Hellfrost 08 – Von König und Paladin
Das Wetter ist dieses Jahr erneut ziemlich launisch. Ich persönlich habe eine Abneigung gegen große Hitze, die wir diesmal hatten. Da kann sich ja kaum einer konzentrieren. Beim nächsten Mal wird deswegen neben den Regelwerken auch der Grill ausgepackt. Wahrscheinlich ist dann ein Gewitter oder es schneit ganz plötzlich.
Jedenfalls spielen wir noch immer an „Die Höhlen des Ungezieferkönigs“, stehen aber kurz vor dem Abschluss. Oder dem, was sich der Autor als Abschluss dachte. Das unterschied sich aber von dem, was bei uns passierte. Da wird es noch ein wenig bis zum Abschluss brauchen.
In der letzten Spielsitzung hatten die Helden eine Wolke giftigen Mehls eingesetzt, um die Ratten in den Ruinen zu erledigen. Nachdem die Nager nun aus dem Weg waren, galt es den letzten Rest der Höhle zu erkunden und sich dem Oberbösewicht zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt galt noch der Rattenkönig als Obermonster.
Fynn, Eyla und Ulfrick schlichen nun wieder in die Höhle hinein und durch einen langen Gang nach vorne. Jenseits des Gangs, nach einem scharfen Knick, befand sich eine steinerne Türe. Das war das Ziel der Gruppe. Dabei übersahen die Helden leider eine der Wachen, die vor kurzem aufgestellt wurden. Zwar hörte Eyla Schritte die ihnen folgten, doch ihre Warnungen verhallten ungehört.
Stattdessen stoppten die Helden auf einer Kreuzung. Fynn schlich nach vorne und sah um die Ecke. Dort standen nun zwei Orks. Seit dem letzten Mal hatte hier also jemand Wachen aufgestellt. Eyla mahnte erneut zur Vorsicht und versuchte in einem Felsspalt Deckung zu finden, aber leider hatte sie wenig Talent.
Fynn schlug Ulfrick und Eyla vor, die beiden Wachen zu überraschen und schnell auszuschalten. Zwischenzeitlich hatte sich allerdings auch der Verfolger eine gute Position ausgesucht und begann die Helden mit Pfeilen einzudecken. Die standen ja auf einer T-Kreuzung und trugen eine Lampe mit sich. Also gute Ziele. Dazu noch einige Alarmrufe. Also eilten auch die Orks von der Steintüre herbei. Ebenso wie die Orks aus der nahen Pilzhöhle. Das war nun eine entsprechend große Übermacht, die zudem noch den Geländevorteil hatte.
Der Kampf verlief nun sehr tragisch. Vor allem Ulfrick hatte Anfangs einige Startschwierigkeiten, aber dann klappten seine Zauber und er teilte ordentlich aus. Aber es war spürbar, dass sich die Kämpfer der Truppe an jenem Tag woanders aufhielten. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis Ulfricks und Fynns Schutzzauber irgendwann zusammenbrachen. Und dann ging Ulfrick außer Gefecht.
Eyla rannte sofort zu ihm hin, um den Magier von seinem Gegner wegzuziehen, aber ein Ork schnappte sich die Schultern und es kam zu einem Gerangel um Ulfrick. Ein weiterer Ork wollte helfend eingreifen und schoss nun auf die Gnadenschwester. Das führte aber dazu, dass die Pfeile versehentlich Ulfrick trafen. Doch das überlebte der Magier glücklicherweise. Schlimmer war dagegen, als der ihn tragende Ork von Fynn erledigt wurde und Ulfricks Kopf hart auf dem Boden aufschlug. Das gab ihm den Rest.
Das Lied von Ulfrick Sturmmantel
Vom Feinde hingestreckt und in Ohnmacht liegend,
von Freunden getragen, damit ihn tödlich Pfeile kriegend,
aus Versehen gestorben im dunklen Gange,
während sie standen in gefährlicher Zange,
fiel sein Kopf auf den Boden so heftig,
das zerbrach ihm den Schädel gar kräftig.
Die Überzahl des Feindes, die schweren Wunden – Eyla und Fynn ergaben sich schlussendlich den Orks. Die beiden wurden nun um die Ecke gebracht, in den Bereich, der Fynn unbekannt war. Hier wurden sie von Gautrek in Empfang genommen, einem Paladin des Vali. Er hatte einen alten Tempelraum der Ertha als sein Hauptquartier auserkoren. Gautrek war eine imposante Persönlichkeit, hatte aber einen furchtbar langen Überbiss und somit einen Sprachfehler.
Dieser Sprachfehler brachte die anwesenden Spieler zum Lachen. Vor allem die Spielerin der Gnadenschwester, wenn Gautrek wissen wollte, wer sie geschickt hatte. Mir wurde allerdings glaubhaft beteuert, die Helden wurden auf keinen Fall lachen. Gut so.
Gautrek trieb nun sein grausames Spiel mit seinen beiden Gefangenen und gab vor, ihnen die Geschichte zu glauben, sie seien nur zufällig hier. Deswegen entschied er, dass nur einer den Tod finden würde. Und die Gnadenschwester solle wählen. Natürlich entschied sich Eyla dafür, dass Fynn überleben sollte und erhielt einen tödlichen Schwertstoß in den Rücken. Besser gesagt, einen vermeintlich tödlichen Schwertstoß. Irgendwie zog Eyla solche Situationen magnetisch an.
Fynn wurde von den Orks nun durch einen Gang getrieben, der mit Fallen versehen war. Der Engro konnte den Fallen geschickt ausweichen und fliehen, sehr zur offensichtlichen Bestürzung der Orks. Kaum war Fynn an der frischen Luft, nahm er die Beine in die Hand. Er ging davon aus, dass Eyla tot war und wollte Verstärkung holen, um Rache zu üben. Da bemerkte er Orks, die ihm heimlich folgten. Also nutzt er seine Magie, versank mit dem Boden und war weg.
Derweil kam Eyla wieder zu sich. Gautrek hatte geplant, sie am Leben zu lassen und war guter Laune, bis seine Untergebenen zurückkehrten und berichteten, dass der Engro entkommen sei. Gautrek wurde wütend. Er befahl Eyla erst einmal in eine der Höhlen zu werfen. Dort saß die Gnadenschwester nun fest. Natürlich gefesselt. Sie versuchte sich zwar zu befreien, aber das gelang ihr nicht. Insgeheim verfluchte sie ihr Schwert der Notwendigkeit, dass sie an jenem Tage hätte gut gebrauchen können.
Irgendwann kamen die Orks und zogen Eyla mit sich. Gautrek hatte das Versteck räumen lassen und machte sich mit seinen Leuten auf den Weg, um irgendwo einen neuen Unterschlupf zu finden. Die Laune des Paladin hatte sich ziemlich verschlechtert. Eyla war jedoch damit beschäftigt, sich die Gegend einzuprägen und ihre Fesseln zu prüfen. Da hatte die Gnadenschwester keine Zeit, auf Gautreks Laune zu achten oder gar seine Männer zu zählen.
Irgendwann erreichte der kleine Trupp am Rande der Berge die Überreste einer Motte und schlug das Nachtlager auf. Gautrek und die Orks waren abgelenkt, also versuchte Eyla erneut die Fesseln zu lösen. Geschickt wand sie sich heraus – nach eifriger Vorarbeit – und wartete einen geeigneten Augenblick ab. Dann lief sie los. Eyla hatte einen steilen Abhang bemerkt und das war ihr Ziel. Sie schnappte sich ein Schild der Orks und nutzte es als behelfsmäßigen Schlitten. Hinter ihr war das Geschrei groß, während sie ungebremst in die Tiefe wirbelte. Und dann löste sich auch noch ein großes Schneebrett …
Fynn war derweil schon weit gekommen, als er Schritte in seiner Nähe spürte. Also kam der Engro wieder empor. Unweit vor ihm stand ein Tiw-Kleriker, der sich als Toss Butcher vorstellte. Fynn gab sich dem Fremden zu erkennen und bat ihn um Hilfe, denn Gautrek war eine Bedrohung für das Land und gehörte ausgeschaltet. Toss sagte gerne zu (was auch sonst, ist ja ein Spielercharater) und gemeinsam marschierten sie zurück zu den Ruinen. Die waren allerdings verlassen. Da bemerkten Fynn und Toss eine kleine Lawine, die in einiger Entfernung abging – nur ein paar Hügel weiter. Das war jetzt ihr nächstes ziel …
Ein wenig kürzer als sonst, aber trotzdem ziemlich gehaltvoll. Das Abenteuer spiele ich nämlich als Teil einer Kampagne, deswegen hat sich Gautrek so verhalten, wie oben beschrieben. Im Rahmen eines einzelnen Abenteuers hätte er die Eindringlinge einfach erledigt und wohl weiter in seiner Höhle gehockt. So ist die Figur für mich auch jenseits von „Die Höhle des Ungezieferkönigs“ spannend und einsetzbar. Falls er es denn überlebt. Mal ganz davon abgesehen, dass er für die Freilande eine Bedrohung ist, habe ich ihm auch noch ein paar Beziehungen verpasst. Ich bin gespannt darauf, wie sich die Sache weiterentwickelt.
Es ist aber auch ein überaus garstiger Sprachfehler…
Schlimmer ist mein Bossfight-Problem. *lach*
Aber die Walküre hat heute ja auch dermaßen derbe reingehauen, ach du Schande, da hatten die Ratten keine Schnitte mehr. ^^
Na ja, dafür hast du SCs, die ständig in Lebensgefahr geraten. Scheint mir auch so zu sein, dass sie meist taktisch nicht besonders klug vorgehen.
Wir stecken jede andere Spielergruppe in die Tasche. Und zwar mit einem Kran! Aber mal ehrlich: Der Kampf lief für uns hauptsächlich so schlecht weil die Würfel es irgendwie an dem Tag nicht gut mit uns meinten und jedweder Schadenswurf gegen die SC explodierte. Aber keine Angst, Rache ist bekanntlich süß 😛
Ständig in Lebensgefahr geraten gehört doch irgendwie dazu, oder? Das ist quasi Sinn der Sache. Da wieder rauszukommen ist doch ein großer Teil des Reizes. Wir spielen nicht „The Sims, das Rollenspiel“. Ich als Spieler bin dank meines derzeitigen Charakters auch immer in Lebensgefahr wenn meine Mitspieler in der Nähe sind 😉
Sich auf die Kreuzung zu stellen, war schon gefährlich, das stimmt. Aber es gibt ja auch Sachen Abseits der Taktik, die für Highlights sorgen. Unter anderem absichtliche taktische „Fehler“, um Bennies anzuspielen oder tolle Szenen zu generieren. Die bleiben eher hängen und sorgen noch Jahre später für Gesprächsstoff, als das x-te perfekte taktische Scharmützel.
Außerdem kommt es ja auch auf das Spiel an. SW kann verdammt taktisch sein, ist da aber sehr variabel. D&D 3-4 ist im Kampf ein sehr taktisches Brettspiel. Tabletops leben nur von der Taktik. FATE erzählt von der richtigen Taktik. et cetera. Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, in der eigentlich für jeden das passende geboten wird. Finde ich gut, diese Auswahl.
Die aktuelle Zusammenstellung der Gruppe finde ich derzeit verdammt gut. Aus Spielleitersicht habe ich da eigentlich so viel Material, dass ich nur mit Charakterbeziehungen und -motivationen eine Kampagne leiten könnte. Allerdings sind die Kaufabenteuer auch ziemlich toll. In zwei Spielsitzung ist der Zwergenspieler wieder zurück und bereits jetzt ist klar, dass es da heftig zugehen wird. Taktisch vielleicht nicht unbedingt optimal, aber spielerisch freue ich mich jetzt schon darauf. Und ich hoffe, dass uns die „Walküre“ längere Zeit erhalten bleibt. 🙂
@Wayld Ich sollte dir wohl mal die Monsterwerte streamen. ^^
Meine Taktik lautet Rundumschlag!
Ich weiß nicht. Es wirkt trotzdem oft Hals über Kopf. Aber gut, wenn es Absicht ist, dann ist dagegen ja nichts zu sagen 😉 Die taktische Tiefe von SW hält sich aber doch reichlich in Grenzen. Sicher ist es taktischer als ein Erzählspiel, aber das war’s dann auch schon.