4E-Chronik – Keep on the Shadowfell (10)
Die Gruppe beschloss also auszuruhen. Vor allem da Heimdal an einer fiebrigen und schwächenden Krankheit litt, die Schreiber als die blaue Keuche erkannte – Kriegsgeschmiedete werden übrigens nur von Blauschimmel befallen.
Das holde Eheweib des Spielers kränkelte und er kümmerte sich liebevoll um sie und das Töchterlein. Auch das kann passieren und ist wichtiger als Rollenspiel – auch wenn es schwer fällt. Schwer war auch die Idee eines Spielers, der wissen wollte ob der Fürst an die Krypta oder den Sarg gebunden sein. Letzteren könnte Grom ja mitschleppen – sozusagen als magischen Gegenstand. Somit hätte man den Fürsten gegen Kalarel als Verbündeten. Was für Ideen …
Nach sechs Stunden der Rast schulterten die tapferen Abenteurer also erneut ihr Päckchen und schritten voran. Vor allem Thaira hatte neuen Mut gefasst. Sie sah blendend aus, konnte Alles, war beim Fürsten beliebt, nun die einzige Heilerin, besaß ein magisches Schild, ein verzaubertes Schwert und hatte sogar einen Plan. Leider hörte niemand auf sie.
Die Gruppe marschierte also bis zur nächsten Rune und überlegte, wie man daran vorbeikommen sollte. Da machte der alte Valthrun einfach einen Schritt um die Ecke und die anderen sahen erstaunt, wie einfach manche Dinge sind. Nun, der ungeschickte Grom trat trotzdem drauf. Doch nach ein paar Sekunden der Angst waren wieder alle beisammen – da hörte die Gruppe aus dem nächsten Raum das Weinen eines Kindes. Thaira blickte um die Ecke und sah dort einen Kinderzombie hocken, eine sogenannte Witch – also eine Kinderzombiehexe!
Die Kinderzombiehexe befindet sich stets in tiefer Trauer fernab der Welt, doch laute Geräusche oder Licht können sie aus ihrer Trance schrecken. Sobald das geschieht, ist sie ein gefährlicher Gegner. So erzählen es sich jedenfalls die Barden und auch Thaira wusste davon (sie scheint eh die Klügste in der Gruppe zu sein). Thaira schlug nun vor, man solle die Lichter löschen und an der Kinderzombiehexe vorbeischleichen,während Schreiber anmerkte, Licht und Sicht hätten sich in den letzten Editionen zu stark geändert und man wäre sozusagen blind. Grom wollte kein Blinder sein und ging deswegen in den Sturmangriff. Unter lautem Getöse gab es dann ein Hauen und Stechen auf die Kinderzombiehexe. Das hörten natürlich die Wachen ein Stockwerk tiefer.
Manchmal frage ich mich wirklich, was sich Abenteuerautoren so denken – vor allem was Sicht- und Gehörweiten angeht. In KotS gibt es keinen Hinweis darauf, wie die Wachen im nächsten Level reagieren. Dabei sind die Hobgoblins nur wenige Meter entfernt. Nun, bei dem Krach mussten sie einfach aufmerksam werden.
Kaum standen die Helden in den Überresten der überschätzten Kinderzombiehexe, da schallte von unten der Ruf: „Schatten sucht Schatten!“
Schreiber überlegte ob Ninarans letzter Fluch die Losung sein konnte, verwarf die Idee aber dann wieder. Tja, dabei war das wirklich die richtige Antwort. Die Hobgoblins waren nun gewarnt und machten sich bereit für den Kampf. Sie standen unten an der Treppe und lauerten auf den Feind. Die Abenteurer waren nun gewarnt und machten sich bereit für den Kampf. Sie standen oben an der Treppe und lauerten auf den Feind.
Die Hobgoblins versuchten mit einem Trick die Helden runterzulocken und warfen einen prallen Geldbeutel als Köder aus. Darauf fiel niemand herein, trotzdem ließ Schreiber den Geldbeutel mit Magierhand zu sich schweben, Dunkelzahn plünderte ihn erfolgreich und gab dann die enthaltenen Kieselsteine an Odo, der sie glücklich einsteckte.
Klar, Kieselsteine findet und plündert die Gruppe, aber an den meisten Schätzen und magischen Gegenständen ist sie vorbeigelaufen …
Nach einigen Minuten hatten die Hobgoblins die Nase voll und beschlossen anzugreifen. Erst einmal warfen sie zwei selbstgebastelte Feuertöpfe auf die Treppe, dann ließen sie ihre Sprungspinne vorpreschen. Die erwies sich als sehr angriffslustig und stets gelang es ihr einen der Helden erfolgreich auf den Boden zu werfen und zu vergiften. Das Vieh war auch unheimlich schnell und kletterte an Wänden und Decke entlang, ohne dass einer die Spinne richtig erwischen konnte.
Die Hobgoblins nutzten die Gelegenheit und stürmten ebenfalls vor. Durch ihre taktische Fähigkeiten konnten sie sich gegenseitig schützen und waren gefährliche Gegner. Mal ganz davon abgesehen, dass die mutige Kampgefährten unheimlich dilletantisch an die Sache herangingen. So fuchtelte Dunkelzahn mit seinem Zauberstab fast zwei Minuten in der Luft herum ohne was zu bewirken, während Schreiber zwar für einen kühlen, aber harmlosen Wind sorgte. Es donnerte, es zischte, es blitzte und es fauchte auf der Treppe, aber der Erfolg blieb eine lange Zeit aus. Glücklicherweise konnte die Spinne dann doch erschlagen werden und auch die Hobgoblinschläger und ihre anführenden Soldaten gingen den Weg in die Neun Höllen – oder wo auch immer man seine Feinde schicken kann.
Die Gegner waren tot, also ging es ans plündern. In einem der angrenzenden Schlafzimmer entdeckte Odo ein langes Pergament an der Wand, auf das mit Kohlestift eine nackte Hobgoblinfrau gemalt war. Odo rollte das Pergament sorgfältig zusammen und verstaute es in seinem Rucksack. Auch im nächsten Schlafquartier entdeckte der aufmerksame Tieflingsschurke etwas. Und zwar einen merkwürdigen Gegenstand, der aus mehreren dicken Kugeln an einer langen Schnur bestand. Außerdem roch das Ding streng. Sofort machten die Begriffe „Feuerballhalskette“ und „Monstertampon“ die Runde. Thaira, die in ihrem jungen Leben schon viel gehört hatte, nahm das Ding genau unter die Lupe. Tatsächlich wusste sie, dass es sich um eine Hobgoblin-Anal-Liebeskette handelt. Nun, auch Gobloinoide müssen sich irgendwie beschäftigen.
Auch die weiteren Räume brachten keine wirklich wertvollen Dinge zutage und so beschlossen die mutigen Helden, tiefer in die unterirdischen Gewölbe einzudringen …!