Deadlands: Reloaded 01 – Letzter Halt!

Bei einem kleinen Testspiel zu Deadlands: Reloaded habe ich das Abenteuer Letzter Halt ausprobiert. Es ist recht spannend und beinhaltet eigentlich alle Elemente, die Deadlands ausmachen. Das Abenteuer ist allerdings für Deadlands Classic ausgelegt, mit Lückenfüllern aufgeblasen und hat einige kleinere logische Fehler. Ich kenne es nur als Fan-Übersetzung und weiß nun nicht, ob es im Original ebenso geschrieben ist. Für mich jedenfalls die Gelegenheit das Teil ein wenig zu überarbeiten und dann gestern zu leiten.

Das Abenteuer spielt in einem Zug der Bayou-Vermillion-Linie, der von El Paso nach Tombstone unterwegs ist. Noch gibt es kein Aufgebot und während der Reise ist genug Gelegenheit, sich kennenzulernen und anzufreunden. Ziel der Helden ist dabei Steins, das sich fünfzig Kilometer vor Tombstone befindet.

Steins ist eine typische Westernstadt, die sich gerade im Aufbau befindet. Silberminen und die Nähe zu Arizona haben etliche Glücksritter angezogen, die auch gerne mal den Sprung nach Mexiko wagen. Einziges Problem Steins‘ ist leider, dass es dort zu wenig Wasser gibt. Das wird allerdings durch die Eisenbahn geliefert und stellt somit auch kein großes Problem dar.

Das angehende Aufgebot setzte sich nun aus verschiedenen Charakteren zusammen. Da wäre erst einmal die fesche Hure Violet McDonald aus New Orleans zu nennen – mit ihren roten Haaren und ihrem Temperament eine waschechte Irin, die sich im wilden Westen gute Geschäfte erhofft.

Das gilt auch für den aufstrebenden jungen New Yorker Arzt Simon Theodor Quinn. Er hatte schon viele schreckliche Dinge aus dem Westen gehört. Doch als aufgeklärter Mensche war ihm klar, dass die Leute einfach zu sehr an ihrem Aberglauben hingen.

Mister Jack Jones war dagegen anders gestrickt. Er hatte einige Silberdollar in der Tasche und gehört, dass in Steins Land billig sei. Und genau deswegen zog es den Cowboy in die Wüste. Er wollte endlich eine eigene Ranch haben.

Der professionelle Kartenspieler John Smith wollte ebenfalls einiges haben – vor allem die harten Dollars anderer Leute. Er war sich sicher, dass es kein Probleme geben würde das Geld den Leuten aus der Tasche zu ziehen.

Bei Sir John Howard aus England lag die Sache allerdings ganz anders. Ihm war der Erzengel Gabriel erschienen und hatte dem Earl befohlen in den Staaten für die christliche Ordnung zu sorgen. Und genau deswegen saß er nun im Zug.

Die Mescalero-Schamanin Keezheekoni war aus ganz anderem Grund unterwegs. Die Mescalero gehören zum Stamm der östlichen Apachen und stammen aus New Mexico. Keezheekoni kannte sich also in der Gegend aus und hatte einige Monate für die Konföderation als Kundschafterin gearbeitet. Nun war sie auf dem Weg zu ihrem Stamm und nutzte die Gelegenheit, um eine Zugfahrt zu machen und mal die Technik der Weißen genauer zu untersuchen.

4-4-0Am Abend des 26. Julis 1879 bestiegen diese sechs Reisende also den Zug nach Steins. Dabei handelte sich um eine 4-4-0, den American Standard – verdammt schnell und verdammt stark. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von vierundzwanzig Stundenkilometer war das Ziel also nur einen Katzensprung entfernt.

Natürlich waren auch andere Reisende im Wagen. Edwin Wilder, ein nervöser Mann der einfach nur seine Ruhe wollte. Außerdem Schwester Mary-Lynn vom Erlöserorden, die er zur Gründung eines Konvents nach Tombstone verschlug. Die beiden Bergleute Bill und Joe wollten in Steins Claims abstecken und nach Silber schürfen, während der Spieler Darrel Parkins nur auf der Suche nach einer schnellen Nummer und leichtem Geld war.

Da es eine lange Fahrt auf unbequemen Holzbänken sein würde, machten sich erst einmal alle miteinander bekannt. Dabei erwies sich Schwester Mary-Lynn als eifrige und nervige Glaubensvertreterin, die um das Seelenheil ihrer Mitmenschen besorgt war oder sie ins Höllenfeuer wünschte.

Parkins versuchte bei der Nonne zu landen, bekam aber keinen Stich. Auch Keezheekoni widerstand den tumben Annäherungsversuchen des Spielers und schlussendlich landete er dann doch bei Violet. Parkins Geldbörse war zwar etwas gebeutelt, aber er handelte für zwei Nummern im Gepäckwagen einen guten Rabatt aus und war damit recht zufrieden.

John Smith machte mit Bill, Joe, Jack und Keezheekoni einen Pokerpartie klar. Natürlich beeilte sich Parkins, um ebenfalls einsteigen zu können. Wie zu erwarten, machten die beiden Spieler die Pötte unter sich aus und machten einen hübschen Gewinn bei der Sache. Für Jack Jones bedeutete das allerdings den Verlust von ein paar Quadratkilometern Land.

Plötzlich war das schrille Mahlen von Metall zu hören, dann stoppte die American aprupt. Keezheekoni wurde von der Sitzbank geschleudert und knallte gegen die Fensterscheibe. Natürlich machte sich Doc Quinn sofort daran die Wunder zu versorgen, während Sir Howard, John und Jack nach dem Rechten sahen. Der Schaffner Kent Knuckels kam ihnen entgegen und berichtete, dass wohl ein Überfall geplant war. Doch man hätte Glück gehabt, die Banditen seien schon tot. Sid, der Bremser, habe sich ein Pferd aus dem Pferdewagen geliehen und sei unterwegs nach Las Cruces, um Hilfe zu holen. Dabei handelt es sich um Sir Howards Pferd.

Nun kamen auch Keezheekoni und der Doc nach. Die Wunde hatte schlimmer ausgesehen als sie schlussendlich war und gemeinsam machten sich die ausgestiegenen Reisenden daran die Sache genauer zu untersuchen. Verdammt, die Toten sahen wirklich schrecklich aus und fast allen fuhr ein Schrecken durch Mark und Bein.

Nach dem sich alle erst einmal beruhigt hatten machten sich Doc Quinn und Keezheekoni an die Untersuchung des Schauplatzes. Die Mascalero suchte zwar sehr gewissenhaft nach Spuren, aberdurch die Dunkelheit und den Schlamm gab es keine Zeichen, die sie lesen konnte.

Der Doc fand heraus, dass sechs der Toten durch Schläge, Bisse und Schnitte ums Leben gekommen waren. Der siebte Tote war jedoch von Kugeln durchlöchert und sein Kopf hatte jemand mit Schrot weggeblasen. Sir Howard war nun sehr besorgt und stieg auf den Zug hoch, während Doc Quinn und John nach den Pferden sahen.

Jack blieben vorne bei der Lok stehen und sah, wie Maschinist West und Heizer Babumbo die Banditen plünderten. Zu gerne hätte er sich daran beteiligt, doch der Schrecken war einfach zu groß und das Grauen zu frisch in Erinnerung, als das er Hand an die Leichen legen wollte.

In der Zwischenzeit hatte Violet im Gepäckwagen ihren Reisekoffer hervorgeholt und sich damit erst einmal nach Draußen gesetzt. Hier wartete sie ab, was geschah. Als ihr der Doc und John erklärte das etwas Gefährliches unterwegs sei, setzte sie sich lieber wieder rein. Sie kam gerade passend um zu sehen, dass Wilder etwas mit seiner Tasche anstellte und erschrocken aufblickte. Schnell wandte er seinen Blick ab.

Keezheekoni unterhielt sich in der Zwischenzeit mit dem Maschinisten über die 4-4-0. Der Mann war nur wenig gesprächig und erlaubte der Indianer an einigen der Hebeln zu ziehen, damit er seine Ruhe hatte. Allerdings passierte nichts und West wurde stutzig. Er hantierte ebenfalls an einigen Hebeln und ließ die Lok einen schrillen Pfiff ertönen: „Geht doch“.

Jack drehte sich nun zur Lok um. Diesen Pfiff hatte man sicherlich noch kilometerweit gehört. In dem Augenblick sah er eine Hand die auf den Tender sprang und sich in die Kohlen grub. Jack riss sofort seinen Revolver aus dem Holster und rieb sich verwundert die Augen. Sicherheitshalber hielt er nun die Kohlen mit der Waffe in Schach, während Keezheekoni von der Lok kletterte, um sich noch ein wenig umzusehen. Dabei entdeckte sie einige Zettel, die Babumbo achtlos weggeworfen hatte. Es handelte sich um ein Telegramm und einen Lohnzettel.

Die Schamanin schlenderte mit ihrem Fund nun zurück zum Wagen. Sie wollte sich einige Worte mit Wilder unterhalten, da sein Name im Telegramm auftauchte. Doch der mann wies sie schroff ab und setzte sich woanders hin. Dabei vergaß er seine Aktentasche, die Keezheekoni vorsichtig einsah. Papiere, Akten und das Diagramm eines komischen Menschen. Nichts, was die Indianerin auf Anhieb verstehen würde. Da bemerkte Wilder das seine Tasche fehlte und wurde sauer. Natürlich gab ihm Keezheekoni das gute Stück zurück.

Sir Howard bemerkte zu diesem Zeitpunkt einige Bewegungen in der Wüste und gab den anderen Männern vorsichtshalber Bescheid. Sofort kletterten der Doc, Jack und John ebenfalls nach oben. Doch bevor sie die Dächer der Wagen erreichten, stürmten von jeder Seite eine Handvoll lebender Toter auf den Zug zu. Scheinbar hate genau das die Banditen dahingerafft. Zu allem Übel schob sich vom Ende des Zugs eine große Kreatur nach oben. Im Dunkeln konnte man nur wenig erkennen, aber scheinbar war sie aus verschiedenen Körper und Hautfetzen zusammengesetzt. Sir Howard bekam einen gewaltigen Schreck und kurz auch Panik.

auf jeden Fall war ein Kampf ausgebrochen. Keezheekoni und Violet verschanzten sich mit den anderen Fahrgästen unten im Wagen, Sir Howard, Doc Quinn und John nahmen die Kreaturen von oben unter Feuer und Jack suchte sich eine geschützte Position etwas abseits des Wagens. Glücklicherweise waren auch einige der anderen Gäste bewaffnet und begannen zu schießen – doch schnell stellte sich heraus, dass Schusswaffen kaum Auswirkungen hatten. Die wandelnden Leichen steckten die meisten Treffer einfach weg. Nun war guter Rat teuer.

Keezheekoni eilte an die Türe zum Wagen und blickte hinaus. Sie beschwor aus der Geisterwelt zwei Wölfe und hetzte diese auf die Angreifer. Die Indianerin selbst griff zum Tomahawk und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Auch Violet McDonald bewaffnete sich – allerdings nur mit ihrem Sonnenschirm. Zum Erstaunen und Glück aller, erwiesen sich aber gerade die Frauen als besonders wehrhaft. Gemeinsam mit den Wölfen jagten sie die Untoten in die ewigen Jagdgründe und ins Fegefeuer. Erstaunlich, was so ein Schirmchen alles aushält.

Die Männer ballerten derweil wild in der Gegend umher. Dabei hatten sie den Nachteil, da kaum etwas zu sehen war. Die Dunkelheit taugte kaum zum Schießen – aber die Jungs gaben zu keinem Zeitpunkt auf. Und wenn sie mal trafen, dann machte es denn Gegnern nichts aus. Das war es schlussendlich auch, was Sir Howard ausschaltete. Da hörte das Aufgebot Hufgetrappel in der Wüste und der Marshal aus Las Cruces tauchte auf: Marshal Dan Phelps!

Als er absaß und ballernd auf die 4-4-0 zukam, rief er plötzlich erstaunt „Zachary? Zachary Hanover?“ aus. Das große Monster war vom Dach zum Boden gesprungen. Überrascht drehte es sich zum Marshal. Ein langgezogenes „Daaan“ kam der Kreatur über die Lippen – „Booob“. Dann griff die Kreatur durchs splitternde Fenster in den Wagen hinein und riss den zappelnden und schreienden Wilder heraus. Ohne sich um den Kampf zu kümmern, rannte die Kreatur Richtung Pferdewagen.

Der Doc war erstaunt und setzte dem Monster über das Dach nach. Die Kreatur stoppte am Pferdewagen und riss mit einer Hand die Kette ab. Problemlos schob das Monster die Türe schwere Türe auf und kletterte mit Wilder im Arm hinein. Der plötzlich Anblick der schrecklichen Gestalt ließ die Pferde beinahe durchdrehen. Vor allem Ghost – Docs Hengst – hatte es schwer erwischt. Mit zuckendem und wirrem Blick wurde er vom Monster als Reitpferde für Wilder auserkoren. Die Kreatur setzte den Mann einfach auf den Hengst und gab ihm einen heftigen Schlag auf den Hintern. Flug galoppierte Ghost mit Wilder in die Wüste hinein.

Während vorne die anderen Reisenden den letzten Untoten in die Hölle prügelten – Violet war mit ihrem Schirm den Männern zur Hilfe geeilt – kam Keezheekoni in Richtung Pferdewagen geeilt. Doc erklärte kurz das Wilder mit Ghost verschwunden sei und die Schamanin schwang sich auch schon auf den Rücken ihrer Stute Nonomaee, um die Verfolgung aufzunehmen. Egal ob Freund oder Feind – Wilder würde ihr nicht entgehen. Derweil sprach der Doc beruhigend auf das Monster ein. Und tatsächlich – die Kreatur kletterte zu ihm und umarmte Doc Quinn herzlich schmerzlich: „Feuuunt“ …

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