Eine Welt in der Hölle 17 – Eine neue Hoffnung
Und hier kommt der nächste Spielbericht zur PPK in den geborstenen Himmeln. Die Kampagne ist übrigens abgeschlossen, aber ich hatte noch keine Zeit alle Berichte online zu stellen. Vor allem sind mir einige der Bilder abhanden gekommen. Aber es sollte genug Material dabei sein, um auch hier das ein oder andere Bild präsentieren zu können.
Die Helden der geborstenen Himmel hatten den Krieg gegen die Elfen für sich entschieden. Die Freiheitsinseln waren tatsächlich frei. Und die Elfen begannen unter Aufsicht des Handelsrates mit dem Abzug. Die Wildlinge und die Sekte des Baumeisters waren glücklich. Sie hatten es geschafft; die Helden hatten es geschafft. Doch nun war es an der Zeit, endlich wieder den Kurs aufzunehmen und Sippenschlächter zu jagen. Die Himmel wurde dunkler, das rot nahm zu. Der Schild wurde schwächer.
Mit Smaragd am Steuer stieß die Feuerdrach nun erneut in die Tiefen und nahm Kurs auf die Insel der Zwerge. Die Feuerdrache, diese Wolkenjolle war für so viele Jahre die liebe Heimat der Helden geworden. Sie gehörte nun zu den schnellsten Himmelsschiffen und ihre Besatzung war gefürchtet. Vor allem den Namen der Navigatorin sprachen die Bewohner der Himmel mit Ehrfurcht aus.
Die Taktik der Gruppe bestand darin, nur die Herausforderungen anzunehmen, die zu bewältigen waren. Ansonsten ging es eher darum, dem Gegner schnell zu entkommen. Also waren Ausguck und Steuer stets gut besetzt. Überfällt durch Piraten stellte ich nun einfach ein, da der Ruf von Smaragd zu bekannt war und ich keine Lust hatte eine Verfolgungsjagd auszuspielen, die im Vorfeld scheitern würde. Ich habe es mit einigen „Fallen“ versucht, aber meine Spieler bewiesen eine steile Lernkurve. Also war der neue Plan meiner Bösewichte: Wir schnappen uns Smaragd und entführen sie, damit sie bei uns ans Steuer muss. Toller Plan, aber die Spielerin verzichtete just ab diesem Augenblick darauf, ihre Smaragd mal alleine loszuschicken. Vermutlich hatte die Gruppe gemerkt, dass sie zu bekannt waren, um alleine durch die Städte zu ziehen.
Je tiefer die Feuerdrache fuhr, um so heißer wurde es. Da sichtete Olana in der Leere eine treibende Wolkenjolle und in einiger Entfernung ein Piratenschiff, das genau auf dieses Schiff zuhielt. Hier wollte jemand billige Beute machen. Die Helden fassten sofort einen Entschluss und Smaragd hielt auf die Jolle zu – die Piraten ebenso. Es entbrannte ein regelrechtes Wettrennen.
Hier kommen wir zu dem Szenario „Die Zwergenmutter“. An dieser Stelle dachte ich mir, jetzt endlich mal mit Piraten heranzukommen und entern zu können. Weit gefehlt, Smaragd war optimiert auf „Nicht-erwischt-werden“. Das galt für den Kampf, wie auch fürs Steuern des Schiffs.
In rasanter Fahrt und mit gekonnten Manövern bretterte die Feuerdrache unter Volldampf auf die treibende Jolle zu. Borim kontrollierte die Maschinen, Smaragd steuerte und die anderen machten sich zum entern bereit. Kaum ging die Feuerdrache längsseits, sprangen Glut, Olanda und Londalas über. In großer Entfernung eröffneten die wütenden Piraten das Feuer. Doch noch waren nur ungenaue Schüsse möglich.
An Bord der Jolle entdeckten die Helden eine Zwergin, die sich kampfbereit gemacht hatte. Sie fauchte wild und entschlossen, erkannte aber schnell, dass sie keine Feinde, sondern Freunde gefunden hatte. Ihr Name lautete Ollandia Bernsteinglas. Zu aller Verwunderung war die Zwergin schwanger. Schwanger! Borim und Glut waren fassungslos. Schwanger …
Das Szenario sieht eigentlich vor, dass Ollania in einem Inselhüpfer durch die Leere rudert. Aber ich fand die Jolle besser, denn dadurch hatten die Piraten einen Grund ebenfalls aufzutauchen und es gab diesen netten Wettlauf. Außerdem konnte ich Ollandia so auch schöner ins Spiel bringen, wie eine Dächsin, die ihren Bau bis aufs Letzte verteidigt.
Borim und Glut halfen der schwangeren Zwergin auf die Feuerdrache, dann setzten alle über und Smaragd legte ab. Krusk war zwar dafür das Piratenschiff zu entern und dem Kapitän in den Hintern zu treten, aber Smaragd ließ ihn einfach plappern. Schließlich stand sie am Steuer und niemand sonst.
An Bord herrschte nun große Aufregung. Seit zweihundert Jahren die erste Schwangerschaft unter den Zwergen. Eine frohe Botschaft für die Zwerge. Ollandia war mit ihrem Mann und dessen Brüdern auf dem Weg nach Tiefenhimmel, als sie von einer schrecklichen Galleone angegriffen wurden: Das Schiff von Kapitän Sippenschlächter. Er jagte sie durch die Himmel und holte ihr Schiff ein. Sie wurden mittels Tauen herangezogen und sahen alle dem Tod entgegen. Ollandias Familie stürzte sich dem Feind entgegen und kappte die Taue, damit die Zwergin mit der Jolle fliehen konnte, während sie an Bord des Feindes mit ihrem Leben wertvolle Zeit erkauften. Es gelang Ollandia in einem Felsenfeld Deckung zu finden. Die Sippenschlächter kreuzte einige Tage durch das Feld, drehte dann irgendwann ab. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die die Vorräte der Zwergin erschöpft und auch die Geburt war näher gerückt.
Die Helden versprachen Ollandia ihr zu helfen, sie mit ihrem Leben zu beschützen und nach Tiefenhimmel zu bringen. Borim und Glut legten gar einen Eid ab. Also ging die Fahrt weiter nach unten. Londalas kümmerte sich nun aufopferungsvoll um Ollandia. Der Elf war von der Zwergin fasziniert und nutzte seine Heilkräfte, um die Schwangerschaft zu überwachen. Just in diesem Augenblick platzte Yacobi herein!
Genau, Yacobi, der ehemalige Kamerad der Helden, der kleine Wildling, der von einem rollenden Stein erschlagen wurde. Sein Geist zeigte sich klagend und heulend, berichtete davon, dass sein Körper von der Leuchtenden Kabale versklavt wurde, er Teil eines Schiffes war und seine Seele keine Ruhe fand. Die Seele eines Kameraden litt, ihm musste geholfen werden. Yacobis Geist richtete die Wegsphäre neu aus und erneute heizten die Helden durch die Himmel auf ein neues Ziel zu. Tiefenhimmel und Sippenschlächter mussten noch warten. Die besorgten Blicke richteten sich auf die immer röter werdenden Himmel. Hoffentlich reichte die Zeit.
Meine Spieler versuchten möglichst ihrer Queste zu folgen und schnell zum Ziel zu kommen. Deswegen kam der Abenteuergenerator auch kaum zum Einsatz. Plünderungen gab es auch keine und es fielen die üblichen Schatzsuchen weg. Das war allerdings kein Problem, denn das Settingbuch gibt ja massenhaft Tales vor, die gespielt werden können und die PPK ordentlich bereichern und ein tolles Bild der Himmel zeichnen. Egal was eine Spielgruppe also schlussendlich macht und was für Wege sie geht, sie kann nur gewinnen. Das macht Laune!
Nach zwei Wochen erreichten die Helden das Schiff der Kabale. Es fuhr, gezogen von untoten Flüglern, durch die Leere, auf der Suche nach weiteren Opfern. Smaragd fuhr die Feuerdrache erst einmal in Deckung. Sie waren unbemerkt geblieben. Die Glühblüterin wartete einen günstigen Augenblick ab, dann tuckerte sie um einige Klippen herum an das Schiff heran und schob sich unter die feindliche Fregatte. Sie waren nun genau im toten Winkel. Und auch der faulende Körper von Yacobi war nun in Reichweite.
Ignazius bot sich an hochzufliegen und den kleinen Körper des Wildlings an sich zu reißen. Das klang gut, ging aber schief. Die Kabale wusste nun, dass der Feind irgendwo lauerte. Eine Flucht würde bedeuten sich vor die Kanone zu bewegen. Und dauerhaft unter der Fregatte zu bleiben war auch keine Lösung. Also setzte Krusk seinen Plan um: Angriff!
Smaragd schob den Regeler bis zum Anschlag vor und zog das Steuerrad zurück. Mit einem gewaltigen Satz raste die Feuerdrache nach oben. Eine scharfe Wendung, Längsseits, das Enterkommando sprang über, Panik an Bord – der Kabale -, Schreie unter Deck, Londalas verlangte nach sauberen Tüchern und heißem Wasser. Panik nun auch an Bord der Feuerdrache und eine Horde Zombies und Untote an Bord der Fregatte. Londalas kam kurz hoch, warf einen Zauber und rief laut: „Atmen! Atmen!“ Hektik! Chaos! Kampf! Blut! Tod! Geburt!
Der Kampf musste abgekürzt werden und Smaragd hatte eine Idee. In letzter Zeit waren ihre Manöver immer genauer und Borims Verbesserungen machten die Feuerdrache – abgesehen von den fetten Ratten an Bord – zu einem Schmuckstück. Smaragd gab Vollgas, legte die Feuerdrache quer und raste dann schnurstracks über das Deck der Fregatte. Selbst keinen Mast mehr zu haben erwies sich als Vorteil. Hätten Zombies dumm gucken können, hätten sie es getan.
So habe ich ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt. Okay, ist ja logisch, wenn es die Begebenheiten hergeben wird halt auch eine Wolkenjolle zur Waffe. Leute überfahren ist halt ein legitimer Angriff.
Smaragd rammte einen Großteil der Untoten in die Leere oder zerquetschte sie, während sich Krusk den Kapitän und seine Schergen vornahm. Londas sah kurz an Deck und schleuderte mit einem „Pressen! Pressen!“ einige Geschosse und war dann wieder bei der werdenden Mutter.
Kurz darauf wurde Yacobi in der Leere bestattet und seine Seele fand Ruhe, während die Fregatte der Kabale malerisch versank und Ollandia ihren kleinen Sohn in den Armen wog: Londalas Bernsteinglas.
Hui, da war eine Menge los. Und am Ende sahen sich alle an Bord als Tanten und Onkel von Londalas Junior.
Das geht ja gut ab. Aber das Bild ist irgendwie kaputt.
Ich habe da letztens in Tanelorn den Spruch gelesen: Jede Technologie, die weit genug ist, ein Raumschiff durch die Leere zu tragen, kann auch zur Waffe umfunktioniert werden.
Anscheindend gilt das für Luftschiffe auch 🙂
Ein schöner Spielbericht! Die Geburt während dem Kampf war sicher auch spannend!