Resorbium 18 – Dämmerung
Nach zirka acht Monaten Unterbrechung geht es weiter mit Resorbium. Für mich war die Sache an sich abgeschlossen, aber meine Gruppe hat großen Spaß an dem Setting und wünschte sich eine zweite Staffel. Also habe ich mich hingesetzt, nachgedacht und an einer Fortsetzung weitergewerkelt. Schließlich muss ich zugeben, dass einige Fragen sicherlich offen geblieben sind. Ich kenne zwar alle Antworten, aber ich habe mit die Story ja auch ausgedacht.
In der ersten Staffel erlebten und überlebten die Charaktere den Ausbruch des Zombievirus und verhinderten die Bombardierung des Bundesrepublik. Jedenfalls schreiben sich meine Spieler diesen Erfolg auf die Fahne – und zwar zurecht. Doch wurde damit die Zombieapokalypse verhindert? Nein, denn immerhin gibt es eine Fortsetzung.
In meinem Kopf weiß ich schon, in was für eine Richtung die Story laufen wird. Aber vorher habe ich mich noch ein wenig bei YouTube schlau gemacht. Fürs Rollenspiel und eine alternative Welt sollte das reichen. Meine Gedanken laufen dahin, dass der ZV als Pandemie kaum aufzuhalten ist. Und vielen Menschen mangelt es einfach an Mumm, die Seuche zu bekämpfen. Denn das würde ja bedeuten, eventuell die eigenen Liebsten zu töten.
Also macht sich die Seuche weltweit breit. Die Politiker haben zwar einen Notfallplan, aber der sieht große Verluste vor. Vor allem stellt sich die Frage, wie eine Welt ohne Menschen aussieht, die alles in Schuss und am Laufen halten. Und sei es auch nur zeitweise. Bei YouTube gab es dazu eine passende Dokumentation, die ich dann mal ordentlich ausgeschlachtet habe. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich ziemlich überrascht bin, was in Deutschland ohne Menschen weiterlaufen wird und was für Sachen ziemlich schnell ausgehen. Witzigerweise gäbe es in den ersten vierhundert Jahren keine keine Atomkatastrophe. Jedenfalls der Theorie nach.
Wie für „Resorbium – Hamburg“, habe ich für „Resorbium – Auf der Straße“ ebenfalls einiges vorbereitet. Seit letztem Jahr setze ich verstärkt meinen Tablet PC als Reader ein und habe mir ein kleines PDF in DIN A5 erstellt. Klein ist vielleicht untertrieben, „Resorbium – Hamburg“ und „Resorbium – Auf der Straße“ haben jeweils einen Umfang jenseits der sechzig Seiten. Und einige Texte sollte ich wohl noch zufügen, dem besseren Verständnis wegen.
Die zweite Staffel spielt von der „Dämmerung“ bis zur „Morgenröte“, so jedenfalls die Namen das beiden Basisszenarien, auf denen mein Konzept beruht. Schlussendlich können meine Spieler zwar selbst entscheiden, was sie machen, aber die geplanten Handlungspunkte anzuspielen bringt mehr Infos zutage und schlussendlich könnten sie diesmal vielleicht die Welt retten.
Staffel zwei begann einen Tag nach Rettung der Bundesrepublik. Stabshauptmann Müller und der Bundesverteidigungsminister baten die Überlebenden zur Besprechung. Beide Männer fühlten sich ihren Rettern gegenüber verpflichtet und wollten sie über die aktuelle Entwicklung informieren, bevor das ganze Lager in der Imtech Arena gegen Mittag die Neuigkeiten erfuhr. Immerhin ging der Kommandant davon aus, dass die Leute panisch reagieren könnten.
Die Empfehlung der Bundesregierung war immerhin ein ziemlich fauler Knochen, denn weder die Kanzlerin noch ihre Minister hatten einen wasserdichten Plan. Die Situation geriet einfach außer Kontrolle – und zwar weltweit. Deswegen empfahl die Regierung ihren Bürgern die Flucht in entlegene Gebiete der Bundesregierung, die Bildung kleiner Gruppen und darauf zu hoffen, dass diese Katastrophe den Winter nicht überstehen würde. Immerhin brauchten die Infizierten ebenfalls Nahrung.
Die Lösung der Bundesregierung war keinesfalls menschlich, das wusste die Kanzlerin nur zu gut, aber die einzig gangbare. Bundeswehr, Polizei und Behörden hatten die Anweisung solange wie möglich auszuharren und Deutschland am laufen zu halten. Doch der Bundesverteidigungsminister ging davon aus, dass sich die wenigsten an diese Anweisung halten würden. Und er konnte es keinem einzigen übel nehmen.
Die Überlebenden beratschlagten sich und kamen überein, mit Karl Theodor zu gehen und ihm bei seinem Vorhaben zu helfen. Der Bundesverteidigungsminister plante einen Bus mit Waisenkindern vollzupacken und sich auf dem Land einen Unterschlupf zu suchen, um dort abzuwarten. Als Ziel hatte er sich das Dorf Korkenwinkel ausgesucht. Nur zwei Kilometer weiter gab es ein großes Lager von ALDI Nord und Karl Theodor ging davon aus, dass sich dort genug Nahrung für die nächsten Monate finden würde.
Marcel, Richard und Tina sagten natürlich sofort ihre Hilfe zu. Sie beschlossen zuvor den Dingo aus der Stadt zu holen, der sich bereits mehrfach bewährt hatte. Also machten sie den Helikopter startklar, während Karl Theodor und Marcels Mutter einen kleinen Konvoi zusammenstellten. Das geschah mit einem unguten Gefühl, denn allen war bewusst, dass sie viele Menschen zurücklassen mussten.
Der Sprit des Hubschraubers reichte nur noch für einige Flugminuten aus und Richard hielt frontal auf den Dingo zu. Der Lärm des Fluggerätes schreckte natürlich die Zombies auf, von denen einige um das gepanzerte Transportfahrzeug herumschlurften. Die Sache musste also schnell über die Bühne gehen. Zu allem übel waren auch noch ein Springer und ein Turm unterwegs. Die Sache sah übel aus. Also ging Richard auf dem Parkplatz eines nahen Discounters runter.
Tja, die Sache sah für meine Spieler schwerer aus als geglaubt. Die Superzombies hatten sie bereits aus er Luft entdeckt und waren nun gewarnt, dass die Sache gefährlich werden könnte. Jedenfalls ging ich davon aus, dass meine Spieler gewarnt waren. Aber die Sache entwickelte sich anders. Wahrscheinlich wegen der langen Resorbium-Pause waren alle noch ein wenig im normalen Fantasy-Rollenspielmodus. Aber bei Resorbium, da ticken die Uhren einfach anders.
Auf dem Dach des Discounters winkte der Anwalt Siegfried den Überlebenden. Er hatte sich hier eingenistet und die letzten Wochen auf Rettung gehofft. Die schien nun endlich gekommen. Richard schnappte sich sein schallgedämpftes Sturmgewehr und ging „scouten“, wie er es nannte. Immerhin wusste er, dass ein Springer und weitere Zombies unterwegs waren. Marcel und Tina halfen Siggi derweil vom Dach.
Was soll ich sagen, Richard entdeckte den erste Springer, unterschätzte aber die Angriffslust des Zombies und wurde prompt Opfer eines schnellen Sprungs. Ja, die Zombies hatten sich etwas weiterentwickelt. Zum Einen muss in der Fortsetzung ja was Neues passieren, zum Anderen gehört das zum roten Faden, den ich irgendwann mal gesponnen hatte. Meine Ideen beruhen ja nicht auf Zombie-Splatter-Filmen, sondern auf Stories wie „I am Legend“ und „The Last Man On Earth“ etc.
Richard konnte der Springer jedenfalls abwehren und mit einem Schuss erledigen. Leider hatte er den zweiten Springer übersehen, der die Ablenkung ausnutzte und sich über Richards Kopf zum Sprung bereit machte. Und dieser Sprung hatte es in sich. Zwar waren Marcel und Tina bereits beim ersten Schuss losgelaufen, aber sie kamen zu spät. Der Springer hatte Richard am Boden festgepinnt und ihm eine Wunde verpasst. Und eine Wunde ist in Resorbium etwas ziemlich mieses. Der Spieler versaute auch prompt den Infektionswurf und handelte sich eine Infektionsstufe ein – der erste Schritt zum Zombie.
Die Überlebenden schafften es glücklicherweise trotzdem den Springer zu erledigen, aber die Panik war groß. Aber es bleib keine Zeit, um ihr nachzugeben. Niemand wusste, wie viele Zombies noch unterwegs waren. Also machten sich die drei auf den Weg zum Dingo. Die Zombies dort waren kein großes Problem, sie wurden einfach aus der Entfernung weggeschossen. Der Dingo war noch vollkommen in Ordnung, also ging es zum Parkplatz zurück. Die Überlebenden nahmen Siggi mit an Bord, dann ging es zum Stadion zurück.
Mit diesem kleinen Intermezzo begann die neue Resorbium-Staffel. Richards Spieler hatte auch ordentlich Würfelpech, trotzdem war es ziemlich fahrlässig, sich alleine auf den Weg in Richtung Zombies zu machen. Vorsicht ist halt besser als Nachsicht …
Coll das es weiter geht. Ich werde auf jedem Fall mitlesen.
Basiert die zweite Staffel auf der DE- oder GER-Version der SW-Regeln?
Wir spielen nur noch SW:GER, aber mit Anpassungen. Ich habe deswegen auch angefangen Staffel 2 zu aktualisieren, ebenso wie einige andere Sachen von mir („Pax Delta“(SF) und „Höhlenwelt“(Fantasy)).
Ich finde es sehr gut, dass es wieder losgeht.
Finde ich auch. Sitze gerade an Spielbericht 2/3 und bin mal wieder erstaunt, wie viel wir an einem Abend zusammenspielen. 🙂
Gibt es eigentlich eine Chance, dass du die Kampagne online stellst?
Es ist geplant, dass Setting 2012 rauszubringen. Nur wie das schlussendlich alles aussieht, das ist noch in der Schwebe. Ich habe da zwar einige Vorstellungen, muss aber sehen, was sich realisieren lässt. 🙂