Hellfrost – Die Grenzlande 14: Im Eisklingengebirge

Nach über einem Jahr steht es nun an, das Finale unserer Tavernen-Hellfrost-Kampagne. Die vierzehnte Sitzung soll, vorerst, die letzte sein. Erneut haben sich tapfere Frauen und Männer zusammengefunden, um sich mit Schwert, Magie und Verstand dem Bösen entgegenzustellen. Das lief leider nicht immer ganz so rund wie gedacht. Vor allem Blattsucher hatte da (leider) mit einigen Problemen zu kämpfen. Doch dazu mehr im Spielbericht.

Für dieses Jahr steht im Dezember noch die Wichtelsitzung an, die wir mit Fate Turbo begehen werden. Ich möchte natürlich nichts spoilern, aber vermutlich ist Weihnachten in Gefahr und das Christkind muss gerettet werden.

Ab Januar probieren wir uns dann an Deadlands, einem weiteren Savage-Worlds-Setting. Wir bleiben allerdings bei der bewährten Regelausgabe von Prometheus Games (die ist und bleibt einfach klasse) und auch der deutschen Übersetzung des Settings (auch wenn ich als alter Deadlands– und Western-Fan nicht mit allen Übersetzungen glücklich bin). Savage Worlds treu zu bleiben hat den Vorteil, immer wieder einmal ein neues Setting zu spielen, ohne gleich neue Regeln zu lernen. Und Savage Worlds ist … im Vergleich zu anderen Rollspielregeln … unheimlich schnell.

Dieses Vorwort möchte ich dann auch kurz noch nutzen, um die beiden Menschen hinter Hellfrost zu erwähnen, die so viel Großartiges geleistet haben. Da wäre einmal Hans Bothe, der in der Szene allgemein als Kardohan bekannt war, die deutsche Seele des Settings und einer der Macher überhaupt. Er ist leider viel zu früh von uns gegangen. Und natürlich wäre da Paul „Wiggy“ Wade-Williams, dem Erschaffer von Hellfrost. Leider ist er vor einigen Wochen sehr schwer erkrankt und somit steht die Zukunft des Settings in den Sternen, denn ob und wann Wiggy sich wieder um sein Baby kümmern kann – wer weiß. Ich wünsche ihm jedenfalls baldige Genesung. Hellfrost ohne diese beiden, dass scheint mir unmöglich.

Allanon Kältesucher (Frostgeburt, Elementarist)
Wurde als Säugling in der Bergen ausgesetzt, von Nielan gefunden und aufgezogen.

Armid ap-Emeric (Frostgeburt, Elementarist)
Armids Eltern Emeric ap-Hassius und Hena ap-Nafrit verschwanden vor einigen Monaten spurlos. Den Gerüchten nach, wurden sie von dem Magier Astor ap-Ganoch entführt.

Blattsucher (Taigaelf, Schnitter)
Hüter und Verteidiger im Namen der Eostre Pflanzenmutter. Ausgezogen, um die Anliegen seiner Göttin zu vertreten und diejenigen zu Strafen, die Eostres heilige Stätte schändeten und missbrauchten.

Cailis „Schildstoß“ Canuchalag (Tuomi, Herdritterin)
Auf der Jagd nach Monstern aus der Decke gefallen.

Eisblume (Frostgeburt, Elementaristin)
Frostherz und Schneesturm, die Eltern der Elementaristin, verschwanden vor einigen Monaten spurlos. Den Gerüchten nach, wurden sie von dem Magier Astor ap-Ganoch entführt.

Isra Pendasdotor (Saxa, Skaldin)
Hört gerne Nielans Geschichten und ist Minnas beste Freundin.

Walburgis Schiefertafel (Frostzwergin, Runenmagierin)
In der Hochzeitsnacht fiel ihrem Mann ein Stein auf den Kopf. Seitdem ist sie Witwe und lebt bei ihrem Bruder.

Gorm Wundsiegel (Frostzwerg, Runenmagier)
Gorms Eltern, Brom und Niob, verschwanden vor einigen Monaten spurlos. Den Gerüchten nach, wurden sie von dem Magier Astor ap-Ganoch entführt.

Die aufrechten Gefährten waren Astor ap-Ganoch dicht auf der Spur und alle ahnten, dass es zu einem baldigen Ende kommen würde. Irgendwie. Doch bevor sie tatsächlich die beiden Anarigeschwister konfrontieren konnte, wurde ihr Blick auf ein heruntergekommenes Gebäude gelenkt, vor dem ein Frostblut stand. Es handelte sich um Eisblume, die auf ihre beiden Freunde Amid und Gorm wartete. Beide waren einem dubiosen Gesellen ins Innere gefolgt, der gerade dabei war, seine Opfer auszurauben. Diese Missetat löste Amid allerdings auf, in dem er ein paar Goldmünzen springen ließ. Ganz perplex machte sich der Dieb daraufhin aus dem Staub.

Wie es der Zufall nun wollte, schienen alle Beteiligten ein Ziel zu haben: Astor ap-Ganoch zur Rechenschaft zu ziehen. Dieser hatte wohl die Eltern der Neuankömmlinge entführt oder gar auf dem Gewissen. Während sich auf der Straße beide Gruppierungen über die nächsten wahrscheinlich gemeinsamen Schritte unterhielten, beschloss Blattsucher im Haus den Gaunern eine Lehre zu erteilen.

Er schlich also hinein und nach oben. Jedoch, die Schurken stahlen und raubten wohl, um irgendwie über die Runden zu kommen. Anstatt der kleinen Verbrecherfamilie den Garaus zu machen, schenkte Blattsucher ihnen noch ein paar Goldscilde. Die Kriminellen waren deswegen sehr gerührt, damit hatten sie nicht gerechnet. Nun war genug Geld für Essen und einen Heiler da.

Zurück auf der Straße gingen sie nun alle zu den Anari, die einen kleinen Waffen- und einen kleinen Rüstungsladen führten. Cailis versuchte sich bei der Frau anzubiedern und machte auf gute Bekannte des Magiers. Zu ihrer Überraschung pflegte dieser mit seinem Nachwuchs allerdings kein gutes Verhältnis. Die Frau war angesäuert. Jedenfalls war nun auch klar, dass die beiden Anari die Kinder von ap-Ganoch waren.

Nun versuchten die anderen ihr Glück, um unauffällig ein paar weitere Informationen zu bekommen. Aber die beiden Anari waren nicht auf den Kopf gefallen und stellten die Gefährten zur Rede, was diese denn wollten. Als die Anari hörten was ihr Vater verbrochen hatte, brachen beide ihr Schweigen und erzählten was sie über die Sache wussten. Denn diese war wohl auch der Grund dafür, dass sich die Familie entzweite. So wussten die Kinder aufschlussreiches zu berichten:

Astor ap-Ganoch strebte seit Jahren danach seine Elementarmagie immer weiter zu verbessern und irgendwann alle Elemente zu beherrschen. Während seinen Forschungs- und Handelsreisen in den Grenzlanden fand er Aufzeichnungen, die vom Schneesturmkrieg und dem Flammenherz berichteten. Letzteres sei irgendwo im Eisklingengebirge eingeschlossen. Zu gleichem Zeitpunkt verschwanden Kenaz und Sigel. Darauf schloss ap-Ganoch, dass es eine Verbindung geben müsse (Kausalität? Korrelation? O weh!).

Er verbrachte also die nächsten Jahre damit, den genauen Standort des Flammenherz zu finden und wie man es befreien könne. Er ging davon aus, dass somit die Götter von Feuer und Sonne wieder zurück kämen und die Kälte in ihre Schranken weisen würden. Während seiner Nachforschungen fand der Magier zudem heraus, dass sich die Tiermenschen und die Orks stark vermehrten und ihre Überfälle öfter und koordinierter stattfanden. Er versuchte die Regenten der Städte und Dörfer zu warnen und zu einen, fand aber kein Gehör. Als beschloss er, zum Wohle Vieler das Wohl Weniger zu opfer. Dazu wählte er die beiden Dörfer mit den jeweils stärksten Monterpopulationen im Umland als Bauernopfer aus. Anstatt er sich die Kreaturen frei entwickeln ließ, trat er mit ihnen in Verhandlungen und half ihnen sogar noch, sich zusammenzuschließen. Sein Idee dahinter war, dass die Tiermenschen in Grozniv und die Orks im Götterwundedorf jeweils eine vereinte Armee bildeten. Diese wollte er dann mittig auf freiem Feld aufeinanderprallen lassen, damit sich Tiermenschen und Orks gegenseitig so stark wie möglich dezimierten. In Anbetracht der Gefahr und der Vernichtung der beiden Dörfer ging ap-Ganoch davon aus, dass spätestens dann die anderen Regenten reagieren würden und mühelos die Reste der Monster aus dem Weg räumen könnten. Vor allem, wenn es ihm gelänge bis dahin Kenaz und Sigel zurückzuholen. Doch die Helden hatten ihm einen Strich durch diese Rechnung gemacht.

Nun waren sie alle ein wenig schlauer. Da entdeckten die Gefährten, dass der Anari in seinem Laden etliche der Dolche verkaufte, die Minna von dem Skalden erhalten hatte. Angeblich war der Dolch eine Art magischer Schlüssel – hatte der Skalde Schönmund jedenfalls behauptet. Und nun gab es etliche davon. Blattsucher ließ sich einen der Dolch als Geschenk einpacken. Und während die Anari noch davon erzählten, dass als Vorlage der Entwurf eines Relikts diente, prüfte Blattsucher an Minnas Dolch, ob es ein Relikt sei. Er brach die Klinge ab und werte das als Beweis, dass Minna hinters Licht geführt wurde. Denn Blattsuchers Meinung nach konnten magische Gegenstände nicht so einfach zerstört werden. Na ja, hier irrte sich Blattsucher. Tatsächlich handelte es sich bei dem Geschenk des Skalden um ein Relikt.

Ich glaube, diese Aktion beruhte auf der Annahme der Spieler, dass die Liebesgeschichte zwischen Minna und Schönmund zu schön war, um wahr zu sein. Insgeheim gingen wohl alle davon aus, dass die Priesterin einem Schwindler aufgesessen sei. Dem war aber nicht so. Eigentlich sollten die Duplikate darauf hinweisen, dass sich wertvolle Schriften im Besitz der Geschwister befanden. Das ging dann im kleinen Tumult unter, den die Zerstörung des Dolches auslöste.

Die Gefährten beschlossen, trotz des zerstörten Relikts ap-Ganoch zu verfolgen. Bereits wenige Tage später befanden sie sich am Fuße des Eisklingengebirges. Dort fanden sie den Aufstieg, der sich als steile und vereiste Treppe entpuppte. Die erste Stufe wurde von Schnee befreit und es kam im Fels ein Negativ des Dolches war. Vorsichtig wurden die beiden Teile hineingelegt, aber ein Stück berührte den Fels zuerst und löste einen Blitz aus. Auch beim zweiten Versuch gab es einen Blitz, der einen nahestehenden Baum in die Luft jagte. Dann aber gelang es, das kaputte Relikt richtig zu platzieren.

Die Magie der Treppe begann zu wirken und legte die Stufen frei, so dass ein halbwegs gefahrloser Aufstieg in die Höhen des Gebirges möglich war. Doch dieser würde sicherlich einige Tage dauern. Glücklicherweise gab es unterwegs immer wieder mal Vorsprünge, auf denen eine Rast möglich war. Die wackeren Gefährten mussten nur ein wenig darauf achten, wie sie sich den Platz einteilten. Und ganz so gefahrlos war der Aufstieg auch nicht. Unter anderem verschwanden zwei der begleitenden Milizionäre über Nacht spurlos. Waren sie abgestürzt oder Opfer einer Kreatur? Letzteres schien wahrscheinlich, aber niemand wusste es mit Sicherheit zu sagen.

Nach einigen Tagen erreichten die Helden den Gipfel und blickten auf eine Ansammlung heißer Quellen und Tümpel. Dichter Nebel lag über der Szenerie und Dampfschwaden waberten umher. Von ap-Ganoch erst einmal keine Spur. Das größte und wärmste der Becken  wies umlaufende Runen des Kenaz und des Sigel auf. Also lag der Verdacht nahe, dass es dort irgendwie weiterging. Da bemerkten die Gefährten, das beinahe ein halbes Dutzend der wabernden Wolken verdächtig näher kamen. Eisblume und Allanon sahen sich die Sache genauer an, denn mit den Elementen kannte sie sich aus. Tatsächlich, es handelte sich um Dampfelementare.

Die Kreaturen verhielten sich abwartend. Also versuchte Eisblume mit ihnen zu kommunizieren, was auch gelang. Zuerst waren es nur Gefühle, aber irgendwann hallten auch Worte wieder. So berichteten die Elementare, dass sie nicht genau wussten was mit ap-Ganoch gemeint war. Sie bestätigten aber, dass sich das Flammenherz hier befand – und zwar tief unten im Becken. Das war vor allem für die hitzeleidenden Abenteurer ein Problem, dem sie sich aber stellen wollten. Zudem schien Flammenherz kein Relikt oder ähnliches zu sein, sondern der Name eines Feuerelementars. Die Sache wurde wärmer und wärmer. Wortwörtlich.

Eisblume bat die Dampfelementare nun, dass sie die Gefährten in die Tiefe bringen sollten. Die Elementare taten dies, konnten aber nicht alle mitnehmen. Blattsucher und Walburgis blieben lieber oben. Gorm, für den es kein Elementar gab, sprang kurzerhand hinterher und nutzte den entstehenden Strudel, um sich mit in die Tiefe reißen zu lassen. Tapfer, von dem ansonsten eher feigen Zwerg.

Da nicht alle ins Becken sprangen, war die Gruppe für die letzten große Aktion leider getrennt. Normalerweise hatte ich für diesen Fall noch das Auftreten von Heißwasserelementaren im Blick, die an den Becken herumwanderten. Aber da wir es schon spät hatten und zu einem Ende kommen wollten, habe ich mich dagegen entschieden.

In den Tiefen durchbrachen die Gefährten erneut den Wasserspiegel, der nun als silbrige Decke über ihnen schwebte. Gorm landete dabei etwas unsanft, da ihn kein Elementar schützend umhüllte.

Die mutigen Gefährten befanden sich nun in einer großen Höhle, die von einem gewaltigen Feuerelementar erhellt wurde. Das Wesen war riesig. Es flackerte und brannte allerdings nicht so heftig, wie es die Helden erwartet hätten. Zudem war es auf ap-Ganoch konzentriert, der vor ihm stand und mit ihm sprach. Dieses Gespräch wurde durch das Eintreffen der Helden natürlich unterbrochen.

Der Anarimagier war überrascht und sah der den Neuankömmlingen neugierig entgegen. Nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung, waren die Fronten klar. Als ap-Ganoch mit seinen Taten konfrontiert wurde, stritt er auch keine davon ab. Auch das gestohlene Horn hatte er dabei.

ap-Ganoch bedauerte es, dass die Helden seinen hervorragenden Plan durchkreuzt hatten. Er ging fest davon aus, dass sie so die Grenzlande dem Untergang durch marodierende Monsterhorden zuführten. Zudem beklagte er sein Leid, dass er sich in Bezug auf das Flammenherz geirrt hatte. Das Feuerelementar war zwar mächtig, aber während dem Schneesturmkrieg schwer verletzt und dann hier eingesperrt worden. Vor allem war es nicht in der Lage, Kenaz und Sigel zurückzuholen.

Die Helden achteten nicht auf das Gejammere des Magiers. Schnell erkannten sie, dass er sich weder ergeben, noch von seinen Plänen ablassen würde.  Also griffen sie den Magier an, um zu verhindern, dass er sich mittels Magie schützen würde oder gar verschwände. Tatsächlich gelang es den Helden, ap-Ganoch innerhalb weniger Augenblicke zu erledigen, so dass dieser schwer verletzt und bewusstlos auf dem Boden lag.

Das alles riss Flammenherz aus seiner Lethargie und das Feueerelementar begann Flammenstöße zu schießen. Diese waren an sich schon gefährlich, heizten aber die Grotte immer weiter auf und das würde binnen kurzer Zeit das Blut aller zum Kochen bringen.

Eisblume und Allanon versuchten Schlimmeres zu verhindern. Sie sprangen vor und begannen auf Flammenherz einzureden. Tatsächlich beruhigte sich die wabernde Feuermasse wieder ein wenig und lauschte den Worten der Elementaristen. Diese versprachen sich zurückzuziehen und es in Ruhe zu lassen, damit Flammenherz‘ Wunden weiter heilen konnte. Damit war das Feuerelementar zufrieden und ließ die Helden gehen.

Zusammen mit dem gefangenen ap-Ganoch, brachte sie Isras Skaldenmagie erst nach Zagniv. Von dort aus ging es dann ins Götterwundedorf. ap-Ganoch wurde vor Gericht gestellt. Viele Leute wollten Blut sehen, vor allem in Anbetracht der schwere des Verbrechens des Magiers. Schweren Herzens sprach Glitzerhaut das Urteil: Tod. Sie führte den Magier dazu in den Tempel hinauf, denn auch wenn er gerichtet wurde, so musste dies kein öffentliches Spektakel sein.

Die Helden lehnten sich jedenfalls zufrieden zurück und genossen die Feierlichkeiten und den Ruhm. Eine lange Jagd hatte ihr Ende gefunden…

An dieser Stelle jetzt auch nochmals großen Dank an alle beteiligten Spieler, die mit mir zusammen Hellfrost erlebt haben. Es waren spaßige Abenteuer, voller großartiger Taten und heldenhaften Ereignissen. Es war ein Vergnügen zu sehen, wie aus den einfachen Abenteurern (die Anfangs noch Probleme hatten einen Steilhang zu erklimmen),  wahre Helden wurden, die sich tapfer jeglicher Gefahr stellten – wenn auch manchmal mit einem Wimpernzucken.

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