Hellfrost 04 – Von Feuer und Blut
Beim letzten Mal verloren drei Charaktere ihr Leben und zeigten damit, dass Hellfrost ziemlich tödlich ist. Vor allem ohne magische Heilung. Da nun auch drei Charaktere nachrückten, war es durchaus möglich, endlich einen Heiler in die Gruppe zu bekommen. Aber nein, da wurde konsequent auf einen Kleriker mit Heilzaubern verzichtet. Ob das gutging, wird dieser Spielbericht zeigen.
An Ardraks Stelle ist letzte Spielsitzung bereits dessen Zwillingsbruder Bordrak zur Gruppe gestoßen. Er blieb in Dunross mit dem Schreckenswolf Schneewehe zurück, um das Mehl zu verladen. Schneewehe war wiederum die Tiergefährtin von Eisblume und dieses Band wurde brutal zerschnitten. Also stellte Schneewehe die Ohren auf und rannte dann aus Dunross hinaus und nach Norden hoch. Ähnlich wie Lassie. Und Bordrak natürlich hinterher. Den Wagen mit dem Mehl ließ er einfach stehen – für die Ratten zum Fraße.
Was für eine dramatische Situation. Bodrak kam gerade zur rechten Zeit, um den schwer verletzten Fynn auf der Schwelle zur verborgenen Hütte zu entdecken. Sofort hob der Frostzwerg den Engro hoch und trug ihn zum schmalen Bett, um sich dort um seinen Kameraden zu kümmern. Doch so ein Zwergenkrieger, das ist ein schlechter Heiler.
Das Schicksal war allerdings gnädig und führte die Wege der Gnadenschwester Eyla Stevall und dem Schwert der Notwendigkeit Raja Waltari zur Hütte. Sofort kümmerte sich Eyla natürlich um den Blutenden Engro, während Raja am Bette Wacht hielt. Und tatsächlich gelang es der Gnadenschwester die Wunden zu versorgen (von drei auf zwei).
Bordrak sah Fynn besorgt an und beobachtet Schneewehe, die noch weiter nach Norden wollte. Ohne weitere Worte folgte der Zwerg dem Schreckenswolf, bis zum Eingang der Höhle hin. An der Wasserfallkante kam das Tier nämlich nicht hoch. Also kletterte Bodrak vor und zog Schneewehe hoch. Langsam folgte der Zwerg nun dem Schreckenswolf in die Dunkelheit hinein, da flogen ihm Pfeile entgegen. Zwei Wachen hatten sich hier unten auf die Lauer gelegt.
Während Schneewehe nach vorne stürmte und einem der Bogenschützen die Kehle herausriss, ließ sich Bordrak fallen und verschanzts sich hinter seinem Schild. Der überlebende Schütze schaltete die Wölfin aus, dann nahm er den Zwergen unter Feuer. Ein kleiner Stellungskrieg. Dem Frostzwergen war klar, dass er so nicht an den Vendahlen herankam. Also schob sich Bordrak langsam nach hinten weg, um zum Ausgang zu gelangen. Da! Ein schwerer Treffer, der dem Zwergen beinahe das Leben kostete.
Derweil lag Fynn in tiefem Schlaf. Eyla hatte dem Engro einen Trunk eingeflößt, damit er in Ruhe ausheilen konnte. Da Bordrak nicht zurückkam, machten sich die Gnadenschwester und Raja auf die Suche nach dem Krieger. Als sie den Kampf am Bach hörten, stürmten die beide Frauen sofort los. Eyla war etwas schneller und rechtzeitig, um zu sehen, wie Bordrak über die Kante nach unten kletterte und unter seinem Schild Deckung nahm.
Der Vendahle nahm nun Eyla ins Visier, die sich sofort zu Boden warf. Die Gnadenschwester und der Frostzwerg zogen sich nun zurück, während Raja – treu ihrem Eid – nach vorne marschierte und dabei ihre Armbrust einsatzbereit machte. Mit einem zornigen Schrei zog sich der Vendahle nun zurück. Gegen diese Übermacht konnte er alleine nichts ausrichten.
Ihr kennt doch sicherlich auch diesen Augenblick in der Spielsitzung, an dem ihr nicht mehr nachvollziehen könnt, was die Spieler da machen. Tja, so auch hier.
Bordrak, Raja und Eyla zogen sich nun zur Hütte zurück. Hier versorgte die Gnadenschwester erst einmal die Wunden des Zwergen (von drei auf zwei) und gab ihm dann ebenfalls einen Schlaftrunk. Derweil stand Raja Wacht. Kaum war Bordrak eingeschlafen, bemerkte sie Vendahlen, die sich der Hütte näherten. Die Bärenkrieger hielten Fackeln in den Händen und machten einen bedrohlichen Eindruck.
Während Raja ihre Armbrust bereitmachte und das Geschehen beobachtete, marschierten vier Vendahlen um die Hütte herum. Das Schwert der Notwendigkeit stieß die Fensterläden ein Stück auf und eröffnete den Kampf. Die Vendahlen ließen die Fackeln fallen und schossen zurück, aber Raja stand in guter Deckung. Da waren auf dem Dach mehrere Geräusche zu hören, die auf kleine Objekte deuteten.
Die Vendahlen erkannten, dass der Fernkampf keinen Sinn machte und ließen deswegen die Bögen fallen, um die Hütte zu stürmen. Raja zog nun wiederum ihr Schwert und machte mit ihren langen Beinen einen Schritt hinaus, nachdem Eyla ein notdürftiges Brandgeschoss an ihr vorbei in den Wald geworfen hatte. Vor der Hütte kam es nun zum Kampf. Erst stand Raja nur gegen zwei Vendahlen, dann kamen die anderen wieder hinter dem Haus hervor. Vom Hüttendach stieg Rauch auf.
Sechs Vendahlen hatten Raja eingekreist und setzten ihr mit den Bärenklauen ordentlich zu. Es schien eine sichere Sache zu sein, also lösten sich zwei der Krieger in einem günstigen Augenblick aus dem Kampf und marschierten auf die Hütte zu. Eyla zog ihren kleinen Dolch und stellte sich schützend vor die beiden Schlafenden. Sie betete zu ihrer Göttin und stürzte sich dann auf den ersten Vendahlen, der nach ihr schlug.
Tja, was soll ich sagen. Der Charakter der Spielerin war out of bennies, hatte in Kämpfen nur W4 und machte nur 2W4 Schaden. Und es ist klar, was nun geschah.
Die Gebete der Gnadenschwester wurden erhört (+2 Bennies) und sie trieb den Dolch tief in den Hals des Angreifers (kritischer Treffer), so dass das Blut nur so spritzte (kritischer Schaden). Der andere Vendhale warf sich wütend auf Eyla, die ihm erst über das Gesicht schnitt und dann die Kehle aufschlitzte (kritisch, kritisch, Außer Gefecht). Nun eilte sie ans Fenster, um nach Raja zu sehen.
Das Schwert der Notwendigkeit hatte Mühe wieder zu Sinnen zu kommen und wirbelte mit der Klinge umher. Die Vendahlen umkreisten ihr verwundetes Opfer und lachten rau. Da endlich wurden Rajas Gedanken klar. Anstatt von den Wunden geschwächt zu sein, bahnte sich ihr gerechter Zorn Bahn. Zum Entsetzen der Vendahlen trieb sie ihren Stahl tief in die Körper der Krieger.
Die beschlossen nun ihrerseits der Sache ein Ende zu machen und Raja auszutricksen. Doch das Schwert der Gnade ging nun rücksichtlos vor und hieb blindlings auf den Feind ein. Überrascht von dieser plötzlichen heftigen Attacke gerieten die Vendahlen in Panik. Kopflos schlugen sie zurück und vernachlässigten dabei ihre Verteidigung, was Raja skrupellos ausnutzte und ihren Gegnern ein Ende machte. Die beiden Frauen hatten gesiegt!
Allerdings brannte die Hütte nun lichterloh. Eyla und Raja stürmten hinein und zogen im letzten Augenblick Fynn und Bordrak aus dem Rauch. Hustend wurden die Schlafenden nun in einen Felsspalt gezogen, um dort die Nacht zu verbringen. Eyla kümmerte sich um die Wunden von Raja und legte eifrig Verbände an (von drei auf zwei).
Am nächsten Morgen wurden bei einem kalten Frühstück die Möglichkeiten besprochen. Bordrak merkte an, dass so viele der Vendahlen nun tot waren, dass kaum noch einer übrig sein dürfte. Also wurde beschlossen, erneut in die Höhle hineinzugehen. Alle guten Dinge sind nun einmal drei.
Tatsächlich kamen die Helden gut voran. Unterwegs stießen sie zwar auf einen Vendahlen, hatten den Überraschungsmoment aber auf ihrer Seite. Erst an der Steinbrücke über die Schlucht, kam es zu einem dramatischen Ereignis. Hier war nämlich Eisblume abgestürzt und nun hockte Schneewehe am Rand der Schlucht und jaulte traurig. Das würde natürlich die Krieger anlocken, also gab Fynn sein Bestes und versuchte den Schreckenswolf mit einem Stück Fleisch abzulenken. Leider ließ der Engro das Fleisch fin die Schlucht allen und Schneewehe sprang hungrig hinterher (Fynn Snake Eyes und Schneewehe versemmelt Verstand W4(T)). Jedenfalls war es nun ruhig.
Vorsichtig ging es nun weiter in die Höhle hinein, bis zur Höhle der Krieger. Dort, im Schein mehrerer Feuer, tanzte halbnackt eine schöne Frau, beobachtet von einem einsamen Vendahlen. Raja und Eyla erkannten die Tätowierungen der Frau als Symbol des Kenaz, des Feuergottes. Auch Fynn hatte solche Zeichen bereits in der Höhle gesehen, aber nicht zuordnen können.
Hinter einem Felsvorsprung hielten die Helden Kriegsrat. Sie kamen überein, den Vendahlen mit der Armbrust zu beschießen und dann zu stürmen. Nun endete aber der Tanz und Vendahlenfrauen brachten dem Krieger Speis und Trank. Der Kerl hatte nun auch noch Deckung. Also warteten alle etwas, bis Ruhe einkehrte und sich die Frauen langsam zurückzogen.
Das war der Augenblick, auf den alle lauerten. Raja machte einen Schritt vor und verpasste dem Krieger einen Bolzen tief in die Schulter. Bordrak stürmte los, der Krieger ebenfalls. Der Vendahle schwang seine mächtige Axt in einem weiten Bogen, doch Bordrak tauchte unter dem Hieb einfach weg und ließ seine Axt nach oben schnellen. Dieser Hieb spaltete die vordere Kopfhälfte des Bärenkriegers und die vier Helden hatten gesiegt.
Eyla kümmerte sich nun um die Tänzerin, die sich als Klerikerin des Kenaz entpuppte. Die Vendahlen hatten ihr die Augen ausgebrannt und sie als Sklavin gehalten. Die vier Helden konnten ihr stolz verkünden, dass der feindliche Stamm vernichtet war.
„Habt Dank, dass ihr den auserwählten Krieger und die böse Schamanin getötet habt.“
„Böse Schamanin?“
Initiative!
Die Schamanin des Stammes brach nun aus ihrem Versteck hervor, in ihrer Hand ein schartiger, vergifteter Dolch. Die alte Frau war schnell und tödlich. Sie wirbelte umher, wich geschickt den Angriffen aus und riss Bordrak den Brustkorb mit dem Dolch regelrecht auf. Der Zwerg fiel blutüberströmt zu Boden. Raja ließ ihre Klinge wirbeln, doch bevor sie die Schamanin traf, biss deren Dolch bereits tief in den Bauch des Schwerts der Notwendigkeit. Raja fiel dem Tode nahe zu Boden. Eyla war entsetzt.
Fynn versuchte sich todesmutig der Schamanin entgegenzustellen. Ihm war klar, dass hier finstere Magie am Werke war. Doch es half dem Engro nicht. Innerhalb eines Wimpernschlages schlitzte die Schamanin seine Kehle auf. Nun stand nur noch Eyla auf den Beinen, ihren eigenen Dolch zitternd in den Händen haltend.
Die Schamanin stürzte sich auf die Gnadenschwester und guckte ziemlich dumm drein. Eyla rammte ihre Klinge der Alten tief und ohne Rücksicht in den Hals. Röchelnd hauchte die Schamanin ihr Leben aus.
Derweil hatte die Kenazklerikerin während dem blutigen Kampf einen Singsang angestimmt, der nun endete. Erschöpft brach sie zusammen und auch der Segen ihrer Gottheit, sowie alle Flammen hier in der Höhle, erloschen.
Der Singsang war Teil einer Belohnung, die ich der Gruppe angedeihen ließ. Sie hatten die Klerikerin gerettet und die unschuldigen Frauen und Kinder verschont. Also legte die Klerikerin für einige Runden einen Segen über den Kampfplatz (im Grunde das alte Eisenkiefer für den +2 Bonus). Das rettete dann auch zwei Charakteren das Leben. Eine Runde später wäre der Segen auch schon beendet gewesen, also war auch das Timing ziemlich glücklich. Diese Änderung fand ich spannender, als nur Flammen in der Höhle zu haben. Neben den Bennies kann es auch ruhig mal anderweitig göttliche Unterstützung geben.
Eyla kümmerte sich – natürlich – um ihre zu Boden gegangenen Kameraden. Die waren schlimm verletzt. Bordrak war nun etwas schwach auf der Brust (Konstitution verloren), Fynn war nun leicht zittrig (Geschicklichkeit verloren) und Raja würde niemals Nachkommen haben (2 auf der Verletzungstabelle).
Derart geschunden suchten die Helden nun nach den Seilers und entdeckten die alten Leute tatsächlich. Es gab noch weitere Überlebenden. doch sie wurden von einem großen Wolf bewacht. Eyla reagierte blitzschnell, zog ein Stück Fleisch hervor und lockte den Wolf langsam zur Brücke. Hier machte sie das gleiche mit dem Wolf, was Fynn mit Schneewehe angestellt hatte.
Die Überlebenden bedankten sich für ihre Rettung. Einer von ihnen war ein Tuomi, der ziemlich gefährlich aussah, aber Bordrak von seiner Harmlosigkeit überzeugen konnte. Der Frostzwerg löste die Ketten des Wahnsinnigen und wurde beinahe von ihm mit selbigen Ketten erwürgt. Allerdings erstach Eyla den Angreifer von hinten, bevor Bordrak sein Leben aushauchte.
Die Klerikerin bedankte sich bei den Helden. Die Frauen und Kinder würden einige Jahre als ihre Leibeigenen dienen, bis die Schuld getilgt war. Als Belohnung bot sie den Helden Wahre Freundschaft an, was Raja, Fynn und Bordrak damit kommentierte, dass das doch nicht nötig sei. Eyla sagte allerdings gerne zu und Wahre Freundschaft entpuppte sich als magische Axt.
Diese war allerdings Teil der Grabbeilagen eines Saxahäuptlings, dessen Leichnam auf einem Langschiff beigesetzt war. Und eben jenes Schiff befand sich auf einem See, inmitten dieses Tempels des Kenaz – den die Vendahlen vor einigen Wochen als neues Lager auserkoren hatten. Die Klerikerin lieh Eyla ihr Symbol, das sicheres Geleit zum Grab gewähren sollte. Das war auch angebracht, denn eine gewaltige Wasserschlange bewachte das Langschiff.
Die Gnadenschwester schwamm nun hinüber, sah sich um, nahm die Axt und schwamm dann wieder zurück. Vor allem Bordrak freute sich, denn so eine Axt, die ist für Zwerge was Feines. Aber Pustekuchen! Eyla fand die magischen Fähigkeiten der Axt für sich viel hilfreicher. Zwar konnte sie mit der Waffe nicht richtig umgehen, aber das war ja auch keine Voraussetzung, um die Magie nutzen zu können. Glücklich ging es also wieder zurück und die Helden nahmen Abschied von der blinden Klerikerin.
Raja, Eyla, Fynn und Bordrak gingen wieder zurück nach Dunross. Eyla gab einen magischen Stecken an den Engro weiter, den sie in der Kammer der Schamanin gefunden hatte. Fynn bedankte sich und opferte den Stecken prompt seinem Gott, in dem er das Relikt inmitten einer Baumkrone versteckte. Dann ging es weiter.
In Dunross angekommen herrschte noch immer die Rattenplage. Die Ratten hatten sich auch ordentlich über das restliche Mehl hergemacht und alle Einwohner hofften natürlich, das die Helden Rettung brächten. Aber nein, das Abenteuer in der Höhle brachte keine Lösung des Rattenproblems. Aber Fynn gab die Geschichte trotzdem zum Besten und somit wurde der erste Ruhm gewonnen. Eyla erhielt in Fynns Geschichte gar den Beinamen „Schlächterin vom Bach“, den die Dörfler gerne aufnahmen.
Trotz dieser Taten, musste noch immer die Rattenplage gestoppt werden. Fynn und Raja sahen sich erneut bei den Getreidespeichern um. Nun endlich fiel auf, dass die Schutzsymbole zerstört waren. Jedenfalls bei fast allen Kornspeichern. Bei einem waren die Symbole noch intakt. Ulfwyn kannte den Besitzer zwar nicht persönlich, konnte aber den Fahrer benennen, der kurz vor der Plage das Mehl für diese Herren abholte. Und der Fahrer stammte aus Dalsetter!
Also diesen Punkt fand einer der Spieler ziemlich bescheuert. Er hielt es wohl für aufgesetzt und unnötig, jetzt nach Dalsetter zurück zu müssen. Dorthin, woher auch der Auftrag kam. Sehe ich ähnlich, stört mich aber weniger. Theoretisch ist es nämlich kein Problem, den Auftraggeber in ein anderes Dorf zu setzen. Und ich gehe einfach mal davon aus, dass bestimmte Punkte absichtlich so offen gehalten sind, um die Abenteuer einfach anpassen zu können. Immerhin gibt es ja keine Savage Tales und keine PPK in Hellfrost, nur Einzelabenteuer und – bisher – eine kleine Kampagne.
Also verabschiedeten sich die tapferen Recken von den Einwohnern, um das Mehl nach Dalsetter und Dunross – hoffentlich – die Erlösung zu bringen. Doch die Ratten, tja, die hatten etwas anderes vor. Die liefen am Tor zusammen, um die Abfahrt des Wagens offenbar zu verhindern. Also normal, normal war das nicht …