Savage Starfinders „Tote Sonnen“: Schnell und dreckig
Als bekennender Savage doktore ich immer wieder an neuen Sachen herum. Diesmal habe ich mir Starfinder von Paizo vorgenommen, um eine Conversion dafür zu basteln. Auf das System habe nämlich keine Lust, aber das Setting gefällt mir recht gut. Jedenfalls das, was ich bisher lesen konnte. Als Informationsquelle dienen mit hierbei hauptsächlich das Grundregelwerk und der Abenteuerpfade Dunkle Sonnen, primär das Abenteuer Zwischenfall auf der Absalom-Station. Es gibt natürlich ein paar Punkte in dem Setting die ich als recht beknackt empfinde, aber die gelungenen Aspekte überwiegen bisher.
Als Basis meiner Conversion dient zudem die deutsche Ausgabe des Spiels. Das PDF des Grundregelwerks ist ziemlich günstig zu bekommen (Stand 20. 08. 2018: €9,99), die Abenteuer-PDFs schlagen dagegen heftig zu buche (Stand 20. 08. 2018: €17,99). Ich habe mir das Abenteuer gedruckt geholt, das €22,95 kostete. Sich ein Abenteuer als Print und PDF zuzulegen ist also recht teuer. Der ganze Abenteuerpfad besteht aus sechs Bänden, was dann schon ein ordentlicher Batzen ist. Zudem hat die deutsche Ausgabe das Problem, das die Übersetzung recht mies ist und es an sprachlichem Feingefühl fehlen lässt. Das alles spricht damit leider nicht gerade für die deutsche Ausgabe dieses Rollenspiels.
Wenigstens sind die vorgefertigten Charaktere als PDF kostenlos zu bekommen. Da ich eine schnelle und dreckige Conversion haben möchte, mir fehlt Zeit und Motivation alles komplett abzuarbeiten, dienten mir vor allem diese Charaktere als Vorlage. Ich habe sie als PreGens für mein Savage Starfinder umgesetzt und auch nur die dort vorkommende Ausrüstung in die Conversion aufgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die vorgefertigten Charaktere recht lieblos erstellt wurden. Sie bestehen nämlich jeweils aus einer kleinen Hintergrundgeschichte, einer Illustration und einem Charakterbogen. Die drei Sachen passen aber nie richtig zusammen. Irgendwo knirscht es immer. Zur Orientierung hat es mir aber gereicht, um meine Variante umzusetzen.
Ich habe also mittels Baukasten die unterschiedlichen Spezies umgesetzt, anhand der Charaktere eine kleine Ausrüstungsliste zusammengestellt und überlegt, wie ich die Mächte passend darstelle. Schlussendlich habe ich das über unterschiedliche arkane Hintergründe erledigt.
Als nächstes habe ich mich an das Abenteuer gemacht. Für meine Zwecke ist erst einmal Teil 1 von Zwischenfall auf der Absalom-Station von Bedeutung, denn dieser kann zwar als Einstieg, aber auch als Kurzabenteuer gespielt werden. Beim Umsetzen der NSCe gab es dann weitere Ausrüstung, die ich in die Conversion einbauen konnte. Im Gegensatz zum Abenteuer habe ich mehrere der Stationsbewohner mit Werten versehen, als vorgegeben. Man weiß ja nie. Und erneut ist mir aufgefallen, dass manche Illustration nicht zu den Werten oder der Ausrüstung passen.
Nach diesen Vorbereitungen wurde Roll20 mit Bodenplänen und Tokens bestückt. Auf mein Spielergesuch meldet sich dann auch drei Leute, die sich für Obozaya, Iseph und Quig entschieden. Ein starke Truppe, der es allerdings an einem Faceman und einem Heiler fehlt. Da müssen Probleme dann kreativ gelöst werden.
Von dem eigentlichen Einstieg ins Abenteuer bin ich abgewichen. Ich wollte etwas Vorgeplänkel zum langsamen reinkommen und den Spielern nicht unbedingt aufzwingen Mitglieder der Sternenkundschafter-Gesellschaft werden zu wollen. Dementsprechend sah der Einstiegstext wie folgt aus:
Eure Charaktere sind an Bord der Raumfähre Okimoro, hin zur Raumstation-Absalom. Sie eint nicht nur das Ziel, sondern auch die Verlesung des Testaments einer gemeinsamen Bekannten, Doktor Lanorca Gestrates.
Die Spieler legten fest, dass sie sich bereits von einigen Jobs kannten, die sie im Vorfeld hatten. Und dadurch kannten sie wiederum den Doktor, der auf der Absalom-Station eine kleine Praxis führte. Als Ansprechpartner war der Anwalt Idion Desk angegeben.
Anstatt das Abenteuer offiziell auf der Station zu beginnen, befand sich Duravor Kriel an Bord der Raumfähre, ebenso wie ein Weltraumgoblin namens Schoppa. Diese kleine und kontrollierte Umfeld fand ich sehr passend, um erste Punkte miteinander zu verbinden. So sorgte Schoppa mit dem Diebstahl der Schwerkraftsicherungen für einigen Trubel und lernten die Spieler und ihre Charaktere bereits Herrn Kriel kennen. Und sie empfahlen sich positiv der kleinen Besatzung der Okimoro, was sich in etlichen Werbegeschenken als Belohnung niederschlug.
Die Ankunft an Dock 94 begann ich dann nicht mit der Eröffnung des Feuergefechts, sondern mit einigen Erklärungen der Situation und der Atmosphäre. Unter anderem befanden sich die Waffen noch in den Koffern, die gerade entladen wurden. Duravor Kriels Schicksal war in meiner Umsetzung auch nicht gescriptet. Nein, die Spielercharaktere sollten die Möglichkeit haben frühzeitig einzugreifen. Die Sache entwickelte sich dann so, dass der Hinterhalt der Schattenfürsten zwar offenbart wurde, Kriel aber dennoch einen Schuss aus der Laserpistole erhielt.
Nun entbrannte ein Kampf, der schön abwechslungsreich war. Die Schattenfürsten mussten gestoppt werden, gleichzeitig kümmerte sich Quig darum die Ausrüstung (und somit die Waffen) in die Finger zu bekomme, Kriel musste aus dem Gefahrenbereich und zudem tauchte eine weitere Bande auf, die erst einmal eingeschätzt werden musste. Also etwas mehr Möglichkeiten und Spannungsmomente, als im offiziellen Abenteuer. Die Schattenfürsten wurden ausgeschaltet, die zweite Bande wurde nicht gereizt und zog sich zurück, Kriel konnte stabilisiert werden und kam auf die Krankenstation. Zudem gab es eine Unterredung mit der Stationssicherheit, die über grundlegende Regeln und Eigenheiten der Station informierten.
Die Gruppe besaß nun einige Informationen und Ziele. Neben dem persönlichen Anliegen den Anwalt aufzusuchen, wurden sie von Kriel gebeten seinen Arbeitgeber im Wissensturm über den Anschlag zu informieren.
Die Spieler entschieden sich zuerst beim Anwalt vorzusprechen, der sie über die genauen Todesumstände des Doktors informierte und eröffnete, dass die Charaktere die kleine Praxis und Wohnung Lanorca Gestrates‘ erbten. Damit war ein weiterer Anknüpfpunkt auf der Station installiert.
Nachdem die Gruppe ihr Gepäck in der Praxis abgeladen und ein paar Heilseren und Medikamente an sich genommen hatten, gingen sie zum Wissensturm. Hier befanden sie sich wieder auf dem Pfad, der vom Abenteuer vorgegeben war. Chiskisk erfuhr von Kriels Schicksal und bat die Charaktere, in der Sache zu ermitteln.
Die Ermittlungen führten dann nach Botschrott, um dort mit dem Goblin von der Raumfähre zu sprechen. Dieser konnte auch weiterführende Informationen ausgeben und gleichzeitig ließ ich einen Hinweis fallen, der auf weitere Ereignisse des Abenteuers einging. Ob und wann die Gruppe zu diesem Punkt kommt, ist allerdings fraglich.
Zwar konnten die Spielercharaktere noch ein paar Informationen über die Schattenfürsten einholen, aber dann mussten wir auch schon die Spielsitzung beenden, da die Zeit weit fortgeschritten war. Mein Plan den Einstieg als One-Shot zu gestalten war somit gescheitert, was sicherlich auch an der Zusatzhandlung lag. Es ist allerdings vorgesehen, bei nächster Gelegenheit das Abenteuer zu einem Ende zu bringen. Das sollte in einer Sitzung machbar sein und somit wäre es ein Two-Shot.
Bis jetzt bin ich mit der Conversion und dem Abenteuer ganz zufrieden. Alle hatten ihren Spaß und ich bin gespannt, wie sich die Sache weiterentwickelt.