Savage Aventuria 11 – Wohlauf Kameraden, aufs Pferd!

Erst einmal möchte ich all denjenigen freundlich winken, die Savage Worlds als kampflastiges Miniaturenspiel sehen, das nur auf dieser Ebene Spaß generiert. Die Kämpfe halten sich bei uns bisher in Grenzen, Spaß macht das Spiel aber trotzdem. Könnte daran liegen, dass Savege Worlds doch mehr kann, als ihm von manchen Leuten zugetraut wird. Für den Fan ist das aber keine große Überraschung.

Nachdem das Futter für die Trolle im Wald verteilt ist, komme ich tatsächlich zum elften Spielbericht von Savage Aventuria. An Sitzungen ist es allerdings eins mehr (soweit ich mich erinnern kann) und somit hat die Kampagne die aventurisch göttergefällige Zwölf erreicht. Und man mag es kaum glauben, die Spielsitzung war, ganz ohne Willkür, vom aventurisch Göttlichem durchdrungen. Doch Eines nach dem Anderen.

Wie bereits berichtet, waren die Helden in Wehrheim angekommen, hatten das Löwenschwert errungen und planten am nächsten Tage Richtung Wutzenwald aufzubrechen. Don Anselmo, Namon, Gronk und Agador studierten zuvor die Karte, um sich auf den nächsten Abschnitt vorzubereiten. Da sahen sie, dass sich das Anwesen der Binsböckels ganz in der Nähe befand, der Sitz der Grafschaft und zugleich auch Heim des Vetters des Gänseritters Herdfried von Binsböckel. Der war ja in Puleth zurückgeblieben, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen.

Der gute Matjes, Knappe von Rang, sollte im Auftrag seines Herrn einen Brief an den Grafen Firunian Limpurg von Binsböckel zustellen. Und Matjes war gewillt, diesen Auftrag zu einem Ende zu bringen. Natürlich bot sich Branje sofort an, Matjes zu begleiten. Die vinsalter Bogenschützin hatte den Jungen lieb gewonnen und war um seine Sicherheit besorgt. Und wenn die beiden gingen, dann wollte auch Hannes mit. Immerhin kam der Bauersjunge mit den beiden gut aus. Don Anselmo war es nur Recht, denn so käme der Trekk sicherlich gut voran und der Condottiere wäre wenigstens für ein paar Stunden Hannes los. Da erwähnte Matjes im Gespräch mit Hannes, dass die Binsböckels ein prächtiges Gestüt führten. Don Anselmo entschied sich augenblicklich, ebenfalls mitzugehen.

Ja, ich weiß, Firunian Limpurg von Binsböckel wohnt in einer anderen Ecke. Da habe ich wohl ein weiteres Loch in den Kanon geschlagen, um ihn zu versenken. Aber das ist an dieser Stelle vernachlässigbar. Schlussendlich will ich die Zeit mit spielen verbringen und nicht damit zu recherchieren, was für ein Binsböckel gerade wo daheim ist.

Die Helden baten Bruder Ronivart in Wehrheim zu warten, schulterten ihre Habe und marschierten freudig los. Glücklicherweise war Binsböckel nur wenige Stunden entfernt und mit einem strammen Marsch zügig zu erreichen. Und so wie es aussah, leistete Graf Firunian Limpurg von Binsböckel gute Arbeit, um das Gut in Schuss zu halten. Die Landsknechte waren bewaffnet, die Hunde scharf und das Land frei vom Chaos. Sicherlich keine leichte Sache in diesen schweren Zeiten.

Die kleine Gesandtschaft wurde auf dem Gut erst einmal herablassend in Empfang genommen. Das brachte Don Anselmo sofort auf, denn immerhin war er ein Adeliger von Rang und Anführer einer vinsalter Söldnerkompanie. Der Condottiere stauchte das einfache Volk also erst einmal zusammen und ließ sich dann beim Grafen ordentlich ankündigen. Der machte seine Leute ebenfalls zur Schnecke und entschuldigte sich bei seinen Besuchern, um sie dann als liebe Gäste willkommen zu heißen.

Eigentlich sollte der Aufenthalt nur von kurzer Dauer sein, aber Graf von Binsböckel bestand darauf das Abendessen gemeinsam einzunehmen und seinen Gästen bis dahin das Gut zu zeigen, nebst einem kleinen Ausritt. Vor allem das Gestüt wollte der Graf präsentieren, in dem sich einige prächtige Tralopper Riesen befanden. Nach all den Tagen der Entbehrung endlich einmal ein Tag von höficher und höflicher Entspannung.

Firunian Limpurg von Binsböckel erwies sich als zuvorkommender und großzügiger Gastgeber, der ein offenes Ohr für die Nöten seiner Gäste hatte. Aber auch er selbst litt, denn es gab einen Zwist mit Baron Wulfbrand von Rosshagen. Dieser ließ seine Untertanen schutzlos in ihren Dörfern zurück, um seiner Lust an Abenteuern und Sagen nachzugehen. Für Graf von Binsböckel eine Schande, denn er vertrat die Ansicht, dass sich ein Herr um sein Geschirr zu kümmern habe. Seine Gäste stimmten ihm zu. Zudem hatte sich der Baron ehrenrührig verhalten und das Gerücht gestreut, der Graf sei unfähig und zu ängstlich, um sich einem Kampf Mann gegen Mann zu stellen.

Beschämt gab der Graf nun zu, dass Baron von Rosshagen in letzterem Falle Recht habe, denn immerhin sei er ein Pferdezüchter und kein Soldat. Zwar könne er halbwegs mit der Klinge umgehen, aber Wulfbrand von Rosshagen sei ein waschechter Kämpe von Kinde an und an sämtlichen Waffen ausgebildet. Das empörte nun wiederum Namon, der sich als Herold des Grafen Firunian Limpurg von Binsböckel anbot, um in dessen Namen Genugtuung von Baron Wulfbrand von Rosshagen zu verlangen.

Der Graf war überrascht und sann lange über das Angebot nach, dann stimmte er zu. Allerdings sollte Namon erst einmal den Trekk sicher zu seinem Ziel bringen, anstatt sofort loszuziehen, um den Baron zu suchen. Das würde von Binsböckl selbst übernehmen, um einen passenden Termin zum Duell zu vereinbaren. Die Männer kamen überein und Namon schwor einen heiligen Eid.

Eine sehr schöne Spielszene. Ich freue mich schon richtig auf die Begegnung mit dem Baron, denn so ein Duell ist natürlich etwas ganz anderes, als ein Kampf gegen schnöde Orks. So ein Duell, das hat Stil!

Schon bald war es an der Zeit, um wieder aufzubrechen. Zuvor übergab Firunian Limpurg von Binsböckel seinen Gästen noch ordentliche Reittiere als Geschenk, was vor allem Anselmo erfreute. Denn derzeit war an den Kauf dieser kostbaren Tiere kaum zu denken. Ein wahrer Glücksfall.

velazquez-diego-portraet-des-philipp-iv-zupferd

Musikalische Untermalung

Spät am Abend traf die kleine Gruppe dann in Wehrheim ein und sprach mit Bruder Ronivart. Der hörte sich alles ganz genau an und nickte zustimmend. In seinen Augen hatte Namon absolut richtig gehandelt und es freute den Travia-Geweihten, dass es sich bei dem Grafen um einen so gastfreundlichen Mann handelte.

Während dessen hatte sich Namon zurückgezogen, um mit den Fuhrknechten mehrere Humpen des Binsböckler Weizen zu heben und über das bevorstehende Duell nachzudenken. Vielleicht waren die Abenteuer der letzten Wochen kein Zufall, sondern Schicksal?

Früh am nächsten Tag brach der Trekk früh auf. Bis zum Abend sollte Berler erreicht werden. Das Löwenschwert würde dort im Auftrag des Rondratempels zu Gareth an die Ritterin Gisela vom Tannensprung übergeben werden, der dortigen Rondrageweihten. Doch zuvor kam es zu einer unerfreulichen Begegnung.

Gronk war wie üblich als Kundschafter einige Meter voran unterwegs, als er vor sich auf der Straße einen Trupp Ritter entlangkommen sah. Sofort gab er dem Trekk ein Zeichen. Don Anselmo ließ die Wagen halten und von seinen Leuten sichern, dann ritt er mit Namon vor, während Agador zu Fuß folgte.

Bei den Rittern handelte es sich um Hartsteener Ritter, die mit ihrem ganzen Tross die Straße entlangzogen. Waffenknechte, Knappen, Personal. Die Hartsteener genossen in der Wildermark keinen guten Ruf. Und der Trekk musste die Straße entlang. Also gingen die tapferen Gesellen in die Offensive und ritten den Rittern gelassen und selbstbewusst entgegen. Prompt stellte sich heraus, dass die Hartsteener auf Raubzug waren und sofort ein Auge auf die Waffen und Pferde ihrer Gegenüber warfen.

Anführer der Ritter war Baron Karsten von Hartsteen, der sofort einen herablassenden Ton an den Tag legte. Doch da geriet er bei Don Anselmo y’Aquilar an den Falschen, denn der Condottiere konterte mit scharfer Zunge. Zudem ließen Namon, Gronk und Agador keinen Zweifel daran, dass sie sich ihrer Haut zu wehren wussten. Die Raubritter waren zuerst versucht ihre Waffen zu ziehen und es auf einen Kampf ankommen zu lassen, aber dann gab Baron von Hartsteen klein bei und „erlaubte“ es dem Trekk, in Ruhe weiterzuziehen.

Wie geplant kamen die Pilger in Berler an und wurden freundlich, aber mit ernstem Blick, von Gisela vom Tannensprung empfangen. Die Ritterin unterhielt sich gerne mit Bruder Ronivart und seinen Begleitern. Als Namon vortrat und ihr das Löwenschwert vorlegte, musste sie gar schlucken. Überschwänglich bedankte sich die Ritterin im Namen ihres Ordens bei dem Zwergen. Doch Namon, der die letzten Stunden grübelnd verbrachte, bat darum, die Klinge noch eine Weile behalten zu dürfen, um sie in einem rechtschaffenen Duell gegen Baron Wulfbrand von Rosshagen zu führen.

Ritterin Gisela war erstaunt ob des Anliegens, lehnte es aber nicht ab. Nein. Sie überließ es Rondra darüber zu entscheiden, ob Namon würdig sei das Löwenschwert führen zu dürfen. Der tapfere Zwerg zog die Klinge blank und dem Knauf des Schwertes entrang sich ein lautes Brüllen. Ritterin Gisela und Namon erkannten, dass sich hier die Göttin selbst offenbarte und der Zwerg folgerte, dass seine Queste kein Zufall, sondern Schicksal war.

Und so kam es, dass Namon, Sohn des Namin, sein Leben der Löwin weihte und vor Zeugen einen heiligen Eid schwor, stolz und ohne scheu in die Welt zu gehen, um dort in Namen Rondras gegen Feigheit und Hinterlist in den Kampf zu ziehen, um mit Blut und Schmerz den Preis der Ehre zu zahlen. Und so erhielt Namon die Schwertweihe und den Schmiss, und nannte sich fortan Rondrak, ehemals Namon, Sohn des Namin und nun Kämpe der Löwin!

Schnief, was für ein bewegender Augenblick …

Das Löwenschwert des Rikal von Lindwurmsturz

Bei dem Löwenschwert handelt es sich um ein Anderthalbhänder aus bestem Stahl, dessen Klinge rondragefällige Symbole schmücken. Die Parierstange selbst gleicht zwei wegspringenden Löwen mit aufgerissenem Maul, während der Knauf einem brüllenden Löwen nachempfunden ist. Silber und Gold sind die Farben, die das Schwert prägen. Hinzu kommt eine Wicklung aus blutrotem Lindwurmleder.

Das Löwenschwert wurde einst für Rikal von Lindwurmsturz angefertig, einem Krieger und Geweihten der Rondra. Er zog für seine Göttin in unzählige Schlachten und ging aus allen siegreich hervor. Das Löwenschwert leistete ihm dabei gute und treue Dienste. Nach dem Tode Rikals ging es als Relikt in den Besitz der Rondrakirche über und wurde nach Wehrheim überführt, um im dortigen Tempel seinen Dienst zu verrichten. Seit der Zerstörung Wehrheims gilt das Löwenschwert als verschollen.

Dem Schwert wohnt Magie inne (Ausprägung „Magisch“) und es kann deswegen auch gegen Geister und Dämonen in den Kampf geführt werden.

In der Hand eines rondragefälligen Kriegers entfaltet es weitere magische Wirkung. So glitzert und funkelt die Klinge im Dunkeln (Radius 3″) und brüllt der Löwe, sobald die Klinge gezogen wird und bei jedem weiteren Hieb (+1 auf „Einschüchtern“).

Einen rondragläubigen Krieger erfüllt das Löwenschwert zudem mit dem Mut des Löwen (+1 auf Furchtproben).

Und in der Hand eines rondrageweihten Kriegers zeigt das Löwenschwert zudem seinen Biss und führt den Hieb zu rechten Stelle (Monstermerkmal Hund/Wolf „An die Gurgel gehen“).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.