Resorbium 10 – Ich bin Legende

Schon die zehnte Spielsitzung der Kampagne – wie schnell die Zeit verfliegt. Und dabei wurde erst das zweite Szenario angespielt. Allerdings läuft das schön zügig voran und sollte schneller als „Aufstieg der Toten“ abgeschlossen sein. Jedenfalls solange alle Nebenaufgaben unbeachtet bleiben. So wie in Spielsitzung zehn geschehen. Allerdings war der Druck auch ein wenig groß und war sicherlich einer der Gründe, warum der ein oder andere Hinweis übersehen wurde. Doch der Reihe nach.

Die letzte Spielsitzung endete ja damit, dass Richard im Begriff war die Türe zu öffnen. Nach einer Woche Spielpause hatten die Spieler das natürlich schon wieder vergessen oder es sich anders überlegt. Da ich die Ausgangssituation aber noch gut im Kopf hatte (vor allem aufgeschrieben), gab es keine Möglichkeit daran zu rütteln. Also wurde die Türe geöffnet.

Dahinter befand sich – wie erwartet – Schmidts Labor. Da LEGO-Steine zur Verfügung standen, machte sich Erwins Spieler daran den Raum aufzubauen. Neben allerlei Gerät und Käfigen mit Versuchstieren, gab es weiterführende Türen zum Arbeitszimmer, einem kleinen Schlafzimmer und einem Kinderzimmer.

Eva und Erna waren anwesend. Es stellte sich nun heraus, dass Eva ein kleines blondes Mädchen mit blauen Augen und Erna Krainer Oberst der Bundeswehr waren. Erna hatte keine Ahnung von der Eskalation Draußen und berichtete von einem Zwischenfall in der Forschungsanlage. Jemand hatte Zugriff auf das Netzwerk genommen und die Einrichtung sabotiert. In Anbetracht des Umstandes dass alle Türen mit computergesteuerten Magnetschlössern gesichert waren, wurde den Überlebenden mulmig zumute.

Pah, immer diese Panik am Spieltisch. Immer diese Angst, an der nächsten Ecke könnte etwas Böses lauern. Natürlich hatte ich eine Idee, um für ein wenig Dramatik in der Anlage zu sorgen. Die Spieler – und somit ihre Figuren – gingen allerdings davon aus, ich würde auf dem Rückweg der Überlebenden die Zellen öffnen. Das wäre doch ein wenig platt gewesen. Nein, ich entschied mich für eine andere Möglichkeit.

Zuerst durchsuchten Marcel und Richard kurz das Labor. Sie stöberten in den Unterlagen und Akten, konnten mit den Ergebnissen nur wenig anfangen. Auch die Daten auf dem Computer blieben ihnen ein Rätsel. Kein Wunder, denn diesmal war Allgemeinwissen zu wenig, um die Informationen auszuwerten. Und für den Labor-Computer war ebenfalls mehr nötig als ein Volkshochschulkurs. Eva warnte die Überlebenden übrigens davor sich den Tieren zu nähern, sie würden Finger abbeißen. Anschließend nahm sie einen der Hasen aus dem Käfig und streichelte ihn liebevoll. Tina achtete darauf, dass Eva den Hasen wieder zurücksetzte. Wenigstens fanden die Überlebenden drei Ampullen echtes Resorbium, wie Erna ihnen erklärte. Sofort nach einer durch Zombies beigebrachten Verletzung injizieren und es käme zu keiner Infektion.

Die Überlebenden beschlossen nun das Labor zu verlassen. Während Erwin und Tina Deckung gaben, huschten die anderen zum Treppenhaus vor. Die Überlebenden wollten über die Treppe nach oben. Sie hielten den Fahrstuhl für zu gefährlich. Immerhin wussten sie von Erna, dass jemand mit dem Computersystem herumspielte. Schade, eine Fahrstuhlszene hatte ich wirklich im Hinterkopf. Aber die Treppe war ebenfalls gut.

Die Überlebenden gingen also über die Treppe nach oben. Richard hörte Geräusche, die ihren Ursprung jedoch hinter den mit computergesteuerten Schlössern hatten. Also maß er ihnen wenig Beachtung zu, was sich wenige Minuten später rächte. Die Überlebenden befanden sich gerade zwischen Sub-Level 3 und 2, als sich die jeweiligen Türen unterhalb und oberhalb öffneten. Schon strömten die ersten Zombies heran.

Meine Spieler hatten ja bereits den ersten Superzombie kennengelernt, nun wurde es an der Zeit die Bekanntschaft mit einem Zombie-Spawner zu machen. Das bedeutet: Solange eine Quelle existiert aus der ich eine große Masse an Zombies herankommen lassen kann, kommen die Zombies auch heran. In diesem konkreten Fall: Jede Runde tauchten 1W6 Zombies unten und oben an der Türe auf.

Die Überlebenden erkannten sofort die tödliche Gefahr. Erwin, der vorne weg ging, ließ das MG42 auf den Boden plumpsen, hob es auf das Zweibein und begann nach oben zu schießen, während Tina – ebenfalls schießend – nach unten lief und sich dann gegen die Türe warf. Das Magschloss rastete zwar kurz ein, öffnete sich dann aber erneut. Jemand kontrollierte die Schlösser!

Auf jeder Zwischenebene gab es eine Feuerwehraxt. Also rannte Marcel los, riss das Werkzeug von der Wand und sprang Tina zur Hilfe, während Richard auf dem Absatz Erwin unterstützte. Es war ein Gemetzel an der oberen Türe, bei dem auch Wand und die Türe selbst in Mitleidenschaft gerieten. Marcel und Tina rannten von unten zur Hilfe, um Unterstützung zu geben, während Erna auf Eva achtete. Immer mehr Zombies stürmten durch die obere Türe. Um diese Flut zu stoppen, so viel wurde langsam klar, musste auch diese Türe geschlossen und blockiert werden. In dem Augenblick erschienen weitere Zombies. Einer von ihnen war ein Springer und nahm Erwin aufs Korn. Mit einem Satz war er auf dem alten Mann und riss ihn zu Boden.

Waren die Massen an Zombies schon eine Überraschung, kam dieser Superzombie natürlich vollkommen ungelegen. Schön!

Die Überlebenden unterdrückten ihre Panik und schossen nun gemeinsam auf den Springer. Der versuchte sein Heil in der Flucht, wurde aber mit den letzten Kugeln aus Erwins MG42 zerfetzt. Während sich der alte Mann eine blutende Fleischwunde zuhielt, rannte Marcel nach oben und wuchtete die schwergängige Türe zu. Richard kam hinterher. Er hatte sich das nun nutzlose Maschinengewehr vom Boden geschnappt und benutzte es, um die Türe zu blockieren. Das war gerade noch gut gegangen.

Die Überlebenden stolperten nun hoch und kamen in den Eingangsbereich zurück. Richard bemerkte, dass der tote Wachmann verschwunden war. Der stand als Zombie links neben der Türe und knabberte eine hohe Zimmerpalme an. Von den Überlebenden nahm er keinerlei Notiz. Verwunderlich. Erna schoss den Zombie sicherheitshalber um. Dann versorgten die Überlebenden Erwins wunde und spritzten ihm eine Ampulle Resorbium. Blieben noch zwei. Alle Überlebenden sah mit einem mulmigen Gefühl zu Johann hinüber. Für ihn kam das Resorbium zu spät – das dachten jedenfalls alle.

Richard beobachtete durch das Panzerglas die Situation Draußen. Vor dem Zaun hatte sich eine riesige Horde Zombies zusammengerottet. Ds Haupttor war geschlossen, so das der Platz vor dem Labor vollkommen frei war. Richard nahm über Funk Kontakt zum Stadion auf und forderte einen Helikopter an, um die Mannschaft abholen zu lassend. Der Pilot war allerdings misstrauisch und gab die Anweisung, der Helikopter solle auf dem Dach landen.

Schade, schade, schade – da hat der Spieler tatsächlich den Braten gerochen. Dabei hatte ich mir es so schön vorgestellt, wie beim Aufsetzen des Helikopters das Haupttor geöffnet wird und die Zombiehorden über die Besatzung herzufallen versuchen. Dafür haben die Spieler den Einschub zu „Pflanzen vs. Zombies“ übersehen. Ein Hinweis, der später von großer Bedeutung sein kann.

Die Überlebenden begaben sich also auf das Dach der Forschungsstation. Sie brachen einige Antennen weg, um mehr Platz zu schaffen. Und da sahen sie am Horizont schon den Hubschrauber anfliegen. Just in diesem Augenblick setzten auch fünf Springer zur Landung an. Die sollten eigentlich den Zombie-Mob auf dem Platz unterstützen, aber als Spielleiter musst Du dir nehmen, was Du bekommst. Oder die Spieler halt übrig lassen. Ich bin jedenfalls kein Freund davon den Instinkt und die Vorsicht meiner Spieler abzustrafen und verzichtete auf einen gekünstelten Einsatz der normalen Zombies. Die Spieler hatten nämlich große Angst vor den Springern. Wie sich kurz darauf herausstellte lag es daran, dass alle dachten die Springer wären allesamt Wildcards. Nein, auf den Einsatz einer Wildcard verzichtete ich hier. Es war schon spannend genug und keiner der Springer stellte etwas Besonderes dar. Manchmal ist weniger trotzdem mehr.

Die Springer hetzten heran und erneut – wie beim Betreten des Geländes – war es Marcel, der Opfer einer erfolgreichen Attacke wurde. Einer der Springer pinnte ihn fest und verletzte ihn sogar. Wenige Sekunden später war die Situation aber schon geklärt, denn dem geballten Waffenfeuer der Überlebenden hatten die Zombies nichts entgegenzusetzen. Mit dem Hubschrauber ging es nun zurück zum Mannschaftswagen und von dort aus zu Schmidts Stadtvilla. Die Soldaten erklärten dabei, dass sie die Überlebenden absetzen und dann sofort weiterfliegen müssten. Scheinbar gab es ein Problem in der Stadt und der Hubschrauber wurde dringend gebraucht.

Wie die Sache weitergeht, wird die nächste Spielsitzung ergeben. Obwohl sehr kampflastig, gab es auch viele schöne Interaktionsmomente. Und wie üblich haben die Spieler an einigen Stellen den richtigen Riecher gehabt und an anderen Stellen selbst die offensichtlichen Hinweise und Tipps übersehen. Aber genau das macht ja Rollenspiel ebenfalls aus.

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