The Quest – Die Serie, Staffel 1
Wer eine lustige und knackige Abenteuerserie sucht, der ist mit “The Quest” sicherlich gut bedient. Immerhin hat die Serie weitgehend alles, was spannende Unterhaltung ausmacht.
“The Quest” basiert dabei auf der gleichnamigen Filmreihe mit Noah Wyle in der Hauptrolle. Auch in der Serie taucht Wyle auf, allerdings nur gelegentlich. Denn hauptsächlich dreht sich die Story um drei unterschiedliche Nachwuchsbibliothekare, die den wahren Bibliothekar (Flynn Carsen, gespielt von Noah Wyle) unterstützen sollen. Denn schließlich gibt es eine böse Organisation, die für einiges an Chaos und Bedrohung sorgt. Es sollte an dieser Stelle kurz erklärt werden, was einen Bibliothekar ausmacht: Er reist um die Welt, sackt magische Gegenstände ein und sorgt dafür, dass durch die Magie nicht gleich die ganze Menschheit ausgelöscht wird. Der wahre Bibliothekar, eigentlich gibt es nur einen, ist besonders clever, talentiert und kennt sich im Bereich der Magie hervorragend aus.
Wie zuvor angedeutet, kann Bibliothekar Flynn Carsen die Probleme nicht mehr alleine bewältigen. Die Bibliothek schreitet ein und serviert ihm junge Nachwuchstalente, die da wären Jacob Stone (Christian Kane), Cassandra Cillian (Lindy Booth) und Ezekiel Jones (John Kim). Alle drei sind ausgesprochen klug, haben aber gleichzeitig ihre Macken. Jacob löst Probleme gerne mit rauer Gewalt, Cassandra ist zwar ein mathematisches Genie, verliert aber gerne den Bezug zur Realität, während Ezekiel sein Talent benutzt, um einzubrechen – denn er ist der stets gut gelaunte Dieb im Team.
Jedes Nachwuchstalent ist auf seinem Fachgebiet zwar unschlagbar, weist aber in allen anderen Bereichen eklatante Mängel auf. So müssen die Bibliothekare lernen zusammenzuarbeiten und dabei ihr Wissen mehren. Keine leichte Sache, denn ein Oberbösewicht taucht auf und zerstört sozusagen die geheime Basis: Die Bibliothek!
Somit wäre die Mission also klar. Und glücklicherweise ist Agent Eve Baird (Rebecca Romijn) mit von der Partie. Sie ist die sogenannte Hüterin und soll dem Bibliothekar, in diesem Falle dem Nachwuchs, den Rücken freihalten. Natürlich klingt die Sache einfacher, als sie tatsächlich ist. Und so ziehen die neuen Bibliothekare und ihre Hüterin um die Welt, auf der Suche nach mysteriösen Fällen und wahrer Magie …
Die Geschichte klingt an sich recht simpel, hat es aber in sich. Denn weitgehend gelingt es den Autoren immer wieder, eine unerwartete Wendung einzubauen. Schlussendlich gibt es auch einen roten Faden, der sich durch alle Episoden zieht. Und das Finale rundet die ganze Staffel gelungen ab. Das die Figuren dabei weitgehend eindimensional bleiben, sei hier einfach mal geschenkt. Es wird zwar gelegentlich der Versuch unternommen die Figuren mit etwas mehr Tiefe auszustatten, aber bis auf Eve bleiben es nur Versuche. Da die Serie bereits 2014 um eine zweite Staffel verlängert wurde, bringt diese vielleicht neue Charakterebenen hervor. Für die erste Staffel sind die Figuren jedenfalls mehr als ausreichend.
Auf den ersten Blick wirkt “The Quest” etwas billig. Das beginnt mit der Schriftart des Intros, zieht sich über die Computeranimationen hin und endet bei den unterschiedlichen, weltweiten Schauplätzen – die natürlich allesamt nur hingetrickst werden. Das alles ist jedoch durch die unterhaltsamen Geschichten zu verschmerzen, die zwar seichte, aber spannende und kurzweilige Unterhaltung präsentieren. Dazu natürlich eine passende Portion Humor, damit es auch etwas zum Schmunzeln gibt.
Bei den Darstellern sind bekannte und unbekannte Gesichter dabei, die allesamt einen guten Job machen. Allerdings wirkt John Kims Dauergrinsen, in der Rolle des Ezekiel, dann irgendwann doch zu aufgesetzt. Man kann die Ausrichtung einer bestimmten Figur einfach auch übertreiben, wie hier geschehen. Routiniert und überzeugend kommt Noah Wyle daher, der in mehreren Episoden Gastauftritte hat und beinahe schon zur Hauptbesetzung zählt. Das ist eine schöne Sache, denn so entsteht keine große Lücke zur Filmreihe und es kommt das Gefühl auf, alles würde zusammengehören.
Das geschieht spätestens im Staffelfinale, wenn alle Fäden zusammenlaufen und das ein oder andere Geheimnis enthüllt wird. Allgemein gibt es in dieser Episode allerlei Überraschungen, die vielleicht auch wegweisend für die kommende Staffel sind. Die Macher der Serie arbeiten hier gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer. Immerhin zeichnen sich auch richtige Schwergewichte für die Regie aus, wie Dean Devlin (der unter anderem die Serie “Leverage” produzierte, in der wiederum Christian Kane zur Hauptbesetzung gehörte, aber auch bei “Universal Soldier”, “Stargate”, “Independence Day” oder “Godzilla” wichtige Positionen innehatte) und Jonathan Frakes (vor allem bekannt als Riker in “Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert”, der aber auch in “Leverage” Regie führte).
Im Grunde genommen zaubern hier alle Beteiligten mit kleinem TV-Budget eine ordentliche Abenteuerserie aus dem Hut, die einfach unterhält und Spaß macht. “The Quest – Die Serie, Staffel 1” ist deswegen eine klare Empfehlung.
“The Quest” im Rollenspiel:
Als System eignet sich im Grunde jedes Regelsystem, das abenteuerliche Settings unterstützt. “Savage Worlds” und “Hollow Earth Expedition” bieten sich hier an. Der Schwerpunkt liegt aber weniger auf dem System, vorwiegend generische Regeln gibt es zuhauf, sondern auf den Einsatz der Serie als Kampagne. Und das funktioniert sehr einfach.
Die Serie ist nach klassischen Mustern gestrickt, linear und simpel. Jeder kann sie verstehen und selbst die mystischen Elemente kommen mit genug Bodenhaftung daher. Es gibt einen guten Anfang, der für eine starke Motivation und klare Aufgabenstellung sorgt. Und es gibt ein Finale, dass tatsächlich alle vorangegangene Abenteuer aufnimmt und für einen runden Abschluss sorgt. Mit ein wenig Vorbereitungszeit und einem kleinen Notizbuch, können die einzelnen Abenteuer sogar recht simpel direkt aus den jeweiligen Episoden übernommen werden. Wir haben hier also erstklassig zu verwertendes Material für Spielleiter, die Abenteuerspiel mögen.
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The Quest – Die Serie, Staffel 1
Originaltitel: The Librarians
Produktionsland: Vereinigte Staaten (2014)
Produktionsunternehmen: Channel Road Productions, Platinum Dunes
Länge: 45 Minuten
Episoden: 10
Produktion: Todd Arnow
Idee: John Rogers
Darsteller: Noah Wyle, Rebecca Romijn, Christian Kane, Lindy Booth, John Kim
Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 12. Juni 2015
Spieldauer: 419 Minuten