Warhammer – Reiche des Chaos

Reiche des ChaosRobert J. Schwalb
Reiche des Chaos

Warhammer – Fantasy – Rollenspiel
Feder & Schwert Hardcover (FS50007)
288 Seiten
ISBN 9783867620031
Erscheinungstermin: 06.2007
Deutsch von: Oliver Hoffmann und Alexander von Peschke-Pigulla

Dreihundertzwanzig Seiten geballtes Chaos, verpackt in einem edlem Hardcover. Da bleibt dem Leser zuerst einmal die Spucke weg. Aufmachung und Bilderflut scheinen den vorangegangenen Publikationen der Reihe zu entsprechen – doch halt! Dieses schwere Quellenbuch hebt sich ab. Es ist noch besser!

Auffällig ist übrigens, zuerst einmal, dass der Umschlag glänzt, anstatt seidenmatt zu überzeugen. Ein kleiner Bruch in der Reihe und im Regal schnell zu bemerken. Doch dann gelangt man zum Inhaltlichen und kann nur sagen: Hui!

In neunzehn Kapiteln, gegliedert in vier große Teile, beschäftigen sich Autor Robert J. Schwalb und einige Mitautoren – unter anderem Eric Cagle und Kate Flack – mit den Mächten des Chaos und deren Einbindung ins Spiel. Jedes dieser Kapitel nun analytisch aufzuzählen würde sicherlich den Rahmen sprengen, aber es gibt hier an dieser Stelle einen kleinen Ausblick. Immerhin soll diese Rezension verraten, was den Leser ungefähr erwartet. Also kratzen wir gemeinsam ein wenig an der Oberfläche, bevor wir ein Fazit ziehen.

Natürlich beginnt die Reise durch das Buch mit der historischen Geschichte des Chaos, in der die geneigte Leserschaft mehr über die Vergangenheit erfährt. Übrigens ist das Buch oftmals aus der Sichtweise eines Bewohners der Alten Welt geschrieben. Ein witziger und gleichzeitig packender Gag.

Wichtige Regelteile und Regeltexte finden sich übrigens oftmals in Infoboxen, die harmonisch quer durch das Buch verteilt sind. Wurde bereits die gelungene blutige und befleckte Pergamentoptik erwähnt, in der das Buch gehalten ist? Nun, das sei hiermit getan.

Nach einer Reise durch die Vergangenheit des Chaos, führt der weitere Weg zu den möglichen Mutationen, die eine Person oder ein Wesen ereilen kann, setzt es sich dem Chaos aus oder wird von ihm heimgesucht. Es gibt viele Gründe der Beschmutzung und etliche davon werden hier aufgezählt, ebenso die Wege der Reinigung: Ertränken, Hammer auf den Kopf oder in der Wildnis Aussetzen. Es gibt da wohl einiges, auf das hier hingewiesen wird.

Mutiert ein Wesen erst einmal, so kann man in „Reiche des Chaos“ eine lange Liste an Mutationen und ihren Auswirkungen finden. Hier fällt einem auch die hohe Anzahl an Tabellen ins Auge, die sich mit dem Thema beschäftigen. So lässt sich auch schnell ermitteln, was für ein Gliedmaß nachwächst und wo. Tabellen- und Würfelfetischisten werden ihre Freude haben und können der Herrin des Würfelglücks freie Hand lassen. Natürlich obliegt es auch jedem selbst, aus den Tabellen etwas herauszusuchen oder sie nur als Ideenratgeber zu verwenden.

Ebenfalls hervorragend umgesetzt sind die Beschreibungen der einzelnen Kulte, gespickt mit kleinen Überraschungen wie dem Grundrisses eines Tempels und den Spielwerten üblicher Bösewichter.

Der zweite große Teil des Buches beschäftigt sich nun mit den Schatten des Chaos. Damit sind Beschreibungen und Informationen zu Orten gemeint, die dem Chaos anheim fielen oder von ihm geschaffen wurden. Chaosbestien werden beschrieben, allen voran die Tiermenschen. Dazu die nötigen Spielwerte, um Helden ein qualvolles Ende zu bereiten. Zusätzliche neue Monster, um dieses Ende auch ja herbeiführen zu können.

Doch auch die Feinde des Chaos rüsten auf. Neue Waffen wie die Garotte oder neue Karrieren wie der Exorzist und auch der Ritter des Pantherordens werden vorgestellt. Aber in der Flut des Chaos scheinen sie nur Treibholz zu sein, das hinweggefegt wird. Tatsächlich kommen die Kräfte des Guten und Reinen etwas kurz, doch alles andere wäre auch am Thema vorbei, das hier lautet: „Reiche des Chaos“.

Ein ganzer und recht großer der vier Hauptabschnitte ist der Chaoswüste gewidmet. Was gibt es dort, wie überlebe ich und andere Fragen werden beantwortet. Sogar Fragen, die niemand zu stellen wagt.

Die Informationen sind gut und flüssig niedergeschrieben, packend und informativ. Auch hier finden sich die obligatorischen Blöcke mit Tabellen und Regeln. Dazu Spielwerte, Grundrisse und erstklassige Illustrationen. Nach der Chaoswüste kommt übrigens die Heimat der Chaosgötter. Ja, auch diese werden beschrieben. Klasse!

Übrigens finden auch die Sklaven des Chaos ihren Platz im Buch. Hier primär die Chaosritter und ihre Rösser. Es sind gefährliche Feinde, die einem Angst und Schrecken einjagen. Auch besitzt das Chaos blasphemische Gegenstände, die ebenfalls aufgeführt und beschrieben werden. Da darf keinesfalls die Magie des Chaos fehlen, die erstklassig beschrieben wird. Die dazugehörigen Regeln sind stimmig und werden dem Thema mehr als gerecht.

Doch was wäre das Chaos ohne seine Legionen? Ja, auch die Dämonen haben ihren Weg ins Buch gefunden. Bekannte Dämonen werden ausführlich beschrieben, doch ist es ohne weiteres möglich neue Dämonen zu entwerfen. Die Regeln sind vorhanden, gespickt mit vielen Tabellen. Übrigens sollte man erwähnen, dass auch die Meister des Chaos im Buch beschrieben werden, die sogenannten großen Dämonen.

Den Anhang bilden dann zwei Themen. Das eine ist ein Brief dem entnommen werden kann, dass vielleicht der ganze Inhalt des Buches gelogen ist. Ein genialer Trick, falls Nachfolgepublikationen etwas gänzlich anderes behaupten. Dann finden sich im Anhang noch drei Tabellen mit erweiterten Chaosmanifestationen und Auswirkungen von Tzeentchs Fluch. Sehr gelungen, übrigens, so wie das ganze Buch.

„Reiche des Chaos“ ist erstklassig geschrieben, flüssig zu lesen und entspricht ganz dem düsteren Stil der Warhammer-Welt. Die Übersetzung aus dem Hause Feder & Schwert ist mehr als gelungen und auch die Qualität des deutschen Buchs überzeugt auf der ganzen Linie. Erneut eine Warhammer-Publikation mit dem Prädikat „Empfehlenswert“.

Copyright (c) 2009 by Günther Lietz

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