Dungeons & Dragons 3.5 – Codex Daimonis

Dungeons & Dragons - Codex DaimonisEd Stark, James Jacobs, Erik Mona
Dungeons & Dragons – Codex Daimonis
Horden des Abyss

Dungeons & Dragons-Rollenspiel
Feder & Schwert Hardcover (FS30012)
176 Seiten
ISBN 9783867620192
Illustrationen von Anne Stokes
Aus dem Englischen von Daniel Schumacher
Erstauflage: 09. 2007

Ein Dämon ist eine abscheuliche Kreatur die aus dem Abyss stammt. Mit dem „Codex Daimonis – Horden des Abyss“ nehmen sich die Autoren Ed stark, James Jacobs und Erik Mona diese Kreaturen an. Dabei handelt es sich natürlich um einen Quellenband für das Rollenspiel „Dungeons & Dragons 3.5“.

Bereits die Aufmachung des stabilen Hochglanzhardcovers ist sehr vielversprechend. Die Umschlagillustration von Sam Wood stimmt bereits auf den Inhalt ein und lässt die Sorgfalt erahnen mit der dieses Buch geschrieben wurde. Dabei ist zu beachten, dass viele Informationen aus veralterten Publikationen stammen und hier auf den aktuellen Stand gebracht wurden.

Bereits das erste Kapitel weiß zu überzeugen. Die Autoren vermitteln grundlegendes Wissen über die Dämonen, dabei scheinen Realität und Fiktion zu einem faszinierenden Stil zu verschwimmen. Obwohl auch kleinere Regeltexte existieren, fügen sich diese harmonisch in den Stimmungstext ein und erzeugen eine schauerliche Atmosphäre. Glanzlicht des Kapitels ist zweifellos die Vivisektion eines Dretchs. Doch auch die anderen Themen können zweifelfrei mithalten. Unter anderem gehen die Autoren auf die Ursprünge und des Lebenszyklus der Dämonen ein, sprechen ein klares Wort über die dämonische Sexualität und beleuchten ausgiebig die verschiedenen Rollen, die ein Dämon einnehmen kann. Für Spielleiter besonders witzig sind die Vorschläge zum visuellen Ableben eines Dämons, denn das wird sicherlich jede Kampagne bereichern.

Im zweiten Kapitel des „Codex Daimonis – Horden des Abyss“ werden verschiedene Dämonen vorgestellt. Darunter befinden sich der Armanit, die Chasme oder auch die Yochlol. Als erstes fällt dabei der Werteblock auf, der sich grundlegend vom Werteblock aus dem „Monsterhandbuch 3.5“ unterscheidet, dabei überaus gelungen ist. Die neue Art und Reihenfolge der Auflistung – der spieltechnischen Werte – ist logisch nachvollziehbar und praktikabler.

Des weiteren führen die Einträge, nach dem neuerdings üblichen Beschreibungstext und dem Werteblock, die Informationen zum Kampf auf, erläutern aber auch Beispielbegegnungen und geben erklärende Worte zu Lebensraum, Lebensweise und der Gesellschaft der Dämonen. Damit folgt der „„Codex Daimonis – Horden des Abyss“ dem Weg, der mit dem „Monsterhandbuch II 3.5“ eingeschlagen wurde. Einfach klasse.

Sicherlich das Herzstück für jeden Spieler und Spielleiter der Hintergrundinformationen liebt, ist Kapitel Drei: Dämonenfürsten! Bevor der Leser jedoch auf die Herren des Abyss losgelassen wird, verlieren die Autoren ein paar wenige Worte über den Kampf gegen die Dämonenfürsten. Auch hier werden, wie so oft im Buch, die „Schwarzen Schriftrollen Ahms“ zitiert – ein stimmungsvoller Einfall. Wer übrigens einen epischen Dämonenfürsten ins Rennen schicken will, kann hier die entsprechenden Regeln dazu nachschlagen.

Ob nun Baphomet, Bleiche Nacht, Dagon, Demogorgon, Fraz Urb’luu, Graz’zt, Juilbex, Kostchtchie, Malcanthet, Obox-ob, Orcus, Pazuzu, Yeenoghu oder auch Zuggtmoy, sie alle finden hier ihren Platz. Dabei werden sie weitgehend wie übliche Monster aufgeführt, allerdings kann der Leser den Informationen entnehmen, was die Diener, Feinde und Ziele des jeweiligen Dämonenfürsten sind. Außerdem findet sich zusätzlich noch ein Block mit Informationen, die ein Spieler mittels passender Wissensfertigkeiten erlangen kann. Das schafft weitere Pluspunkte auf dem Atmosphärenkonto des Buchs.

Das vierte Kapitel nennt sich „Dämonische Ressourcen“, was zwar zutrifft, aber leicht verwirrend klingt. Tatsächlich handelt es sich um eine Ansammlung verschiedener Dinge, auf die Spieler und Spielleiter Zugriff haben können. Unter anderem wird kurz erwähnt, was für Prestigeklassen innerhalb einer Dämonen-Kampagne passend wären und auch, was Spielercharaktere und Nichtspielercharaktere für eine Rolle innerhalb dieser Kampagne innehaben könnten. Außerdem werden neue Talente, infernalische Transplantate, weitere Domänen und neue Zauber aufgeführt. Das alles steht natürlich in Verbindung mit den Dämonen und dem Abyss und ist – wie bisher – stimmig beschrieben.

Am Ende des Kapitels finden sich Informationen zum Schwarzen Kult Ahms. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die sich dem Kampf gegen Dämonen verschworen hat. Die Autoren gehen detailliert auf den Kult ein und bieten Möglichkeiten an, ihn in eine laufende Kampagne einzubinden oder gar eine Kampagne darauf basieren zu lassen. Den Abschluss bildet eine kleine Auswahl neuer Artefakte, worunter sich auch die Schwarzen Schriftrollen Ahms befinden. Ebenfalls sehr stimmig geschrieben und mit großem Abenteuerpotenzial.

Neben den Dämonenfürsten, ist natürlich auch die Heimat dieser Kreaturen von großer Bedeutung: Der Abyss. Diesem widmet sich Kapitel Fünf. Der Leser erfährt hier etwas über die Historie des Abyss und dem Blutkrieg zwischen Dämonen und Teufel. Außerdem wird auf das chaotische Wesen des Abgrunds eingegangen, seine üblichen Bewohner werden kurz aufgeführt und – natürlich – gibt es auch etliche Informationen darüber, wie man den Abyss bereisen kann. Besonders spannend sind dabei die besonderen Merkmale des Abyss.

Den größten Teil des Kapitels machen die Beschreibungen der wichtigsten Schichten des Abyss aus. Dabei werden die Fürsten und wichtigsten Örtlichkeiten aufgelistet, gibt es Karten zu den Schichten, zu Festungen oder auch Tempeln. Außerdem wird auf die Besonderheiten und Gefahren eingegangen, die sich auf den jeweiligen Schichten verbergen. Zusätzlich bieten die Autoren etliche Abenteuerideen und Vorschläge zu ungewöhnlichen Begegnungen.

Den Abschluss des Buches bilden drei Anhänge. Dort werden die Fürsten des Abyss, mit ihren Namen, Titeln, Interessensbreichen und Schichten aufgelistet. Des weiteren gibt es eine Tabelle, in der viele der Schichten, ihre gebräuchlichen Namen und die jeweiligen Herrscher aufgeführt werden. Außerdem gibt es eine vollständige Liste mit der Aufzählung aller Dämonen, der bis zum „Codex Daimonis – Horden des Abyss“ veröffentlichten Publikationen. Ganz klein hintendran findet sich auch noch eine Liste der Dämonen nach Härtegrad.

„Codex Daimonis – Horden des Abyss“ ist ein gut geschriebenes Quellenbuch, das zu lesen großen Spaß macht. Das Layout ist übersichtlich, das Lektorat gut und die vielen vierfarbigen Illustrationen durchweg gelungen. Stark, Jacobs und Mona gelingt es nahezu perfekt, Hintergrundtext und Regeltext zu einer stilsicheren und atmosphärisch dichten Symbiose zu verbinden. Es macht Spaß das Buch zu studieren, es in seine Kampagne einfließen zu lassen und die zahlreichen Möglichkeiten des „Codex Daimonis – Horden des Abyss“ auszuschöpfen. Einfach eine gelungene Sache!
(Günther Lietz)

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