Deadlands: Reloaded 08 – Büffelgeister
Endlich war ein wenig Ruhe in Steins eingekehrt und die Bürger konnten aufatmen. Sheriff Quinn und seine Leute vermittelten ein Gefühl der Sicherheit und das Aufgebot beschloss, auch im Umland nach dem Rechten zu sehen. Also aufgesessen und losgeritten. Erstes Ziel war die Sandhunter-Farm, auf der Freunde der Amigos lebten: Bill Sandhunter nebst Familie.
Bill war erfreut das Aufgebot zu sehen. In der Nähe seiner Farm hatte er am Tag zuvor einen überfallenen Treck entdeckt. Alle Menschen waren tot und in den Resten hatte ein Indianer herumgesucht. Bill Sandhunter hatte sich an die Rothaut herangeschlichen und sie bewusstlos gehauen. Der Farmer wollte den Mörder eigentlich aufknüpfen, aber da der Sheriff nun mal da war, sah das nach einem Job fürs Aufgebot aus.
Quinn misstraute der Vorverurteilung und Keezheekoni ging zu dem Indianer, um ihn zu befragen. Bei dem stolzen Mann handelte es sich um den Schamanen Lachendes-Kalb, der schnell Vertrauen zu seiner jungen Stammesschwester fasste. Er berichtete von einer alten indianische Kultstätte, die versehentlich von einer Handvoll Indianer geöffnet worden sei. Die darin gefangenen Büffelgeister hatten Besitz von den Unglücklichen ergriffen und deren Körper zu grausamen Kreaturen verändert, die nun mordend über das Land zogen. Er, Lachendes-Kalb, und seine Leute hatten die Geister verfolgt, mussten sich aber trennen, da sich auch die Spuren der Besessenen getrennt hatten. Es sei die heilige Pflicht die Geister aufzuhalten und nur ein Schamane wäre dazu in der Lage.
Für Keezheekoni klang die Geschichte nachvollziehbar, doch Quinn, Smith, Ming und Riggs hatten ihre Zweifel. Also suchten sie zuerst den überfallenen Treck auf. Die Spuren dort bestätigten die Geschichte von Lachendes-Kalb. Also beschloss das Aufgebot dem Schamanen zu helfen. Bill Sandhunter war zwar noch immer misstrauisch, gab aber schlussendlich nach. Der Plan sah nun vor, dass das Aufgebot den Spuren vom Treck aus folgen würde, während Lachendes-Kalb nach seinen Leuten suchte und mit diesen nachkäme. Zuvor unterrichtete er Keezheekoni in einem schamanistischen Ritual, das böse Geister schwächen sollte. Doch bei dem Ritual war ein Schamane auf Hilfe angewiesen, dem zum Duft einer Kräuterfackel musste ein heiliger Gesang angestimmt werden, auf den man sich vollends zu konzentrieren hatte.
Nun wurde aufgesessen und den Spuren gefolgt, die in Richtung Berge führten. Keezheekoni wurde ganz mulmig in der Magengegend, denn nach einiger Zeit schlossen sich unterschiedliche Spuren zu einer großen Fährte zusammen, die in Richtung eines Indianerfriedhofs führten. Was hatten die Büffelgeister nur vor?
Nach Anbruch der Dunkelheit erreichte das Aufgebot den Zugang zum Indianerfriedhof. Alles war still und dunkel. Nur Sheriff Quinn leuchtete seinen Amigos mit seiner Laterne heim. Plötzlich wurden die Tiere nervös und richtete die Ohren auf. Auch das Aufgebot spürte, dass sich etwas näherte – und dann waren sie heran: aus der Dunkelheit brachen zwei Büffelgeister hervor; großgewachsene Stammeskrieger, auf deren Schulter wild schnaubende Büffelköpfe saßen. In vollem Lauf rammten sie die Pferde des Aufgebots und warfen die Tiere problemlos um. Damned, das waren kräftige Viecher!
Sofort wurden die Waffen gezogen und es entbrannte ein heftiger Kampf. Während Keezheekoni die Fackel entzündete und mit ihrem Gesang den Geistern einen Teil ihrer Kraft nahm, eröffneten die anderen Mitglieder des Aufgebots das Feuer gegen diesen indianischen Schrecken. Doch trotz der vereinten Feuerkraft wollten die Kreaturen nur schwerlich niedergehen. Riggs und Quinn bekamen einige heftige Schläge ab und gingen Zwischenzeitlich zu Boden. Es sah schlecht aus, doch da griffen Stammeskrieger in den Kampf ein, die von Lachendes-Kalb ausgeschickt wurden. Mit vereinten Kräften zwangen sie den ersten Büffelgeist in die Knie und erschlugen ihn, doch aus seinem Mund löste sein ein fahler Glanz und drang dem nächststehenden Krieger in den Rachen, der sich daraufhin ebenfalls zu einem Büffelgeist verwandelte. Glücklicherweise war er geschwächte und konnte augenblicklich erledigt werden. Jedenfalls schienen diese Monster noch gefährlicher als angenommen.
Um eine Erfahrung reicher wurde nun der verbliebene Büffelgeist umringt und mit Messern und Tomahawks traktiert, bis er fauchend zu Boden ging und sein leben aushauchte. Auch hier versuchte der Geist einen neuen Wirtskörper zu finden, doch der besessene Indianer bekam eins auf den Hinterkopf und wurde ohnmächtig. Auch das verhinderte die Übernahme durch den Geist.
Das Aufgebot hatte einen Teilsieg errungen. Zwei von Fünf Geistern hatten sie erledigt, doch noch immer waren irgendwo in der Dunkelheit diese Schrecken unterwegs. Also beschlossen die Amigos sich erst einmal auf den Indianerfriedhof zurückzuziehen. Keezheekoni musste auch eine neue Fackel anfertigen, um für den nächsten Kampf gewappnet zu sein.
Das Aufgebot verschanzte sich nun am Eingang des Indianerfriedhofes. Ming und Smith beschlossen zur Rückseite des Tals zu gehen und dort nach einem Ausgang zu suchen, während die anderen zurückblieben. Quinn und Riggs begannen nach einiger Zeit ein munteres Gespräch, in dessen Verlauf sie einige derbe Scherze über Indianer machten. Das erzürnte wiederum die stolzen Rothäute, die sich unter Führung von Grabender-Hund ebenfalls zur Rückseite des Tals zurückzogen. Auch Keezheekonis Beteuerungen der Sheriff sei nur dumm, ließ die Indianer nicht bleiben. Stattdessen gaben sie den beiden Bleichgesichtern Riggs und Quinn Schmähnamen: Dummes-Schwein und Feiger-Esel.
Riggs zuckte mit den Schultern und legte sich erst einmal aufs Ohr. Er wollte beim nächsten Angriff ausgeschlafen sein. Keezheekoni und Quinn beschlossen Wache zu halten, doch die junge Indianerin war zu erschöpft und schlief ein. Der Sheriff leuchtete mit seiner Lampe in die Dunkelheit. Er wusste irgendwo da draußen lauerten diese komischen Indianer. Irgendwo da draußen saßen sie und starrten zu ihnen hinab. Irgendwo da draußen … und dann bekam der Sheriff einen Schlag in den Nacken.
Die Büffelgeister hatten sich aufgeteilt. Einer von ihnen war von der Seite ins Tal geklettert und hatte sich in Quinns Rücken geschlichen, um den unaufmerksamen Doc hinterhältig zu erschlagen. Der fiel zwar auch auf die Nase und sah Sternchen, aber sein harter Kopf hatte ihn vor schlimmeren Verletzung bewahrt. Sofort waren auch Riggs und Keezheekoni wieder auf den Beinen. Die Schamanin erkannte die Dringlichkeit der Situation, entzündete sofort ihre Kräuterfackel und begann mit dem Singsang. Riggs, als wahrer Texaner, eröffnete das Feuer. Doch mehr als einen Kratzer bekam er nicht hin, da war der Büffelgeist auch schon heran und traktierte ihn mit Schlägen und Kopfstößen. Verzweifelt zog der Mann sein Messer und stach auf das Monster ein, aber die kurze Klinge richtete keinen Schaden an. Stattdessen zerdrückte ein weiterer gewaltiger Kopfstoß des Büffelgeistes Riggs‘ Schädel und der Texaner ging augenblicklich zu Boden, wo er sein Leben aushauchte.
Quinn bedauerte den Tod seines Kameraden, nutzte aber die Gelegenheit für einige gezielte Schüsse. Tatsächlich traf er den Büffelgeist tödlich. Der fahle Glanz verließ auch hier den Körper, doch Keezheekoni und Quinn waren gewarnt. Sie hielten sich Nase und Mund zu, boten dem Geist keinen Weg in ihren Körper und so verging die Kreatur. Blieben noch zwei.
Quinn und Keezheekoni packten schnell ihre Sachen zusammen und machten sich nun ebenfalls auf den Weg zur Rückseite des Tals. Vielleicht brauchten ihre Kameraden Hilfe. Die beiden schlichen oberhalb eines Hohlwegs entlang, als sie plötzlich laute Rufe und Schreie hörten. Schon kamen einige der Indianer panisch durch den Hohlweg gelaufen. Als sie Quinn passierten riefen sie ihm eine Warnung zu und der Sheriff nahm ebenfalls die Beine in die Hand. Hinter ihnen rauschte auch schon ein weiterer Büffelgeist entlang.
Keezheekoni entzündete nun die Fackel. Sie wusste, dass der Geist aufgehalten werden musste. Die Schamanin stieß den Ruf einer Eule aus um den Kriegern zu signalisieren, dass sie den Kampf suchen sollten, dann beschwor sie ihre Geisterwölfe. Der Büffelgeist beendete seine Verfolgung und wandte sich nun Keezheekoni zu, deren Singsang ihn schwächte. Die Wölfe waren für das Monster keine Bedrohung, hielten es aber lange genug auf, bis Quinn und die Indianer zurückkehrten und das Feuer eröffnen konnten. Diesmal waren die Trümpfe auf ihrer Seite und nur wenige Augenblicke später war auch dieser schreckliche Geist vernichtet. Blieb noch einer.
Dem Aufgebot stand nun der Sinn danach den Spieß umzudrehen. Anstatt sich von dem Büffelgeist jagen zu lassen, machten sich alle auf die Suche nach der letzten Kreatur. Diese hatte sich in einen abgelegenen Teil des Friedhofes zurückgezogen und stieß merkwürdige Laute aus. Leise schlichen Keezheekoni, Quinn und die Indianer heran. Diesmal war der Überraschungsmoment auf ihrer Seite, doch der Büffelgeist war nicht alleine. Er hatte seine unnatürliche Macht genutzt und die Überreste eines Bären wieder zurück ins Leben geholt. Es sah grausig aus, doch der Sheriff hatte von grausigen Dingen die Nase voll.
Der Bär bekam eine Breitseite in seinen Wanst geschossen und kippte tot um, während die Indianer mit gezielten Pfeilschüssen den Büffelgeist von denen Beinen holten. Diesmal war es noch schneller gegangen. Übung, Mut und Trotzigkeit hatten den Sieg errungen – eine gute Portion Glück ebenfalls.
Keezheekoni und Quinn nahmen nun Riggs Leiche auf, verabschiedeten sich von den Indianern und machten sich auf den Weg nach Hause. Sie hofften dort Smith und Ming zu treffen, die in der Dunkelheit verschwunden waren …