Deadlands: Reloaded 09 – 2 Minutes to Midnight
Sheriff Quinn kehrte mit Keezheekoni nach Steins zurück. Sie führten ein Pferd mit sich, auf dem quer die Leiche von Miles Riggs lag. Er war ein Opfer des Kampfes gegen die Büffelgeister. Damned, es war ein schwerer Verlust. Während die beiden Ordnungshüter nun die sterblichen Überreste Riggs auf dem Friedhof begruben, ritt der Rest des Aufgebots das Umland ab, um dort für Sicherheit zu sorgen. Die Lage in Steins war angespannt, was Quinn und Keezheekoni schnell bemerkten. Die Leute waren jähzornig und Streitigkeiten brachen schneller aus als üblich. Deswegen hielten nun alle die Augen auf.
Tatsächlich braute sich erneut Unheil über der Stadt zusammen. Aus dem Westen näherte sich ein Treck, der aus chinesischen Halsabschneidern und Piraten bestand. Sie hatten für ihren Boss einen Auftrag in Santa Fe zu erledigen, aber etwas zog sie förmlich nach Steins, schlich sich in ihre Herzen und flüsterte falsche Versprechungen zu. Die in Steins lebenden Chinesen sahen die Entwicklung mit Schrecken, denn sie verband mit den gesetzlosen Schlitzaugen keinerlei Freundschaft. Deswegen stellte sich Sheriff Quinn der Neuankömmlingen erst einmal in den Weg und erkaufte den einfachen Chinesen die Zeit, die sie für eine rasche Fluch aus der Stadt brauchten. Der Abschaum war zwar erbost nur leere Häuser vorzufinden, nistete sich aber schnell ein.
Kaum waren Quinn und Keezheekoni der einen Lage Herr geworden, da tauchten die nächsten Probleme auf. Aus dem Osten näherte sich ebenfalls ein Treck. Dieser bestand vornehmlich aus Iren, die eine Arbeit und ein geregeltes Auskommen suchten. Irgendwie hatten sie erfahren, dass Haste eine gute Mine für Geisterstein in Steins betrieb. Für die Iren war nun klar, sie würden ihre schwer schuftenden Landsleute von Haste befreien und sich dessen Miene einverleiben. Allerdings erst nach einem guten Schluck im Saloon, den Quinn gerne ausgab.
Für Quinn und die Indianerin Keezheekoni stand nun fest, dass etwas merkwürdiges in Gange war. Keezheekoni hegte den Verdacht das böse Geister ihre Finger im Spiel hatten, was der Sheriff natürlich als Kinderei abtat. Er vermutete einen gewissenlosen Drahtzieher hinter der ganze Sache. Die beiden gingen nun erst einmal zur Kirche hoch, um Reverend Moses Bishop um Rat zu fragen. Immerhin galt der Mann des Glaubens als zuverlässig und neutral.
Der junge Ire John McCormack – ehemaliger Student und leidenschaftlicher Rugbyspieler – nutzte die Gelegenheit, um die beiden zu begleiten. Er wollte sich für den Drink bedanken und gleichzeitig die Gelegenheit nutzen, um etwas mehr über die Gegend zu erfahren. Zur Verwunderung Quinns, war die Kirche allerdings fest verschlossen und die Fenster mit Brettern zugenagelt. Die Sache schien merkwürdig und so öffneten die Drei eines der Seitenfenster, um in die kleine Kirche zu gelangen. Was sie dort sahen, ließ ihnen den Schrecken in alle Glieder fahren …
Wände, Boden und Decke waren mit Blut beschmiert. Jemand hatte das Kreuz auf den Kopf gedreht und Senator Stiller kopfüber daran festgenagelt. Der Tote war zudem regelrecht ausgeweidet. Entsetzt suchten die Drei nach dem Reverend, doch dieser war verschwunden. Einzig der Glockenturm wies nur wenige Spuren von Blut auf. Plötzlich machte John eine weitere schreckliche Entdeckung: Genau unter dem Altar befand sich ein tiefes Erdloch mit einem Seil, das in eine Höhle hing. Eine Höhle, aus der dem Aufgebot eine teuflische Aura entgegenschlug. Vorsichtshalber schoben die Drei den Altar erst einmal wieder zurück und versuchten zur Ruhe zu kommen.
Auf dem Boden des Turms lag erneut die Glocke und langsam regten sich in Sheriff Quinn Zweifel, ob tatsächlich alles mit rechten Dingen zuging. In ihm regte sich auch die Vermutung, dass die Glocke der Entweihung trotzte, da sie in Santa Fe vom Bischof geweiht wurde. Zudem erinnerten sich Quinn und Keezheekoni daran, dass die Stimmung in Steins stets aufhellte, wenn die Glocke schlug. Doch das war nun unmöglich, denn jemand hatte die Aufhängung zerstört.
Also steckte John McCormack den großen Klöppel der Glocke ein. Zu dritt hievten sie die Glocke hoch und trugen sie nach Draußen, um dort einen geeigneten Ort zum Aufhängen zu finden. Nun misstrauisch geworden, bewerteten Sheriff Quinn und Keezheekoni die Ereignisse der letzten Wochen neu und gingen erst einmal zum abgebrannten Telegrafenamt. Hier stöberten sie im halbwegs heilen Stadtarchiv und suchten nach Informationen. Tatsächlich entdeckten sie ein Bild, auf dem Seth Fields mit einige Gründervätern der Stadt und weiteren unbekannten Männern zu sehen war. Was alle Männer auszeichnet, sind die dunklen Anzüge. Bei allen Männern auf dem Bild handelte es sich um Mormonenprediger aus Salt Lake City. Ein Umstand, der bisher fast allen Leuten unbekannt war. Zudem entdeckte Keezheekoni auf einem der Foto im Hintergrund eine weitere bekannte Gestalt, den chinesischen Metzger Steins.
Das kleine Aufgebot beschloss nun zum Little-Knife-Canyon zu reiten, in dem sich die Chinesen versteckten. Sie wollten den Mann zur Rede stellen. Auf Drängen Quinns gab der Metzger nach und es stellte sich heraus, dass der Chinese leidlich Englisch sprach und Nasses Tuch Ting hieß. Nasses Tuch Ting berichtete nun, dass er zu einer Gruppe Mormonen gehörte, die aus Salt Lake City stammte. Die Mormonen hatten Geschäfte im Süden zu erledigen und einige Chinesen als billige Arbeitskräfte angeheuert.
Eines Nachts verschwand Fields für einige Stunden in der Prärie. Als er zurückkehrte war er verändert, aber niemand wusste warum. Jede weitere Nacht verschwand ein weiteres Mitglied der Gruppe und kehrte verändert vor Sonnenaufgang zurück. Reverend Joshua Kelly Masterson – ein wahrer Gläubiger und eifriger Missionar – machte dem Treiben nach einigen Nächten ein Ende. Es kam zu einem heftigen Streit mit Fields und einigen der anderen Mormonen. Schlussendlich gingen die Chinesen in Deckung und sahen zu, wie Fields und seine Kumpanen den verletzten Masterson in eine Höhle schleppten und dort lebendig begruben. Die Mormonen warfen ihre Kleidung fort und zwangen die Chinesen ihnen zu helfen eine Stadt zu gründen. Auf dem Grab Mastersons errichteten sie einige Woche später eine Kirche.
Quinn, Keezheekoni und John waren entsetzt. Vor allem der Sheriff und die junge Schamanin begriffen, dass hier ein böses Spiel im Gange war. doch so wie die Sache aussah, musste noch mehr Licht ins Dunkle gebracht werden. Also beschloss das Aufgebot Haste aufzusuchen, den Minenbesitzer. Bisher hatten alle viel von dem Mann gehört, aber noch nie hatte jemand mit ihm gesprochen.
Als das Aufgebot bei Hastes Mine ankam, waren alle erst einmal erschrocken. Scheinbar stand Haste mit Fields in Kontakt, jedenfalls war er gut auf den Mann zu sprechen. Zu allem Übel hatte er Crosshand in seine Gefangenschaft gebracht. Dieser baumelte nun bei Haste an einer hohen Kette. Quinn sprach auf Haste ein und nutzte aus, dass dessen Verstand von Fields Einfluss benebelt war. Schlussendlich übergab er dem Aufgebot Crosshand in dem sicheren Glauben, diese würden den Gefangenen zu Fields nach Steins bringen.
Crosshand wurde allerdings in den Little-Knife-Canyon gebracht. Dort erklärte er dem Aufgebot, dass er ein Halbvampir war und einer falschen Spur aufsaß. Außerdem bestätigte er, dass Fields ein Diener des Bösen, nein, sogar des Urbösen war. Crosshand lieh sich bei Quinn Ghost aus, das treue Pferd des Sheriffs, und ritt los um Verstärkung zu holen.
Da bemerkte Keezheekoni im Westen Rauchwolken. Kriegshorden der Apachen versammelten sich, um gegen Steins zu ziehen. Die junge Indianerin selbst gab ebenfalls Rauchzeichen, um einen Angriff zu verhindern, doch die Apachen ignorierten ihre Bemühungen. Die Situation wurde langsam brenzlig, denn das Böse schien zum finalen Schlag auszuholen …