Rippers Cardiff 09 – Sand, überall nur Sand
Endlich geht es weiter mit „The Black Ankh“ und langsam füllt sich auch mein kleines Kampagnenheft mit allerlei Informationen. Bisher ist das Abenteuer voller Klischees und ich glaube, das beeinflusst auch ein wenig das Spiel meiner Gruppe. Überall vermuten sie Feinde, Verschwörungen und Hinterhältigkeiten. Dabei bin ich doch harmlos.
Der Sommerferien wegen haben wir jedenfalls einen guten Ersatz für den fehlenden Arzt der Loge gefunden. Bis zum Schulanfang ist so wenigstens die ärztliche Versorgung gesichert und Paddys Spieler hat auch aufgehört zu jammern. Stattdessen werkelt er nun an einer Art Verbesserung, um den fehlenden Konstitutionspunkt auszubessern, den eine seiner Verletzungen mit sich brachte. Immerhin ist Paddy ein verrückter Wissenschaftler und ich denke, das wird schon klappen. Spieltechnisch lasse ich das über Eigenschaft stärken/schwächen laufen, mit Tokens zur Erforschung der einzelnen Bauteile. Vielleicht sieht das später dann wie ein Steampunk-Iron-Man aus.
An alle Leser dieses Artikels die des Arabischen mächtig sind: Ich bin es leider nicht und entschuldige mich im Vorfeld für meine Eigenkompositionen. Dazu zählt auch eine von mir erstellte Ausrüstungsliste, die ich auf meine Gruppe angepasst habe. Die ganze Liste basiert auf der Rippers-Liste. Allerdings habe ich bei der Schutzkleidung probeweise den Schutzwert verändert und die panzerbrechende Wirkung der Schusswaffen ebenfalls. Sinn und Zweck der Sache ist es den auf die SW:GE angepassten Schaden (W4 statt +1 etc.) etwas mehr auf den Mittelwert der Schadenswürfel anzupassen, und dem die panzerbrechende Wirkung der Schusswaffen anzugleichen. Mal gucken, ob und wie sich das Spielgefühl verändert.
Zusätzlich habe ich die Ausrüstung auf die Setzkasten-Idee von Zornhau angepasst, wie sie auf Savage Nights zu finden ist. Das ist etwas gröber, aber sicherlich auch schneller. Und damit es auch einige Beschreibungen gibt, habe ich Wikipedia durchstöbert. Zu guter Letzt noch ein wenig in „Red Sands“ herumgewildert und das Ganze dann zusammengefügt. Mal sehen was diese Ausrüstungsmixtur so hergibt oder ob ich einfach wieder alles einstampfe.
Weil ich eh einen Hintergrund für meine Rippers-Dokumente haben wollte und der normale Charakterbogen irgendwie englisch ist, der offizielle deutsche Charaktebogen keine Rippers-Einträge hat und der Bernd-Charakterbogen zwar gut ist, aber nicht ganz meinen Vorstellungen entspricht, hab ich auch einen Entwurf für einen eigenen Charakterbogen angefertigt. Der wird aber noch etwas überarbeitet, um einige Forderungen meiner Spielgruppe umzusetzen. Im Verbund mit den selbst gemachten Chip-Bennies ist das mal wieder eine ziemlich einzigartige Runde.
Als Nebenprodukt dieser Spielsitzung ist übrigens der Begegnungsgenerator für die Wüste entstanden, da mir das Ding aus dem Abenteuer doch zu klein und zu ungenau war. Doch nun zum Spielbericht:
Die Rippers standen nun in der Lobby ihres Hotels und überlegten, wie sie die Karte übersetzen sollten. Niemand von ihnen traute Stewart so recht über den Weg. Torchwood vermutete, er würde sie vielleicht hintergehen oder hätte unlautere Absichten. Glücklicherweise befand sich ein arabischer Arzt in der Nähe, der fließend mehrere Sprachen beherrschte und zudem mit dem Altägyptischen vertraut war. Die Rippers ahnten nicht, dass dieser Umstand darin begründet lag, dass der gute Mann seinem Schwager Jussuf oftmals einen Gefallen erwies – der ein schlitzohriger Grabräuber war.
Da die Rippers Davis‘ Freund also misstrauten, sprachen sie den Araber an. Der Mann stellte sich als Dakhil vor und war den ungläubigen Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen. Nur zu gerne hörte er ihnen zu und war erfreut, als ihm englische Pfund in Aussicht gestellt wurden. Ob das eine gute Idee war einem Fremden so schnell zu vertrauen?
Dakhil hatte keine Probleme die Hieroglyphen zu übersetzen, doch um die Landschaftsmerkmale auf der Karte zuordnen zu können, war ein wenig Recherche notwendig. Deswegen verbrachten die Rippers den ganzen Nachmittag in der Stadtbibliothek. Gegen Abend hatte der Araber die Punkte auf der Karte zuordnen können und wusste, wo sich das Grab von Setmosis befand: Chaur el Masra – im Tal des Todes; in einem Gebiet namens Mauqed Safah Allah: Die Herdplatte Gottes.
Das klang nun nach einer Herausforderung, die von den Rippers gerne angenommen wurde. Die Loge bat Dakhal sich um Arbeiter, Tiere und Ausrüstung zu kümmern, um so schnell wie möglich aufbrechen zu können. Für den Araber kein Problem, kannte er sich doch durch Jussuf mit Expeditionen aus. Der Arzt überlegte die Expedition an seinen Schwager zu verpfeifen, entschied sich aber vorerst anders.
Die Rippers vermuteten also, dass ihnen jemand auf der Spur war und beschlossen bei der Fremdenlegion vorzusprechen. Vielleicht würde der Kommandant ihnen ein paar Soldaten mitgeben. Lady Mustang, Lady Autum und Paddy übernahmen die Aufgabe in der Garnison vorzusprechen. Général de corps d’armée der Légion Étrangère (Korpskommandeur der Fremdenlegion) war Paul Anté. Der Abstammung nach wohl Spanier, doch im Dienst der Legion zum galanten Franzosen und unnachgiebigen Soldaten gereift.
Mon Général Anté war erfreut sich den staubigen Alltag mit dem Besuch zwei reizender Engländerinnen zu versüßen. Er hörte sich das Anliegen seiner Besucher an und dachte darüber nach. Das Leben in Kairo war teuer, die Ladys charmant und so willigte der Kommandant ein einige seiner Legionäre für die Expedition freizustellen. Allerdings würde das einige Pfund kosten. Die Rippers verabschiedeten sich vorläufig und versprachen am Abend einen Boten mit der Antwort zu schicken. Bevor sie die Garnison verließen bemerkte Lady Autum, dass der gute Soldat ihr schöne Augen machte.
Beim Tee tauschten sich die Rippers aus und planten die bevorstehende Expedition. Vor allem Ian Atkins wies daraufhin, dass einige erfahrene Legionäre zur Sicherheit der Truppe beitragen würden. Lord Huntington monierte jedoch, dass die Kosten derzeit schon weit über den Spesen lagen, die ihnen Lord Cedrick in Cardiff ausgezahlt hatte. So war es wohl an Lady Autum den Général zu bezirzen und im Preis zu drücken. Lady Autum errötete natürlich, willigte aber ein. War das noch sittlich?
Général Antè ließ Lady Autum von seiner Kutsche zum Abendessen abholen. Sein Koch hatte auserlesene Spezialitäten der Region zubereitet, allerdings mit einer kultivierten europäischen Note und französischem schick. Antè wollte beeindrucken und das gelang ihm, doch gleiches galt für Lady Autum, die dem erfahrenen Recken ziemlich den Kopf verdrehte. Allerdings blieb sie dabei züchtig und gewährte nur ein paar tiefe Einblicke und die Aussicht, nach ihrer sicheren Rückkehr aus der Wüste erneut zu einem Abendessen zu erscheinen. Und daraus könnte sich ja vielleicht eine kleine Liebelei ergeben.
So waren die Rippers am nächsten Tag bereit zum Aufbruch. Gute ausgerüstet und bewaffnet, ein halbes Dutzend Arbeiter, ordentlich Ausrüstung und Kamele als Tragetiere dabei. Für die Sicherheit der Expedition würde Sergent (Gruppenführer) Frédèric Gilbert und seine vier untergebenen Legionäre sorgen. Die fünf Soldaten machten einen kompetenten Eindruck und waren sicherlich eine Bereicherung für die Expedition. Oder?
Laut Karte würde die Reise sieben Tage lang nach Westen in die Wüste führen. Die Mauqed Safah Allah sollte in sechs Tagen erreichbar sein und Dakhal hatte bereits darauf hingewiesen, dass es dort besonders heiß würde. Allen war mehr als bewusst, wie gefährlich die Expedition sein würde. Und tatsächlich, bereits am ersten Tag begegneten die Rippers Beduinen in der Wüste, die langsam auf sie zukamen.
Dakhal kam aus der Gegend und erkannte die Reiter in ihren blauen Gewändern. Es waren Reiter von Scheich Arif bin Laden, bekannt für ihre räuberische und kriegerische Art. Wer ihnen begegnete endet auf einem Sklavenmarkt oder mit durchschnittener Kehle. Den Rippers war klar, dass zwei europäische Ladys für solche Beduinen eine große Versuchung darstellten. Glücklicherweise waren die Beduinen noch weit genug weg. Alle warfen sich in den Sand, legten ihre Waffen an und warteten. Als die Reiter nahe genug waren, eröffneten die Rippers das Feuer und mähten die Beduinen gnadenlos nieder. Dieses Gefecht war scheinbar nur der Auftakt, denn die Reiter des Scheichs setzten den Ungläubigen nach und es kam während der nächsten fünf Tage zu weiteren Überfällen. Doch stets blieben die Rippers siegreich und die Beduinen wurden im Vorfeld in die Flucht geschlagen. Das sorgte im Zelt des Scheichs natürlich für schlechte Laune.
Weitaus dramatischer als die Überfälle der Beduinen, entpuppte sich eine kleine Giftschlange, die Ian ins Bein biss. Glücklicherweise kannte sich Dakhal mit Schlangenbissen aus und versorgte den Großwildjäger schnell. Es gelang ihm sogar das Bein des dicken Mannes zu retten, so, dass Ian humpelnd weiter an der Expedition teilnehmen konnte. In der Gluthitze der Wüste erreichten die Rippers dann, am Morgen des siebten Tags, Chaur el Masra …