Wichtelsitzung 2019: Die Wichtel im Neuland
Wir schreiben das Jahr 2019. Hinter den Weihnachtswichteln liegen ein paar langweilige Monate, die sie mit dem Zusammenklöppeln von Spielsachen, sahnigem Kakao und schokoladigen Weihnachtsplätzchen verbracht haben. Doch nun geht es auf Weihnachten zu und die Hektik bricht aus. Just in diesem Augenblick kommt es zur Katastrophe: Einige der Wunschzettel wurden durcheinander geworfen. Das ist ein Fall für ZIMT!
Im Keller, bei einer großen Tasse Kakao mit Sahne und Einhornstreusel, versucht das Spezialkommando die Briefe den guten und den bösen Kindern zuzuordnen. Das ist nicht ganz einfach und sie brauchen Stunden. Doch dann ist es vollbracht und beinahe alle sechs Briefe werden entsprechend einsortiert. Nur ein Brief macht Probleme, denn ein Kind wünscht sich den Weltfrieden, aber es fehlt der Absender. Einige der Wichtel wittern Unrat, denn was für ein Kind würde sich den Weltfrieden wünschen?
Um die verwandte Schrift mit dem Goldenen Buch vom Nikolaus abzugleichen, will Schneeflöckchen das Buch von oben holen und stellt entsetzt fest: Etwas stimmt in der Werkstatt absolut nicht! Alles ist dunkel und still. Alle Werkstattwichtel starren auf ihre Hände, in denen sie kleine Schiefertafeln halten, die von einer Seite her bunt leuchteten. Manche der Tafeln geben Töne und Musik von sich. Und viele der Weihnachtswichtel wischen mit den Fingern über die Schiefertafeln. Lebkuchen nimmt einem der Wichtel, Lebkuchenstolle, die Schieferleuchttafel weg und sofort ist dieser entsetzt, denn ohne die Schieferleuchttafel kann er nicht leben und ist ein Bild des jämmerlichen Jammerns, während er darum bittet und bettelt und fleht, die Schieferleuchttafel zurückzubekommen. Aber ZIMT bleibt so hart wie die Rute vom Knecht Ruprecht. Es gibt die Schieferleuchttafel nicht zurück. Auf keinen Fall! Doch! Nein! Aber ja! Aber nein! Aber gar nicht!
Jedenfalls sorgen die Schieferleuchttafel dafür, dass keiner der Weihnachtswichtel auf seine Umgebung achtet. Sofort erklingen bei ZIMT die kleinen hellen Alarmglocken. Sie eilen zum Büro des Nikolaus, dessen Türe weit offen steht. Seine Sekretärin Sahneschnitte ist abgelenkt, während der Nikolaus verwirrt auf die Schiefertafel starrt. Er kann mit diesem Ding nichts anfangen. Ein Blick ins Zimmer des Christkindes zeigte zudem, dass es verschwunden ist. Glücklicherweise sind wenigstens noch alle Kakaovorräte vorhanden.
Weil das Christkind erstaunerlicherweise erneut verschwunden ist, beginnt ZIMT mit seinen Ermittlungen. Sehr schnell stellen sie fest, dass die Schieferleuchttafel vom Nikolaus nicht Kakaofest ist. Die Spur der Schieferleuchttafeln führt zudem zu einer großen Kiste in der Ecke der Werkstatt, mit einer schicken Geschenkkarte. Schneeflöckchen erkennt goldenhaarscharf, dass es die gleiche Schrift wie auf dem ominösen Wunschzettel ist.
Der Weihnachtsmann weist darauf hin, dass beide Schriftarten identisch sind. Also identisch! IDENTISCH! Und zwar absolut. Die Weihnachtswichtel führen mit Hilfe des Goldenen Buchs sofort eine Schriftanalyse durch und erkennen, dass es sich um Comic Sans handelt.
Die Weihnachtswichtel sammeln nun alle Schieferleuchttafeln ein und zerstören sie in Kakao, denn viele von ihnen sind wasserfest. Es stellt sich heraus, manche überleben auch Kakao. Aber sie sind erst einmal aus dem Weg. Das führt zur allgemeinen Niedergeschlagenheit aller Wichtel in der großen Werkstatt, die ohne die Schieferleuchttafeln nicht mehr richtig arbeiten können. Das gilt auch für Lakritze, der die ganze Zeit ebenfalls auf eine Schieferleuchttafel starrt und seinen Freunden nur halb folgen kann. Da ihm aber niemand die Schieferleuchttafel wegnimmt, kann er dann doch noch halbwegs folgen.
ZIMT sucht nun im Schnee vor der Werkstatt nach Spuren. Das Paket muss ja irgendwoher gekommen sein. Die Spuren die sie finden, enden jedoch abrupt. Stattdessen entdecken sie eine weitere Schieferleuchttafel, auf der ganz groß die Buchstaben „LTE“ blinken. Lebkuchen, der sich mit verbotenem Wissen auskennt ahnt, das alles hat etwas mit dem sagenumwobenen Neuland zu tun. Langsam ahnen die Wichtel, wohin sie der Weg führt: Zu Knecht Ruprecht. Denn er ist es ja, der sich mit verbotenen, gemeinen und neuen Dingen auskennt.
Zimtstern übernimmt das Gespräch mit Knecht Ruprecht, der sich am liebsten aber nur mit den wirklich unartigen Kindern oder Wichteln unterhält. Bevor sich Zimtstern versieht, steht sie wieder vor der Türe und Schneeflöckchen steht stattdessen unvermittelt vor Knecht Ruprecht.
Dieser erzählt nun, dass Neuland nur schwer zu erreichen ist und das man dorthin surfen muss. Zum Glück hat er noch aus seinen Zeiten als AOL-Scout ein Surfbrett übrig: die Influenz A! Dieses fährt jedoch mit kitschiger Postkartenspruchenergie, die erst einmal hergestellt werden muss. ZIMT ist sich ziemlich sicher, das meisterlich hinzubekommen.
Sofort setzen sich die erfahrenen Weihnachtswichtel daran, Sprüche zu kreieren. Schon bald stellt Lebkuchen fest, dass diese Arbeit keinen wirklichen Sinn macht und nur Quatsch ist. Aha, er ist einem großen Geheimnis auf der Spur, verfolgt dieses aber nicht weiter. Am Ende haben die Weihnachtswichtel jedenfalls genug Energie, um die Influenz A in Betrieb zu nehmen. Hurtig springt ZIMT auf und schon geht es ab ins Neuland!
In Neuland angekommen fällt die Orientierung erst einmal schwer. Überall laufen Apps und Emojis herum, die DVGO sorgt für Ordnung und im Hintergrund lauert das Leistungsschutzrecht und seine Filtern. Also schnappen sich die Weihnachtswichtel das erst beste Emoji und quetschen es aus. Sie erfahren von Königin 4G und Prinzessin 5G, bekommen den Weg zum Äppelstor gezeigt, aber auch den Weg zu den abgeranzten sozialen Netzwerken. Diese sind dann Anlaufstelle Nummer Eins.
Tatsächlich habe ich die Internetaffinität einiger Spieler überschätzt, was beim gemeinsamen Vorstellungsraum sicherlich weniger hilfreich war. Aber trotz Knirschen im Getriebe ging es voran.
WerkenntWen, StudiVZ und MySpace sind ziemlich heruntergekommen. Viel wissen sie nicht. Da kommt ZIMT auf die geniale Idee, sich nach Comic Sans zu erkundigen. Immerhin, diese Schriftart wurde ja benutzt. Tatsächlich scheint Comic Sans vor kurzem einen großen Deal eingefädelt zu haben. Die Schriftart hat für Coin Master gearbeitet und wurde dafür gut entlohnt. Und nun sitzt Comic Sans im Äppelstore und kauft sich dort in die Elite Neulands ein. Aha, mit dieser Information können die Weihnachtswichtel etwas anfangen!
Flug surfen sie mit Influenz A zum Laden hinüber. ZIMT verwickelt die angeberische neue Generation der Applegeräte in ein Gespräch, während Lakritze beobachtet, wie einige iPhones ein geknebeltes Huawei in den Keller schleppen. Unauffällig schleicht Lakritze hinterher. Da alles im Äppelstore hell erleuchtet und durchsichtig ist, bleibt er den Geräten auf der Spur. Lakritze beobachtet, wie die iPhones (des letzten Jahres, also schon alte weiße Geräte) versuchen die Geheimnisse des Huawei zu erfahren. Natürlich schreitet Lakritze ein und bietet sich zum Austausch an. Die iPhones (2018) gehen darauf ein – ohne zu Wissen, wenn sie da auf die Folterbank spannen. Lakritze kann es kaum erwarten bis es endlich losgeht…
Derweil erfährt ZIMT, dass sich Comic Sans ebenfalls im Keller befindet. Die Schriftart hatte nicht genug Geld und wurde von den iPhones (2019) schnell ausgegrenzt. Also machen sich die Weihnachtswichtel auf den Weg in den Keller. Comic Sans zu finden ist kein Problem. Auch das Zahlenschloss ist mit „12345“ durch Kandis schnell geknackt. Derweil erfreut sich Lakritze in der Nachbarzelle an der Folter, was die iPhones (vom letzten Jahr) beinahe an den Rand der Verzweiflung bringt.
ZIMT kommt sehr schnell mit Comic Sans ins Gespräch und erfährt, dass es eigentlich gar nicht wusste, was es tat. Es hat für Coin Master nur zwei Briefe geschrieben und wurde dann mit einem Bitcoin bezahlt. Comic Sans hoffte, dass es, sobald es zu Geld kommt, irgend jemand es mögen würde. Aber der Plan ging nicht auf. Noch immer mag niemand Comic Sans.
Da haben die Weihnachtswichelt natürlich Mitleid mit der armen Schriftart. Lebkuchen verkauft ihr einen Kakao für den Bitcoin, während Kandis Comic Sans tröstet. So erfahren die Weihnachstwichtel, das Coin Master zusammen mit den Zeitfressern Neuland regiert: Facebook der Datendieb, Twitter der Herr der Stürme, Youtube die Seherin und Instagram die Schönerscheinende. Coin Master lebt in seiner Festung, der Slot Maschine. Leider kennt Comic Sans die IP-Adresse nicht. Aber wenn man einen der Zeitfresser hervorlocken könnte, dann könne man diese sicherlich von diesem erfahren.
ZIMT überlegt nun eifrig, wie man das am besten anstellen könne. Die Weihnachtswichtel einigen sich auf ein virales Video, obwohl Anis Kaminkehrer erklärt, dass sie keine Virenerkrankungen mag. Aber das muss hinten anstehen, denn jetzt gilt es Weihnachten zu retten. Das ist wichtiger.
Die Wichtel surfen nun zum Amazon hinüber und reden dort mit einem Warenkorb. Sie bestellen für das Video eine Katze, bekommen aber nur eine Winkekatze. Das geht nicht, meinen die Wichtel. Stimmt, meint der Warenkorb. Lebende Tiere gehen nicht. Nun ist guter Rat teuer. Da beschließen die Weihnachtswichtel ins Darknett zu surfen. Und schon sind sie los. Hier bestellen sie eine kleine weiße Tigerkatze, die prompt geliefert wird und mittels dem Bitcoin von Lebkuchen bezahlt werden kann. Da die Tigerkatze im Karton steckt, wird sie Schrödiger getauft. Dank der leuchtenden Schiefertafel machen die Wichtel nun ein Unboxenvideo von Schrödinger, wie sie ausgepackt wird und lebt. Juhu! Einige der Wichtel merken an, dass die Tigerkatze eher aussieht wie ein Tigerbaby. Aber egal, denn jetzt gilt es Weihnachten zu retten. Das ist wichtiger!
Zurück in Neuland schieben die Wichtel das Video in die große Deineröhre. Comic Sans erklärt, dass man nun viele Dinge machen muss, damit Schrödinger viral wird. Während im Hintergrund die Nachrichten darüber berichten, dass im chinesischen Staatszoo in Peking ein weißes Tigerbaby gestohlen wurde, halten alle Wichtel ihren Daumen hoch. Lakritze besonders oft. Zack, das sind schon einmal ganz viele Likes. Dann suchen sich die Wichtel eine Glocke und hauen ganz oft dagegen – oder kuscheln, wer weiß das bei ZIMT schon. Zack, die Glocke gedrückt. Und jetzt muss kommentiert werden, also schreiben die Wichtel ganz viele Buchstaben unter Schrödingers Video und unterhalten sich darüber. Zack, das reicht als Anstoßen schon aus. Schon geht das Video viral. Und tatsächlich, davon angelockt taucht Youtube auf.
An dieser Stelle verschwimmen die Erinnerungen ein wenig, da ich trunken vor Kakao war. Dieser hat mich auch daran gehindert, die Aspekte meiner NSC einzusetzen. Bei der Wichtelsitzung ist es nämlich so, dass zum Einsatz eines Fate-Punktes ein Dominostein gegessen werden muss. Ich hatte aber schon drei Tassen Kakao intus – inklusive Sahne und Einhornstreusel. Nur ein einziger Dominostein und ich hätte mich übergeben müssen…
Youtube ist, Dank dem Einsatz von Comic Sans, schnell die IP-Adresse entlockt und die Wichtel surfen auf der Influenz A zur Slot Maschine, der Festung von Coin Master. Problemlos schalten sie die Hipster am Eingang aus. Um die Smombies im Thronsaal zu erledigen, tunken sie dessen leuchtenden Schiefertäfelchen in Kakao. Es bleibt also nur noch Coin Master persönlich.
Der verteidigt sich mit allem was er hat, aber schlussendlich schalten ihn die Weihnachtswichtel gekonnt aus. Unter anderem wird er für den finalen Schlag in Stellung getwerkt (fragt lieber nicht). Was für ein grandioses Finale, denn durch den Sieg über Coin Master ist auch das Christkind (mal wieder) befreit.
Als die Weihnachtswichtel an den Nordpol zurückkehren erfahren sie, dass bereits Heilig Abend ist. Sie haben in Neuland mehr Zeit verbracht als sie dachten. Aber sie haben es rechtzeitig geschafft. Weihnachten ist gerettet!