Rippers Cardiff 19 – Von Vampiren und Werwölfen

In der letzten Spielsitzung hatte die Spielgruppe ja das Sandmann-Szenario gespielt und war anschließend von Italien aus nach Wien unterwegs. Der Trick, einen Traum in einem Traum zu verstecken, hatte wider allen Erwartungen sehr gut funktioniert. Der Spieler von John erstellte sogar schon einen neuen Charakter und konnte den erst einmal wieder auf Halde legen.

Von dem Gedanken, dass meine Spieler strikt der PPK aus dem Buch folgen würden, verabschiedete ich mich. Hier waren fast alle Spieler zu sehr auf ihre Figuren und das soziale Geflecht fixiert. Die Spielwelt zu erleben und den eigenen Charakter voranzutreiben scheint derzeit wichtiger, als eine eventuelle Rettung der Welt – oder vergleichbares. Das ist aber vollkommen in Ordnung, denn schließlich ist es unsere Spielwelt und ich finde es auch sehr spannend, einfach Abenteuer zu gestalten, ohne mich um einen roten Faden zu bemühen. Der kann ja locker nebenherlaufen und bei Bedarf ziehe ich mal dran.

Torchwood verschlug es nun nach Österreich, genauer gesagt, nach Wien. Ismael und John hatten sich miteinander angefreundet und wollten die Stadt ein wenig unsicher machen, während die vermögenden Rippers sich erst einmal in der Stadt umsahen und das normale Leben ein wenig genossen. Sie nutzten vor allem die Einkaufsmöglichkeiten Wiens. Lady Mustang war ganz aufgeregt, denn schlussendlich würde sie Nachmittags bei Doktor Sigismund Schlomo Freud in der Berggasse vorsprechen. Unter Rippers hatte Freud einen guten Ruf und galt als Visionär auf dem Gebiet der Ripperspsychosen.

Freud stellt sich dann im Verlaufe der Untersuchung als verkopfter Mensch heraus, der merkwürdigen Denkansätzen folgte, schlussendlich aber eine Heilung in Aussicht stellte. Dazu waren wöchentliche Sitzungen notwendig, an denen Lady Mustang unbedingt teilnehmen wollte. Zudem stand sie in der Verantwortung, denn sie war nun in anderen Umständen. Doch ein Telegramm aus Cardiff hatte auch schreckliche Nachrichten mit sich gebracht: Lord Mustang war ums Leben gekommen und die Erbschaft könnte, falls das Ungeborene ein Mädchen sein sollte, an einen entfernten Vetter von Lord Roy Mustang fallen: Haggard Nesbitt Pickerd Mustang.

Das alles belastete John und Ismael nur wenig, die sich auf den Weg zum Riesenrad machten. Die beiden fuhren einige Runde und scherzten darüber, dass das Rad sicherlich verflucht sei. Nur knapp entgingen sie dabei einem tatsächlichen Angriff von Geistern und machten sich anschließend auf den Weg zur Spanischen Reitschule. Dort wollten sich die Rippers Abends wieder treffen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Immerhin plante Paddy einen Abstecher nach Darmstadt, um dort Frankensteins Geheimnisse zu ergründen. Anschließend wollten die Rippers nach Cardiff zurück, in die Heimat. Würde das wirklich so einfach sein?

Die Vorführung in der Reitschule war wunderbar und die Lipizzaner sehr beeindruckend. John und Ismael überlegten, ob es nicht irgendwo eine Rippers-Loge gäbe, die sie in Wien vielleicht unterstützen könnte. Immerhin waren ihnen die merkwürdigen Vorgänge am Riesenrad nicht entgangen. Also machten sich die beiden auf den Weg und sprachen einige Männer an, die in dunkle Umhänge gekleidet waren und zudem äußerst blass wirkten. Was für eine Überraschung, dass die Rippers ein paar Vampire erwischt hatten. Sofort kam es zu einem Kampf auf Leben und Tod, bei dem John und Ismael schwer verletzt wurden. Nur durch das Eingreifen einer ansässigen Loge konnte Schlimmeres verhindert werden. Und was für eine Überraschung, die Retter in der Not waren Kaiser und Kaiserin von Österreich – Franz und Elisabeth.

Nachdem die Förmlichkeiten ausgetauscht waren, galt es den Schaden zu begutachten. Ismael war tot, John schwer verletzt und Opfer des Vampirfluchs. Es gab für ihn keine Rettung mehr. Oder?

Nun, in Frankensteins Unterlagen hatte Paddy einige wichtige Anmerkungen gelesen und war sicher, den Fluch der Lykanthropie und des Vampirismus in den Griff zu bekommen. Allerdings müssten die Rippers so schnell wie möglich an die fehlenden Unterlagen gelangen, die Frankenstein einst in seinem geheimen Labor versteckt hatte. Die Reise nach Darmstadt konnte also nicht mehr länger warten. Torchwood verabschiedete sich vom Kaiserpaar und Lord Huntington hängte seinen Wagon an den nächsten Zug, der Richtung Preußen fuhr. Tagsüber konnte sich John frei bewegen, Nachts wurde er vorsichtshalber in eine Kiste gesperrt. Die Wartezeit bis zur Abfahrt verbrachten die Rippers damit, die Geister am Riesenrad zu erledigen.

frankensteinDie Fahrt nach Darmstadt verlief diesmal ziemlich ruhig und schon bald gelangte Torchwood am Ziel an. Die Rippers parkten den Huntingto-Wagon auf einem Abstellgleis und machten sich dann zu Fuß auf, um die Ruinen von Schloss Frankenstein zu erkunden. Paddy hatte extra eine Ruhmkorffsche Apparatur eingepackt, um John damit ins Licht zu tauchen. Immerhin benahm sich der britische Matrose im Dunklen schon sehr vampiresk. Würde das den Blutsaugerfluch aber wirklich aufhalten?

Torchwood durchsuchte eingehend und mehrmals die Festungsruine, machte aber keine Entdeckung. In den letzten Jahren hatten bereits viele Rippers nach Frankensteins Vermächtnis gesucht, doch stets erfolglos. Aber Torchwood besaß Unterlagen, die den anderen Rippers stets gefehlt hatten. Dennoch schien die Suche zu scheitern. Da erschien ein freundlicher Araber namens Hassan und bot seine Hilfe an. Niemand der Rippers ahnte, dass es sich um einen Assassinen handelte. Sie waren zwar misstrauisch, aber scheinbar hatte der Fremde bereits Begegnungen mit der Kabale hinter sich gebracht und wusste um die Gefahren der Nacht. Vielleicht eine gute Verstärkung der Mannschaft?

Hassan wurde auf Probe eingeladen, sich an der Suche zu beteiligen. Der Araber sagte gerne zu, denn er wollte die Loge nutzen, um in ihrem Schutz zu reisen und ihnen notfalls die Schuld in die Schuhe schieben zu können. Doch erst einmal musste Frankensteins Labor gefunden werden, denn John ging es immer schlechter.

Torchwood hörte sich nun in der Umgebung um und erfuhr von den Einheimischen, dass diese zwar das Geschlecht der Frankensteins kannten, ihnen aber ein Viktor Frankenstein vollkommen unbekannt war. Die Darmstädter versuchten das stets den Besuchern der Ruine zu erklären, wurden aber weitgehend ignoriert. Lag die Lösung vielleicht auf der Hand?

Frankenstein hatte in Ingolstadt Medizin studiert, das war überliefert. Darmstadt war dagegen nur eine These, die einst ein amerikanischer Ripper aufgestellt hatte. Also beschloss Torchwood alles auf eine Karte zu setzen und machte sich auf den Weg nach Ingolstadt, ins Königreich Bayern. Und siehe da, die Angaben aus den Dokumenten stimmten mit der Lage der Universität überein. Johns Kameraden waren zuversichtlich, ihm helfen zu können.

Anhand der Karte war das Labor schnell gefunden. Niemand störte Torchwood, denn die Universität war schon lange aufgegeben und diente nur noch als Scheune. Tief in den Kellern des Gebäudes entdeckten die Rippers dann tatsächlich Frankensteins Labor – vollgestopft mit technischen Geräten, Papieren und merkwürdigen Erfindungen. Und einem Wächter!

Als Torchwood nun im Labor herumstöberte und einige der Geräte betätigte, erwachte eine alte Kreatur zum Leben: Der Golem. Diese Kreatur kannte keine Gnade und war ein scheinbar unbesiegbarer Gegner. Es kam zu einem heftigen Kampf. Glas zersplitterte, seltsame Flüssigkeiten ergossen sich über den Boden und gleißende Blitze zuckten durch das dunkle Labor. Doch dem Golem war nicht beizukommen.

Während die anderen den Golem versuchten in Schach zu halten, rannte Lady Mustang hoch in die Bibliothek. Während der Suche hatte sie dort einige Bücher im Regal gesehen, die sich mit dem Golem beschäftigten. Und tatsächlich, da war es. Während im Keller die Schreie immer panischer wurden, suchte die Lady nach einer Lösung und fand sie auch. Der Golem wurde mittels Anweisungen gesteuert, die sich im Mund befanden. Das war seine Schwachstelle.

Lady Mustang rannte wieder hinunter und erklärte ihren Kampfgefährten, worauf sie zu achten hatten. Kaum war die Schwachstelle erkannte, bedurfte es nur noch eines beherzten gemeinsamen Angriffes und der Zettel mit den Befehlen war entnommen. Ein grandioser Sieg und eine noch grandiosere Beute. Denn so ein Golem, der konnte gut für eigene Zwecke benutzt werden.

Mit dem Golem im Schlepptau und den geborgenen Gegenständen und Büchern aus Frankensteins Labor, ging es zurück zum Bahnhof. Johns Rettung war so gut wie sicher. Der Matrose lag ja auch noch gut verstaut in der Kiste im Wagon. Doch als Torchwood den Bahnhof erreichte, da war der Wagon von Lord Huntington vollständig leergeräumt. Jemand hatte die Rippers bestohlen und auch die Kiste mitgenommen … wo war John?

5 Kommentare

  • Ja wohin ist den der Wagen mit John verschwunden? Übler Cliffhanger! 😀

    Habt ihr aufgehört zu spielen, oder warum gibt es keine weiteren Berichte von Tochwood? Wäre schade drum…

  • wir hatten letzte Woche das grandiose Finale der PPK. Leider ist nicht immer Zeit, alles sofort und im Detail aufzuschreiben. Allerdings plane ich eine größere Zusammenfassung der zurückliegenden Ereignisse, soweit ich mich noch erinnern kann. ^^

    • Toll zu Lesen! Danke fürs aufschreiben!

      Trage mich mit dem Gedanken eine Rippers Runde aufzumachen aber ich habe noch Probleme mit der Rippertech. Vielleicht kannst du mir helfen. Ihr habt die ja eingesetzt wie ich lesen durfte.

      War es ein Problem das die Stabilität einen Malus auf alle WillensKraftwürfe und auf Willenskraft basierende Fertigkeiten gab?
      Gerade Für Mumm Und die Erholungswürfe stelle ich mir das katastrophal vor.

      Und Kam es vor das weitere Stabilität verloren ging weil bei einem dieser Würfe eine 1 gewürfelt wurde? Oder wird das im Spiel eh vergessen?

      Gruß Jan
      Alias Agaton

      Versuche der Sache auch im Tanelorn auf den Grund zu gehen. Aber nur mit mäßigem erfolg.
      http://www.tanelorn.net/index.php/topic,100169.0.html

  • „War es ein Problem, dass die Stabilität einen Malus auf alle Willenskraftwürfe und auf Willenskraft basierende Fertigkeiten gab?

    Gerade für Mumm Und die Erholungswürfe stelle ich mir das katastrophal vor.“

    Nein. Die Anzahl der betroffenen Fertigkeiten ist ja überschaubar und war für den Rippertech-Charakter in der Runde nur in Bezug auf Mumm kritisch. Aber man kann ja mit Eigenschaftssteigerungen und Talenten (Bodenständigkeit, Mutig) gegensteuern und im Spiel durch den Einsatz eines Bennys die 1 sozusagen aufheben. Wenn die Gruppe jemanden hat der hervorragend in Rippertech ist und sich auf die Operation vorbereitet (unter anderem Bennies für Wiederholungswürfe parat hält), kann der Verlust ja auch gesenkt werden.

    „Und kam es vor das weitere Stabilität verloren ging weil bei einem dieser Würfe eine 1 gewürfelt wurde? Oder wird das im Spiel eh vergessen?“

    Wenn der Spieler (nicht jeder Spieler mag Ripptertech für seinen SC einsetzen, bei manchen Konzepten passt das einfach nicht) mal einen entsprechenden Wurf machte, war es sehr selten dass eine 1 gewürfelt wurde und dann konnte er mit einem Benny kontern. Man muss schon großes Pech haben, wenn andauernd eine 1 gewürfelt wird und man out-of-bennies erwischt wird.

  • Danke für deine Antwort.
    Sieht aus als würde ich das überbewerten.
    Die Spielpraxis wird es weisen.

    Darf ich Fragen was sich deine Helden haben einbauen lassen?

    Gruß
    Jan

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