Macho oder Softie – hart oder zart …?
Heute auf Rollenblog den Artikel [Spielleiter-Tipps] Konflikte optimieren gelesen und für gut befunden – trotz des grausigen Lektorats. Und die Kommentarfunktion ist auch grottig, die will mich nicht ranlassen; dabei habe ich mehrfach versucht sie zu bezirzen. Sei’s drum, der Inhalt zählt, regt zum Nachdenken und Reflektieren an. Antworten auf die Fragen kann ich dann ja auch gleich zu einem eigenen Artikel verarbeiten.
Das Tischrollenspiel lebt von der gedachten Darstellung einer Rolle und dem bewältigen von Konflikten. Die im verlinkten Artikel angesprochene Auftragssituation stellt aber meist eine Ausnahme dar – was übrigens auch für das Ende eines Auftrags gelten kann. Konflikte bieten sich also an, um das Spiel spannender und intensiver zu gestalten. Doch es kommt auch auf die richtige Wahl an.
Spielt man in einem Sandkasten, dann kann es ruhig ein harter Konflikt sein. Am Ende töten die Spielercharaktere vielleicht sogar den potenziellen Auftraggeber oder lassen ihn Links liegen (was manchmal das Töten einschließt). In einer freien Spielwelt mit freien Entscheidungen kein Problem, macht die Gruppe halt was anderes. Hier ist der harte Konflikt gut eingesetzt und ein starkes, prägendes Element. Er kann die Situation kippen, verschlimmern oder bei Erfolg das Gefühl des Siegs verstärken. Allerdings stumpfen zu viele harte Konflikte in Folge ab und es Bedarf einer stetigen Steigerung. Um Zugzwang zu vermeiden, sollten sich harte und weiche Konflikte abwechseln.
Der weiche Konflikt eignet sich hervorragend fürs Eisenbahnfahren, was bei vielen Kaufabenteuern der Fall ist. Er sorgt für ein leichtes Bauchgrummeln, für einen spannenden Augenblick, aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet er den Fortlauf der Handlung. Nein, der weiche Konflikt will den Auftrag nur etwas eindringlicher gestalten, aber keineswegs das Ruder an sich reißen oder gar die Situation kippen.
Die linke Faust des fetten Kauffahrers schließt und öffnet sich stetig, als würde er eine rohe Kartoffel zerdrücken. Dabei tanzen die Knochentätowierungen auf seinen Fingern scheinbar miteinander. „Ihr seht gar nicht so gefährlich aus, wie man sich auf den Straßen erzählt.“ Der Fettsack lacht bei diesem Wortspiel und entblößt zwei Reihen angespitzter Zähne. „Aber vielleicht werdet ihr auch nur unterschätzt.“ Ein unsymapthischer Kerl, aber vermögend …
Die linke Faust des fetten Kauffahrers schließt und öffnet sich stetig, als würde er eine rohe Kartoffel zerdrücken. Dabei tanzen die Knochentätowierungen auf seinen Fingern scheinbar miteinander. „Ihr seht gar nicht so gefährlich aus, wie man sich auf den Straßen erzählt.“ Der Fettsack lacht bei diesem Wortspiel und entblößt zwei Reihen angespitzter Zähne. „Aber vielleicht werdet ihr auch nur unterschätzt.“ Verdammt, dass ist einer von Moreus Leuten. Was will einer aus dieser Mörderbande ausgerechnet von euch, wo ihr seinen Kopf zu gerne dem Hauptmann überreichen würdet …
Zusammenfassend eignet sich der harte Konflikt hervorragend, um die Handlung zu beeinflussen. Der weiche Konflikt ist ein gutes Werkzeug, um die Stimmung zu vertiefen. Beides dosiert und gezielt eingesetzt kann eine Bereicherung für das eigene Spiel sein. Das gilt für Spielleiter, aber auch für Spieler. Spieler sollten ihren Charakteren ruhige Wesenzüge oder Hintergründe geben, an denen sich die Geschichte reiben und an denen der Spielleiter anknüpfen kann. Es gibt Systeme die unterstützen solche Charaktereigenheiten, bei anderen Systemen muss man selber kreativ werden. Eine Steigerung des Konflikts und des Erlebnisses geschieht nämlich dann, wenn es so richtig persönlich wird.
„Ah, wie ich sehe habt ihr die Steine bekommen.“ Der Fettsack grinst, als er den Beutel öffnet und die beiden geschliffenen Rubine entnimmt. „Die Augen des Blutlöwen. Ich wusste ihr würdet diesen Kannibalen ein Schnippchen schlagen.“ Seine Augen leuchten, die linke Hand gleitet in die Tasche seiner Weste und er zieht einen großen Schlüssel hervor, den er euch über den Tisch zuschiebt. „Hier, das letzte Lagerhaus auf der linken Seite. Dort findet ihr euren Lohn – ein Sack voll Dublonen.“ Ihr verlasst die Taverne in Richtung Lagerhaus mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend …
„Ah, wie ich sehe habt ihr die Steine bekommen.“ Der Fettsack grinst, als er den Beutel öffnet und die beiden geschliffenen Rubine entnimmt. „Die Augen des Blutlöwen. Ich wusste ihr würdet diesen Kannibalen ein Schnippchen schlagen.“ Seine Augen leuchten, die linke Hand gleitet in die Tasche seiner Weste und er zieht einen großen Schlüssel hervor, den er euch über den Tisch zuschiebt. „Hier, das letzte Lagerhaus auf der linken Seite. Dort findet ihr euren Lohn – und niemand hat der Kleinen auch nur ein Haar gekrümmt.“ Ihr verlasst die Taverne in Richtung Lagerhaus mit dem Wissen, dass das Gift an den Rubinen in wenigen Stunden seine tödliche Arbeit verrichtet haben wird …
Dabei darf man einen wichtigen Punkt niemals aus dem Auge verlieren: Konflikte müssen auch allen Beteiligten Spaß machen. Manchmal will eine Gruppe einfach nur wissen „wer“ „wo“ erledigt werden soll und zieht dann los. Niemand solltes es sich schwerer machen, als es sein muss. Deswegen: Immer den Spaß der Gruppe im Auge behalten!