tag um das Slaughterhouse zu kümmern. Also wurde ein Hotel angeritten. Hier entschieden sich alle für das teuerste Hotel am Platze, das neu erbaute Brown Palace.
An der Rezeption präsentierte sich der Doc mit seiner weltmännischen Art und gab sich als seinen Kontrahenten Doctor Pink aus, ein Mormone, der mit seinen Frauen hier absteigen wollte. Holla, da waren die Amigas aber überrascht. Annie, die eigentlich die Kosten übernehmen wollte, spielte Docs Spiel mit. Sie nahm sich allerdings vor, die Kosten *nicht* zu übernehmen. Der Doc sollte seine Lektion lernen. Außerdem hatte sie noch Hunger, den sie im Speisesaal des Hotels stillte; was zusätzliche Kosten verursachte. Annie nutzte auch die Gelegenheit und las in der Lobby ein paar Zeitungen, um sich über das Tagesgeschehen in Denver aufs Laufende zu bringen. Da sie ahnte, wonach es zu suchen galt, fiel ihr auf, dass in der Gegen ums Slaughterhouse bereits einige Menschen verschwunden waren. Und allem Anschein nach schien nur der Bürgermeister der Stadt, Caleb Hornsby, halbwegs verlässlich zu sein. Er war damit die Anlaufstelle für den nächsten Tag.
Als dieser anrückte und der Doc erfuhr wie teuer die Übernachtung sei – 60 $ plus Zusatzkosten – konnte er nicht zahlen und verlängerte einfach den Aufenthalt, um das Problem erst einmal aufzuschieben.
Nun ging es also in Richtung Rathaus. Kurz bevor das Aufgebot das Gebäude erreichte bemerkten sie alle, dass sich die Straßen leerten. Die Menschen suchten hastig Deckung. Irgend etwas ging vor. Also gingen die Präriehoppser vorsichtig weiter und sahen, dass vier Revolverschwinger einen Mann mit Armbinde ins Visier genommen hatten. Zudem entdeckte Nayeli auf dem Dach einen weiteren Kerl, der mit dem Gewehr anlegte. Die Leute führten ein Gespräch und so wie es aussah, war der einsame Kerl mit Armbinde Bürgermeister Caleb Hornsby. Und seine Gegner standen angeblich im Dienste der Black River Eisenbahngesellschaft.
Nayeli kletterte nun heimlich aufs Dach hoch, um sich hinter dem Gewehrschützen zu positionieren. Die anderen drei schlenderten offen über die Straße, um für etwas Ablenkung zu sorgen. Während Annie offen stehen blieb und das Gespräch suchte, um näher an die Gunslinger zu kommen, nahmen Sila und der Doc an einer Hauskante Stellung ein. Es war ein Pulverfass mit verdammt kurzer Lunte – und diese zischte bereits.
Dem Aufgebot war natürlich klar, dass Hornsby seinen Gegnern gegenüber deutlich im Nachteil war, auch wenn es sich der Bürgermeister nicht anmerken ließ. Er machte sich zudem auch Sorgen, dass Unbeteiligte wegen ihm ins Kreuzfeuer geraten könnten. Aber so dumm eine dargebotene Hilfe abzulehnen, nein, das war er nicht.
Annie sprach den Revolverhelden nun gut zu und erklärte, dass sie noch etwas mit dem Bürgermeister zu regeln hätten. Und das läge auch im Interesse der Gunslinger, was diese jedoch nicht unbedingt so empfanden. Jedoch, der Gedanke daran eventuell Menschenfleisch aufgetischt zu bekommen, der behagte auch den harten Schurken nicht. Und so ließen sie sich tatsächlich darauf ein, es Hornsby erst am nächsten Tag zu zeigen: Highnoon. Der Bürgermeister sagte zu, schließlich war er ein Ehrenmann. So zogen die Revolverhelden erst einmal ab. anzumerken sei dabei noch, dass einer Gunslinger, McCoy Tellison, ein Auge auf Annie geworfen hatte.
Das Aufgebot stellte sich Hornsby vor und erklärte, warum sie hier waren. Der Bürgermeister versprach jemanden darauf anzusetzen, derzeit hatte er aber noch andere Sorgen. Sein Kumpel Clint Hossman war ihm abhanden gekommen, wahrscheinlich hatten ihn die Leute von Black River entführt. Hossman hatte etwas von den Straßenkindern erfahren und wollte sich die Sache genauer anschauen, dass hatte ihn wohl auf die Abschussliste von Hope Osborne und ihren Denver Witches gebracht. Leider war Hornsby durch seine Verletzung beeinträchtigt. Er würde aber gerne das Aufgebot anheuern, um der Sache nachzugehen. Für alle zusammen würden 500$ herausspringen. Tja, das war schon eine verlockende Summe und so sagten die vier zu.
Um der Sache nachzugehen und Hornsby aufzutreiben, musste ein Plan her. Erst einmal trieb das Aufgebot die erwähnten Straßenkinder auf, die von der kleinen Mexikanerin Maria Mercedes angeführt wurden. Gegen ein paar Dollar ließ sie ihren Amigo auspacken, den kleinen Timmi. Der erzählte, dass sich Hossman für das Gleisgelände Black Rivers interessiert hatte und sich dort umsehen wollte. Allgemein ging es dort wohl umtriebig und geheimnisvoll zu. Das war somit der Anlaufpunkt für das Aufgebot.
Um nicht sofort und auch nicht später erkannt zu werden, gaben sich die vier weiterhin als Mormonen aus: Der Geschäftsmann Mister Pink und seine drei Frauen (Eden, Bonnie und Hannah). Derart mit Namen ausstaffiert ging es nun zum Gelände hinüber.
Der Doc gab vor einen größeren Handel im Auge zu haben und ließ sich einen Termin bei der Stationsvorsteherin geben: Alverta Baskin. Um sich bis zum Treffen die Wartezeit zu vertreiben, ließ er sich von deren Buchhalter Austin Sheedy das Gelände zeigen. Dieser führte das mormonische Quartett auch brav herum. Eines der Lagerhäuser blieb dabei jedoch außen vor – mit dem Hinweis, dass es für besondere Dinge und deswegen besonders gesichert sei. Dann ging es zurück zum Büro von Baskin, die sich nun geschäftlich mit „Mister Pink“ unterhielt. Der machte das Geschäft soweit klar und zog sich dann mit seinen Frauen zurück. Natürlich hatte niemand vor, hier irgend etwas zu handeln.
Kaum aus dem Büro, entzündete der Doc zur Ablenkung einen großen Kohlestapel. Als dieser zu qualmen anfing wurden rege Löscharbeiten in Angriff genommen, so dass kaum jemand noch auf das Lagerhaus achtete. Ein guter Zeitpunkt, um sich dorthin zu schleichen. Am Gebäude angekommen sahen sich die vier Helden erst einmal um.
Sie entdeckten drei große Kisten. Aus einer der Kisten war ein schreckliches Fauchen und Krakeelen zu hören. Offensichtlich war darin eine unbekannte Bestie. Das Aufgebot ließ die Kiste erst einmal beiseite und schlich sich weiter. Oberhalb einer schmalen Treppe, wohl der Seiteneingang, stand eine gelangweilt aussehende Revolverschwingerin. Offensichtlich eine Wache. Doc Lightning beschloss sich weiterhin als der harmlose Mormone Mister Pink auszugeben und die Frau in ein Gespräch zu verwickeln. Diese nahm das Auftreten des Docs allerdings nicht mit Humor und zog ihre Waffe.
Allerdings war der Doc schneller. Und bevor sich die Wache versah (natürlich eine Hexe von Black River), hatte der verrückte Wissenschaftler bereits seinen Schallwerfer in der Hand und drehte am Regler. Das zerdrückte nicht nur die Eingeweide der Hexe, sondern riss auch die Treppe unter ihr weg und sorgte dafür, dass Teile der Wand Risse bekamen. Das Getöse hatte zudem eine weitere Hexe angelockt, die um die Ecke kam und mit einem Fingerschnippen ein flammendes Geschoss auf den Doc jagte. Der konnte das ab und qualmte nur etwas. Annie und Sila beantworteten dieses Hexenwekr mit heißem Blei und die Hexe wurde von den Kugeln niedergestreckt. Da tauchte auch schon oberhalb an der Öffnung die nächste Hexenwache auf. Doch bevor sich diese versah, steckte auch schon eine von Silas abgefeuerte Kugel in ihrem Körper. Ächzend sackte die Hexe zusammen. Und dann war erst einmal Ruhe.
Das Feuergefecht hatte nur wenige Sekunden gedauert. Einige Leute auf dem Gleisgelände sahen zwar zum Lagerhaus herüber, aber niemand schöpfte wirklich Verdacht. Also ging das Aufgebot, noch immer unentdeckt, zum Haupteingang und öffnete das Haupttor. Im Inneren war es ziemlich duster, trotz dem elektrischen Licht, das von der Decke herab leuchtete.
Annie, Doc Lightning und Sila betraten das Lagerhaus. Nayeli blieb Draußen, in einigem Abstand, und stand dort Schmiere. Das ersparte ihr dann ins Kreuzfeuer der Hexen genommen zu werden. Denn zwei weitere von ihnen hatten sich hinter Kisten versteckt und eröffneten nun das Feuer. Ihre Winchesters spuckten zornig Blei, aber die Kugeln pfiffen harmlos vorbei. Das Aufgebot machte dagegen keine halben Sachen. Vor allem der Doc zerlegte mit seinem Schallwerfer erneut eine der Hexen. Dabei gingen einige Kisten zu Bruch, in denen recht exotische – aber auch harmlose – Tiere gefangen waren. Die meisten flohen von dem Geschehen weg. Ein hundegroßes, marderartiges Geschöpf jedoch nicht: ein Carajou!
Bevor sich der Doc versah, trieb ihn die tollwütige Bestie eine der Kisten hoch und schnappt wild nach ihm. Lightning zog seinen Revolver und schoss auf die Kreatur, traf aber mehrmals nur den Boden der Lagerhalle. Sila kam herbeigeeilt, um ihren Amigo zu unterstützen. Aber nun verwickelte das Carajou beide in den Nahkampf und biss und kratzte wild herum, bis zumindest beim Doc das Blut nur so spratzte.
Derweil hatte Annie die zweite der hinterhältigen Hexen zusammengeschossen und eilte zur Hilfe herbei. Mit einem gezielten Schuss in den Wanst des tobenden Viehs bereitete sie diesem ein Ende. Hui, das war gerade so gut gegangen.
Das Aufgebot ging nun weiter in die Lagerhalle hinein. Sie steuerten eine der Leitern an, die hoch zu metallenen Laufstegen führten. Doch bevor sie diese erreichten, schälte sich noch eine Hexe aus dem Dunklen. Diesmal war es die Anführerin. Und sie war verdammt sauer über den Tod ihrer Schwestern, was sie mit einem gewaltigen Feuerball verlauten ließ. Glücklicherweise verpuffte das Flammeninferno recht harmlos. Die Anführerin ging hinter einer Kiste in Deckung, doch Sila marschierte hinterher und schoss die Hexe mit ein paar Kugeln über den Haufen. Und so war erst einmal die Ruhe wiederhergestellt.
Das Aufgebot kletterte über eine Leiter nach oben, um über den Laufsteg weiter vorzurücken und nach Hossman zu suchen. Dabei entdeckte Annie, dass der metallene Laufsteg verkabelt war. Sofort machten sich alle wieder auf den Weg nach unten. Doc Lightning suchte nun den Sicherungskasten, bei dem alle Leitungen zusammenliefen. Alle bis auf eine Sicherung waren reingedreht. Als drehte der Wissenschaftler auch die letzte Sicherung rein und schon standen die Laufstege unter Strom.
Zu diesem Zeitpunkt entdeckte Annie weiter vorne Hossman, der auf einem Stuhl saß – der wiederum mit Dynamit gespickt war. Sie gab die Meldung sofort nach hinten weiter. Zu allem Übel waren die Lunten schon fast gänzlich abgebrannt. Annie flitzte nach vorne los, dicht gefolgt von Sila, und kramte aus ihrer Tasche eine Wasserflasche hervor. Da drehte der Doc kurzerhand alle Sicherungen raus und das Licht ging aus. An sich ja kein Problem, allerdings bekam Annie seit einiger Zeit Angstzustände im Dunkeln. Doch sie unterdrückte diese tapfer und machte sich daran, die funkensprühenden Lunten zu löschen. Puh, das war Rettung in letzter Sekunde. Da sorgte der Doc auch schon wieder für Licht. Schon wirkte das Lagerhaus weniger unheimlich – von dem merkwürdigen Kettengerassel im Dunkeln einmal abgesehen.
Hossman bedankte sich artig bei dem Aufgebot für seine Rettung, dann machte sich alle daran die Lagerhalle zu verlassen, bevor noch jemand auftauchte. Auf dem Weg nach Draußen stellten die Compadres zudem fest, dass eine der Hexen überlebt hatte. Was nun? Der Doc traf eine Entscheidung, wie sie nur ein Wahnsinniger tätigen kann: Er zog die verletzte Bewusstlose (Lena Christie) auf den Laufsteg und schaltete dann den Strom an. So würde es für alle sicherlich nach einem Unfall ausschauen (Spoiler: Wird es nicht).
Kaum aus dem Lagerhaus, machte sich das Aufgebot auf den Weg zum Bürgermeister. Der war froh seinen Kumpanen wieder umarmen zu können. Natürlich flossen hier jetzt die harten Dollars und Bürgermeister Hornsby zahlte dem Aufgebot die ausgemachten 500. Sila versuchte noch etwas mehr herauszuschlagen, es gab aber nichts weiter. Hossman bedankte sich nochmals und erklärte, dass er sich in der Stadt gut auskenne. Sollten seine Retter seine Hilfe brauchen, stünde er gerne bereit.
Das Angebot nahm der Doc gerne an, den er war noch verletzt. Hossman kannte einen guten Arzt, der sich zwar auf Kinder spezialisiert hatte, aber auch Biss- und Kratzwunden versorgen konnte. Und so war Doc Lightning bald wieder wie neu. Caleb Hornsby hatte zudem erwähnt, dass ein reicher Dandy aus England derzeit auf der Suche nach Leuten sei, wohl einer kulturellen Begebenheit wegen. Eventuell könnte das Aufgebot bei diesem Kerl ein paar Dollar verdienen. Das nahm sich das Aufgebot dann auch vor. Aber erst einmal kehrten alle ins Brown Palace zurück, um dort eine wohlverdiente Pause einzulegen. Derzeit mussten sie sich um Geld ja keine Sorgen machen, was vor allem den Doc beruhigte…