Savage Aventuria 06 – Ich ging durch einen grasgrünen Wald
Diesmal stand die Spielsitzung ganz im Zeichen des Kampfes. Anfangs gab es nur einige Scharmützel, dann ein heftiges Gefecht in der letzten Spielsitzung und die Andeutung, dass es diesmal einen wirklich großen Kampf geben würde. Und tatsächlich dominierte der Kampf dann auch den ganzen Spielabend. Der wiederum länger lief als geplant, was ich meiner verstellten Systemuhr wegen erst im Nachhinein bemerkte.
Der Hilfszug befand sich an der Klammbrecherfurt und die Kriegstrommeln der Orks drangen dumpf durch den Wald. Namon, Agador und Gronk ließen die Wagen zu einem Dreieck zusammenstellen, um so einen inneren Schutzbereich zu bilden. Dann stiegen die Fernkämpfer auf die Wagen und machten sich bereit, um den Feind auf Distanz zu erledigen. Da kam auch schon Don Anselmo herangeritten, um seinen tapferen Kameraden beizustehen. Bruder Ronivart dankte Travia und den Zwölfen dafür, denn der Geweihte war sich durchaus bewusst, dass nur noch ein erfahrener Söldnerkommandant die Situation retten konnte.
Im ersten Anlauf galoppierte Don Anselmo in das Wagendreieck und versuchte Gronk niederzustrecken, in der vermeintlichen Annahme Orks wären auf Aventurien per se bösartige Kreaturen. Nach einem Stopp und einigen Klarstellungen über aventurische Orks, wurde die Begegnung dann abgeändert.
Anselmo beäugte Gronk misstrauisch und ließ sich berichten, was die letzten beiden Tage geschehen war. Skips Tod setzte ihm arg zu und er gab Namon und Agador die Schuld dafür. Doch erst einmal musste der drohende Angriff abgewandt werden, bevor es weitere klärende Worte gab.
Don Anselmo sorgte dafür, dass die Wagen des Trekks neu arrangiert wurden und wog die Kampfkraft des Trekks, gegen die der zu erwartenden Feinde ab. Derweil bewegten sich auch die Orks langsam vor und suchten sich im Wald günstige Positionen.
Die Battlemap war gewollt groß angelegt. Immerhin sollte es ja virtuell möglich sein in einem etwas größeren Maßstab zu agieren, als es oft am heimischen Spieltisch möglich ist. Ich wollte ja auch wissen, ob sich MapTool auch für „Necropolis 2350“ eignet. Da wird ebenfalls auf lange Reichweiten geschossen. Zudem funktionierte diesmal die Sache mit den Sichtlinien etwas besser. Offenbar hat MapTool Probleme mit dem aktuellen Java, also galt es für manche Downzugraden. Da es mir noch an Erfahrung mit Sichtlinien und den damit verbundenen Einstellungen mangelte, war es trotzdem etwas holprig. Aber schlussendlich dient das Abenteuer ja auch dem Testen und dem Sammeln von Erfahrungen. Also auf in den Kampf!
Da bemerkten die Helden eine Bewegung zwischen den Bäumen. Ein gewaltiger Orkhäuptling kam mit seinen Leuten daher. Noch näher wollte niemand die Schwarzpelze kommen lassen, also wurde das Feuer eröffnet. Die Orks antworteten mit lautem Kriegsgeschrei und das Chaos nahm seinen Lauf.
Reine Kampfbeschreibungen sind jetzt nicht so unbedingt meine Sache. Handlung ist da viel spannender und dankbarer in Spielberichte umzusetzen. Kämpfe erfordern eigentlich etwas mehr Protokoll, denn immerhin werden sie in Rollenspielen meisten in Runden abgehandelt. Ich schreibe meine Spielberichte aber aus dem Gedächtnis, also wird die ganze Sache diesmal etwas knapper und sicherlich ungenauer, als üblich.
Don Anselmo machte den Schamanen der Orks aus und bereitete sich darauf vor, ihn zuerst anzugehen. Hoch zu Ross setzte der Condottiere zum wilden Galopp an, da schwang sich Agador hinter ihm auf das Pferd. Gemeinsam preschten die beiden vor, während sich Namon seine Äxte nahm und in entgegengesetzter Richtung ebenfalls dem Feind stellte. Alle anderen blieben erst einmal beim Trekk zurück und organisierten die Verteidigung.
Kurz bevor Don Ansemlo den Schamanen erreichte und ihn niederreiten konnte, schlug ein Flammenstoß aus den Büschen hervor und grillte das treue und teure Kriegspferd des Söldners. Anselmo und Agador konnten sich im letzten Augenblick aus dem Sattel retten und entgingen knapp den Flammen. Mit gezogener Waffe stürmten sie vor. Doch der Schamane war nicht alleine. Ihm unterstanden die Trommler – und eine kleine Garde kampferfahrener Orks. Das würde nicht einfach werden.
Zwischenzeitlich kam Namon in Reichweite der ersten Gegner. Die Schwarzpelze konnte die in Deckung befindlichen Leute kaum treffen, also beschossen sie die Ochsen, um die Mobilität des Trekks einzuschränken. Das gelang auch leidlich, bis der Zwerg die ersten Orks ausschaltete und in den Nahkampf überging. Zu seiner Überraschung hingen aber mehr Orks in den Büschen, als er vermutete. Die Sache würde schwerer werden, als gedacht. Doch so einen Zwerg, den hält kaum etwas auf.
So sah es jedenfalls Anfangs aus. Doch es stellte sich heraus, dass es eine schlechte Idee war, nur wenige Helden in die Reihen der Angreifer marschieren zu lassen und weitere Kämpfen zurückzuhalten. So kam es dann auch, dass Namon unter einigen schweren Axthieben der Schwarzpelze zu Boden ging und beinahe sein Leben aushauchte. Doch Angrosch selbst klappte Praios großes Buch der Regeln zu und verwies ihn auf die alten Schriften, und das nur diese für wahrhaft epische Helden bindend seien.
Will heißen: Wir warfen kurzerhand die aktuellen Außer-Gefecht-Regeln der GER über Bord und gingen zurück zur GE. Das schien uns passender.
Von der Macht Angroschs erfüllt kämpfte sich Namon wieder zurück auf die Beine. Blutüberströmt hieb er auf die Schwarzpelze ein, doch alleine würde er kaum bestehen können. Da sprangen die mit ihm befreundeten Fuhrleute herbei, allen voran der alte Sepp, der diesen polternden Zwergen unheimlich lieb gewonnen hatte. Auch Bruder Ronivart, von der Situation noch immer überfordert, griff sich ans Herz und lief los, um Namon zu unterstützen.
Auch bei Anselmo und Agador sah die Sache schlimm aus. Agador beschwor zwar mehrere Ahnengeister, die sich in den Kampf einmischten. Doch die Orks waren in der Überzahl und umringten den Waldmenschen langsam aber sicher. Wenigstens war es Agador gelungen die Trommler zu binden, was die Schwarzpelze insgeheim ein wenig schwächte. Doch ihr Häuptling war unterwegs, um die Geister und ihren Beschwörer zu erledigen.
Anselmo lieferte sich derweil ein Gefecht mit dem Schamanen, der in Tairachs Namen Flüche ausstieß und versuchte den Söldnerführer bei lebendigem Leibe zu rösten. Hilfe bekam er von einem Teil der orkischen Bogenschützen, die ihre Richtung änderten, während weitere Orks auf kurze Distanz zum Trekk marschierten.
Der Condottiere nutzte die ihm gebotene Deckung nach Möglichkeit aus, warf sich auf den Boden, kroch im Unterholz umher, presste sich an Baumstämme und blieb in ständiger Bewegung. Mehr als einmal sah es so aus, als würde Boron ihn willkommen heißen. Axthiebe, Pfeile und Flammenwogen waren Anselmos ständige Begleiter. Der vinsalter Söldner war zwar ein guter Taktiker, aber kein guter Krieger. Trotzdem gelang es ihm dem Tod von der Schippe zu springen und mit gezielten Angriffen die Feinde zu dezimieren. Begleitet von einigen Schreckmomenten, wenn weitere Orks hinter dem nächsten Dickicht auftauchten.
Auch Agador gab sein Bestes und widerstand selbst den heftigsten Angriffen. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der Schwarzpelze einen guten Hieb landen und den Waldmenschen zu Boden schicken würde. Da kam auch hier endlich Hilfe vom Trekk, denn Gronk, Branje und Matjes gaben aus der Distanz Unterstützung. Das tötete den ein oder anderen Ork und sorgte auch für die nötige Ablenkung, um den Helden hier und da eine kleine Atempause zu verschaffen.
Tatsächlich – obwohl es zeitweise schlimm aussah und die Helden bereits mit ihrem Tod rechneten, siegten sie und erledigten die gesamte Orkhorde. Die Zwölfe waren ihnen hold, eindeutig. Der Trekk jubelte und machte sich daran die Verwundeten zu versorgen und nach den Ochsen zu schauen. Bruder Ronivart sprach Anselmo seinen Dank aus, doch der Söldnerführer spuckte Gift und Galle. Der Tod Skips, der Verlust seines Streitrosses und die noch in seinen Knochen steckende Todesangst, ließen ihn wütend auf Namon, Agador und die anderen losgehen. Er sprach ihnen die Schuld am Tode Skips zu und zog damit den Zorn des Zwergen auf sich. Der versetzte Anselmo erst einen Hieb und stapfte dann zornig zu Sepp und den anderen, um einen ordentlichen Schluck zu nehmen.
Bruder Ronivart versuchte Anselmo zu beruhigen, doch der Condottiere ging auch mit dem Geweihten hart ins Gericht und noch härter den jungen Hannes an, der weinenden vom Trekk weglief. Branje und Agador folgten ihm, um Schlimmeres zu verhindern. Die Situation war mehr als angespannt, die Situation stand auf der Kippe …
Auch outGame kam es zu einer heftigen Diskussion bezüglich Wahrnehmung, Auslegung und Spielführung, die noch zu einem echten Ende gebracht werden muss. Nebenbei wurden weitere Regeln besprochen und testweise festgelegt. Immerhin ist Savage Worlds ein Baukasten-System und ich hoffe bei der Ankunft in Wutzenwald sind alle Regeln erprobt und festgeschrieben, die wir brauchen.
Ich für meinen Teil schraube immer wieder gerne an den Regeln für weltliche Heilung herum, vor allem in Settings mit magischer Heilung. So ein weltliches „nach dem Kampf wieder Topfitheilen“ liegt mir schwer im Magen und entwertet – meiner Meinung nach – die Magie und Talente wie „Schmerzresistenz“.
Bei „Außer Gefecht“ gehen wir auch erst einmal zurück zur Regelung aus der GE. Glücklicherweise führt die GER ja alle alten Regeln als Optionen mit auf. Das lobe ich mir, so muss ich nicht in alten Büchern herumsuchen und habe eine große Auswahl an Möglichkeiten. Ich bin ja gespannt, wie unsere kleine Haus-Conversion am Ende aussieht.
Den Kampf mit beinahe fünfzig Modellen fand ich jedenfalls spannend und es gab etliche epische und spannende Augenblicke. Allerdings zeigte das simple Framework einige Schwächen, was die Initiative betrifft. Hier muss vielleicht eine andere Lösung her, die eine schnellere Abwicklung ermöglicht.