STURM im BOGENTAL – Ein One Shot für Dungeons & Dragons

Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen für Dungeons & Dragons keine Abenteuer in irgendeiner Art zu schreiben. Bei aller Liebe, der Verwaltungsaufwand ist mir doch etwas zu groß und bei der knappen Zeit, möchte ich mich lieber als Spieler versuchen oder vorgefertigte Abenteuer spielen. Denn was es da bisher gibt, sieht sehr vielversprechend aus. Beim verfassen eigener Abenteuer steht mir einfach die Encounterberechnung im Weg und ich Ärgere mich immer, wenn durch das Stufensystem die Regeln die Geschichte beeinflussen. Bestimmte dramatische Begegnungen und Kniffe sind mit D&D halt schlecht oder unmöglich.  Sollen sich doch lieber bezahlte Autoren die Mühe machen und eine glaubhafte Kette von Encountern zusammenstellen.

Durch eine Verkettung ungünstiger Umstände löste sich Freitag meine Digitalgruppe, mit der ich ERBE des GESPRUNGENEN KRISTALLS spiele, förmlich in Luft auf. Und das auch noch ziemlich kurzfristig. Da ich aber unbedingt spielen wollte, griff ich zur spielleitenden Notwehr und stellte einen simplen One Shot zusammen. Dazu noch ein passendes Banner erstellt und einen Event in der Google plus Community (deutschsprachig) eingestellt. Mit nur 90 Minuten Zeit bis zum Spielstart war es fraglich, ob genug Spieler auftauchen würden. Mit +Frank (Zornhau) Falkenberg war zu rechnen, da er zu meinen Stammspielern gehört, für jeden Quatsch zu haben ist und eigentlich auch EdGK spielen wollte. Also sollten noch mindestens zwei Leute auftauchen. Was soll ich sagen, Tymora war auf meiner Seite und es gab noch drei weitere Anmeldungen: +Daniel Schenkel, +Onno Tasler und +Sven Hannemann. Daniel kannte ich schon und spiele sehr gerne mit ihm. Aber auch die anderen beiden Spieler entpuppten sich als sehr nette Gesellen und gute Spieler. Somit war in kurzer Zeit eine vollständige und gute Truppe zusammen. Bei anderen Systemen klappt das eher selten, aber Dungeons & Dragons ist einfach das Rollenspiel schlechthin und ist selbst ohne deutsche Übersetzung ein Magnet. Und die 5e macht einfach Laune!

Für einen Abend Spielspaß waren die mir zur Verfügung stehenden Abenteuer einfach zu lang und würden mehrere Sitzungen beanspruchen. Also musste ich doch ran und etwas eigenes schreiben. Somit war der Vorsatz im Ansatz über Bord geworfen worden, kein Abenteuer für D&D zu schreiben. Ich entschied mich für ein One Shot – das sollte schnell gehen und ist ja kein ausgewachsenes Abenteuer. Bei der Encounterzusammenstellung ließ ich mich dann von einem Artikel von Mike Mearls (Winging It) leiten, der die Sache etwas locker angeht. Der One Shot selbst bestand nur aus einem Einleitungstext und dann drei Zeilen, die kurz die Begegnungen und die Monster zusammenfassten. Das alles kopierte ich in ein TXT-File und fügte noch die entsprechenden Kreaturen zu. Dank den erhältlichen PDFs war das kein großes Problem und ich musste nur wenig nacharbeiten.

dd-hangout-banner-bogental-1-mini

STURM im BOGENTAL

Die Ereignisse finden in den Vergessenen Reichen, im Bogental statt. Die dortigen Truppen sind bereit ihre Heimat gegen alle Feinde zu verteidigen, die Zentharim stehen vor der Türe und warten nur auf eine Gelegenheit einzumarschieren. In diesen unruhigen Zeiten befinden sich die SC im Bogental, um sich in Bogenbrücke im Betrunkenen Löwen mit Hauptfrau Krimma Takay zu treffen, der Kommandantin der Dunklen Pfeile, eine Truppe Langbogenschützen. Takay hat einen Auftrag, den ihre Leute wohl nicht selbst erledigen können …

„Geht zum alten Greifenposten hinauf und haltet Ausschau nach der Quelle des Sturms. Zerstört die Quelle, wenn ihr sie findet.“

Belohnung: 25 GM

Der Weg zum Greifenposten mit morscher Brücke über eine steile Schlucht. Greif (1-2).

Zhentarim (8) am Posten.

Quelle des Sturms ist am Donnerhang, etwas oberhalb des Greifenpostens. Priesterin des Tyrannos mit Zhentarim (2).

Das war grob meine Vorstellung über den Ablauf, mit dem Gedanken im Hinterkopf, je nach Zeit die zweite Begegnung nur als Option zu haben, um die Spielzeit besser steuern zu können. Das entpuppte sich als gute Idee, denn tatsächlich überzogen wir sogar um eine Stunde, obwohl ich die optionale Begegnung tatsächlich wegließ und den Kampf mit der Priesterin auf den Greifenposten verlegte. Allerdings fingen wir wegen anfänglicher technischer Probleme und einige Regelerläuterungen auch etwas später an. Die Planung an sich war somit halbwegs passend.

Nach meinen Spielsitzungen der letzten Wochen, in denen ich doch recht streng nach den Regeln spielte, wollte ich es diesmal etwas lockerer angehen. Zumal der Großteil der Gruppe doch recht unerfahren mit der neuen D&D-Edition war. Die neue Edition bietet zudem sehr schöne Mechaniken, um erzählerisch einiges umsetzen und das Geschehen spannend gestalten zu können. Dadurch wird vor allem das reine Runtergekloppe der Trefferpunkte aufgelockert.

Zur Gruppe gehörten Andres der Halfling Rogue, Deadbolt der Dwarven Fighter, Alrik der Human Fighter und Frannick Soulharvest der Halfling Nature Cleric. Diese Zusammenstellung entpuppte sich als ziemlich unterhaltsam und effektiv. Das lag aber sicherlich auch an den findigen Spielern.

Die erste Begegnung fand an einer Schlucht statt, über die eine morsche Brücke führte. An dieser Stelle war eine Begegnung mit variabler Zahl vorgegeben. Je nach Anzahl der Spieler würde es einen, anstatt zwei Greifen geben. Bei vier Spielern schickte ich das Männchen auf die Jagd, während das Weibchen und zwei Junge im Nest blieben. Die Jungen waren nicht flugtauglich und deswegen recht unwichtig. Da die Spieler bereits im Vorfeld abseits der Wege gingen und dabei Deckung suchten, erhielten die Greife Disadvantage (also einen Nachteil). Die SC hielten sich erst einmal zurück und untersuchten die Gegend, anstatt einfach loszustürmen und die Greifenmutter frontal anzugreifen. Aha, eine clevere Sache. Denn somit sammelte die Gruppe genug Informationen, um mehrere Pläne zu schmieden. Da Deadbolt die Brücke als sicher beurteilte (schönes Trennen von Spieler- und Charakterwissen bei vermasseltem Wurf), bauten die SC einen falschen Lorbeerbusch, um ihn als Deckung nutzend über die Brücke zu huschen.

Das war ein genialer Plan, der vor allem gut ausgeführt wurde. Allerdings wurde die morsche Brücke dem Zwergen und dem Menschen beinahe zum Verhängnis. Deadbolt konnte gerade noch nachgreifen, als einige Bretter nachgaben. Alrik fiel dagegen in die Schlucht und landete hart auf einer Klippe. Frannick kam auf die Idee und beschwor Fichtennadelduft, um den Geruch des Blutes zu überdecken. Okay, das war eine gute Idee und erneut bekam der Greif einen Disadvantage auf seine Wahrnehmung (eigentlich haben die stets Advantage) und prompt blieb das Unglück unentdeckt. Alrik wurde das Ende eines Seils zugeworfen und der Mensch konnte wieder zur Gruppe aufschließen.

Somit waren die Greife ohne Kampfeinsatz umgangen und die Begegnung die volle Punktzahl wert. Dieser Einsatz lohnte sich also für das Erfahrungspunktekonto. Der Zeit wegen strich ich die zweite Begegnung und platzierte die Priesterin, Mara Shoon, auf dem Greifenpodest. Von dort aus war sie für die Stürme verantwortlich.

Es dämmerte bereits, als die Gruppe beim Podest eintraf. Die Reise dauerte übrigens einige Tage, deswegen lag zu diesem Zeitpunkt schon eine Long Rest hinter der Gruppe. Frisch und ausgeruht wurde ein Plan geschmiedet, der zu aller Überraschung besser gelang als gedacht. Während Deadbolt in die Wand stieg, um die Gegend aus luftiger Höhe zu beobachten, schlichen die anderen unten am Podest entlang. Andres ging auf Nummer sicher und behandelt ein Stück des Weges mit Schmierseife, baute sozusagen eine Falle.

Untenstehend übrigens die Karte, wie sie flugs im Hangout gekritzelt wurde, daneben die Karte in der Nachbearbeitung, ohne und mit Raster:

greifenposten-hogreifenpostengreifenposten-raster

Erst als die SC das Podest erreichten, geriet die Situation außer Kontrolle, denn Alrik wurde entdeckt. Es kam prompt zum Kampf. Zugegeben, stellenweise war er schon ein schnödes Trefferpunkte runterhauen, aber einige Spieler waren mit den Regeln noch unsicher. Deswegen dauerte es etwas, bis der Kampf an Fahrt aufnahm und richtig schön bunt wurde.

Der Kleriker zauberte Ranken herbei, die Priesterin hob den Effekt auf und beschwor ihrerseits wieder geisterhafte Teufel, um sich zu schützen und ordentlich Schaden auszuteilen. Die anbrechende Nacht wurde von Flammenstrahlen erhellt, die Zhentarim unterstützten sich gegenseitig, während Andres ständig die Position wechselte, um aus dem Nichts heraus seine Angriffe durchzuführen. Frannick heilte seine Kameraden oder zog die Aufmerksamkeit auf sich, Mara Shoon streckte Deadbolt mit einem Schlag ihres Streitkolbens nieder, der mit klerikaler Energie aufgeladen war. Der Zwerg stabilisierte wiederum von alleine, während Frannick mit seinen Glühwürmchen einen der Söldner verwirrte. Alrik setzte zu einem Judogriff an und beförderte einen der Zhentarim über sich hinweg ins Lagerfeuer, dass sich als magischer Gegenstand herausstellte. Erst einmal am Boden liegend, war der Soldat kein Problem mehr. Als die Priesterin ihre Felle davonschwimmen sah wollte sie fliehen, aber es war zu spät.

Die siegreiche Truppe machte einige Gefangene und lieferte diese in der Stadt ab. Das magische Muschelhorn der Stürme entpuppte sich als böser Gegenstand und wurde zerstört, das magische Lagerfeuer ging in Deadbolts Besitz über. Krimma Takay zahlte die restliche Belohnung aus (die Gruppe hatte sie im Vorfeld ordentlich nach oben gehandelt) und es gab satte 370 Erfahrungspunkte für jeden. Alles in allem ein toller Erfolg und schöner Spielabend.

Schlussendlich gingen der One Shot recht schnell von der Hand. Nach dem Spiel wechselten wir in den Rollenspielstammtisch der Community, der wöchentlich Freitags stattfindet, und bei all der Plauderei und dem Fachsimpeln dort, rutschten mir dann doch noch vier weitere One Shots aus der Feder. Als nächstes steht wohl tatsächlich TOD im BOGENTAL an. Ich freue mich schon darauf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.