Rippers Cardiff 02 – Rettung der Göttin

Die Rippers zogen sich in ihr Versteck zurück. Bei einem guten Glas Whisky besprachen Lady Mustang, Lord Huntington, Evan und Patrick die Angelegenheit, während sich Lady Autum und Randolph zurückzogen. Beide hatten am nächsten Tag wichtige Verpflichtungen zu erfüllen.

Das Gespräch drehte sich um Medusa und wie genau die Rippers mit ihr umgehen sollten. Zwar gab es Informationen über Medusa und Kali in der Bibliothek der Loge, aber trotzdem blieben die Informationen dürftig. Medusa retten oder töten? Stellte sie eine Gefahr dar? Was genau war das Geheimnis des Zirkus? Und wie schnell sollten die Rippers handeln? Lane und seine Schausteller würden am nächsten Tag weiterziehen. Also beschlossen die Rippers noch in der selben Nacht zuzuschlagen.

Sie schlüpften in ihre dunklen Monturen und Lord Huntington machte die Torchwood-Kutsche bereit. Gezogen von zwei feurigen Rappen ging es durch die Nacht zum Zirkusgelände. Das befand sich am Rande Cardiffs und lag somit ebenfalls im Dunkeln. Die Arbeiter hatten Lampen aufgestellt, um das Zelt abbauen und die Wagen beladen zu können. Die Rippers sahen sich genau um. Medusas Wagen befand sich in der Nähe eines Feldes und niemand achtete auf ihn. Allerdings streiften die beiden sibirischen Tiger des Dompteurs frei über das Gelände.

Die Rippers beschlossen mit der Kutsche das rückliegende Feld anzufahren und von dort aus zu Fuß zum Wagen von Medusa zu gelangen. Lord Huntington versuchte die Kutsche auf dem schmalen Weg zu wenden, aber das Gefährt rutschte mit einem Rad in den Graben. Alle waren still. Hatte sie jemand bemerkt? Lord Huntington griff die Zügel nun fester. Während Evan und Patrick die Kutsche anschoben, spornte der tapfere Lord die beiden Rappen an. Und tatsächlich, die Kutsche machte einen kleinen Satz und war wieder auf der Straße. Da schrie Lady Mustang erschrocken auf. Weshalb? Die beiden Tiger hatten die Kutsche bemerkt und sprangen mit großen Sätzen auf die Rippers zu.

Lord Huntington ließ die Peitsche sprechen. Evan und Patrick sprangen hinten auf und klammerten sich an die Haltegriffe. Es begann eine wilde Hatz durch die Nacht und über unbekanntes Gelände hinweg. Würden die Rippers das überleben oder im Maul zweier Raubkatzen ihr Leben aushauchen? Die Kutsche jagte durch die Dunkelheit.

Leider war Lord Huntington kein begnadeter Kutscher. Die Wildheit der Rappen, die Düsternis der Nacht, der unbekannte Untergrund und die beiden Tiger im Nacken forderten ihn über gebühr. Die Kutsche riss mehrmals aus uns geriet erneut vom Weg, da schlitterte das Gefährt auch schon über einen Acker. Die Gäule wieherten laut, denn sie spürten die Tiger im Nacken. Lord Huntington versuchte verzweifelt die Kontrolle zu behalten, da lag der Acker auch schon hinter ihnen und die Kutsche holperte in rasantem Tempo über einen kleinen Friedhof.

Der tapfere Lord entdeckte einen Weg jenseits des Friedhofs und hielt darauf zu. Nur mit großer Mühe konnte er die Kutsche scharf wenden. Evan und Patrick mussten sich gut festhalten. Die beiden Männer wären beinahe von der Kutsche geschleudert worden als das Gefährt einige Grabsteine rammte. Evan nutzte seine Sprachkenntnisse und befahl den beiden Tigern auf russisch „Sitz!“. Zwar konnte er die Tiere verwirren und der Abstand vergrößerte sich langsam, aber dennoch kamen die gefährlichen Raubkatzen hinterher. Lady Mustang wurde in der Kutsche wild umhergeschleudert.

sibirischer-tigerDa endlich war der Friedhof zu Ende. Doch erneut kam die Kutsche ins Schleudern. Nahte hier nun der od der Rippers? Nein! Zwar rutschte die Kutsche erneut vom Weg hinab und befand sich zeitweise in einem breiten Bach, doch bevor sie mit einer kleinen Steinbrücke kollidierte brachte Lord Huntington die Kutsche wieder auf die Straße. Und die Tiger waren noch immer im Nacken.

Die wilde Jagd hielt nun wieder auf Cardiff zu. Evan und Patrick sahen sich nach hinten um. Die Tiger schienen unermüdlich. Lord Huntington raste mit der Kutsche an den ersten Häusern vorbei. Mit Mühe und Not kam er um die Ecken. Doch die beiden Tiger gaben einfach nicht auf. Als die Kutsche an einer Gaslaterne vorbeijagte nutzte Patrick die Gelegenheit. Er wartete einen günstigen Augenblick ab, schnippte mit dem Finger und aktivierte so seinen rechten Handschuh. Elektrische Energien knisterten durch die Nacht, verdichteten sich am Zielpunkt zu einer Flamme und ließen eine der Laternen explodieren. War das die Rettung? Ja! Die beiden Tiger bekamen Angst und rannten in die entgegengesetzte Richtung davon.

Die Rippers waren den Raubkatzen entkommen. Natürlich hatte die Explosion für Aufmerksamkeit und Aufregung gesorgt. Auch bei den Schaustellern und Arbeitern. Die Rippers nutzten die Ablenkung aus und näherten sich erneut dem Gelände. Sie stellten die Kutsche ab und schlichen zu den Wagen. Während Evan zur Unterkunft des Direktors huschte, machten sich die anderen drei auf den Weg zum Käfig von Medusa.

Für Evan war das Schloss am Zirkuswagen Lanes kein Problem. Schnell hatte der junge Mann den Mechanismus geknackt und befand sich im Inneren. Der Wagen war mit allerlei Nippes angefüllt. Kaum ein Gegenstand schien auf den ersten Blick großen Wert zu haben. Und die wertvollen Dinge waren eindeutig zu groß, um sie unauffällig mitzunehmen. Bis auf eine kleine Tabaksdose, die Evan kurz untersuchte und dann einsteckte. Vorsichtig schlich er zu den anderen Rippers zurück.

Lady Mustang zog leise den Vorhang am Käfig beiseite. Medusa schien zu schlafen, doch die Rippers weckten sie. Ein leises Rascheln war überall im Käfigwagen zu hören, dann erhob sich die Gefangene von ihrem Strohlager. Wie zuvor hatte sie die Kapuze über den Kopf gezogen, um ihren Anblick vor den Anwesenden zu verbergen.

Die Rippers standen nun vor dem Käfig und unterhielten sich leise, wie mit Medusa zu verfahren sein. Die Frau hatte gute Ohren und setzte sich natürlich für ihre Freiheit ein. Der Gedanke ein Gefängnis gegen ein anderes einzutauschen bereitete ihr unbehagen. Und auch der Tod war eine Lösung der sie abneigend gegenüber stand. Schlussendlich entschieden die Rippers Medusa mitzunehmen und in der Loge ein endgültiges Urteil zu fällen. Doch der Käfig war abgeschlossen und das Schloss von guter Qualität. Was nun?

Medusa erzählte, dass sich der Schlüssel in der Tabaksdose des Direktors befand. Was für ein glücklicher Zufall. Die hatte Evan ja gestohlen. Er nahm den Schlüssel aus der Dose, klopfte den Tabak ab und befreite die Gefangene. Meduas verließ den Käfig, bedankte sich und wollte in die Nacht verschwinden. Doch die Rippers waren dagegen. Was, wenn Medusa eine Gefahr für die Menschheit darstellte? Zudem war Evan aufgefallen, dass sich Medusa merkwürdig ausdrückte. Auch die anderen dachten nun darüber nach. Medusa erkannte, dass die Rippers ihr auf die Schliche kamen und ließ die Maske fallen. Sie zog die Kapuze zurück und die Schlangen zischten wütend.

Die Rippers zogen sofort ihre Waffen. Eine harmlose Frau war für sie kein Problem, oder? Tatsächlich war es ein leichtes Medusa anzugreifen, aber niemand fügte ihr ernsthafte Verletzungen zu. Sie alle hatten einen Verdacht, der sich bestätigte. Da ihre hypnotischen Fähigkeiten versagten, verließen die Schlangen ihr Opfer und glitten an der Frau herab, die lange Zeit als ihr Wirt gedient hatte. Sie brauchten einen erfahrenen Kämpfer und erkoren Lord Huntington aus. Verzweifelt hieb der Lord in das sich windende Nest. Aber es war zu schwer der wimmelnden Masse Herr zu werden.

Lady Mustang ließ aus ihrem Schirm die Klingen fahren und versuchte mit kreiselnden Bewegungen mehrere der Schlangen zu erwischen. Das gelang kaum, denn der Untergrund war zu uneben. Evan nahm einen Sack zur Hand, aber nun – da sich die Schlangen über den Boden wanden – war es zu spät ihn einzusetzen. Die Öffnung war einfach zu klein. Patrick zog deswegen seinen weiten Mantel aus und als Lord Huntington einen Schritt zurück tat, warf er ihn über die Schlangen. Vorsichtig schlossen die Rippers den Mantel um die Reptilien und verschnürten sämtliche Öffnungen.

Nun war es an der Zeit, dem Zirkus den Rücken zu kehren. Evan kümmerte sich um die bisherige Wirtin der Medusa, die sich als Poulette vorstellte, einfache Näherin aus Paris. Sie war verwirrt, denn ihr fehlte jegliche Erinnerung an die letzten Monate. Die Rippers boten ihr natürlich Unterkunft an und beschlossen Poulette für Torchwood zu rekrutieren. Die Schlangen wanderten in der Loge in eine blickdichte Kiste, um weiteres Unheil zu verhindern und vielleicht die ein oder andere Rippertech daraus zu gewinnen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine sehr vergnügliche Spielsitzung war. Lord Huntingtons Spieler war allerdings etwas deprimiert, da ihm als Savage-Worlds-Neuling die Kniffe des Systems noch unbekannt sind und er zudem auch noch Würfelpech hatte. Das kann schnell zu Frust führen. Ich hoffe aber, dass die nächste Spielsitzung für ihn besser verläuft. Außerdem war es natürlich etwas gemein den Rippers einen Schwarm als Gegner entgegenzustellen, da sie alle nur normale Waffen trugen. Die Verfolgungsjagd war dagegen sehr spannend. Allerdings habe ich für mehr Hindernisse gesorgt als die Regeln eigentlich besagen. Mir schien es der Spannung und der dichten Bebauung wegen angebracht. Die kleine Animation unten zeigt die Verfolgung in groben Bildern.

Lord Huntington ließ sich übrigens einen der Tiger einfangen und auf sein Anwesen bringen. Er nennt ihn Vigor und der Spieler des Lords überlegt für seine Figur Tierempathie auszuwählen. Ich habe ihm die entsprechenden Regeln und Möglichkeiten aufgezeigt und er war von der Idee ganz angetan. Allerdings sind es bis dahin noch zwei Aufstiege.

Bei den Erfahrungspunkten nutzen wir die Regel Bennies umzuwandeln, weil meine Spieler das gerne möchten. Ich habe die Regel ein wenig abgewandelt und es kostet zwei Bennies, um einen Versuch zu unternehmen. Eventuell gehe ich aber doch wieder auf einen Bennie pro Versuch runter oder setze auf eine Art Kaufsystem. Mal sehen.

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