DL:R – Biss zum Erbrechen
Helena in Montana, eine junge und aufstrebende Stadt kurz vor Winterbeginn des Jahres 1879. Treffpunkt einiger tapferer Gesellen, die aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt stammten und die das Schicksal hier zusammenführte.
Der junge Karl May kam aus Deutschland und wollte die Staaten besuchen, um Abenteuer zu erleben und Reiseerzählungen zu verfassen. Mit reinem Herzen, einer sauberen Weste und nur wenig Ahnung verdiente er den Titel Greenhorn zurecht. Mit vollen Koffern in beiden Händen marschierte er von der Postkutschenstation zum Saloon, um sich dort einen Eindruck über Land und Leute zu verschaffen.
Auch die junge Ordensschwester Andorra war gerade in Helena eingetroffen. Jedenfalls gab sich Andorra als Schwester aus und trug ein Ordenshabit, allerdings war die Neunzehnjährige ein faules Früchtchen und wurde wegen Unterschlagung, Diebstahl und Urkundenfälschung gesucht. Sie hoffte im abgeschiedenen Montana untertauchen zu können, bis Gras über ihre Vergehen wuchs.
Auch Lmbumba Babbi hatte es nach Helena verschlagen. Sie stammte aus dem feuchten und heißen New Orleans und war eine Voodoopriesterin. Sie hatte ihrer Neugierde nachgegeben und wollte sehen, wie es in kühleren Regionen war. Vor allem hatte sie von Schnee gehört und wollte sich das weiße Zeug anschauen. Bereits in der Postkutsche hatte sich Lmbumba mit Andorra angefreundet und die vermeintliche Ordensschwester nach Strich und Faden ausgefragt.
Während diese drei Menschen gemeinsam mit der Postkutsche angekommen und auf dem Weg in den Saloon waren, hatte sich dort bereits der stille Crow Tshe-Tonwaka-Wamani eingefunden. Der stolze Krieger war auf der Suche nach einem Major Conrad Fox, den er für dass Massaker an seinem Dorf verantwortlich machte. Ein Massaker, bei dem Frau und Kind des Indianers abgeschlachtet wurden.
Tshe-Tonwaka-Wamani, was übersetzt so viel wie „Habicht der im Gehen jagt“ bedeutet, erkundigte sich nun beim Bartender des Saloons nach Major Fox und dessen Trupp desertierte Blaujacken. Fox selbst hatte Helena in den letzten Wochen gemieden, aber einer seiner Jungs schaute manchmal herein. Auf den wollte Habicht lauern und bestellte sich ein Glas Wasser.
Mister May hatte es sich derweil in einer der Ecken gemütlich gemacht und beobachtete den Crow. Für den Deutschen sah es nun so aus, als würde der Indianer öfter in Salooons verkehren und den Brandy wie Wasser trinken. Das deckte sich mit den Berichten, die er an der Ostküste bereits gehört hatte. Während sich der angehende Schriftsteller nun eifrig Notizen machte, steuerten Andorra und Lmbumba zu einem der Tische, an denen Poker gespielt wurde.
Leutselig bat Andorra darum, einmal mitspielen zu können. Topper Smith und seine Jungs lachten. Sie waren damit einverstanden. Schon stieg Andorra in die Partie ein, rauchte dabei gemütlich eine Zigarre und trank Brandy. Allerdings verhagelte ihr Lmbumba das Spiel, denn die neugierige Schwarze hatte von Poker keine Ahnung und fragte nach, was die Karten der Ordensschwester bedeuten würden. Die Sache verschlechterte sich, als die Voodoopriesterin auch einen Blick in Smiths Karten warf und ausplauderte, was der Kerl auf der Hand hatte.
Topper Smith war ziemlich wütend darüber und stellte die Schwarze zur Rede. Es sah ganz so aus, als würde er auf die beiden Frauen losgehen. Das sprach Karls Ritterlichkeit an und der Deutsche ging dazwischen. Auch Tshe-Tonwaka-Wamani kam nun hinzu, um sich für die beiden Frauen einzusetzen, sehr zum Verdruss von Topper Smith. Der entschuldigte sich und verließ mit seinen Jungs den Saloon. Kurz darauf stürmte ein Mann von der Straße herein und erzählte laut, dass sich jemand mit Smith angelegt hätte und der nun Draußen stünde, um diesen Jemand umzulegen.
Die Tänzerinnen flohen nun in ihre Zimmer und der Bartender tauchte hinter seiner Theke ab. Nun war guter Rat teuer, denn einen Hinterhalt sollte man immer ernst nehmen. Lmbumba und Andorra warfen einen Blick durch die Hintertüre. Dort standen bereits ein paar Burschen mit ihren Gewehren und versperrten den Weg. Die Voodoopriesterin marschierte also nach oben und suchte sich ein Zimmer mit Fenster nach vorne raus. Tatsächlich, da stand Topper Smith und gab seiner Bande Anweisungen.
Lmbumba beschloss dem alten Spieler eine Warnung zukommen zu lassen. Vielleicht würde er dann ablassen. Als Smith gerade über die Straße ging, um Stellung im Hinterhalt zu beziehen, schoss die junge Schwarze eine gezielte Pistolenkugel runter und schrammte am Arm des Mannes vorbei. Smith schrie auf, hielt sich den blutenden Arm und war einen Augenblick benommen. Just in dem Augenblick wurde er von einer Postkutsche getroffen.
Sofort stürmten alle auf die Straße. Lmbumba war bestürzt, denn damit hatte sie keinesfalls gerechnet. Für Topper Smith kam leider jede Hilfe zu spät. Seine Jungs packten ihn und zogen von dannen. Dieses Ereignis hatte jedenfalls die Aufmerksamkeit von Stanley Miller erregt, einem Agenten Iron Dragons. Angetan vom Tatendrang der Leute und in Ermanglung anderer Arbeitskräfte, eröffnete Miller ein Angebot.
Fünfzig Dollar, Ausrüstung und freie Fahrt seien drin, würde man einschlagen und sich von Iron Dragon in den Dienst nehmen lassen. Miller erklärte, dass die Eisenbahn ihr Streckennetz in den Rockys am ausbauen sei. Im nächsten Frühjahr wolle man von Osten her an Helena anschließen und von Butte City aus weiter nach Westen vordringen. Allerdings stünde noch nicht fest, was für eine Westroute gelegt würde und so seien Vermessungstrupps unterwegs. Alle bis auf einen Trupp waren nun zurück und die Gesellschaft machte sich Sorgen um ihre vermissten Arbeiter.
Die vier jungen Leute ließen sich die Sache durch den Kopf gehen und sagten schlussendlich zu. Jeder hat seine Gründe die Reise auf sich zu nehmen und die Bezahlung klang gut. Also wurde ein Aufgebot beschlossen und sich Abends am Bahnhof getroffen. Hier hing zu Andorras Leidwesen ein Streckbrief mit ihrem Konterfei aus, den Karl wohlweislich einsteckte. Er hatte der Ordensschwester bisher misstraut und fühlte sich nun bestätigt. Tshe-Tonwaka-Wamani war das egal, denn er hatte die Spur von Fox‘ Mann aufgenommen, der ebenfalls nach Butte City unterwegs war. Der Indianer wollte den Mann belauern und sehen, ob er weitere Informationen erhalten würde.
Mit dem Zug ging es nun von Helena aus auch nach Butte City. Die Stadt wurde in den frühen Morgenstunden erreicht und erst einmal wollten sich alle die Beine vertreten, bevor sie ihren Kontakt aufsuchten. Tshe-Tonwaka-Wamani nutzte die Gelegenheit, um seinen Mann in einer ruhigen Minute von hinten zu greifen und gegen die Wand zu drücken.
Der Cowboy war von dem plötzlichen Angriff überrascht und auch eingeschüchtert. Verängstigt bat er um Milde und erzählte bereitwillig, was er wusste. So hatte er sich von Fox Anfang des Jahres getrennt, da der Major in die Rockys wollte und einige seiner Jungs keine Lust hatten, in den Bergen ihr Leben für einen Plan zu riskieren, der nur in Fox‘ Kopf existierte. Allerdings hielt der Major losen Kontakt zu seinen Leuten und tauchte öfter mal in Butte City oder Boulder auf. Tshe-Tonwaka-Wamani hatte genug gehört und ließ den Cowboy laufen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Crow seinem Feind gegenüberstand und Rache nehmen konnte. Doch jetzt musste erst einmal nach dem Vermessungstrupp gesucht werden.
Etwas außerhalb von Butte City lebte der Fallensteller und Trapper Joshua Johnson. Er war ebenfalls für Iron Dragon im Dienst und hatte die Aufgabe übernommen, das Aufgebot auszurüsten, ein Stück des Wegs zu geleiten und die Einzelheiten zu erklären. So würde Johnson die Truppe bis zum Eingang des Wise-River-Valleys bringen. Von dort aus sollte das Aufgebot dem Fluss folgen und würde nach einigen Kilometern auf das Lager des Vermessungstrupps stoßen. Bis zum Abend könne man das Lager erreichen.
Nach einem herzlichen Abschied von Johnson folgte das Aufgebot dem Wise River. Vor einigen Tagen hatte es bereits geschneit und tiefer es in die Rockys ging, um so tiefer wurde auch der Schnee und das vorankommen schwerer. Am späten Nachmittag war man zwar schon nahe am Lager heran, doch würde man es sicher erst weit nach Anbruch der Dämmerung erreichen. Bei der klirrenden Kälte kein angenehmer Gedanken in dieser weißen Einsamkeit.
Da war plötzlich ein Schatten zu sehen, der über den Boden glitt. Alle hoben den Kopf und sahen zu einem kleinen Luftschiff auf, unter dem ein Schild baumelte: „Frederic Longdong’s Healing Potions“. Es sah nach einem Quacksalber mit technischem Verstand aus, der in sicherer Höhe seiner Wege zog. Freundlich rief er ein paar grüßende Worte nach unten und ließ eine Flasche seines Wunderelixiers fallen, bevor er sich empfahl.
Erneut ging der Ritt weiter durch die einsame Gegend. Einzig das Heulen der Wölfe brachte etwas Abwechslung. Tshe-Tonwaka-Wamani erklärte, dass die Tiere wahrscheinlich auf der Jagd seien, Menschen aber nie angreifen würden.Just in diesem Augenblick brach ein Wolfsrudel aus dem Wald hervor und hielt auf die freie Fläche zwischen Ufer und Waldrand zu. Lmbumba bekam aufgenblicklich Panik, denn sie hatte ein unheilvolles, rotes Funkeln in den Augen der Tiere gesehen. Auch der Indianer musste nun zugeben, dass sich die Tiere ungewöhnlich verhielten.
Noch während die Wölfe heranjagten, eröffnete das Aufgebot das Feuer und streckte die ersten Viecher auf große Entfernung nieder. Andorra stürmte auf die Wölfe zu und ließ ihr geschärftes Kruzifix an der Kette durch die Luft sausen, um mehrere der Tiere zu erledigen, während Lmbumba einen großen Schreckenswolf zu ihrem Schutz beschwor und Karl mit seinem Bärentöter schoss. Tshe-Tonwaka-Wamani ließ seinen Bogen fallen und erlegte den letzten Wolf mit seinem Tomahawk. Das war einfacher vonstatten gegangen als gedacht. Doch plötzlich bemerkten der Crow und der Deutsche ein zunehmendes Hungergefühl. Vor allem Karl bekam beim Anblick der Wolfskadaver einen starken Drang, seine Zähne in das warme, blutige Fleisch der Tiere zu schlagen – doch erst einmal begnügten sich die beiden Männer mit dem Proviant und knabberten vom Hafer der Reittiere. Lmbumba Babbi bemerkte ein rötliches Funklen in den Augen von Tshe-Tonwaka-Wamani und Karl May, was bei ihr wiederum für Panik sorgte.
Die Reise ging weiter, das Lager war nur noch wenige Kilometer entfernt. Doch kurz vorher traf das Aufgebot auf eine Öffnung im Wald, in der drei Hasen auf dem Schnee kauerten und sich an einigen roten Beeren gütlich taten. Tshe-Tonwaka-Wamani legte seinen Bogen an, denn ihm stand der Sinn nach Hasenbraten. Das galt auch für Karl und unter Protest der vegetarischen Voodoopriesterin wurde der erste Nager erlegt – und die beiden anderen Klopfer fielen augenblicklich über ihn her. Das war kein angenehmer Anblick!
Wie die Wölfe, so benahmen sich auch die Hasen abartig. Das galt ebenfalls für den Deutschen May, der sich gierig mit den Hasen um die Beute stritt, während der Crow auch die zwei verbliebenen Tiere erlegte. Irgend etwas merkwürdiges ging hier vor – und weder das Hasenfleisch, noch das von ihnen zerfleischte Streifenhörnchen (denn es waren keine reifen Beeren, die von den Häschen gefressen wurden) sättigten die Männer im Aufgebot. Deren Sinn stand nach Fleisch. Während Tshe-Tonwaka-Wamani sich aber noch mit Hafer zufrieden gab, da der Proviant aufgebraucht war, trachtete Karl seinem Maultier nach dem Leben. Das wiederum brachte Lmbumba und Andorra gegen ihn auf, die Schlimmes ahnten. Nach einem kleinen Streit mit dem deutschen Schreiberling, ging es weiter.
Um Mitternacht erreichte das Aufgebot endlich das Lager der Iron-Dragon-Arbeiter. Doch es war verwüstet und von den Menschen keine Spur. Nur Knochen und die Überreste eines Lagerfeuers zeugten davon, dass hier noch vor Kurzem Leute gerastet hatten. Allerdings gab es neben den Tierknochen auch Menschenknochen. Was war bloß geschehen? Niemand kannte zu diesem Zeitpunkt die Antwort, doch allen war Unwohl in ihrer Haut… Und da erschoss Karl sein Maultier.
Es brach Tumult aus und danach lauschten alle in den stillen, kalten Wald hinein. Tshe-Tonwaka-Wamani glaubte ein Kind weinen und Metall leise aneinanderklirren zu hören, doch vielleicht war es nur eine Täuschung der überstrapazierten Nerven. Aber nein, tatsächlich, da war jemand im Wald – einer der Arbeiter: Elias.
Das Aufgebot zwang Elias aus dem Wald und erkannte schnell, dass der Mann bei schwachem Verstand war und nach Menschenfleisch gierte. Karl nutzte das aus, um Elias Andorra schmackhaft zu machen, nach dem der Verrückte beinahe Lmbumbas Zeigefinger abbiss. Glücklicherweise hatte Andorra noch die Flasche Wundertinktur bei sich und dachte darüber nach, ob das Zeug Elias helfen könne. Erstaunt las die falsche Ordensschwester auf dem Etikett, dass das Mittelchen auch gegen starken Hunger half. Also gab es für jeden einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. Und siehe da, es schmeckte so übel, dass der Hunger tatsächlich erst einmal verdrängt wurde. Selbst Elias bekam sich wieder ein wenig unter Kontrolle, doch niemand wusste was er mit dem Großen, den Anderen und den Geistern meinte. Klar war jedoch, dass es weitere Überlebende gab und diese wohl großen Appetit auf Menschenfleisch hatten. Und des Rätsels Lösung lag wohl Jenseits des Lagers, weiter oben hinter dem kleinen Waldstück.
In diesem Augenblick war von südlich der Rockys ein unheimliches Heulen zu hören. Elias sackte augenblicklich in sich zusammen und verlor fast gänzlich den Verstand. Es war unmöglich, mit ihm noch zu reden. Da beschloss Tshe-Tonwaka-Wamani es sei an der Zeit, um nach dem weinenden Kind zu schauen und der Bedrohung im Wald entgegenzutreten. Jetzt stand Karl auf und begann eine ergreifende Rede zu halten, appellierte an die zwischen den Bäumen Verborgenen. Und tatsächlich, seine Herzen rührten die Herzen der verdorbene und die überlebenden, dem Kannibalismus anheim gefallenen Arbeiter traten hervor.
Zögerlich näherten sie sich dem Aufgebot, aber keineswegs feindlich. Karl Mays Worte hatten sie ergriffen. Übel zugerichtet sahen sie aus und wirkten trotz allem gefährlich. Obwohl sie sich friedlich verhielten, brannte in ihnen dennoch der Hunger nach Fleisch. In der Hoffnung einen Bissen abzubekommen, plauderten sie auch munter darauf los und erzählten davon, dass der Große ihre Meute führen würde und er Angst vor den Geistern hatte, die sich an seinem Lager herumtrieben.
Das Aufgebot fasste sich nun ans Herz und machte sich auf den Weg durch das Waldstück. Dahinter gelangten sie auf einige eingefallene Holzhütten und folgten einem Pfad ein Stück hinauf, bis sie zu einer weitere Hütte gelangten. Vor der Hütte stand ein Baum, daran baumelten leere Glasflaschen, in denen sich der Wind fing und von denen das unheimliche Weinen stammte. Lmbumba wusste, dass es sich um einen Aberglauben handelte, der Geister abhalten sollte. Sie und Karl blieben nun vor der Hütte stehen und hielten Wache, während Andorra und Tshe-Tonwaka-Wamani im Inneren nach weiteren Hinweisen suchten. Da erspähten die Augen des Deutschen im Wald eine große Kreatur, die sich mit großen Schritten näherte und auf die Hütte zuhielt: Ein Wendigo!
Die falsche Ordensschwester und der junge Stammeskrieger hatten im Inneren ein grausiges Bild aus Blut und Körperteilen vorgefunden und der Schreck war ihnen in Mark und Bein gedrungen. Da bemerkten sie plötzlich, wie sich die Körperteile zu regen anfingen und auf sie zukrochen. Der Schrecken war heimgekehrt!
Karl machte seinen Bärentöter bereit. Er und Lmbumba sahen, wie sich aus dem Schnee die Erfrorenen erhoben, um ein schändliches Mahl zu sich zu nehmen. Die Voodoopriesterin hatten von solch erfrorenen Toten schon gehört und schlug einem der Monster ihre Fackel auf den Kopf. Der Deutsche erwartete dagegen seelenruhig den Wendigo. Die drohende Gefahr verschaffte ihm scheinbar zusätzliche Kräfte. Er schoss auf den herannahenden Wendigo, verfehlte, ließ das Gewehr fallen und riss sein Bowiemesser hervor, verfehlte damit ebenfalls, machte einen Schritt zur Seite und schlug mit der Faust einen der wandelnden Toten um.
Tshe-Tonwaka-Wamani eilte nun aus der Hütte, um seinen Gefährten beizustehen. Als er den Wendigo sah, bekam es es mit der Angst zu schaffen und rannte wieder ins Haus zurück. Lmbumba erledigte den letzten Toten und sah mit schreckensgroßen Augen, wie der Wendigo mit zwei Hieben Karls Brust aufriss und der Deutsche tot zu Boden fiel. Das Monster kümmerte sich nicht um die Voodoopriesterin, sondern setzte dem Indianer in die Hütte nach.
Lmbumba erinnerte sich an die vielen Gespräche mit ihrer Großmutter und auch daran, dass sie mal über Wendigos gesprochen hatten. Heißer Talg in den Rachen geschüttet sollte solch ein Monster endgültig bezwingen. Glücklicherweise hatte Lmbumbas Großmutter ihr eine besonders schnell schmelzende Talgkerze mitgegeben. Die Voodoopriesterin holte die in einer Tasse steckende Kerze hervor und begann sie mit der Fackel zu schmelzen. Tatsächlich, innerhalb weniger Sekunden verflüssigte sich der Talg.
Während Andorra ein Stück zurückblieb und die Körperteile mit ihrem Kreuz erledigte, hielt Tshe-Tonwaka-Wamani den Wendigo mit seinem Tomahawk in Schach. Der Indianer machte einen Satz nach vorne und hieb dem Monster eine tiefe Wunde. Laut fauchend und mit gefährlich aufgerissenem Maul drehte sich der Wendigo von seinem Gegner weg und – wurde Opfer von Lmbumbas heißer Tasse Talg. Die Priesterin hatte sich geschickt gestellt und nutzte die Gelegenheit. Laut gurgelnd wankte der Wendigo ins Freie und ging in die Knie. Die Flaschen am Baum zerplatzten und die darin gefangenen Geister seiner Opfer jagten in ihn hinein, um den Wendigo zu vernichten und seine verdorbene Seele in die Hölle zu reißen. Es war vorbei, das Aufgebot hatte das Monster besiegt und somit auch den Fluch von dem Landstrich genommen.
Lmbumba kümmerte sich nun um Karl. Der Deutsche lebte zum Glück noch, doch die Verletzungen waren tief und würden sicherlich nie ganz verheilen. Schnell machten sie eine Trage bereit und brachten ihn dann zum Lager der Arbeiter zurück. Diesen war als seinen sie aus einem bösen Traum erwacht, an den sie sich aber mit Abscheu erinnern konnten. Es war schrecklich, doch es war nicht rückgängig zu machen. So ging es am nächsten Tag mit zwiespältigen Gefühle nach Butte City zurück …
„Biss zum Erbrechen“ (copyvoodoo by und mit freundlicher Benutzung als Titel von Lmbumba)
Hi,
ich würde das Abenteuer gerne mal leiten, daher wüßte ich gerne ob man das irgendwo bekommt. Speziell wie man den Hunger in den Spielerchars regelt, den Rest könnte ich mir aus dem Bericht ziehen, aber wie der Punkt ablaufen soll ist mir ein Rätsel.
Gruß
Das müsste „Guess who’s coming to Donner?“ aus Epitaph #3 gewesen sein. Ich habe mir das Wichtigste herausgeschrieben und dann auf DL:R gemodelt und somit auf drei Seiten eingedampft. Meinen Umbau möchte ich wegen Lizenzgründen nicht online stellen. Ich könnte Dir vielleicht das PDF mit der Rohfassung zum privaten Gebrauch mailen.
Ansonsten guck mal hier http://forum.weirdwest.de/index.php?topic=768.0 und hier http://forum.weirdwest.de/index.php?topic=452.msg4590#msg4590 nach Material.