Deadlands: Reloaded 05 – 4 Minutes to Midnight

Das Aufgebot kehrte ohne weitere Zwischenfälle nach Steins zurück. Die Ereignisse der letzten Nächste steckten ihnen noch in den Knochen und sie waren froh, erst einmal ausruhen zu können. Die Ruhe wurde von Senator Samuel Stiller gestört, der mit dem Zug aus Tombstone kam und die Interessen Arizonas vertrat.

Am Abend seiner Ankunft lud er die Geschäftsleute Steins in den Black-Soul-Saloon ein und gab erst einmal eine Runde, bevor er mit der Sprache herausrückte. Auch Doc Quinn war anwesend und lauschte aufmerksam den Worten. Dem Senator war daran gelegen, das grenznahe Steins nach Arizona zu holen. Die kleine Stadt kannte weder Gesetze, noch Gesetzeshüter und die Regierung in Santa Fe kümmerte sich einen Dreck um Steins. Da sei es doch kein Problem sich Arizona zugehörig zu erklären und alle damit verbundenen Annehmlichkeiten zu genießen.

Einige Leute dachten tatsächlich über das Angebot nach, doch die meisten standen der Sache misstrauisch gegenüber. Auch Doc Quinn sprach sich gegen den Wechsel aus und seine Argumente sprachen den meisten anderen Leuten aus dem Herzen. Stiller zeigte Verständnis und schlug vor, erst einmal eine Woche zu warten und alles in Ruhe zu überlegen.

Weit nach Mitternacht bemerkte der neue Angestellte von Westwood Freights – Isaac – ein helles Flackern im Lagerraum. Obwohl er sehr müde war stand er auf, um nachzusehen. Das Blut gefror ihm beinahe in den Adern, denn das Lager stand in Flammen. Und inmitten des Feuers stand ein Mensch, aus dessen Körper Flammen schlugen und der mit seinen toten, leeren Augen Isaac anstarrte. Der zog sofort seinen Revolver und pustete die Kreatur mit einem Schuss um. Der Körper fiel in sich zusammen und die Flammen erloschen. Rasch schnappte sich Isaac die Geldkassette und lief aus dem Haus.

feuer_westwoodAuch die restliche Stadt kam nun zusammen und Isaac versuchte einen Löschtrupp zu organisieren. Als er dabei einen Blick in den brennenden Lagerraum warf, sah er wie das Feuer über die tote Kreatur herfiel und sich diese zuckend erhob.  Die Flammen hatten den Toten zurück in sein unheiliges Leben geholt. Ungeachtet der Gefahr schnappte sich Isaac einen Eimer Wasser und stürmte durch die Hintertüre ins lodernde Inferno, um das Wasser auf die Kreatur zu schütten. Leider verfehlte er den brennenden Toten und zog sich nur Brandwunden zu. Angeschlagen rannte Isaac wieder hinaus – und der Tote folgte ihm.

Isaac beschloss nun, auf den Wasserturm zu klettern und von dort mit Wasser zu schütten, doch der Wasserturm stellte sich als Sackgasse ohne Hoffnung heraus. Zu allem Übel griff der brennende Tote nach der Holzleiter des Turms und ließ sie in Flammen aufgehen. Etwas Böses war hier am Werk. Isaac versuchte mit einem beherzten Sprung den benachbarten Lokschuppen zu erreichen, doch er verfing sich beim Absprung und stürzte, durch die brennende Leiter, nach unten in den Tod. Anschließend fiel der brennende Turm ebenfalls in sich zusammen und begrub Isaac unter sich.

Auch an anderer Stelle war ein brennender Toter unterwegs. Er schritt durch die Chinesengasse auf die Wäscherei zu – als gerade Doc Quinn um die Ecke kam. Er hatte die Versammlung verlassen und war auf dem Weg nach Hause, als er die Kreatur sah und sofort begriff, das höchste Eile geboten war. Der Doc riss eine Decke von einer Wäscheleine und rannte auf den brennenden Toten zu – um den armen Mann zu löschen. Verwundert blickte Doc auf die Decke in seinen Händen, die bei der Berührung mit dem brennenden Toten augenblicklich zu Asche verbrannte. Das schien das nahe Ende für den ungläubigen Arzt, doch glücklicherweise hatte sich Keezheekoni an die Fersen des weißen Mannes gehängt und griff rettend ein. Mit Pfeil und Bogen lenkte sie das Wesen solange ab, bis sich Doc Quinn einige Schritte zurückgezogen hatte. Da geschah auch schon das Unglück … Keezheekoni verzog einen Schuss und der Pfeil raste schnurstracks hoch in den Nachthimmel. Verdutzt blickte die Schamanin hinterher, da kam der Pfeil auch schon zurück und traf sie am Auge. Autsch!

Die Situation sah nun schlimm aus, doch wild ballernd erschien nun John Smith aus einer der Seitenstraßen. Der Spieler hatte die drohende Gefahr bemerkt und war sofort herbeigeeilt. Der brennende Tote war jedoch schwerer zu erledigen als gedacht, aber einige Kopfschüsse machten auch dem widernatürlichsten Monster ein Ende – bisher jedenfalls.

Auch Violet McDonald – die hübsche Hure – begegnete unvermittelt einem der brennenden Toten. Dieser war beim Pioneer eingedrungen und war gerade dabei das Büro in Brand zu stecken. Violet schnappte sich sofort Sand und versuchte die Flammen zu ersticken, doch vergeblich. Sie machte nur den brennenden Toten auf sich aufmerksam. Plötzlich, von einem Augenblick auf den anderen, erloschen die Flammen der Kreatur und sie löste sich in Asche auf. Auch die beiden anderen Wesenheiten lösten sich auf und ließen keine Spur zurück.

Ein Gebäude zerstört, Panik auf den Straßen, ein Toter und der Wasserturm hinüber. Eine miese Bilanz, doch Senator Stiller griff sofort helfend ein. Er versprach mit harten Dollars die Reparatur der Schäden zu unterstützen und erklärte, dass Arizona in solch einer heißen Gegend eine Feuerwehr organisieren würde – mit Leuten, die aus Arizonas Kasse bezahlt würden. Das sorgte natürlich für Zustimmung, aber bei Doc eher für Misstrauen. Vor allem, da Stiller ihn zuvor zu bestechen versucht hatte.

Crosshands HutDie nächsten zwei Tage verlief nun ruhiger. Isaac wurde beigesetzt, Westwood Freights sollte neu aufgebaut werden und der Pioneer konnte seinen normalen Betrieb wieder aufnehmen. Da ritt ein einsamer Reiter in schwarzem Staubmantel in die Stadt ein – in seinen Holstern zwei Colts mit den Griffen nach vorne und der Hut tief in die Stirn gezogen. Und auf dem Hut prangte einsam ein silberner Sheriffstern: Jebediah „Crosshand“ Baker war in der Stadt.

Crosshand war dafür bekannt, dass er unheimlich schnell zog und nie verfehlte. Er verdiente seine Dollar als freier Sheriff, den man eine Zeit lang anwerben konnte. Die letzten Jahre hatte er in Arizona verbracht, nun tauchte er in Steins auf. Sofort war klar, dass Stiller seine Finger im Spiel hatte. Und etliche Leute wussten zu berichten, dass Crosshand den Ärger eher anzog, als ihn zu vermeiden.

Senator Stiller berief am Abend wieder eine Versammlung ein und erklärte den Leuten, dass die kürzlichen Brandstiftungen und die Gewalt in Steins in dazu veranlasst hätten, Crosshand nach New Mexico kommen zu lassen. Natürlich auf Kosten Arizonas, um Steins zu zeigen, was ein guter Sheriff alles erreichen kann. Vor allem Reverend Bishop war von der Idee ganz angetan, während Doc Quinn auch hier wieder anführte, dass er die Idee für schlecht hielt. Doch auf den Doc wollte vorerst niemand hören.

Am nächsten Tag kam es auch prompt zum ersten Zwischenfall. Vier mexikanische Schläger hatten auf der Straße Ärger gesucht und ihn auch gefunden. Sie standen nun Crosshand gegenüber, der sich der Sache annahm. Doch er war nicht alleine – sehr zu Stillers missfallen, der von seinem Balkon die Szenerie beobachtete. Doc Quinn, Julie Strow und der junge Chinese Ming Wong hatten ebenfalls Stellung bezogen und standen Crosshand zur Seite. Es wurde gezogen und bevor die Mexikaner reagieren konnten, hatte es sie schon erwischt.

Doc sah sofort nach, ob einer der Mexikaner überlebt hatte. Einer der Männer hustete noch Blut,  es ging mit ihm zu Ende. „Das … war … aber … nicht …“ stieß er noch hervor, dann war er tot – und Doc Quinn misstrauisch.

Das Aufgebot beschloss nun auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Die Auseinandersetzung zwischen Crosshand und den Mexikanern sah gestellt aus. Zudem waren die Mexikaner zu Fuß nach Steins gekommen – also mussten sie irgendwo ihr Lager haben.

Doc Quinn, Keezheekoni, John Smith, Julie Strow und Ming Wong machten sich auf den Weg, um das Versteck der Mexikaner zu finden. Keezheekoni entdeckte schon bald einige passende Spuren und das Aufgebot folgte der Schamanin bis zu einem kleinen Hochplateau. Leise schlichen alle einen schmalen Pfad nach oben. Tatsächlich, dort hockte eine große Bande mexikanischer Gesetzesloser und schmiedete gerade Pläne, um Steins zu überfallen. Genau der richtige Zeitpunkt, um zuzuschlagen.

Das Aufgebot feuerte überraschend aus der Deckung. Blaue Bohnen flogen durch die Luft und die Mexikaner waren auf dem Präsentierteller. Schuss um Schuss fiel ein Bandido nach dem anderen Bandido, bis die Sache schlussendlich  blutig erledigt war. Die Hälfte der Mexikaner war tot, die restlichen Gauner wurden gefesselt und in die Stadt gebracht.

Dort war der Jubel entsprechend groß und alle feierten den Erfolg des Aufgebots. Schnell wurden Rufe laut, Doc Quinn solle neuer Sheriff werden und für Sicherheit und Freiheit in Steins sorgen. Bevor sich der Doc versah, prangte auch schon ein Stern an seiner Brust und er wurde zu Seth Fields ins Büro gebeten. Fields, der von seinem Black-Soul-Saloon aus die Fäden in der Stadt zog – machte Doc Quinn klar, dass ein Sheriff für Recht und Ordnung sorgen sollte, aber nur so, wie er es wollte. Dazu gehörte unter anderem das Abfangen von Telegrammen und den äußeren Anschein zu wahren. Immerhin hatte Fields keine Lust, dass Regierungsstellen Agenten nach Steins schickten. Quinn sagte zu, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nichts von den kommenden Problemen.

Die tauchten am nächsten Tag auf, als der neugebackene Sheriff die Gefangenen nach Santa Fe bringen bringen wollte, damit sie dort verurteilt und gehängt werden sollten. Cutter, Fields Mann fürs Grobe, erklärte Quinn, dass die Mexikaner hinter dem nächsten Hügel erledigt werden sollten. Für den Sheriff und sein Aufgebot keine Forderung, die sie zu erfüllen gedachten. Kurz darauf saß Cutter gefesselt zwischen den Mexikanern und das Aufgebot im Zug nach Santa Fe.

Nun war guter Rat teuer. Einfach vor den Problemen fliehen? Fields Forderungen nachkommen? Recht und Gesetz ignorieren? Die Fahrt war lange genug, um sich etwas zu überlegen – doch plötzliche Schritte auf dem Dach ließen jedes Gespräch verstummen. Das Aufgebot sah nach, um wen es sich handelte: Crosshand!

Crosshand kam über das Dach des fahrenden Zugs spaziert und gesellte sich zum Aufgebot in den Wagon. Er wirkte gelassen und niemand zweifelte daran, dass es sich um einen gefährlichen Kerl handelte. Aber ein Kerl, der einige Dinge zu erzählen hatte. So packte Crosshand aus, dass er zwar für Stiller arbeitete, aber nur, um die Machenschaften des Senators aufzudecken. Und das Aufgebot hätte nun die Gelegenheit, auch Fields dunkle Seite ans Licht zu zerren. Getrennt voranreiten und gemeinsam ans Ziel kommen, so lautete Crosshands Vorschlag. Würde sich das Aufgebot um Fields kümmern, könne er sich alleine um Stiller kümmern – im Auftrag eines höheren Wohls. Ohne die Hilfe einiger tapferer und aufrechter Leute wäre die Aufgabe für Crosshand schwerer, eventuell unlösbar. Doch der Herr hatte ihm diese tapferen Seelen offenbart.

Brücke über den Deep-Fall-CanyonQuinn, Keezheekoni, Smith, Strow und Ming Wong hielten kurz Kriegsrat, dann sagten sie ihre Hilfe zu. Crosshand war erleichtert und verabschiedete sich. Ohne mit der Wimper zu zucken stieg er aus – bei fahrendem Zug. Blieb nur noch das Problem mit den Mexikanern und Cutter. Nun, die Mexikaner waren eh Pferdediebe und würden sterben. Und Cutter war ein Gauner und Mörder. Also gab Quinn dem Lokführer die Anweisung am Deep-Fall-Canyon Schritttempo über die Brücke zu fahren, während John und Julie die Gefangenen aneinanderbanden. Dann öffneten sie die Türe des Frachtwagons und Julie zwang die Mexikaner mit Waffengewalt zu springen. Sobald die ersten in die Tiefe stürzten, zogen sie die anderen hinterher. Es war ein grausiges Spektakel, doch es diente – laut Crosshand – dem höheren Wohl …

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