Avengers – Die Rächer, Heft 1
2012 kam der Superheldenfilm in die Kinos, an dem sich alle anderen Filme messen lassen müssen: „Marvel’s The Avengers“! Regisseur und Autor Joss Whedon hat sein Meisterstück abgeliefert. Und natürlich liegt es auf der Hand, die Avengers aus dem Kino auch im Comicformat zu versammeln. Mit „Avengers – Die Rächer“ bedient Marvel nun die frommen Wünsche der Fans und startet eine neue, zweimonatliche erscheinende Reihe.
Band 1 (die Novemberausgabe) enthält Avengers Assemble 1 – 2. Als Autor ist Brian M. Bendis mit an Bord, die Zeichnungen übernimmt Mark Bagley. Beide haben bereits bei „Ultimate Spider-Man“ von sich reden gemacht. Und jetzt sind sie dabei die Avengers in neue Abenteuer zu führen.
Bereits der Anfang hat es in sich, denn in eindrucksvollen Bildern werden erst einmal die neuen Bösewichter vorgestellt. Ohne ihre Fähigkeiten zu kennen, sehen sie schon mal ziemlich gut aus und hinterlassen einen runden Eindruck. Auch das Thema der Schurken wird vorgestellt, denn es dreht sich alles um den Zodiac (Zodiak) und die damit verbundenen Tierkreiszeichen. Wie das alles genau zusammenhängt, steht dabei noch in den Sternen.
Nach einem kleinen Intro geht es dann auch sofort los. Zodiac hat natürlich die Avengers auf dem Schirm, die in New York gerade ihr neues Domizil einweihten und großes Ansehen genießen. Immerhin habe sie die Stadt, gar die ganze Welt gerettet. Und Tony Stark ließ es sich nicht nehmen, ein adäquates Heim für seine neuen Freunde zu bauen. Damit ist die Aufstellung auf beiden Seiten klar. Aber worum geht es eigentlich?
Das ist das zentrale Thema des ersten Hefts. Die Leser beobachten, dass eines von Zodiacs Mitgliedern in der Wüste etwas Wertvolles stiehlt. Zwar ist der Hulk zur Stelle, unterliegt aber schlussendlich dem Gegner. Hier ist erst einmal schlucken angesagt, denn mal ehrlich, wenn etwas dem Hulk Widerstand bieten kann – und zwar erfolgreich – dann ziehen heftige Gewitterwolken am Horizont auf.
Zwar wird der Hulk auch von der Army unter Beschuss genommen, aber das ist nur Nebensache. Wichtiger ist, dass Bendis und Bagley bereits an dieser Stelle die Ausrichtung des Hulks und der Reihe festlegen. Der Hulk ist keine reine Zerstörungsmaschine, sondern zeigt einen Hauch der bannerschen Cleverness. Außerdem gibt es eine liebevolle Reminiszenz an den Kinofilm und Joss Whedon, die ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Auch im weiteren Verlauf der Story wird deutlich, dass das Heft mit Liebe zum Detail und einer wohl dosierten Prise Humor daherkommt. Das macht richtig Laune.
Der Leser weiß zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als die Helden und wird auch Zeuge eines aufschlussreichen, aber dennoch mystischen Dialogs. Die Motivation des Feindes wird ein Stück weit offenbart. Oder führt Bendis die Leserschaft an der Nase herum? Das werden sicherlich die nächsten Bände zeigen.
Aber erst einmal zieht jemand Mächtiges im Hintergrund die Strippen und seine Argumentation ist nachvollziehbar. Und solche Gründe, die auf den ersten Blick sympathisch erscheinen, sind besonders gefährlich, da verlockend. Da jagt es einem doch wohlig schaurig über den Rücken. Die Avengers werden harte Gegner bekommen. Das wird nach dem ersten Schlagabtausch mit dem Hulk und in Latveria deutlich, als Black Widow und Hawkeye unvermittelt im Fokus der Ereignisse stehen und der Ruf ertönt: Rächer, sammeln! Der darauf folgende Kampf zeigt, wie gefährlich Zodiac ist – selbst einzelne Mitglieder.
Die Action ist vom Feinsten und Bagley zeichnet sich durch einen feinen und ernsthaften Strich aus, dazu düstere Farben, die eine dichte Atmosphäre erschaffen. Die Charaktere haben einen hohen Wiedererkennungswert, unterscheiden sich aber von den Figuren aus dem Kinofilm. Es sind trotzdem die bekannten Avengers, die Rächer. Das Comic wandelt hier schon auf eigenen Pfaden, aber gerade das macht schlussendlich auch den Reiz aus.
„Avengers – Die Rächer, Band 1“ bietet einen starken Einstieg in die neue Reihe. Abgerundet wird die Sache durch das beiliegende Wendeposter, was somit zwei Postermotive im Format XXL ergibt. Und für alle die es genau wissen wollen, erklärt die Marvel-Depesche was Zodiac (Zodiak) bedeutet und wie sich Marvel dieser Thematik in den letzten Jahren annahm. Die deutsche Übersetzung aus dem Hause Panini ist übrigens hervorragend und es wurde sich Mühe gegeben, die ein oder andere kleine Erklärung zum Namen (Bsp.: Cancer, Krebs) harmonisch einzuflechten. Vorbildlich!
In Bezug auf das „Marvel Heroic Roleplaying“ bietet das Comic zwei Scenes an, die als Opening Act des Events denkbar wären. Einmal eher als kurzes Solo für den Hulk und dann, ausgedehnter, die Scene mit Black Widow und Hawkeye, zu der später auch die anderen Avengers stoßen. Beide Action Scenes dienen dem Sammeln von Informationen und dem Einstieg in das Event, werden in einer abschließenden Transition Scene konsolidiert. Der Cliffhanger eignet sich dann wiederum perfekt als Einstieg in die nächste Action Scene. „Avengers – Die Rächer, Band 1“ bietet jedenfalls auch gutes Abenteuermaterial.
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Avengers – Die Rächer
Heft 1
Panini Comics, Heftformat (23. 10. 2012)
Seiten: 52
Original-Storys: Avengers Assemble 1 – 2
Autor: Brian M. Bendis
Zeichner: Mark Bagley
Preis: 3,95 €
Mit 2 XXL-Postern. Das Variant-Cover ist limitiert auf 333 Exemplare.
www.paninicomics.de